Die Fragestellung, wie die Reife des klinischen Risikomanagements in Gesundheitsorganisationen generell zu messen ist, wurde jedoch in der wissenschaftlichen Literatur bisher nicht erforscht. Demzufolge leistet das vorliegende Buch einen Beitrag zur Schließung dieser Forschungslücke. Bei der Gestaltung des Reifegradmodells wurde explizit auf die Anwendbarkeit in kleinen und mittleren Gesundheitsorganisationen geachtet. Die Erkenntnisse können aber auch in großen Gesundheitsorganisationen genutzt werden.
Ordnungspolitisch unterstreicht das Gesetz zur Verbesserung der Rechte von Patientinnen und Patienten den Paradigmenwechsel im kurativen Sektor des deutschen Gesundheitswesens. Das Gesetz hat zu einer deutlichen Ausweitung und Präzisierung der Anforderungen an das klinische Risikomanagement in den Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses zum einrichtungsinternen Qualitätsmanagement geführt.
Der eingeleitete Paradigmenwechsel – vom traditionellen hin zu einem modernen klinischen Risikomanagement – erfordert jedoch zusätzliche Ressourcen in den Gesundheitsorganisationen. Insbesondere in kleinen und mittleren Gesundheitsorganisationen sind diese aber nur beschränkt vorhanden. Es gilt daher, anhand des bereits vorhandenen Entwicklungsstandes die Reife des klinischen Risikomanagements zu ermitteln, um die bereits bestehenden und bewährten Praktiken zu bewahren und die Ressourcen auf die systematische Weiterentwicklung auszurichten. Für die verlässliche Ermittlung der gegenwärtigen Reife eines Betrachtungsobjektes haben sich Reifegradmodelle seit Jahrzehnten als geeignete Diagnoseinstrumente in verschiedenen Branchen bewährt; sie leisten wertvolle Unterstützung bei der Entwicklung von Organisationen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Zielsetzung und Forschungsfragen der Arbeit
- Forschungsdesign der Arbeit
- Wissenschaftstheoretische Einordnung
- Methodisches Vorgehen
- Aufbau der Arbeit
- Konzeptionelle Grundlagen
- Kleine und mittlere Gesundheitsorganisationen
- Einführende Betrachtungen zu Modellen
- Gestaltungsrahmen des Klinischen Risikomanagements
- Grundverständnis von Risiko
- Abgrenzung von Gefährdung, Risiko und Sicherheit
- Grundarten von Risiken in Gesundheitsorganisationen
- Zusammenhang zwischen Risiken und Patientensicherheit
- Grundverständnis von klinischem Risikomanagement
- Klinisches Risikomanagement als Begriff
- Nutzen des modernen klinischen Risikomanagements
- Entwicklungsstand des klinischen Risikomanagements
- Ordnungspolitischer Rahmen
- Referenzmodelle für das Risikomanagement
- Grundverständnis für Referenzmodelle
- Normenfamilie - ISO 31000
- Normenfamilie - ONR 49000
- DIN EN 15224
- Zusammenfassung des Kapitels 3
- Grundverständnis von Risiko
- Theoretische Grundlagen zu Reifegradmodellen
- Grundverständnis über Reifegradmodelle
- Begriff, Reifegradmodell'
- Abgrenzung - Reifegradmodell und Punktbewertungsmodell
- Struktur von Reifegradmodellen
- Ziele und Nutzen von Reifegradmodellen
- Erhebungsmethoden für die Kompetenzmessung
- Namhafte Vertreter von Reifegradmodellen
- Historischer Abriss zur Entstehung von Reifegradmodellen
- DIN EN ISO 9004
- Capability Maturity Model Integration for Services
- Normenfamilie - DIN ISO/IEC 15504
- Zusammenfassung des Kapitels 4
- Grundverständnis über Reifegradmodelle
- Ausgestaltung des Reifegradmodells
- Festlegung der Entwicklungsstrategie
- Allgemeine Beschreibung des Reifegradmodells
- Verwendungszweck des Modells
- Anwendungsbereich des Modells
- Anforderungen an das Modell aus Anwendersicht
- Allgemeine Architektur des Modells
- Zusammenfassung der allgemeinen Modellbeschreibung
- Beschreibung des Vorgehens zur Modellausgestaltung
- Referenzen für das Modell
- Themenkatalog für das Modell
- Anforderungen an den Katalog
- Elemente im Katalog
- Darstellung der Elemente im Katalog
- Anforderungen an die Gestaltungsdimensionen
- Bestimmung der Gestaltungsdimensionen
- Bestimmung der Gestaltungskriterien
- Ergebnis der Konzeption
- Rahmenwerk zur Kompetenzmessung
- Festlegung der Fähigkeitsgrade
- Bestimmung des Fähigkeitsgrads
- Festlegung der Reifegrade
- Bestimmung des Reifegrades
- Softwarebasierte Umsetzung des Modells
- Fazit zum ausgestalteten Modell
- Zusammenfassung der konkreten Modellbeschreibung
- Erfüllung der Anforderungen an die Modellbildung
- Zusammenfassung des Kapitels 5
- Validierung des entwickelten Reifegradmodells
- Pilotanwendung in einer Gesundheitsorganisation
- Gültigkeit der Organisation für die Validierung des Modells
- Fokus der Anwendung des Reifegradmodells
- Ergebnisse der Anwendung des Reifegradmodells
- Erfüllung der Anforderungen aus Anwendersicht
- Anpassungen im entwickelten Reifegradmodell
- Zusammenfassung
- Pilotanwendung in einer Gesundheitsorganisation
- Zusammenfassung und Ausblick
- Zusammenfassung
- Ausblick
- Anhang
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit der Entwicklung eines Reifegradmodells für das klinische Risikomanagement in kleinen und mittleren Gesundheitsorganisationen. Ziel ist es, ein praxisorientiertes Instrument zu schaffen, das die Implementierung und Weiterentwicklung des klinischen Risikomanagements in diesen Einrichtungen unterstützt.
