Spanglish. Spanisch und Englisch im Sprachkontakt

Die Kontroverse um das soziolinguistische Phänomen Spanglish


Thesis (M.A.), 2013

106 Pages, Grade: 1,7


Excerpt


INHALTSVERZEICHNIS:

EINLEITUNG

I. Sprachkontakt und Spanglish
1.1. Das Aufkommen des Begriffes Spanglish
1.2. Von Sprachkontakt und Bilingualismus zum Spanglish
1.3. Ein Phänomen mit vielen Gesichtern

II. Die Präsenz der Hispanoamerikaner in den USA
2.1. Historisch-politische Hintergründe
2.2. Die Hispanoamerikaner als die größte Minderheit in den USA heute und das Immigrationsproblem

III. Die Sprache der hispanoamerikanischen Minderheit in den USA
3.1. Periodisierung und Merkmale
3.2. Das mexikanische Spanisch in den USA
3.2.1. Phonetische Merkmale
3.2.2. Morphosyntaktische Merkmale
3.2.3. Lexikalische Merkmale
3.3. Das puerto-ricanische Spanisch
3.3.1. Phonetische Merkmale
3.3.2. Morphosyntaktische Merkmale
3.3.3. Lexikalische Merkmale
3.4. Das kubanische Spanisch in den USA

IV. Phänomene des spanisch-englischen Sprachkontakts
4.1. Theoretische Überlegungen
4.1.1. Spracherhalt, Sprachverschiebung und Entstehung neuer Sprachen
4.1.2. Soziale Aspekte des Sprachkontakts
4.1.3. Lexikalische Kontaktphänomene
4.1.4. Codeswitching
4.2. Die hispanoamerikanische Sprachgemeinschaft in den USA und „the Spanish transitional bilingual“
4.2.1. Definition des „transitional bilingual“ Sprechers des Spanischen
4.2.2. Soziale Aspekte und Einstellungen in den hispanoamerikanischen Sprachgemeinschaften
4.2.3. Kontaktphänomene in den hispanoamerikanischen Gemeinschaften

V. Die Kontroverse um das Phänomen Spanglish
5.1. Ablehnung des Begriffes
5.1.2. Spanglish vs. „the concept of a popular variety of Spanish in the USA“
5.1.2. Spanglish – “a signpost on the wrong road”
5.2. Spanglish “as a badge of bicultural identity”
5.2.1. Spanglish – “la fuerza del destino, una señal de originalidad”
5.2.2. Spanglish als “identidad etnolingüística” und “the transitory state of in-between”

VI. Abschließende Diskussion and Fazit

LITERATURVERZEICHNIS

EINLEITUNG

Spanisch ist eine der am weitest verbreiteten Sprachen der Welt und die Nationalsprache in zwanzig Ländern. Darüber hinaus wird es auch in Staatsregionen gesprochen, in denen es entweder keinen offiziellen Status inne hat oder als Zweitsprache neben anderen regionalen Amtssprachen existiert. In diesem Sinne befindet sich das Spanische in ständigem Sprachkontakt mit anderen Sprachen, welche durch Eroberung, Kolonisation und Migration zustande gekommen sind. Auf der Iberischen Halbinsel führte die Verbreitung des Kastilischen seit dem Mittelalter zu der Entstehung einiger Kontaktgebiete im heutigen Spanien, in denen das Spanische mit Regionalsprachen wie zum Beispiel dem Katalanischen, dem Baskischen und dem Galicischen koexistiert. Des Weiteren ist dieses Sprachphänomen besonders in Hispanoamerika ausgeprägt, wo das Spanische schon seit der Kolonialzeit im Kontakt mit den zahlreichen einheimischen Indianersprachen steht. Noch komplizierter wird die Situation des Sprachkontakts in Amerika durch die Existenz anderer europäischen Sprachen wie zum Beispiel das Portugiesische und das Englische. So wird die Mischform zwischen Spanisch und Portugiesisch, die in den Kontaktregionen mit Brasilien entstanden ist, in der Literatur als „Portuñol“ bezeichnet. Das Englische kommt vor allem in den Vereinigten Staaten von Amerika und in Puerto Rico mit dem Spanischen in Berührung,[1] wo es als ko-offizielle Sprache im öffentlichen Bereich eingeführt worden ist. Dabei ist zu erwähnen, dass es in ganz Hispanoamerika als Prestigesprache eine unbestrittene Bedeutung hat.[2]

