Finanzierung mit Eigenkapital. Vom Familienunternehmen zum DAX Wert


Hausarbeit, 2014

22 Seiten, Note: 1,7

Jonas Meister (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Eigenkapital versus Fremdkapital
2.1 Eigenkapital als Risikopuffer
2.2 Finanzierung mit Fremdkapital
2.3 Mezzanine Finanzierungsinstrumente
2.3.1 Die Wandelanleihe
2.3.2 Venture-Capital

3. Fallstudie IPO
3.1 Die Wahl des Marktsegments
3.2 Das Discounted Cash Flow (DCF) Modell
3.3 Pricing der Aktie
3.4 Kosten der Emission

4. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: DAX

Abb. 2: DJ Industrial Average

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Zu den Familienunternehmen im deutschen Leitindex, dem Dax, zählen aktuell Henkel und Fresenius. Auch der bekannte Metrokonzern gehörte einst dazu (mittlerweile MDAX). Diese Großunternehmen dürften sich zu Beginn ihrer unternehmerischen Aktivitäten zunächst mit Bankkrediten und anderen Finanzierungsarten Kapital beschafft haben, bevor sie über die Ressourcen für einen Börsengang verfügt haben. Mit Zalando und Rocket Internet (RI) haben zwei deutsche Unternehmen am ersten und zweiten Oktober diesen Jahres den Börsengang gewagt. Die Presse hat den Kursverlauf beider Aktien insbesondere in den ersten Tagen genau verfolgt und kommt dabei zu dem Ergebnis, dass beide Initial Public Offerings (IPO) nicht geglückt sind.[1] Der Gang an die Börse ist allerdings nur eine der zahlreichen Möglichkeiten für Unternehmen sich Kapital zu beschaffen. Im Falle eines Börsengangs ist das Unternehmenswachstum häufig oberstes Ziel, welches vor allem von jungen Unternehmen priorisiert wird. Gleichzeitig ist ein IPO im Vergleich zur alternativen Kapitalbeschaffung deutlich teurer[2] und verlangt einem Unternehmen hohe Informations- und Dokumentationspflichten ab. Dieser hohe Aufwand ist von kleinen und mittelständischen Unternehmen kaum oder nicht zu bewältigen, weshalb diese sich gerne der klassischen Finanzierung mit Fremdkapital bedienen. In dieser Hausarbeit sollen unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten mit mezzaninem Kapital, Eigen- und Fremdkapital aufgezeigt und die damit verbundenen Vor- und Nachteile betrachtet werden. Nicht nur die Vor- und Nachteile unterscheiden sich bei den jeweiligen Finanzierungsmöglichkeiten, auch die damit verbundenen Ziele variieren stark.

2. Eigenkapital versus Fremdkapital

Jedes Unternehmen hat einen bestimmten Bedarf an Kapital, welches es benötigt, um seiner wirtschaftlichen Tätigkeit nachgehen zu können. Dabei bietet sich für unterschiedliche Investitionen in einigen Fällen die Finanzierung durch Eigen- in anderen Fällen die Finanzierung durch Fremdkapital an. Beide Kapitalarten besitzen unterschiedliche Eigenschaften und müssen auf verschiedene Weise beschafft werden. Unternehmen stehen daher vor der Herausforderung bei der Kapitalbeschaffung und der Kapitalverwendung die geeignete Finanzierungsart zu wählen, welche unterschiedliche Rechtsstellungen des Kapitalgebers zur Folge hat. Sowohl Eigenkapital als auch Fremdkapital geben einem Unternehmen die Möglichkeit unterschiedliche Vorhaben zu realisieren. Dies kann eine Investition in einen neuen Markt, die Wartung von Maschinen oder auch die Tilgung von Zahlungsverpflichtungen sein. Die Beschaffung des Kapitals erfolgt dabei im Wege der sog. Innen- oder Außerfinanzierung. Im Wege der Außenfinanzierung besteht die Möglichkeit der Finanzierung durch Fremd-, Mezzanine- oder Eigenkapital, während die Innenfinanzierung durch den betrieblichen Umsatzprozess erfolgt.[3] Diese Unterscheidung zeigt lediglich an, von wem (Dritter oder betriebsintern) das Kapital bereitgestellt wird, nicht aber die Rechtsstellung des Kapitalgebers, die sich bei der Finanzierung durch Eigenkapital gegenüber der Finanzierung mit Fremdkapital unterscheidet.[4] Kennzeichnend für die Fremdfinanzierung ist erstens der Umstand, dass das Kapital für einen bestimmten Zeitraum bereitgestellt wird und zweitens, dass ein Zins- und Tilgungsanspruch besteht, der vom wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens unabhängig ist. Da der Kapitalgeber nicht an den Unternehmensgewinnen partizipiert, ist er nur begrenzt dem Geschäftsrisiko des Unternehmens ausgesetzt und erwirtschaftet nur dann einen Verlust, wenn das Unternehmen den Kredit nicht mehr tilgen kann.[5] Im Gegensatz zum Fremdkapital verbleibt Eigenkapital für eine unbestimmte Zeit im Unternehmen und partizipiert am Erfolg des Unternehmens. Weiterhin besteht anders als beim Fremdkapital lediglich ein bedingter Zahlungsanspruch, welcher voraussetzt, dass nach Abzug der Verbindlichkeiten noch Kapital vorhanden ist. Folglich ist die Finanzierung mit Eigenkapital aus Gläubigersicht wesentlich risikoreicher. In der Konsequenz ist der Informationsbedarf (der Kapitalgeber), wie auch das Verlangen nach Mitbestimmung höher.[6] Die unternehmerische Freiheit des Unternehmers wird folglich eingeschränkt, während diese bei der Finanzierung mit Fremdkapital i. d. R. uneingeschränkt bei ihm verbleibt.

