Als Dennis Meadows und seine Kollegen 1972 die Studie "Die Grenzen des Wachstums" herausgaben, trafen sie den Nerv der Zeit. Das technologische Zeitalter sei am Ende und nur radikale Umkehr könne die Menschheit vor einem völligen Zusammenbruch retten. Ende und Umkehr? Befinden wir uns hier nicht auf dem Hoheitsgebiet christlicher Lehre? Waren es nicht „die Hohepriester des angeblich grenzenlosen Fortschritts“ selbst, die um Hilfe riefen? Man war zu der Einsicht gekommen, dass weder technische noch allein politische Maßnahmen die Krise abwenden können, sondern notwendig sei eine ethische Neuorientierung. So schwenkte das Rampenlicht von den Technologen zu den Theologen. Doch nicht nur sie fühlten sich angesprochen; eine ohnehin im Aufbruch befindliche westliche Gesellschaft überdachte ihre Werte und schwankte zwischen Fatalismus und Aktionismus. Der Protestantismus trug als eine „meinungsbildende Instanz im vor-politischen Raum“ wesentlich zu den prägenden Debatten bei.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Voraussetzungen der Studie und ihre Ergebnisse
- 1. Die Voraussetzungen der Studie
- 2. Die Ergebnisse der Studie
- III. Protestantische Reaktionen
- 1. Vorbemerkungen
- 2. In Zeiten der Krise: eine Apokalypse?
- 3. Kritik an Wissenschaft und Technik
- 4. Die Natur als Mitgeschöpf
- 5. Kapitalismus,- und Gesellschaftskritik
- 6. Neue Werte
- 7. Noch mehr Ökumene und soziales Engagement
- IV. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Reaktion des Protestantismus in der Bundesrepublik Deutschland auf die Studie „Die Grenzen des Wachstums“ (1972) des Club of Rome. Ziel ist es, die damaligen Debatten und Diskurse innerhalb der evangelischen Kirche und Gesellschaft vor dem Hintergrund der globalen Umwelt- und Menschheitskrisen zu beleuchten.
- Die Wahrnehmung der globalen Krise und das Verhältnis zum Apokalyptischen
- Die Kritik an der modernen Fortschritts- und Wissenschaftsgläubigkeit und die Rolle der Technologie
- Die Frage nach dem Eigenwert der Natur und der Verantwortung des Menschen für die Schöpfung
- Die Kritik am kapitalistischen System und die Suche nach Alternativen
- Die Entwicklung neuer Werte und die Bedeutung von Lebensqualität und sozialem Engagement
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und beleuchtet die Bedeutung der Meadows-Studie für die damalige Zeit. Sie beschreibt den gesellschaftlichen Kontext und die Rolle des Protestantismus als „meinungsbildende Instanz“. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den Voraussetzungen der Studie und deren Ergebnisse. Hier werden die Entstehung des Club of Rome, die methodischen Grundlagen der Studie sowie die zentralen Argumente zur Überlastung des Planeten durch Bevölkerungswachstum und Ressourcenverbrauch vorgestellt.
Das dritte Kapitel analysiert die protestantischen Reaktionen auf die Studie. Es werden verschiedene Argumentationslinien innerhalb des Protestantismus beleuchtet, die sich teilweise ergänzten, teilweise aber diametral gegenüberstanden.
Das vierte Kapitel beleuchtet den Stellenwert der Natur im protestantischen Diskurs und befasst sich mit der Kritik an der modernen Anthropologie. Es untersucht die Rolle des „Menschengerechten“ als Kriterium für eine humane und ökologische Wirtschaftsform.
Das fünfte Kapitel untersucht die Kritik am Kapitalismus und an der Gesellschaftsordnung. Es zeigt, wie die Studie des Club of Rome die sozialethische Diskussion des Protestantismus beeinflusste und zum Nachdenken über die Auswirkungen von Wachstum auf die Gesellschaft führte.
Das sechste Kapitel behandelt die Debatte um neue Werte und Lebensqualität, die in der Folge der Meadows-Studie entstand. Es beleuchtet die Rolle des Begriffs „Lebensqualität“ als politischer Kategorie und die Suche nach neuen Kriterien für ein gutes Leben.
Das siebte Kapitel analysiert die Auswirkungen der Meadows-Studie auf die Ökumenische Bewegung und das soziale Engagement des Protestantismus. Es zeigt, wie die Herausforderungen der globalen Umweltproblematik die Bedeutung einer weltweit agierenden Christenheit unterstreichen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema der christlichen Konsumkritik in der Neuzeit. Sie untersucht die protestantischen Reaktionen auf die Club-of-Rome-Studie „Die Grenzen des Wachstums“ (1972) und beleuchtet damit die Bedeutung der Umweltproblematik und die Entwicklung einer ökologischen Ethik im Protestantismus. Zentrale Themen sind die globale Krise, die Kritik an Wissenschaft und Technik, der Stellenwert der Natur im christlichen Weltbild, die Kapitalismuskritik und die Suche nach neuen Werten.
- Arbeit zitieren
- Esther Joas (Autor:in), 2014, In Zeiten der Krise. Protestantische Reaktionen auf die Club-of-Rome-Studie "Die Grenzen des Wachstums" (1972), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/285061