Grenzen der Erziehung


Hausarbeit, 2001

19 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt:

1. Einleitung

2. Was ist Erziehung?
2.1 Begriffsklärungen
2.1.1 Erziehung
2.1.2 Sozialisation
2.1.3 Erziehungsziele und Grenzen
2.2 Grundstile der Erziehung

3. Grenzproblematik
3.1 Klassifikationen
3.2 Ungewollte Nebenwirkungen - eine Gesetzmäßigkeit
3.3 Vergleich von Dollase und Giesecke
3.3.1 Einstellungen zum Erziehungsbegriff
3.3.2 „Das Fernsehen ist an allem Schuld“
3.3.3 Gieseckes Kritik am Prozess der Pädagogisierung

4. Grenzbewußte Einstellungen nach Dollase

5. Abschließende Bemerkungen

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

“Grenzen müssen zuallererst und einzig akzeptiert werden. Nicht mehr und nicht weniger.” (Dollase 1984)

In der heutigen Zeit, einer Zeit, in der der Prozess der Pädagogisierung in viele Bereiche des alltäglichen Lebens eingreift – z.B. Politessen erziehen falsch parkende Autofahrer mittels Erhebung von Bußgeldern zur Einhaltung der Verkehrsregeln, Hundehalter werden durch die Leinenpflicht und den Maulkorbzwang zur Gewährleistung der Sicherheit anderer Bürger ermahnt, und auch die Medien weisen durch Werbespots auf die Gefahren von AIDS hin und rufen zum Gebrauch von Kondomen beim Geschlechtverkehr auf – erwartet man kaum, dass man im Erziehungsgeschehen auch auf Grenzen stoßen kann. Die Erfahrung, daß man trotz intensivster Erziehungsbemühungen, trotz Anwendung bewährter Erziehungsmethoden, mit seinem Vorhaben auch scheitern kann, läßt viele Eltern, Erzieher und Lehrer häufig an sich zweifeln. Aus diesem Grund werde ich dieses Problem zum zentralen Bestandteil meiner Betrachtungen machen. Dafür ist es jedoch vorerst notwendig, eine differenzierte Klärung der Begriffe "Erziehung", "Sozialisation", "Ziel" und "Grenze" vorzunehmen.

2.1 Begriffsklärungen

In Bezug auf das Thema "Grenzen der Erziehung" ist es unumgänglich, eine genaue Erörterung der hierbei eine Rolle spielenden Begriffe "Erziehung" und "Sozialisation" durchzuführen. Gleichfalls soll gezeigt werden, welche verschiedenen Erziehungsstile man im allgemeinen unterteilt - aber auch welche Bedeutung diese Stile im Hinblick auf die Grenzen der Erziehung haben können.

2.1.1 Erziehung

Angesichts des Themas dieser Arbeit versuche ich zuerst den Begriff der Erziehung zu klären. Dabei halte ich mich an die Definition von Brezinka, der Erziehung als soziale Handlungen versteht, "durch die Menschen versuchen, das Gefüge der psychischen Dispositionen anderer Menschen in irgendeiner Hinsicht dauerhaft zu verbessern oder seine als wertvoll beurteilten Komponenten zu erhalten" (in: Gudjons 2001, S.188). Brezinka legt also Wert auf folgende Bestimmungsmerkmale: Erziehung bezieht sich nur auf Menschen. Wichtig ist dabei die Wahl des Wortes "versuchen". Das heißt, dass nie gewiß ist, ob die erzieherischen Leistungen auch wirklich gelingen werden. Man hat also keine hundertprozentige Erfolgswahrscheinlichkeit. Des weiteren ist unter Erziehung immer ein zielgerichtetes, zweckgebundenes Verhalten zu verstehen, das sich - beschrieben durch das Wort "sozial" - auf andere Personen bezieht.

Mit "psychischen Dispositionen" sind dauerhafte Bereitschaften zum eigenen Erleben und Verhalten gemeint; diese können sich z.B. in Haltungen, Einstellungen, Interessen oder auch Kenntnissen äußern. (ebd.)