2.1 Eigenkapital als Risikopuffer

Neben der zentralen Funktion von Eigenkapital als Risikopuffer ist weiterhin seine Funktion zur Schuldentilgung, als Selbstbehalt sowie als Risikolimit von Bedeutung.[7] Diese Begriffe bedingen sich gegenseitig und sind daher nicht getrennt voneinander zu betrachten. Die Schuldentilgungsfunktion beschreibt die Aufgabe jegliche Ansprüche von Gläubigern zu tilgen, indem das Eigenkapital mit den Forderungen verrechnet wird. Die Funktion Eigenkapital als Selbsterhalt soll den Gläubigern des Unternehmens zu Gute kommen. Beteiligen sich die Unternehmer mit eigenem Kapital, so schützt dies die Unternehmensgläubiger umso mehr vor einem Kapitalverlust, da die Verantwortlichen tendenziell mit größerer Vorsicht agieren. Eine Risikolimitfunktion übernimmt das Eigenkapital, da es der Geschäftsführung als Orientierung dafür dient, welche Risiken eingegangen werden sollten.[8] Die Rolle von Eigenkapital als Risikopuffer entspricht im Wesentlichen der Schuldentilgungsfunktion, da das Eigenkapital benötigt wird, um auftretende und ggf. wiederkehrende Verluste, zu begleichen. Daraus folgt, dass viel Eigenkapital ein Unternehmen in die Lage versetzt, Verluste zu tragen und somit auch länger fortbestehen zu können.[9] Zugleich gilt ein hoher Wert als Indiz für finanzielle Stabilität, welches einen positiven Einfluss auf die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens hat und dadurch die Finanzierung am Kapitalmarkt vereinfacht.[10]

2.2 Finanzierung mit Fremdkapital

Nachdem die Eigenschaften von Eigen- und Fremdkapital bereits in Abschnitt 2 voneinander abgegrenzt wurden, soll es nun darum gehen Möglichkeiten und Bedingungen der Fremdkapitalfinanzierung aufzuzeigen. Die klassische Form der Fremdfinanzierung erfolgt durch die Gewährung eines Kredits durch eine Bank, die Ausstellung eines Schuldscheins oder die Platzierung einer Anleihe.[11] Die Bestandteile eines Kreditvertrags unterscheiden sich dabei häufig und können von den Vertragspartnern individuell festgelegt werden. So gilt es den Zins festzulegen und die Gläubigerstellung bei einem Zahlungsausfall zu klären. In diesem Zusammenhang ist es für den Gläubiger relevant, ob der Schuldner über Sicherheiten verfügt, welche den Zahlungsausfall ganz oder teilweise kompensieren können. Denkbar ist auch, dass der Gläubiger über den Verwendungszweck des Kapitals bestimmt oder festlegt, dass ausgewählte finanzielle Kennzahlen während der Vertragsdauer eingehalten werden. Daneben besteht für den Kreditgeber die Möglichkeit vorzugeben, ob der Schuldner weitere Schuldverhältnisse während der Vertragslaufzeit eingehen darf.[12] Fremdkapital eignet sich insbesondere für die Finanzierung bestehender weniger risikoreicher Geschäfte wie Modernisierungsarbeiten, Investitionen in Informationstechnologie oder dem Ausbau von Betriebsstätten/- anlagen zur Kapazitätserhöhung. Dies folgt aus dem Umstand, dass die Kapitalgeber von Fremdkapital auf die Verlässlichkeit des Schuldners bedacht sind, was sich im stetigen und fortwährenden Kapitalfluss äußert. Es ist daher nicht ratsam risikoreiche Expansionen in unbekannte Geschäftsfelder oder -gebiete zu betreiben, wenngleich diese eine potentiell hohe Rendite versprechen.[13] Dem Schuldner droht im Falle des Misslingens eine erschwerte Neubeschaffung von Fremdkapital, weshalb die Verwendung von Fremdkapital für das besagte Vorhaben nicht nur aus Sicht des Kreditgebers ungeeignet erscheint. Aus Sicht des Unternehmers besteht der entscheidende Vorteil der Fremdkapitalfinanzierung darin, dass die Zinsaufwendungen für das Fremdkapital vom Unternehmensgewinn abgezogen werden können. Die Bemessungsgrundlage für die Ertragssteuer ist geringer und mindert somit die Steuerlast.[14]