Vor allem in den USA löst die Frage des Spanisch-Englischen Sprachkontakts viele polemische Diskussionen aus. Das herausfordernde Einwanderungsproblem und seine Auswirkungen auf die zukünftige Dominanz des Englischen als Nationalsprache erwecken die Befürchtungen, dass all dies zu einer linguistischen Fragmentierung und somit zu zunehmenden ethnischen Konflikten im Land führen würde.[3] Die berühmte Metapher des „Melting pot“, die bisher die amerikanische Identität am besten als eine multiethnische Nation charakterisiert hat, scheint nicht mehr eine zutreffende Beschreibung zu liefern. Die damit assoziierten „Model“- Immigranten aus dem weit entfernten Europa, die auf legalem Weg über Ellis Island in die USA eingewandert sind, waren bereit ihre historischen Identitäten hinter sich zu lassen und sich völlig in die Aufnahmegesellschaft zu integrieren.[4] Kulturelle Assimilation bedeutete aber zugleich die Muttersprachen zugunsten des Englischen aufzugeben, was zu der treffenden Bezeichnung der USA als „a veritable cemetery of foreign languages“[5] geführt hat. Heutzutage sind allerdings viele der Meinung, dass aufgrund des unaufhörlichen Zustroms von Einwanderern hispanoamerikanischer[6] Herkunft diese Formel in den Vereinigten Staaten nicht mehr zu funktionieren scheint. Die ständig steigende Zahl der Spanisch sprechenden Bevölkerung in den USA erweckt tatsächlich den Anschein, dass die Dominanz sowohl der englischen Sprache als auch der amerikanischen Identität und Kultur in der Zukunft in Frage gestellt und das Gesicht der Nation für immer verändert werden.[7]

Dabei ist die Präsenz der spanischen Sprache in Nordamerika und in der Geschichte der heutigen USA keine Neuheit. Vielmehr geht sie auf die Entdeckung Floridas zurück, welches am 27. März 1513 von Juan Ponce de León zum ersten Mal gesichtet worden ist. Die darauf folgende Erkundung und Kolonisation der südlichen und der südwestlichen Gebiete Nordamerikas von der spanischen Krone hatte die allmähliche Verbreitung des Kastilischen zu Folge. Als diese Territorien im 19. Jahrhundert an die USA abgetreten wurden, trat das Spanische in einen intensiven Sprachkontakt mit dem Englischen,[8] was zu der Herausbildung eines bestimmten linguistischen Profils in diesen Gebieten führte.[9]