- Entwicklung eines Reifegradmodells für das klinische Risikomanagement
- Analyse des aktuellen Entwicklungsstands des klinischen Risikomanagements in kleinen und mittleren Gesundheitsorganisationen
- Identifizierung von Herausforderungen und Chancen bei der Implementierung des klinischen Risikomanagements
- Entwicklung eines praxisorientierten Instrumentariums zur Bewertung des Reifegrads des klinischen Risikomanagements
- Validierung des entwickelten Reifegradmodells in einer Pilotanwendung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung der Arbeit dar und erläutert die Relevanz des Themas. Die Zielsetzung und die Forschungsfragen werden formuliert. Das Forschungsdesign wird beschrieben, wobei die wissenschaftstheoretische Einordnung und das methodische Vorgehen erläutert werden. Der Aufbau der Arbeit wird vorgestellt.
Das zweite Kapitel beleuchtet die konzeptionellen Grundlagen der Arbeit. Es werden die Besonderheiten von kleinen und mittleren Gesundheitsorganisationen im Kontext des Risikomanagements betrachtet. Zudem werden grundlegende Aspekte von Modellen im Allgemeinen behandelt.
Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Gestaltungsrahmen des klinischen Risikomanagements. Es wird ein Grundverständnis von Risiko vermittelt, wobei die Abgrenzung von Gefährdung, Risiko und Sicherheit sowie die Grundarten von Risiken in Gesundheitsorganisationen erläutert werden. Der Zusammenhang zwischen Risiken und Patientensicherheit wird beleuchtet. Das Kapitel behandelt das Grundverständnis von klinischem Risikomanagement, einschließlich des Nutzens, des Entwicklungsstands und des ordnungspolitischen Rahmens. Es werden Referenzmodelle für das Risikomanagement vorgestellt, darunter die Normenfamilien ISO 31000, ONR 49000 und DIN EN 15224.
Das vierte Kapitel widmet sich den theoretischen Grundlagen zu Reifegradmodellen. Es wird ein Grundverständnis über Reifegradmodelle vermittelt, einschließlich des Begriffs, der Abgrenzung zu Punktbewertungsmodellen, der Struktur, der Ziele und des Nutzens. Es werden verschiedene Erhebungsmethoden für die Kompetenzmessung vorgestellt. Das Kapitel beleuchtet namhafte Vertreter von Reifegradmodellen, darunter DIN EN ISO 9004, Capability Maturity Model Integration for Services und die Normenfamilie DIN ISO/IEC 15504.
Das fünfte Kapitel beschreibt die Ausgestaltung des Reifegradmodells. Es werden die Festlegung der Entwicklungsstrategie, die allgemeine Beschreibung des Modells, die Beschreibung des Vorgehens zur Modellausgestaltung, die Referenzen für das Modell, der Themenkatalog für das Modell und das Rahmenwerk zur Kompetenzmessung behandelt. Die softwarebasierte Umsetzung des Modells wird erläutert. Das Kapitel schließt mit einem Fazit zum ausgestalteten Modell.
Das sechste Kapitel befasst sich mit der Validierung des entwickelten Reifegradmodells. Es wird die Pilotanwendung in einer Gesundheitsorganisation beschrieben, wobei die Gültigkeit der Organisation für die Validierung des Modells, der Fokus der Anwendung des Reifegradmodells und die Ergebnisse der Anwendung des Reifegradmodells erläutert werden. Die Erfüllung der Anforderungen aus Anwendersicht wird betrachtet. Es werden Anpassungen im entwickelten Reifegradmodell vorgenommen. Das Kapitel schließt mit einer Zusammenfassung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das klinische Risikomanagement, Reifegradmodelle, Gesundheitsorganisationen, Patientensicherheit, Qualitätsmanagement, ISO 31000, DIN EN 15224, Capability Maturity Model Integration for Services, DIN ISO/IEC 15504, Pilotanwendung, Validierung.
- Arbeit zitieren
- Peter W. Janakiew (Autor:in), 2014, Entwicklung eines Reifegradmodells für das klinische Risikomanagement in kleinen und mittleren Gesundheitsorganisationen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/286242