Die Wahl der Kapitalstruktur stellt im Finanzmanagement von Unternehmen eine herausragende und entscheidende Rolle dar. Das Finanzierungsverhalten und die dadurch beeinflusste Größe der Eigenkapitalausstattungen von deutschen Unternehmen werden in der Öffentlichkeit stets kontrovers diskutiert. Formulierungen wie zu niedrige Eigenkapitalquoten deutscher Unternehmen oder erschwerte Bedingungen für den Mittelstand im Vergleich zu Großunternehmen, sich über den Kapitalmarkt zu finanzieren, sind ebenfalls häufig in (Fach)Artikeln und Pressemitteilungen vorzufinden. Die pauschale Forderung seitens der Öffentlichkeit nach einer adäquaten Eigenkapitalausstattung kann nicht zwingend aus volkswirtschaftlicher und betriebswirtschaftlicher Sicht theoretisch abgeleitet werden. In dieser kontrovers geführten Debatte um die Eigenkapitalausstattungen deutscher Unternehmen können ausgewählte Aspekte der Kapitalstrukturtheorien einen wichtigen Beitrag liefern.
Ziel dieser vorliegenden Arbeit ist es, auf Grundlage einer empirischen Determinantenforschung zu prüfen, ob die Gültigkeit der Pecking-Order-Theorie (POT), bezogen auf den Mittelstand und die Großunternehmen, aus der Analyse heraus bewiesen werden kann. Die Rechtfertigung für die Wahl der POT ist die grundlegende Annahme von asymmetrisch verteilten Informationen zwischen (Alt)Gesellschaftern und externen Kapitalgebern und das sich daraus resultierende Finanzierungsverhalten der jeweiligen Unternehmen. Es wird vermutet, dass bei mittelständischen Unternehmen diese Informationsasymmetrien besonders ausgeprägt sein könnten mit entsprechenden Folgen für die Eigenkapitalausstattung. Bei Großunternehmen wird hingegen vermutet, dass sie grundsätzlich transparenter sind und daher leichter Zugang zum Kapitalmarkt finden.
Im nächsten Kapitel werden Funktionen und Bilanzierungsaspekte des Eigenkapitals genauer beleuchtet. Ferner werden die gängigsten Theorien zur Kapitalstruktur vorgestellt. Hier liegt der Schwerpunkt auf der POT. Kapitel drei beinhaltet die Wahl und Begründung der Unternehmen sowie deren Determinanten. Es folgt eine Darstellung der wichtigsten Daten mit einer anschließenden Regressionsanalyse. Schließlich werden die Ergebnisse kompakt zusammengefasst. Im Anschluss werden Rückschlüsse auf die Aussagekraft der POT basierend auf der vorangegangenen Analyse gezogen. Das fünfte Kapitel schließt die Arbeit mit einer Zusammenfassung ab.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Konzeption und Theorie zur Kapitalausstattung
- Eigenkapitalbegriff und Funktionen des Eigenkapitals
- Bilanzierung des Eigenkapitals
- Kapitalstrukturtheorien und Hypothesenbildung
- Modigliani-Miller-Theorem
- Statische Trade-Off-Theorie
- Pecking-Order-Theorie
- Empirische Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten
- Konzeption der Untersuchung
- Deskriptive Analyse und Ergebnisdarstellung
- Panelregression und Ergebnisdarstellung
- Implikationen aus der empirischen Analyse
- Rückschlüsse auf die Gültigkeit der Pecking-Order-Theorie
- Rückschlüsse auf unterschiedliche Eigenkapitalquoten von Mittelstand und Großunternehmen
- Zusammenfassung und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Anhang 1: Übersicht der Sample-Auswahl
- Anhang 2: Erstellung des Untersuchungssamples
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Eigenkapitalausstattung von Mittelstand und Großunternehmen. Ziel ist es, die Kapitalstrukturdeterminanten beider Unternehmensformen zu analysieren und die Gültigkeit der Pecking-Order-Theorie zu überprüfen. Dabei werden empirische Daten herangezogen, um die Unterschiede in der Eigenkapitalquote zwischen Mittelstand und Großunternehmen zu untersuchen.
- Eigenkapitalbegriff und -funktionen
- Kapitalstrukturtheorien (Modigliani-Miller-Theorem, Statische Trade-Off-Theorie, Pecking-Order-Theorie)
- Empirische Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten
- Unterschiede in der Eigenkapitalquote zwischen Mittelstand und Großunternehmen
- Implikationen für die Gültigkeit der Pecking-Order-Theorie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Eigenkapitalausstattung von Mittelstand und Großunternehmen ein und erläutert die Relevanz der Thematik. Sie stellt die Forschungsfrage und die Zielsetzung der Arbeit dar.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Konzeption und Theorie zur Kapitalausstattung. Es definiert den Eigenkapitalbegriff und erläutert die Funktionen des Eigenkapitals. Außerdem werden die wichtigsten Kapitalstrukturtheorien vorgestellt, darunter das Modigliani-Miller-Theorem, die Statische Trade-Off-Theorie und die Pecking-Order-Theorie.
Das dritte Kapitel widmet sich der empirischen Analyse von Kapitalstrukturdeterminanten. Es beschreibt die Konzeption der Untersuchung, die Datenbasis und die angewandten Methoden. Die Ergebnisse der deskriptiven Analyse und der Panelregression werden dargestellt.
Das vierte Kapitel diskutiert die Implikationen aus der empirischen Analyse. Es werden Rückschlüsse auf die Gültigkeit der Pecking-Order-Theorie gezogen und die Unterschiede in der Eigenkapitalquote zwischen Mittelstand und Großunternehmen analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Eigenkapital, Kapitalstruktur, Mittelstand, Großunternehmen, Pecking-Order-Theorie, Empirische Analyse, Panelregression, Kapitalstrukturdeterminanten, Eigenkapitalquote.
- Quote paper
- Fabian Diering (Author), 2013, Eigenkapitalausstattungen von mittelständischen und großen Unternehmen im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/286346