Das Augenmerk dieser Magisterarbeit liegt somit auf dem Hauptthema Sprachkontakt, wobei die Koexistenz des Spanischen mit dem Englischen in den USA und die damit verbundenen Kontaktphänomene thematisiert werden sollen. Besondere Aufmerksamkeit wird hierbei der sogenannten Erscheinung Spanglish gewidmet, die, wie schon in ihrem Namen ersichtlich wird, auf eine Art Verschmelzung der beiden Sprachen oder sogar auf die Entstehung einer neuen sprachlichen Mischform hindeutet. Das Aufkommen dieses Begriffes und seine rasche Verbreitung in der Literatur der letzten Jahrzente beschäftigt die Kontaktforschung nicht nur in den USA. Dabei erweist sich Spanglish als eine sehr polemische Frage, da keine Übereinstimmung unter den Linguisten über die Existenz, die Natur und die Definition dieses Phänomens herrscht. Mit der wachsenden Popularität des Themas steigt auch die Kontroverse – es werden sowohl positive als auch negative Meinungen darüber geäußert. Wissenschaftliche Arbeiten werden publiziert, die unterschiedliche Antworten und Interpretationen anbieten. Trotz der Meinungsverschiedenheit unter den Wissenschaftlern über die Erscheinung Spanglish wird das Leben vieler Hispanoamerikaner in den USA durch die Koexistenz des Spanischen und des Englischen gekennzeichnet. Dieser Kontakt bleibt nicht ohne Konsequenzen. Die daraus entstandenen linguistischen und sozio-kulturellen Kontaktphänomene, die manche Autoren unter der Bezeichnung Spanglish zusammenfassen und andere dagegen unterschiedlich zu erklären versuchen, sind ein Teil der amerikanischen Realität und stellen zur Diskussion Fragen wie Sprachkontakt im Allgemeinen, aber auch Bilinguismus und Kommunikation, bilinguale Bildung, Bikulturalität und Identität, sowie viele anderen.[10]

Im ersten Kapitel dieser Arbeit wird auf einige allgemeine Aspekte von Sprachkontakt und Spanglish eingegangen, wobei zunächst das Aufkommen und die Verbreitung des Letzteren als Begriff thematisiert und danach Sprachkontakt und Bilingualismus definiert werden. Zu diesem Teil gehört ebenfalls die Darstellung einiger Definitionsversuche des Phänomens Spanglish aus der Literatur, die die unterschiedlichen Perspektiven der Interpretation dieser Erscheinung widerspiegeln und somit einen ersten Einblick in die Kontroverse des Themas werfen. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der historischen Präsenz der Hispanoamerikaner in den Vereinigten Staaten, wobei sowohl die geschichtlich-politischen Hintergründe für ihre Einwanderung als auch ihre aktuelle Situation als größte Minderheit un den USA thematisiert werden. Der dritte Abschnitt dieser Arbeit setzt sich mit den gesprochenen spanischen Varietäten in den Vereinigten Staaten auseinander, die kennzeichnend für die Herkunftsgebiete der spanischsprachigen Immigranten sind. Dabei werden ausschließlich die sprachlichen Varianten der drei größten hispanoamerikanischen Minoritäten in den USA berücksichtigt. In einem weiteren Schritt wird auf das Hauptmerkmal des US-amerikanischen Spanisch eingegangen, das es von den anderen Varietäten Lateinamerikas abgrenzt, nämlich der Kontakt mit dem Englischen. Hierbei werden die unterschiedlichen Sprachkontaktephänomene dargestellt und diskutiert. Im darauf folgenden Kapitel wird die Kontroverse um das soziolinguistische Phänomen Spanglish in den USA thematisiert. Einige der unterschiedlichen Definitionen und Ansichten darüber, die bereits im ersten Kapitel angesprochen wurden, werden detailliert dargestellt. Die Arbeit wird mit einer abschließenden Diskussion beendet.

I. Sprachkontakt und Spanglish

1.1. Das Aufkommen des Begriffes Spanglish

In der Literatur wird der Begriff Spanglish für gewöhnlich mit dem puerto-ricanischen Journalisten und Schriftsteller Salvador Tío assoziiert, der im Jahr 1948[11] den Artikel „Teoría del Espanglish“ in der Zeitschrift El Diario del Puerto Rico publiziert hat.[12] Mit dieser und weiteren Veröffentlichungen über Spanglish wollte er nicht nur auf die möglichen negativen Auswirkungen des Englischen auf die spanische Sprache in Puerto Rico[13] aufmerksam machen,[14] sondern auch auf einen bevorstehenden Sprachverfall des Spanischen verweisen[15]: „Si en ese estado de postración cayó el español de Curazao y Aruba, también podría ocurrir algo similar en Puerto Rico si no se extrema el rigor para evitarlo. Puede tardar más tiempo […] pero si le ha ocurrido a otras lenguas en todos los continentes no hay razón para creer que no somos indemnes al daño.“[16]

