Corporate Governance und die damit im Zusammenhang stehende Problematik der Unternehmensführung und -kontrolle ist seit den 1990er Jahren verstärkt zu einem zentralen Thema geworden, und zwar zuerst in den USA, rasch gefolgt von Großbritannien und sehr anhaltend in Deutschland. Gründe für diese Schwerpunktsetzung liegen in erster Linie in zahlreichen Unternehmenskrisen mit transnationaler Wirkung und in der sich verstärkenden Internationalisierung der Weltwirtschaft. Letztgenannter Grund wird oftmals auf das Schlagwort Globalisierung reduziert. Durch diese Globalisierung wird es für einzelne Staaten sukzessiv schwieriger, nationale Sonderwege einzuschlagen. Daher könnten einige Corporate Governance-Systeme im Zuge des globalen Wettbewerbes zunehmend unter Druck geraten, und es könnte sich folglich eine Konvergenz, wie vielfach von der Literatur angenommen, der Systeme etablieren.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit soll die Regulierung der Corporate Governance-Systeme auf Basis des Rechts- und Finanzsystems (Umfeldvariablen) in Deutschland, Großbritannien und den USA vergleichend dargelegt werden. Da die Corporate Governance-Systeme der Länder sich im Zuge dynamischer Prozesse wechselseitig beeinflussen und daher nicht isoliert betrachtet werden können, sollen aktuelle Entwicklungen im Hinblick auf eine mögliche Annäherung der nationalen Systeme und deren Umfeldvariablen beleuchtet werden. Ferner sollen die traditionellen und gegenwärtigen Corporate Governance-Systeme, auch im Hinblick auf spezifische Charakteristika, Änderungsprozesse und der relativen Bedeutung von staatlicher, gesellschaftlicher sowie marktlicher Steuerung auf die Systeme, von Deutschland, Großbritannien und den USA herausgearbeitet, werden.
Im nächsten Kapitel wird das theoretische Grundgerüst für die nachfolgenden Gliederungspunkte gelegt. So soll zunächst geklärt werden, was unter Corporate Governance-Systeme zu verstehen und warum es notwendig ist. Ferner werden die gängigsten Corporate Governance-Systeme, potentielle Regulierungsmechanismen und die Messung der Arten von Konvergenz dargestellt. Kapitel drei beinhaltet eine kompakte Beschreibung der Corporate Governance-Systeme in den zu untersuchenden Ländern. Schließlich folgt eine systematische Analyse der Konvergenzprozesse und eine Beurteilung der Intensität der Konvergenz. Das fünfte Kapitel schließt die Arbeit mit einer Zusammenfassung ab.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie der Corporate Governance
- 1.1 Notwendigkeit, Inhalt und Begriff
- 1.2 Klassifikation von Corporate Governance-Systemen
- 1.3 Regulierungsmechanismen der Corporate Governance-Systeme
- 1.4 Begriff und Messung der Konvergenz von Corporate Governance-Systemen
- Grundlagen und Kennzeichen des gegenwärtigen Modernisierungsprozesses der Corporate Governance-Systeme
- 1.5 Charakterisierung Deutschlands: Grundlagen, traditionelle Modelle, wesentliche Reformschritte, beteiligte Akteure und aktuelle Entwicklungen
- 1.6 Charakterisierung Großbritanniens: Grundlagen, traditionelle Modelle, wesentliche Reformschritte, beteiligte Akteure und aktuelle Entwicklungen
- 1.7 Charakterisierung der USA: Grundlagen, traditionelle Modelle, wesentliche Reformschritte, beteiligte Akteure und aktuelle Entwicklungen
- 1.8 Ergebniszusammenfassung und Zwischenfazit
- Analyse der Konvergenztendenzen der Corporate Governance-Systeme
- 1.9 Entwicklungen im Gesellschaftsrecht
- 1.10 Entwicklungen im Kapitalmarktrecht
- 1.11 Relevanz von Eigenkapitalmärkten
- 1.12 Gründe für Konvergenz
- Zusammenfassung und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Anhang I: Ausgewählte Typen der Informationsasymmetrie
- Anhang II: Index Gesellschaftsrecht
- Anhang III: Index Kapitalmarktrecht
- Anhang IV: Marktkapitalisierung zum BIP von gelisteten Unternehmen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Corporate Governance in Deutschland, Großbritannien und den USA. Ziel ist es, die traditionellen Modelle und aktuellen Entwicklungen der Corporate Governance-Systeme in diesen Ländern zu analysieren, wobei ein besonderer Fokus auf Steuerungsaspekte gelegt wird. Die Arbeit untersucht die Notwendigkeit, den Inhalt und den Begriff der Corporate Governance sowie die Klassifikation und Regulierungsmechanismen der verschiedenen Systeme. Darüber hinaus werden die Konvergenztendenzen der Corporate Governance-Systeme in den drei Ländern analysiert, wobei die Entwicklungen im Gesellschaftsrecht und im Kapitalmarktrecht sowie die Relevanz von Eigenkapitalmärkten im Vordergrund stehen.
- Traditionelle Modelle und aktuelle Entwicklungen der Corporate Governance-Systeme in Deutschland, Großbritannien und den USA
- Steuerungsaspekte der Corporate Governance
- Konvergenztendenzen der Corporate Governance-Systeme
- Entwicklungen im Gesellschaftsrecht und im Kapitalmarktrecht
- Relevanz von Eigenkapitalmärkten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Corporate Governance ein und erläutert die Relevanz des Themas. Sie stellt die Zielsetzung der Arbeit sowie die Gliederung dar.
Kapitel 1 beschäftigt sich mit der Theorie der Corporate Governance. Es werden die Notwendigkeit, der Inhalt und der Begriff der Corporate Governance definiert. Anschließend werden verschiedene Klassifikationen von Corporate Governance-Systemen vorgestellt und die Regulierungsmechanismen der Systeme erläutert. Der Begriff und die Messung der Konvergenz von Corporate Governance-Systemen werden ebenfalls behandelt.
Kapitel 2 analysiert die Grundlagen und Kennzeichen des gegenwärtigen Modernisierungsprozesses der Corporate Governance-Systeme. Es werden die traditionellen Modelle und aktuellen Entwicklungen der Corporate Governance-Systeme in Deutschland, Großbritannien und den USA vorgestellt. Die Charakterisierung der einzelnen Länder umfasst die Grundlagen, die traditionellen Modelle, die wesentlichen Reformschritte, die beteiligten Akteure und die aktuellen Entwicklungen.
Kapitel 3 befasst sich mit der Analyse der Konvergenztendenzen der Corporate Governance-Systeme. Es werden die Entwicklungen im Gesellschaftsrecht und im Kapitalmarktrecht sowie die Relevanz von Eigenkapitalmärkten untersucht. Die Gründe für die Konvergenz der Corporate Governance-Systeme werden ebenfalls analysiert.
Die Zusammenfassung und der Ausblick fassen die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und geben einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen der Corporate Governance.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Corporate Governance, Deutschland, Großbritannien, USA, traditionelle Modelle, aktuelle Entwicklungen, Steuerungsaspekte, Konvergenz, Gesellschaftsrecht, Kapitalmarktrecht, Eigenkapitalmärkte, Regulierungsmechanismen, Informationsasymmetrie, Investorenschutz.
- Arbeit zitieren
- Fabian Diering (Autor:in), 2014, Corporate Governance in Deutschland, Großbritannien und den USA, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/286348