2.3 Mezzanine Finanzierungsinstrumente

In den bisherigen Ausführungen wurde stets zwischen Eigen- und Fremdkapital unterschieden. Darüber hinaus existiert sog. mezzanines Kapital, welches als Mischform gilt und sowohl eigenkapitalähnliche als auch fremdkapitalähnliche Eigenschaften besitzt.[15] Diese Finanzierungsgestalt soll es Unternehmen ermöglichen, die Vorteile beider Kapitalformen zu nutzen und eine höhere finanzielle Flexibilität zu erlangen. Der Begriff des mezzaninen Kapitals beschreibt dabei keine bestimmte eigenständige Finanzierungsart, sondern dient als Oberbegriff für unterschiedliche hybride Finanzierungsinstrumente.[16] Die Finanzierung mit Fremdkapital ähnelt mezzaninem Kapital vor dem Hintergrund, dass der Kapitalgeber meist einen festen Kupon für die Bereitstellung des Kapitals erhält.[17] Weiterhin ist die Laufzeit des überlassenen Kapitals begrenzt und die Rückzahlung erfolgt i. d. R. gegen Laufzeitende.[18] Im Unterschied zu Fremdkapital ist die Vergütung von mezzaninem Kapital zu großen Teilen erfolgsabhängig und unterliegt daher einem größeren Risiko. Weitere wesentliche Unterschiede liegen darin, dass die Kapitalgeber Kontroll- und Mitspracherechte haben können sowie die Tatsache, dass mezzanines Kapital in der Haftungsordnung nachrangig gegenüber klassischem Fremdkapital behandelt wird. Der Erwerb von Kontroll- und Mitspracherechten geht in aller Regel nicht so weit, dass es zu Änderungen der Besitz- oder Stimmverhältnisse kommt. Aus diesem Umstand sowie der variablen gewinnabhängigen Verzinsung des eingesetzten Kapitals, ergibt sich die erhöhte Risikobereitschaft des Kapitalgebers.[19]

In der Literatur gibt es bei mezzaninen Finanzierungen die Unterscheidung zwischen „Equity Mezzanine“ und „Debt Mezzanine“. Ersteres beschreibt dabei eine Finanzierung mit einem eigenkapitalnahen Instrument bzw. einem Vertrag, der das Verhältnis von Gläubiger und Schuldner ähnlich der Eigenkapitalfinanzierung regelt. „Debt Mezzanine“ weist hingegen mehrheitliche Eigenschaften von Fremdkapital auf.[20]

Zu den klassischen mezzaninen Finanzierungsinstrumenten zählen das Venture-Capital, Private Equity, die Wandel- und Optionsanleihe, der Genußschein und die stille Gesellschaft. Die Unterschiede der genannten Instrumente liegen im Verhältniss von Rendite und Risiko sowie der Mitsprache- und Kontrollrechte.[21] Der Einsatz von mezzaninem Kapital erfolgt vorwiegend, wenn eine Finanzierung mit Fremdkapital aufgrund eines erhöhten Risikos für den Kapitalgeber nicht mehr möglich ist. Denkbar ist auch die Konstellation, dass eine Finanzierung mit reinem Eigenkapital aufgrund von Verwässerungseffekten sowie des Verlustes an Stimm- und Kontrollrechten ausscheidet. Eine Finanzierung mit mezzaninem Kapital kann dann in Abhängigkeit von der Bonität, der Gewinn- und Kapitalflussentwicklung sowie der Unternehmensgröße erfolgen.[22]

