„Niemals wieder ist in Israel ein Prophet wie Mose aufgetreten. Ihn hat der Herr Auge in Auge berufen.“ So fasst das Buch Deuteronomium (Dtn 34,10) die Wirksamkeit des Moses
zusammen. Die besondere Bedeutung, die Moses in diesem Zitat zugesprochen wird, lässt sich kaum überschätzen. Die Wichtigkeit dieser Figur steht im Gegensatz zu unseren
historischen Kenntnissen über diese Person. Der Name ist wahrscheinlich von einem ägyptischen Wort abgeleitet, das soviel wie „gebären“ bedeutet, die Erklärung des Namens in
Ex 2,10 ist eine Volksetymologie. Die Diskussion der Frage nach der Geschichtlichkeit dauert bereits seit über 300 Jahren an, ohne zu einem Ende gekommen zu sein. Zu beachten
ist dabei, dass es den biblischen Schriften, in diesem Zusammenhang vor allem dem Pentateuch, weniger um Konservierung der Geschichte geht, als vielmehr um die Bewahrung einer Erfahrung. Die Erfahrung der Befreiung, die theologisch - soziale Bedeutung dieser Erfahrung für Israel und die Wichtigkeit einer Mittlergestalt sind einige der Zentralen Themen des Pentateuchs. Für Israel ist die Gestalt des Moses Teil dieses Komplexes und dieser Erfahrung.
Aber nicht nur für Israel, sondern auch für die sich bildende christliche Gemeinde ist Moses eine besondere Figur. Er hat natürlich nicht die Bedeutung und Stellung wie im Judentum inne; die Herrlichkeit des Christus überstrahlt ihn. Man kann dennoch sagen, dass für die Christen Moses eine Vorbild ist, das fast nicht zu überbieten ist.
Auch die dritte monotheistische Weltreligion, der Islam, hat eine Mosetradition aufzuweisen. Es gibt Ähnlichkeiten, zwischen der biblischen und der koranischen Tradition, aber es gibt auch Unterschiede. Dabei gibt es Abweichungen in drei Hinsichten. Zum einen gibt es Unterschiede, was die Details der Geschichte angeht. Wichtiger sind aber die unterschiedlichen Intentionen, die sich aus den Texten erkennen lassen. Als drittes gilt es zu bemerken, dass der Koran auch Traditionen verarbeitet von denen die Bibel nichts weiß. Die Frage ist natürlich, in welchem Verhältnis die Traditionen stehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Moses in der Bibel
- Moses im Pentateuch
- Moses im Frühjudentum
- Moses im Christentum
- Moses im Koran
- Kindheit und Jugend
- Moses in Madjan
- Offenbarung im Feuer
- Die Auseinandersetzung mit dem Pharao
- Der Auszug aus Ägypten
- Weitere Ereignisse
- Spezifisch Koranische Tradition
- Der Dekalog in Bibel und Koran
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Figur des Moses in der koranischen Tradition und untersucht die Bedeutung, die diese Figur für Mohammed hat. Sie analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der biblischen und der koranischen Mosetradition und beleuchtet spezifisch koranische Traditionen. Die Arbeit zeigt auf, dass der Koran nicht nur biblische Traditionen verarbeitet, sondern auch eigene Traditionen integriert, die in der Bibel nicht vorkommen.
- Die Darstellung des Moses in der Bibel und im Koran
- Die Bedeutung des Moses für Mohammed
- Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der biblischen und der koranischen Mosetradition
- Spezifisch koranische Traditionen
- Die Rolle des Dekalogs in Bibel und Koran
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Bedeutung des Moses in der Bibel und im Judentum dar und führt in die Thematik der Arbeit ein. Sie erläutert die unterschiedlichen Traditionen und die Bedeutung des Moses für die drei monotheistischen Weltreligionen.
Das zweite Kapitel widmet sich der Figur des Moses in der Bibel. Es werden die wichtigsten Stationen seines Lebens und seine Rolle als Mittler zwischen Gott und dem Volk Israel dargestellt.
Das dritte Kapitel behandelt die Figur des Moses im Koran. Es werden die koranischen Erzählungen über Moses' Kindheit, Jugend, seine Begegnung mit Gott im brennenden Dornbusch, seine Auseinandersetzung mit dem Pharao und den Auszug aus Ägypten dargestellt.
Das vierte Kapitel befasst sich mit spezifisch koranischen Traditionen, die über die biblischen Erzählungen hinausgehen.
Das fünfte Kapitel analysiert den Dekalog in Bibel und Koran und zeigt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Darstellung und Bedeutung der zehn Gebote auf.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Moses, Bibel, Koran, Tradition, Mohammed, Judentum, Christentum, Islam, Dekalog, Offenbarung, Geschichte, Religion, Vergleichende Religionswissenschaft.
- Arbeit zitieren
- Fedja Koob (Autor:in), 2005, Moses als Vorbild für den Propheten Mohammed, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/286148