Savador Tíos negative Beurteilung des spanisch-englischen Sprachkontakts in Puerto Rico stimmt mit der ablehnenden Haltung vieler US-amerikanischen Autoren dieser Zeit bezüglich Themen wie Sprachkontakt und Bilingualismus überrein, die in zahlreichen Publikationen bis in die 1970er Jahren nachgewiesen werden konnte. Die weitverbreitete Ansicht, die den Zeitgeist dieser Periode reflektierte, war, dass der Multikulturalismus und der Gebrauch einer Fremdsprache in den englischsprechenden USA als „un-American“ empfunden werden sollte, während der Bilingualismus selbst als „language handicap“[17] denunziert wurde.[18] Viele dieser Veröffentlichungen betrafen auch die Spanisch sprechenden im Südwesten der USA. In diesen Arbeiten, die meistens von Pädagogen und Psychologen geschrieben waren, wurde auf angebliche Lern- und Leistungsdefizite bilingualer Kinder hingewiesen und die Kenntnis des Spanischen im Allgemeinen als eine quasi kognitive Belastung dargestellt. Erst in den 1970er Jahren konnten die negativen Ansichten über Bilingualismus und spanisch-englischen Sprachkontakt[19] mit der ersten soziolinguistischen Forschungsstudie “Bilingualism in the barrio: measurement and description of language dominance in bilinguals”[20] von Joshua Fishman widerlegt werden. Zum ersten Mal wurden die puerto-ricanischen Sprecher in den USA und ihre Zweisprachigkeit positiv in dem Kontext ihrer bilingualen Gemeinschaft dargestellt. In den nächsten Jahren folgten weitere Studien, die zum einen objektiv Themen wie das Spanische in den USA behandelten, aber auch den Anfang der wissenschaftlichen Untersuchung des spanisch-englischen Codeswitching[21] setzten. In Übereinstimmung dessen wurde der Gebrauch von zwei verschiedenen Sprachen in den bilingualen Gemeinschaften als kohärentes System analysiert und nicht mehr als „degenerate practice symptomatic of the undesirability of bilingualism and the confounding effects of language contact“[22] betrachtet.[23]

Die Einführung des Begriffes Spanglish, der offensichtlich als negative Bezeichnung für das Endergebnis eines unerwünschten Sprachkontakts erfunden worden war, geschah somit nicht nur zu einem Zeitpunkt, zu dem eine ablehnende Haltung gegenüber dem Bilingualismus der Immigranten in den USA verbreitet worden war, sondern auch in einem Zeitraum, in dem die Publikation der ersten umfassenden wissenschaftlichen Arbeiten über Sprachkontakt[24] noch bevorstand. Damit sind die 1953 erschienenen Werke Languages in Contact von Uriel Weinreich und die Einar Haugens Studie The Norwegian Languages in America gemeint, die als die Grundlage für die Disziplin der Soziolinguistik angesehen werden.[25]

Des Weiteren ist zu beachten, dass die Wende, die sich in der US-amerikanischen Forschung über spanisch-englischen Sprachkontakt und Bilingualismus in den 1970er Jahren vollzog, nichts an der negativen Konnotation des Begriffes Spanglish geändert hat. Seine Verbreitung in der Literatur blieb zunächts unbemerkt, da er in den wissenschaftlichen Publikationen aus den 1970er und 1980er Jahren kaum Erwähnung findet. In den seltenen Fällen, in denen Spanglish in einer Arbeit aus dieser Periode angeführt worden ist, wurde der Begriff fast ausschließlich im negativen Sinne verwendet. So wird dieser von Genishi als „frequent mixture of both languages that indicates a lack of knowledge of either code“[26] definiert, während Peñalosa mit Empörung auf die im Los Angeles Times publizierte Bezeichnung des Chicano Spanisch als „‘Spanglish’, a contemporary barrio mix of English and Spanish“[27] hinweist. Des Weiteren wurde ebenfalls in einigen Studien aus dieser Zeit dokumentiert, dass Spanglish zusammen mit anderen abwertenden Bezeichnungen wie Tex-Mex, Pocho und Mocho in Bezug auf die gesprochene spanische Varietät des amerikanischen Südwesten von den bilingualen Probanden gebraucht wurde.[28]