2.3.1 Die Wandelanleihe

Bei der Wandel- sowie auch bei der Optionsanleihe handelt es sich um die Aufnahme von Fremdkapital, welches dem Erwerber neben einem Zins- und Rückzahlungsanspruch auch ein Optionsrecht zubilligt.[23] Die Wandelanleihe ist eine Schuldverschreibung bei welcher der Investor keine Bezugsrechte (im Gegensatz zur Optionsanleihe) bezüglich der Unternehmensanteile besitzt. Er besitzt hingegen das Recht den Rückzahlungsbetrag in eine bestimmte Anzahl von Unternehmensanteilen – meist Aktien – umzuwandeln. Macht er von diesem Recht keinen Gebrauch, so hat das Unternehmen die Anleihe (Nominalwert) am Ende der Laufzeit zurück zu zahlen.[24] Im Unterschied zu den Konditionen, welche bei herkömmlichen Schuldverschreibungen festzulegen sind (Zinssatz, Laufzeit, Zinstermine, Besicherung), bedarf es bei Wandelanleihen zusätzlich der Festlegung des Wandlungsverhältnisses, der Zuzahlungen bei Wandlung sowie der Umtauschfrist.[25] Von der Option der Umwandlung des eingesetzten Kapitals in Unternehmensanteile wird der Investor natürlich nur Gebrauch machen, wenn sich die Aktien positiv entwickelt haben und den Anleihewert übersteigen. Die Verzinsung der Wandelanleihe ist aufgrund möglicher Kursgewinne der Aktie i. d. R. gering, bzw. geringer als bei der herkömmlichen Anleihe ohne Optionen.

Während der Vorteil aus Investorensicht in einer potentiell höheren Rendite (durch Kursgewinne) im Vergleich zur klassischen Anleihe liegt, existiert auch ein gravierender Nachteil. Dieser besteht in der Informationsasymmetrie zwischen dem Emittenten der Anleihe und dem Investor. Der Emittent kann die künftige Entwicklung der Unternehmensaktien besser einschätzen als der Investor. Geht er davon aus, dass der Aktienkurs künftig fallen wird, so folgt daraus, dass der Investor seine Option, Unternehmensanteile zu beziehen, nicht ausüben wird. Durch die vergleichsweise niedrigeren Zinsen der Wandelanleihe gegenüber einer normalen Anleihe oder auch einem Kredit, hat sich der Emittent dann günstig finanziert.[26] Wandelanleihen werden zumeist von Aktiengesellschaften emittiert, wobei sie auch als Finanzierungsinstrument für mittelständische Unternehmen dienen könnten. Problematisch sind in diesem Zusammenhang eine möglicherweise erschwerte Veräußerbarkeit der Unternehmensanteile sowie fehlende Ausstiegsmöglichkeiten während der Laufzeit.[27] Übt ein Investor seine Option aus, das investierte Kapital in Unternehmensanteile umzuwandeln, so werden die Aktien im Zuge einer (bedingten) Kapitalerhöhung bereitgestellt. In diesem Zusammenhang bedarf es eines Beschlusses der Hauptversammlung, welcher die Kapitalerhöhung für den besagten Fall genehmigt.[28]

Ein entscheidender Vorteil der Kapitalbeschaffung mittels Wandelanleihe ist die Stärkung der Eigenkapitalbasis. Die Anerkennung dieses mezzaninen Kapitals als wirtschaftliches Eigenkapital verbessert die Bilanzstruktur und erhöht die Eigenkapitalquote. Dies zieht ein besseres Rating durch Banken/Agenturen nach sich und erleichtert die Kapitalbeschaffung in der Zukunft.[29] Die Reduzierung der Fremdkapitalkosten und die Erschließung neuer Investorenkreise stellen weitere Vorzüge durch die Finanzierung mit Wandelanleihen dar. Erforderlich ist auf der anderen Seite die gegenwärtige oder absehbare Kapitalmarktreife des Unternehmens, weshalb dieses Instrument für einige Unternehmen (mittelständische und kleinere Betriebe) nicht zur Verfügung steht. Auch die zukünftige Verwässerung der früheren Eigentümerstruktur ist im Zuge der Nachteile von Wandelanleihen zu nennen.[30]

