Peergruppen in der Schule

Peer-gerechte Schule! Aber wie?


Referat (Ausarbeitung), 2014

21 Seiten, Note: 2,5


Leseprobe


Gliederung

1. Peergroup
1.1 Definition
1.2 16. Shell Jugendstudie

2. Peerbeziehungen in der Adoleszenz
2.1 Entwicklung in der Adoleszenz
2.2 Jugend und Adoleszenz
2.3 Entwicklungsaufgaben der Adoleszenz

3. Warum entsteht eine Peergruppe?
3.1 Phänomen Freundschaft
3.2 Intimität und Freundschaft, soziale Unterstützung, Konfliktlösefähigkeit
3.3 Funktionen von Peergroups
3.4 Kommunikation innerhalb der Peergroup
3.5 Problematische soziale Kontakte

4. Peergerecht – wie?
4.1. Peergerechte Ganztagsschule
4.1.1 Rhythmisierung der Ganztagsschule
4.2 Merkmale einer peergerechten Schule
4.2.1 Peergerechte Gelegenheiten im Unterricht
4.2.2 Peergerechte Gelegenheiten außerhalb des Unterrichts
4.2.3 Peergerechte Freizeiträume
4.2.4 Das Schulklima
4.3 Eine Methode zur positiven Peerkultur
4.4 Peergerechte Schule aus der Sicht der Schüler

5. Peer-Kultur: Bedeutung für die Schule
5.1 Aufgaben der Schulsozialarbeit

6. Fazit

Literaturverzeichnis

Einleitung

In der vorliegenden schriftlichen Ausarbeitung der Präsentation wird die Schule als peergerechter Lebensraum für die Schüler und die Schülerinnen betrachtet. Im Rahmen dieser Arbeit haben wir versucht, die folgenden Fragen zu beantworten, bzw. die Palette der Meinungen der Forscher/-innen vorzustellen: Welche Aufgabe hat die Schule hinsichtlich der peeregerechten Problematik? Wie kann Schule den peeregerechten Alltag gestalten und welche Rolle spielt dabei die Schulsozialarbeit?

Zuerst möchten wir uns ans die Definition von Peergroup, sowie die Ergebnisse der Shell Studie zuwenden. Daraufhin folgt die Darstellung von Entwicklung der Kinder in der Adoleszenzphase, die auf den Ergebnissen von Kindheits- und Sozialisationsforschungen beruhen, welche aufgezeigt haben, dass die Beziehungen zwischen Gleichaltrigen eine große Auswirkung auf die kindliche Entwicklung haben.

Die Frage wie eine Peergruppe entsteht und welche Funktionen sie nach psychologischer und sozialpädagogischer Sicht hat, wird als nächstes beantwortet.

Im weiteren Verlauf wird die Ganztagschule als konzeptionelle Antwort zur Gestaltung des peergerechten Lebensraums für die Kinder, sowie die Aufgabe der Sozialen Arbeit in diesem Prozess vorgestellt.

Zum Schluss wird die Bedeutung der Peerkultur für die Schule betrachtet.

Der Abschluss erfasst die wichtigen Aspekte der Ausarbeitung und eine zusammenfassende Beantwortung der Fragestellung.

1. Peergroup

1.1 Definition

Mit dem Begriff Peergroup bezeichnet man eine Gruppe von gleichaltrigen Jugendlichen. Die Forschungsarbeiten der Soziologie, Sozialpsychologie und Psychologie zur Peer Group basieren darauf, dass Jugendliche ein sehr starkes Interesse an Gruppen von Gleichaltrigen haben. Einige Forscher schätzen den Einfluss der Gruppe von Gleichaltrigen für Jugendliche größer ein als die Beeinflussung durch die Eltern. Aus der Sicht der Entwicklungspsychologie leitet die Zugehörigkeit zu einer Peer Group den Ablösungsprozess vom Elternhaus ein. Die Ablösung geht jedoch oftmals mit einer Übernahme von gruppenspezifischen Normen und Regeln der Peer Group einher, die subkulturelle Eigenschaften aufweisen. Die psychoanalytische Sicht ergänzt, dass die Peer Group für die Entwicklung der Ich-Identität bei Jugendlichen sehr wesentlich ist. Nach dem aktuellen Kenntnisstand orientieren sich die meisten Jugendlichen an ihren Eltern und an ihrer Peer Group. Der elterliche Einfluss dominiert zum Beispiel in den Lebensbereichen Religion, Zukunftsplanung, Schule und Berufsausbildung. Die Peer Group ist für die Auseinandersetzung mit dem eigenen Lebensstil, Musikvorlieben, Mode und Freizeitgestaltung wichtig (vgl. Peer Group, o.J.).

Für Sozialarbeiter und Sozialpädagogen ist die Kenntnis von der Existenz und dem Einfluss der Peer Group in vielen Fällen der Jugendarbeit von Bedeutung. Von dort können aktuelle Problemlagen der Klienten ausgehen; sie kann aber auch zur Lösung aktueller Schwierigkeiten einen wesentlichen Beitrag leisten (Peer Group, o.J.).