Eine Wende von der negativen bis zur positiven Auffassung dieses Begriffes wird vor allem in den letzten fünfzehn Jahren beobachtet. Dies bedeutet allerdings nicht, dass Spanglish seine pejorative Konnotation völlig verloren hat. Ganz im Gegenteil. Mit dem Aufkommen und der Verbreitung vieler positiven Interpretationen darüber fühlen sich heute immer mehr Linguisten, die früher Schweigen über dieses Thema bewahrten, gerade dazu verpflichtet eine ausführliche Stellung zu dem sogenannten Phänomen Spanglish zu nehmen. Während in den akademischen Publikationen von den 1970er bis in den 1990er Jahren dieser Begriff kaum Erwähnung findet, wird in den neueren Werken, die einen umfassenden Überblick über das Spanische in den USA anbieten, mindestens ein Kapitel der Erscheinung Spanglish gewidmet.[29] Der Zweck dieser ausführlichen Darstellungen ist allerdings nicht die offizielle Anerkennung des umstrittenen Phänomens. Vielmehr soll damit den Lesern erklärt werden, warum Bezeichnungen wie Spanglish keinen Platz in der seriösen linguistischen Forschung haben.[30]

Darüber, dass es sich dabei tatsächlich um ein Phänomen handelt, besteht kein Zweifel. Der Ausdruck Spanglish hat es in der Zwischenzeit geschafft überall an Popularität zu gewinnen. Er ist nämlich nicht nur als eine kontroverse Bezeichnung für Sprachkontakterscheinungen innerhalb der Sprachwissenschaft bekannt. Er ist auch in der amerikanischen Presse, im Fernsehen und im Internet verbreitet. Umso erstaunlicher scheint dies zu sein, wenn man bedenkt, dass keiner der oben erwähnten Ausdrücke Tex-Mex, Pocho oder Mocho jemals solche Popularität erreicht hat. Mittlerweile gibt es jedenfalls einige Fernesehprogramme in den USA wie Mun2, (ausgesprochen wie mundos), Tr3s (tres) und Telemundo, die auf junge, bilingualen Hispanoamerikaner gerichtet sind und den Gebrauch von Spanglish ermutigen, indem sie in ihren Unterhaltungssendungen[31] „constantly switch from Spanish to English without blinking an eye“.[32] Des Weiteren existieren Blogs, elektronische Zeitschriften und unzählige Internetpublikationen, in denen man entweder in „Spanglish“ schreiben oder sich über Spanglish äußern kann. Der Begriff hat in der Zwischenzeit auch das soziale Netzwerk Facebook erobert, in dem sich jeder über bilinguale und bikulturelle Kindererziehung in den USA austauschen (SpanglishBaby),[33] oder sich über Kochen, Rezepte und Ernährung beraten kann (Spanglish Cooking).[34] Sogar die unvermuteten Webseiten wie Discovery Channel bieten mittlerweile Informationen über den Urprung von Spanglish an. Man liest mit Erstaunen wie das Letztere in einem autor- und datenlosen Artikel als „fluid language in many ways“[35] beschrieben wird, wobei offensichtlich nur die Ansichten der Befürworter[36] des Phänomen Spanglish berücksichtigt worden sind.

Angesichts der beispiellosen Verbreitung dieses sehr umstrittenen Phänomens Spanglish können die Bemühungen vieler Linguisten um seine Aufklärung in den letzten Jahren nachvollzogen werden. Infolge dessen ist es sinvoll nach einer kurzen Darstellung der Begriffe Sprachkontakt und Bilingualismus einige Definitionsversuche, die die unterschiedlichen Perspektiven der Interpretation des Phänomens reflektieren, zu thematisieren.