2.3.2 Venture-Capital

Der Einsatz von Venture-Capital (VC) beschränkt sich im Gegensatz zu mezzaninen Finanzierungsinstrumenten und der Finanzierung mit Fremdkapital auf einen ganz bestimmten Unternehmenskreis. Dies sind junge wachsende Unternehmen, die sich häufig noch nicht im Markt etabliert haben und einen hohen Kapitalbedarf aufweisen.[31] Die Bereitstellung von Venture-Capital hängt vor allem davon ab, ob die Wachstumschancen der Unternehmung aus Sicht der Kapitalgeber realisierbar erscheinen und damit verbunden Aussichten auf eine entsprechende Rendite bestehen. Neben der finanziellen Unterstützung durch eine Venture-Capital-Gesellschaft (z. B. Rocket Internet), stellen diese den Unternehmen häufig ein Betreuungs- und Beratungsangebot bereit.[32] VC dient insbesondere der Finanzierung der frühen Phase eines Unternehmens und auch der Realisierung des Unternehmenswachstums.[33] Potentielle Empfänger von VC verfügen meist nur über geringe eigene finanzielle Mittel und realisieren keine Gewinne oder positive Cash-Flows. Der Wert solcher Unternehmungen liegt häufig in immateriellen Vermögensgegenständen (z. B. Patente), die über den späteren Erfolg des Unternehmens bestimmen.

Die Beteiligungsfinanzierung an jungen Unternehmen wird entsprechend dem Unternehmenslebenszyklus in unterschiedliche zeitliche Phasen eingeteilt. VC-Finan-zierungen werden dabei als sog. „Early-Stage-Finanzierungen“ und Private-Equity-Finanzierungen als „Later-Stage-Finanzierungen“ bezeichnet. Die „Early-Stage-Finanzierung“ selbst gliedert sich wiederum in drei Phasen auf. Dies sind die „Seed-Finanzierung“, die „Start-up-Finanzierung“ sowie die „First-Stage Finanzierung“. Die „Seed-Finanzierung“ bezieht sich auf die Vorbereitung der Unternehmensgründung, wobei sich in dieser Phase meist Business-Angels und öffentliche Förder-gesellschaften beteiligen. In der darauf folgenden „Start-up-Finanzierung“ gilt es aus Unternehmenssicht das Geschäftsmodell wie auch die Produkte weiter zu entwickeln und einen Business-Plan zu erstellen. Der Business-Plan gilt dabei als „Aushängeschild“ gegenüber möglichen Investoren und sollte daher detailliert und überzeugend angefertigt werden. Neben dem Engagement von Business-Angels kommt hier auch eine Beteiligung von Venture-Capital(-Gesellschaften) in Frage. Die abschließende Phase in der „Early-Stage-Finanzierung“ stellt die „First-Stage-Finanzierung“ dar, in welcher der Vertrieb der Produkte beginnt und erste Umsätze generiert werden.[34]

Aus den bisherigen Ausführungen lässt sich bereits erahnen, dass es sich bei VC um eine Beteiligungsform handelt, die mit einem hohen Risiko behaftet ist. Aus der Sicht von Investoren können Beteiligungen aufgrund der potentiell sehr hohen (nahezu unbegrenzten) Gewinnmöglichkeiten dennoch interessant sein. Im Bereich der mezzaninen Finanzierungsinstrumenten steht VC dem Eigenkapital sehr nahe, da es vollständig zur Haftungsmasse gehört.[35] Im Weiteren gilt, dass die Empfänger von VC häufig Vorgaben ihrer Kapitalgeber erhalten, wie es bei Beteiligungen mit Eigenkapital tendenziell der Fall ist. Dabei gilt, dass VC dem Unternehmer nur dann einen gewissen Spielraum einräumt, wenn es möglichst kreditähnlich ausgestaltet wird.[36]

Der Markt für VC kann in zwei unterschiedliche Kategorien eingeteilt werden, wobei es sich zum einen um informelles VC und zum anderen um formelles VC handelt. Im Bereich des informellen VC-Marktes ist der Organisationsgrad gegenüber dem formellen Markt wesentlich geringer, weshalb in den unterschiedlichen Märkten auch unterschiedliche Akteure auftreten. Während es im Bereich vom informellen VC vorwiegend Business Angels und Familie sind, zählen zum Investorenkreis des formellen VC-Marktes auch institutionelle öffentliche und private Kapitalgeber.[37]

[...]


[1] Handelsblatt, Europas IPO-Markt kühlt sich ab.; FAZ, Die bedröppelten Internet-Millionäre.