1.2 16. Shell Jugendstudie

Die Grundlagen der 16. Shell Jugendstudie sind eine quantitative deutschlandweite Befragung von 2.604 Jugendlichen im Alter von 12 bis 25 Jahren und 20 vertiefende qualitative Interviews. Durchgeführt wurde die Feldarbeit von Januar bis März 2010. Veröffentlicht wurde die 16. Shell Jugendstudie in Buchform im September 2010 und gibt auf rund 400 Seiten mit den Ergebnissen beider Studienteilen der Jugend ein Gesicht (vgl. Kammerer 2012, S. 25).

Die letzte Shell Jugendstudie (2006 und 2010) fokussierte thematisch Peer- bzw. Freundschaftsgruppen und Cliquen und lieferte umfangreiches Material zur Befragung der jungen Menschen vor. Demnach sind Freundschaften im Sinne mikrosozialer Netzwerke in beiden Studien mit der höchsten Wertschätzung seitens der Jugendlichen versehen. Anerkennung und Akzeptanz durch Freunde und Freundinnen sowie Hilfe und Unterstützung bei Schwierigkeiten und Problemen durch Freunde stehen jeweils auf dem ersten Rangplatz.

71% der Befragten geben eine Mitgliedschaft in Cliquen an und zeigen damit das Bedürfnis nach Zugehörigkeit. Bei Deutschen mit Migrationshintergrund steigt diese Prozentzahl sogar auf 74 und bei Jugendlichen mit keinem deutschen Pass sinkt diese Prozentzahl auf 61. Auffallend ist aber auch, dass diese Gruppen bzw. soziale Netzwerke sich ins digitale Netz verlagern. So gibt die 16. Shell Jugendstudie folgende Auskünfte: Die Gruppe der Digitalen Netzwerker (sehr aktive Nutzer) umfasst 24% der Jugendlichen ohne gravierende Schichtunterschiede. Ebenfalls die Gruppe der Multi-User 34% nutzt die digitalen Netzwerke, im Gegensatz zu 25% der Gamer und 17% der Funktions- User (u.a. Informationen suchen, Einkaufen im Netz). Laut Kutscher sind 88% der Jugendlichen inzwischen Mitglieder in virtuellen sozialen Netzen (vgl. Hollenstein/Nieslony 2013, S. 2).

Die folgende Grafik unterteilt diese Aussagen genauer.

Die Kenntnis darüber, dass die Jugendlichen viel und gerne in virtuellen sozialen Netzen agieren, ist für die SchulsozialarbeiterInnen von großer Bedeutung. Denn so kann die Schule durch entsprechende Angebote und eventuelle Projekte das Interesse der Jugendlichen unterstützen und gleichzeitig die Beziehungen sowie den Zusammenhalt der Schüler untereinander fördern, um eine gute Peerkultur zu schaffen.

2. Peerbeziehungen in der Adoleszenz

Soziale Beziehungen unter Gleichaltrigen und die Entwicklung in der Adoleszenz stehen in engem Zusammenhang, denn „es gibt keine isolierten Individuen. Es gibt nur Beziehungen“(Piaget, Fatke und Kober 1983, S. 425). Als Grundlage für den Erwerb sozialer und emotionaler Kompetenzen dienen die Beziehungen zu Gleichaltrigen, welcher vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft eine immer größer werdende Rolle spielen. Ein kompetenter Umgang mit anderen ist nicht nur in Familie und Freizeit von Bedeutung, sondern auch immer häufiger die Voraussetzung für den Übergang ins Berufsleben sowie den beruflichen Erfolg (vgl. Schmalfeld 2013, S. 11).

Daher werden in den nächsten Abschnitten die Entwicklungsaufgaben der Adoleszenzphase genauer beschrieben sowie der Terminus Jugend Definiert.

2.1 Entwicklung in der Adoleszenz

Laut Piaget verändern sich die Kinder beim Übergang zur Adoleszenz. Mit dem Beginn der Pubertät (Pubertät: Der Jugendliche befindet sich im Stadion der Geschlechtsreife zwischen dem 11 und 16 Lebensjahr (Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik, o.J.). setzen körperliche Umgestaltungen ein, aber auch der kognitive Übergang findet etwa zur gleichen Zeit statt. Die mit den Übergängen einhergehenden Wandlungsprozesse können zu Verunsicherungen bei den Jugendlichen führen. Der Beginn dieser neuen Lebensphase bietet aber auch neue Möglichkeiten und stellt die Jugendlichen vor Herausforderungen. Solche Anreize sind Entwicklungsaufgaben. In der Definition von Havighurst von 1948, welche bis heute nicht an Bedeutung verloren hat, wie die Erwähnung in vielzähligen aktuellen entwicklungspsychologischen Veröffentlichungen beweisen ist eine Entwicklungsaufgabe

„ a task which arises at or about a certain period in the life of the individual, successful achievement of which leads to his happiness and to success with later tasks, while failure leads to unhappiness in the individual, disapproval by the society and difficulty with later tasks”(Schmalfeld 2013, S. 11-12).