Hintergrund dieser Definition ist der sogenannte Absichtsbegriff, von dem Brezinka ausgeht. Nach diesem wird nur die Intention als wesentlich angesehen, einen Menschen in seinen Erlebens- und Verhaltensbereitschaften zu verändern bzw. zu fördern. Dem Absichtsbegriff gegenübergestellt wird der Wirkungsbegriff, nach dem es sich nur dann um Erziehung handeln kann, wenn der gewünschte Erfolg / das gesetzte Ziel auch erreicht wurde.

2.1.2 Sozialisation

Bezüglich des Begriffs der Sozialisation schließe ich mich Gudjons an, der Geulen und Hurrelmann zitiert. Danach ist Sozialisation als ein Prozeß der Entstehung und Entwicklung der Persönlichkeit zu verstehen, der sich in einer Art wechselseitigen Abhängigkeit von der gesellschaftlich vermittelten sozialen und materiellen Umwelt vollzieht. "Vorrangig thematisch ist dabei ..., wie sich der Mensch zu einem gesellschaftlich handlungsfähigen Subjekt bildet." (vgl. Gudjons 2001, S.150)

Als zentrale Sozialisationsinstanzen werden unter anderem Familie und Schule angesehen.

Begriffslogisch ist die Erziehung der Sozialisation insofern unterzuordnen, dass Erziehung immer mit pädagogischen Maßnahmen versucht, auf den Prozeß der Sozialisation einzuwirken, und dass erzieherisches Handeln auf eine aktive Rolle des zu erziehenden Subjekts angewiesen ist.

2.1.3 Erziehungsziele und Grenzen

An dieser Stelle möchte ich nur in aller Kürze auf Erziehungsziele und ihre Grenzen eingehen, weil es sonst leider den Rahmen dieser Arbeit überschreiten würde.

Allgemein gesagt kann man unter Erziehungszielen das verstehen, was man durch den Prozeß der Erziehung erreichen möchte. Bezogen auf die Definition von Brezinka kann man darunter die Dimension der Veränderung der psychischen Dispositionen verstehen.

Grenzen zeichnen sich dadurch aus, dass sie zwei oder mehr meist unterschiedliche Sachverhalte, Systeme oder Gebiete voneinander trennen.

An Grenzen der Erziehung stößt man dann, wenn der Bereich verlassen wird, in welchem erzieherisches Handeln möglich, erlaubt oder wirksam ist, bzw. wenn man durch bestimmte Einflußfaktoren an der Erreichung von Erziehungszielen gehindert wird.

2.2 Grundstile der Erziehung

"Unter 'Grundstilen der Erziehung' verstehe ich Rahmenplanungen, durch die die Organisation und der Geist eines Erziehungsganzen bestimmt wird. Sie lassen sich zweckmäßig als Alternativen formulieren, zwischen denen der Erziehungsgestalter wählen kann, ohne 'von vorneherein' falsch zu verfahren." (Spranger 1962, S.40)

Mit diesem Zitat möchte ich zur Unterteilung dieser Grundstile überleiten. Spranger nimmt eine Unterscheidung vor und stellt den inselhaften (isolierenden) versus weltnaher Stil, den freien und den gebundenen, den vorgreifenden und entwicklungsgemäßen Stil und zuletzt den uniformen versus individualisierender Stil gegenüber.

Leider würde es den Rahmen dieser Arbeit sprengen, auf jeden Erziehungsstil mit seinen Mitteln und positiven bzw. negativen Wirkungen genau einzugehen. Aus diesem Grunde werde ich nur den vorgreifenden und den entwicklungsgemäßen Stil erklären und die anderen kurz in tabellarischer Form darstellen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Grenzen der Erziehung
Hochschule
Universität Rostock  (Institut für allgemeine Pädagogik und Sozialpädagogik)
Note
2,0
Autor
Jahr
2001
Seiten
19
Katalognummer
V28532
ISBN (eBook)
9783638302869
Dateigröße
558 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Hausarbeit bietet einen Überblick über Erziehungsstile nach Weber und bezieht sich außerdem auf einen Vergleich der Meinungen von Giesecke und Dollase.
Schlagworte
Grenzen, Erziehung
Arbeit zitieren
Kathleen Hilpert (Autor:in), 2001, Grenzen der Erziehung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28532

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