[2] Berk, DeMarzo, Grundlagen der Finanzwirtschaft, S. 726-727.

[3] Wöhe/Bilstein/Ernst/Häcker, Grundzüge der Unternehmensfinanzierung, S. 13.

[4] Wöhe/Bilstein/Ernst/Häcker, Grundzüge der Unternehmensfinanzierung, S. 14.

[5] Hirth, Grundzüge der Investition und Finanzierung, S. 141.

[6] Hirth, Grundzüge der Investition und Finanzierung, S. 148-149.

[7] Baums, Eigenkapital: Begriff, Aufgaben Sicherung, S. 8-9.

[8] Baums, Eigenkapital: Begriff, Aufgaben Sicherung, S. 8-9.

[9] Sekanina, Außenfinanzierung mittels Eigenkapital, S. 3.

[10] Wöhe/Bilstein/Ernst/Häcker, Grundzüge der Unternehmensfinanzierung, S. 67.

[11] Grunow, Figgener, Handbuch moderne Unternehmensfinanzierung, S. 139.

[12] Grunow, Figgener, Handbuch moderne Unternehmensfinanzierung, S. 138-139.

[13] Grunow, Figgener, Handbuch moderne Unternehmensfinanzierung, S. 140-141.

[14] Berk, DeMarzo, Grundlagen der Finanzwirtschaft, S.532.

[15] Darden Business Publishing, Elephant Bar Restaurant (A): Mezzanine Financing, S.1.

[16] Wöhe/Bilstein/Ernst/Häcker, Grundzüge der Unternehmensfinanzierung, S. 197-198.

[17] Grunow, Figgener, Handbuch moderne Unternehmensfinanzierung, S. 192.

[18] Grunow, Figgener, Handbuch moderne Unternehmensfinanzierung, S. 196.

[19] Grunow, Figgener, Handbuch moderne Unternehmensfinanzierung, S. 191-192.

[20] Wöhe/Bilstein/Ernst/Häcker, Grundzüge der Unternehmensfinanzierung, S. 197-198.

[21] Grunow, Figgener, Handbuch moderne Unternehmensfinanzierung, S. 194-195.

[22] Grunow, Figgener, Handbuch moderne Unternehmensfinanzierung, S. 195-196.

[23] Grunow, Figgener, Handbuch moderne Unternehmensfinanzierung, S. 223.

[24] Wöhe/Bilstein/Ernst/Häcker, Grundzüge der Unternehmensfinanzierung, S. 202.

[25] Perridon, Steiner, Finanzwirtschaft der Unternehmung, S.391.

[26] Hirth, Grundzüge der Finanzierung und Investition, S. 151.

[27] Grunow, Figgener, Handbuch moderne Unternehmensfinanzierung, S. 223.

[28] Hirth, Grundzüge der Finanzierung und Investition, S. 151.

[29] Wöhe/Bilstein/Ernst/Häcker, Grundzüge der Unternehmensfinanzierung, S. 213.

[30] Grunow, Figgener, Handbuch moderne Unternehmensfinanzierung, S. 225.

[31] Trautvetter in: HWWI, Bedeutung der Eigenkapitalausstattung für den Mittelstand, S. 23.

[32] Brealey, Myers, Allen, Principles of Corporate Finance, 374-375.

[33] Wöhe/Bilstein/Ernst/Häcker, Grundzüge der Unternehmensfinanzierung, S. 170.

[34] Wöhe/Bilstein/Ernst/Häcker, Grundzüge der Unternehmensfinanzierung, S. 170-171.

[35] Grunow, Figgener, Handbuch moderne Unternehmensfinanzierung, S. 238.

[36] Grunow, Figgener, Handbuch moderne Unternehmensfinanzierung, S. 238.

[37] Wöhe/Bilstein/Ernst/Häcker, Grundzüge der Unternehmensfinanzierung, S. 173.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Finanzierung mit Eigenkapital. Vom Familienunternehmen zum DAX Wert
Hochschule
Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel
Veranstaltung
Internationale Finanzwirtschaft
Note
1,7
Autor
Jahr
2014
Seiten
22
Katalognummer
V285817
ISBN (eBook)
9783656861188
ISBN (Buch)
9783656861195
Dateigröße
502 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Eigenkapital, DAX, Mezzanine, Zalando, Rocket Internet, Alibaba, Wandelanleihe, Venture Capital
Arbeit zitieren
Jonas Meister (Autor:in), 2014, Finanzierung mit Eigenkapital. Vom Familienunternehmen zum DAX Wert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/285817

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