Die kontinuierliche Zunahme der Lebenserwartung, die dadurch anhaltende Alterung der Bevölkerung und die niedrigen Geburtenraten sind die maßgeblichen Herausforderungen des ungarischen Alterssicherungssystems (ASS). Vor allem das steigende Missverhältnis von Erwerbstätigen zu Leistungsempfängern beeinflusst die Finanzierbarkeit der Renten. Durch die grundlegende Reform des ungarischen ASS im Jahr 2010 wurde eine stärkere Abhängigkeit zwischen Rentenhöhe und zuvor geleisteter Beiträge festgelegt. Zukünftig beruhen Rentenansprüche auf den in die staatliche Rentenversicherung entrichteten Beiträgen und sind überwiegend von den Leistenden selbst abhängig. Ferner sind die Ausgaben für den Sozialschutz, gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP), in den letzten Jahren gesunken. Ein Grund dafür ist auch das Primärziel des Staatschuldenabbaus der seit dem Jahr 2010 regierenden Fidesz-Partei unter der Führung Viktor Orbáns.
Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der Fragestellung, ob die Reformen des ASS in den vergangenen Jahren zu einer Reduktion der Altersarmut beigetragen haben. Als Grundlage für die Messung von Altersarmut wird in diesem Zusammenhang die relative Armutsgefährdungsquote (AGQ) älterer Personen, d. h. der über 65-Jährigen im Verhältnis zum jeweiligen nationalen verfügbaren Einkommen, verwendet. Gemäß der Europäischen Union (EU) sind Mitglieder eines Haushalts armutsgefährdet, wenn deren Nettoäquivalenzeinkommen, als bedarfsgewichtetes Pro-Kopf-Nettoeinkommen, weniger als 60 Prozent des nationalen Medianeinkommens beträgt. Diese festgelegte Schwelle wird als Armutsgefährdungsgrenze bezeichnet.
Das zweite Kapitel widmet sich der Entwicklung des ungarischen ASS nach dem Zusammenbruch des Staatssozialismus im Jahr 1989 und dessen gegenwärtiger Ausgestaltung. Darauf aufbauend wird im dritten Kapitel die relative Armut älterer Menschen analysiert. Das vierte Kapitel schließt diese Arbeit mit einem kurzen Fazit ab.
Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Strukturmerkmale des ungarischen Alterssicherungssystems
- 3. Analyse der Altersarmut in Ungarn
- 4. Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Auswirkungen der Reformen des ungarischen Alterssicherungssystems (ASS) auf die Reduktion von Altersarmut. Die Arbeit analysiert die Strukturmerkmale des ASS und untersucht die Entwicklung der relativen Armutsgefährdungsquote (AGQ) älterer Personen in Ungarn.
- Entwicklung des ungarischen ASS seit 1989
- Strukturmerkmale des aktuellen ASS
- Analyse der Altersarmut in Ungarn
- Auswirkungen der Reformen auf die Altersarmut
- Bewertung der Reformerfolge
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und erläutert die Herausforderungen des ungarischen ASS im Kontext der demografischen Entwicklung. Es stellt die Forschungsfrage nach den Auswirkungen der Reformen auf die Altersarmut und definiert die verwendete Messgröße, die relative Armutsgefährdungsquote.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Entwicklung des ungarischen ASS seit dem Zusammenbruch des Staatssozialismus im Jahr 1989. Es beschreibt die verschiedenen Reformschritte und die aktuelle Ausgestaltung des Systems, einschließlich der beiden Säulen, der obligatorischen staatlichen Rentenversicherung und dem freiwilligen kapitalgedeckten Sparsystem.
Das dritte Kapitel analysiert die relative Armut älterer Menschen in Ungarn. Es untersucht die Entwicklung der Armutsgefährdungsquote und die Auswirkungen von Sozialleistungen auf die Armutsgefährdung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das ungarische Alterssicherungssystem, Altersarmut, relative Armutsgefährdungsquote, Reformen, demografische Entwicklung, Sozialleistungen und die Finanzierbarkeit des Alterssicherungssystems. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen der Reformen des ungarischen ASS auf die Reduktion von Altersarmut und untersucht die Entwicklung der relativen Armutsgefährdungsquote älterer Personen in Ungarn.
- Quote paper
- Claudia Brandt (Author), 2014, Reformerfolge in Ungarn: Trägt das Alterssicherungssystem zur Reduktion von Altersarmut bei?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/285484