Durch die Professionellen wird bei Ansatz 'Hilfe und Kontrolle' versucht „nicht-stigmatisierend“ auf die Jugendlichen einzugehen und sie somit ernst zu nehmen, sie auszuhalten, zu teilen, den Alltag zu strukturieren, aufzuklären und die Lebenswelt der Betroffenen zu verbessern. Genau da aber macht eine gewisse „Jugendkriminalitäts-Elite“ Probleme, indem sie dieses Verständnis pädagogischen Handelns strapaziert. Es handelt sich hierbei um eine kleine Gruppe von Mehrfachauffälligen, die Jugendhilfe und Polizei „alle mit Namen kennen“. Die Jugendlichen um die es hier geht bilden zwar einen verschwindenden Teil am Gesamtphänomen, wenn man aber betrachtet dass ca. 9% dieser abweichenden Jugendlichen für die Hälfte aller Straftaten verantwortlich sind, wird gerade hier ein großer Handlungsbedarf deutlich. „Abwarten und gewährenlassen, das bedeutet in so einem Fall sich pseudotolerant zu verhalten, das heißt auch Opfer billigend in Kauf zu nehmen“. Es geht hier nicht mehr nur um die „Kuschelpädagogik“ mit ihren emotional warmen, authentischen und empathischen Beziehungen sowie das Vermeiden von Konflikten. Oder wie es Gall noch krasser formuliert: „Die entschuldigende Pädagogik gipfelte in der Formulierung ‚Gewalt ist geil’“. Vielmehr muss man die Jugendlichen mit ihren Taten konfrontieren und sie für zukünftige Auseinandersetzungen trainieren, als auch ein Unrechtsbewusstsein in ihnen aktivieren. Es geht darum „Grenzen zu ziehen, streng zu sein und autoritativ zu agieren“. Also um Konfrontative Pädagogik.
Die folgende Arbeit soll das Konzept der Konfrontativen Pädagogik und ihre Grundlagen und Ziele darstellen. Bevor allerdings eine Darstellung von Weidners Konzept einer Konfrontativen Pädagogik stattfindet, sollte noch einmal betont werden, dass Konfrontative Pädagogik nicht das Allheilmittel darstellt und auch nur einen Teil in der Pädagogik ausmacht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen und Ziele
- Sozialisationstheoretische Bezüge und Ziele
- Handlungskompetenz – der Mehrfachauffällige als produktiver Realitätsverarbeiter
- Prosoziales Verhalten
- Weiterentwicklung des moralischen Bewusstseins
- Sozialpädagogisch-psychologische Bezüge
- Autoritativer Erziehungsstil (Induktion und Internalisierung)
- Kognitionspsychologische Konfrontative Therapie nach Corsini
- Provokative Therapie nach Farrelly
- Der „,Heiße Stuhl“ aus der Gestalttherapie Perls
- Die kognitive Psychologie und die Rational-Emotive Therapie
- Kriminalsoziologische Ansätze
- Jugend- und Straffälligenhilfe und Konfrontative Pädagogik
- Spannungsfeld doppeltes Mandat
- Strafen UND behandeln UND begleiten
- Methoden
- ,Grenzziehung mit Herz“
- Erziehung und nicht Manipulation – „Die Einmassierung des Realitätsprinzips“
- Konfrontation für jeden?
- Was ist Konfrontation?
- Hält jeder die Konfrontation aus?
- Konfrontative Pädagogik als Allheilmittel?
- Literaturverzeichnis (inklusive weiterführender Literatur)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Konzept der Konfrontativen Pädagogik und ihren Grundlagen und Zielen. Sie stellt dar, wie diese Methode im Umgang mit Mehrfachauffälligen in der Jugendhilfe eingesetzt werden kann und welche theoretischen Ansätze ihr zugrunde liegen.
- Sozialisationstheoretische Bezüge und Ziele
- Sozialpädagogisch-psychologische Bezüge
- Jugend- und Straffälligenhilfe und Konfrontative Pädagogik
- Methoden der Konfrontativen Pädagogik
- Grenzen und Herausforderungen der Konfrontativen Pädagogik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Konfrontativen Pädagogik ein und stellt den aktuellen Stand der Sozialpädagogik im Kontext der Lebensweltorientierung dar. Es wird deutlich, dass die Konfrontative Pädagogik als Ergänzung zu dieser Lebensweltorientierung verstanden werden kann und insbesondere im Umgang mit Mehrfachauffälligen eine wichtige Rolle spielt.
Das Kapitel „Grundlagen und Ziele“ beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Konfrontativen Pädagogik. Es werden verschiedene Ansätze aus der Sozialisationstheorie, der Sozialpädagogik und der Psychologie vorgestellt, die die Entstehung und Entwicklung von jugendlicher Gewalt und Aggressivität erklären. Aus diesen Ansätzen werden die Ziele der Konfrontativen Pädagogik abgeleitet, die darauf abzielen, Handlungskompetenz, prosoziales Verhalten und ein moralisch entwickeltes Bewusstsein bei den Jugendlichen zu fördern.
Das Kapitel „Methoden“ beschreibt verschiedene Methoden der Konfrontativen Pädagogik. Es wird betont, dass die Konfrontation nur nach einem Beziehungsaufbau und der Interventionserlaubnis der Betroffenen stattfinden sollte. Die Freiwilligkeit ist dabei ein oberstes Prinzip. Es werden verschiedene Methoden vorgestellt, wie z.B. „Grenzziehung mit Herz“ und „Erziehung und nicht Manipulation – Die Einmassierung des Realitätsprinzips“.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Konfrontative Pädagogik, Mehrfachauffällige, Jugendhilfe, Gewalt, Aggressivität, Sozialisation, Handlungskompetenz, prosoziales Verhalten, moralische Entwicklung, Erziehung, Grenzziehung, Lebensweltorientierung, Autorität, und das doppelte Mandat der Sozialen Arbeit.
- Quote paper
- Eric Maes (Author), 2004, Grundlagen und Ziele der Konfrontativen Methode in der Pädagogik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/286214