Art und Zeitpunkt des Eintretens der Entwicklungsaufgaben ist durch psychische Reifung wie z.B. Pubertät und den gesellschaftlichen Druck an Menschen eines bestimmten Alters bedingt. Außerdem spielen individuelle Sehnsüchte und Ziele eine Rolle. Die drei Bereiche werden von Havighurst als Quellen von Entwicklungsaufgaben bezeichnet. Jugendliche in einer besonderen Altersgruppe haben ganz spezifische Entwicklungsaufgaben zu lösen (vgl. Schmalfeld 2013, S. 12).

Also soll hier die Frage gestellt werden, welche Personengruppe im Mittelpunkt dieser Untersuchung steht, wer sind die 12 bis 14 Jährigen? Als nächstes folgt die Definition der Begriffe Jugend und Adoleszenz.

2.2 Jugend und Adoleszenz

Der Lebensabschnitt der jungen Menschen im Übergang zum Erwachsenenalter wurde von Grob und Jaschinski im Jahr 2003 wie folgt definiert:

Der Begriff „Jugend und Adoleszenz (lat. adolescere: heranwachsen)“ werden für den Lebensabschnitt zwischen dem Ende der Kindheit und dem Beginn des Erwachsenenstatus verwendet, also etwa für das Alter von 10-20 Jahren (Schmalfeld 2013, S. 12).

Flammer und Alsaker (Entwicklungspsychologen) unterscheiden die einzelnen Phasen der Adoleszenz genauer:

So werden feinere Unterscheidungen innerhalb der Adoleszenzstufen durch frühe, mittlere und späte Adoleszenz gekennzeichnet.

Die frühe Adoleszenz (ca. das 10 bis 13 Lebensjahr) ist besonders durch die Pubertät gekennzeichnet.

Die mittlere Adoleszenz (ca. das 14 bis 16 Lebensjahr) ist am deutlichsten durch das geläufige adoleszente Erscheinungsbild (jugendlicher Lebensstil, Kleider, Frisur) gekennzeichnet.

Die späte Adoleszenz (ca. das 17 bis 20 Lebensjahr) zeigt Übergangsphänomene zum Erwachsenenstatus z.B. Berufsorientierung, erste Freundschaften mit Perspektiven auf Lebenspartnerschaft, erste Übernahme von ökonomischer Verantwortung (vgl. Schmalfeld 2013, S. 12).

Sicher ist jedoch, dass die Entwicklung in der Adoleszenz individuell und zu verschiedenen Zeiten stattfindet. So ergeben sich aus der Quelle von Entwicklungsaufgaben in der Adoleszenz ganz spezielle Entwicklungsaufgaben für die AdoleszentInnen, welche nun genauer erläutert werden.

2.3 Entwicklungsaufgaben der Adoleszenz

Nach Havighurst sind Entwicklungsaufgaben als Herausforderungen oder Lernaufgaben zu verstehen, welche die gesamte Lebensspanne umfassen.

Folgende Entwicklungsaufgaben hat er für die Phase der Adoleszenz formuliert:

Entwicklung neuer und reiferer Beziehungen mit den Gleichaltrigen beider Geschlechter,

Erwerb einer maskulinen oder femininen sozialen Rolle,

Seinen eigenen Körper akzeptieren und wirksam einsetzen,

Erreichung emotionaler Unabhängigkeit von Eltern und anderen Erwachsenen,

Erwerb ökonomischer Unabhängigkeit,

Berufswahl und Berufsausbildung,

Vorbereitung auf Heirat und Familie,

Erwerb von Begriffen und intellektuellen Fähigkeiten zur Ausübung der bürgerlichen Pflichten und Rechte,

Anstreben und Entfaltung sozialverantwortlichen Verhaltens,

Aneignung von Werten und einem ethischen System als Leitlinie eigenen Verhaltens (Schmalfeld 2013, S. 13-14).

Diese Entwicklungsaufgaben gelten für alle Phasen der Adoleszenz von der frühen bis zur späten Phase. Dreher und Dreher haben die erste Entwicklungsaufgabe folgendermaßen unbenannt „Peer“. Den Aufbau eines neuen Freundschaftskreises d.h. neue und tiefere Beziehungen zu Altersgenossenen beider Geschlechtsgruppen herstellen (vgl. Schmalfeld 2013, S. 14).

[...]

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Peergruppen in der Schule
Untertitel
Peer-gerechte Schule! Aber wie?
Hochschule
Hochschule Hannover
Note
2,5
Autoren
Jahr
2014
Seiten
21
Katalognummer
V285202
ISBN (eBook)
9783656851028
ISBN (Buch)
9783656851035
Dateigröße
559 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
peergruppen, schule, peer-gerechte, aber
Arbeit zitieren
Bahriye Öztürk (Autor:in)Irina Gaikalova (Autor:in)Irina Schellenberg (Autor:in), 2014, Peergruppen in der Schule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/285202

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