1.2. Von Sprachkontakt und Bilingualismus zum Spanglish

In dem bereits erwähnten Werk von Uriel Weinreich Languages in Contact gibt der Autor die ursprüngliche und bis heute gern zitierte psycholinguistische Begriffsbestimmung von Sprachkontakt an, die folgendermaßen definiert wird: „Zwei oder mehrere Sprachen stehen miteinander in Kontakt, wenn sie von ein und demselben Individuum abwechselnd gebraucht werden“.[37] Aus dem Zitat wird jedoch zugleich ersichtlich, dass dieser alternierende Gebrauch zweier Sprachen auf den Bilingualismus dieses Individuums hindeutet.

Obwohl in der Literatur mehrere Begriffsbestimmungen von Zweisprachigkeit existieren, wird hier auf die von Appel und Muysken eingeführte Differenzierung in zwei Haupttypen, nämlich gesellschaftlicher und individueller Bilingualismus, eingegangen. So unterscheiden die Autoren drei Formen der gesellschaftlichen Zweisprachigkeit: Situationen, in denen zwei Sprachen von zwei verschiedenen monolingualen Gruppen gesprochen werden; Gesellschaften, in welchen alle Sprecher bilingual sind und solche, in denen nur eine soziale Gruppe zweisprachig ist, während der Rest der Bevölkerung monolingual bleibt. Dabei stellt für gewöhnlich die bilinguale Gruppe in dieser Gesellschaft eine soziale Minderheit dar.[38]

Was den individuellen Bilingualismus angeht ist es zu beachten, dass es in der Literatur unterschiedliche Definitionen verwendet werden um zu bestimmen, ab wann ein Individuum als zweisprachig zu bezeichnen ist. Appel und Muysken zitieren Bloomfields und Macnamaras Auslegungen von Biligualismus, die sich an beiden Extremen des Kontinuums befinden. Während der Erstere „a native like control of two or more languages“[39] von einem zweisprachigen Individuums erwartet, bezeichnet der Andere jemanden als bilingual, wenn diese Person Fremdsprachkompetenz in zumindest einer der Modalitäten Schreiben, Lesen, Sprechen und Hörverstehen aufweisen kann. Ein Kompromiss zwischen diesen zwei Meinungen stellt noch einmal die von Weinreich angebotene Definition dar, die besagt, „Die Praxis, abwechselnd zwei Sprachen zu gebrauchen, soll Zweisprachigkeit heißen, die an solcher Praxis beteiligten Personen werden zweisprachig genannt“.[40] Dabei ist allerdings wichtig zu bemerken, dass der Kompetenzgrad der bilingualen Sprecher in der jeweiligen Sprache unterschiedlich sein kann.[41]

Des Weiteren legen Appel und Muysken fünf Sprachkontaktsituationen fest. Die erste wird von ihnen als „linguistic archipelago“ bezeichnet, der durch die Existenz von mehreren Sprachen innerhalb einer Region und extensiven Bilingualismus gekennzeichnet ist. Die zweite wird in Ländern wie zum Beispiel Belgien und der Schweiz beobachtet, in denen „more or less stable borders“ zwischen den dort gesprochenen romanischen und germanischen Sprachen existieren. Die nächste Sprachkontaktsituation ergibt sich aus der europäischen kolonialen Expansion, die zu der Koexistenz von den einheimischen und den europäischen Sprachen und in einigen Fällen zu der Herausbildung neuer sprachlichen Mischformen geführt hat. Darüber hinaus werden Situationen beobachtet, in denen „individual pockets of speakers of minority languages“ existieren, die umgeben von Nationalsprachen sind. Ein Beispiel dafür ist das Baskische in Spanien. Zuletzt sind die Sprachkontaktsituationen zu erwähnen, die sich aus dem so genannten „reverse migratory movement“[42] der postkolonialen Gesellschaften in die Länder Nordamerikas und Westeuropas ergeben haben.[43]

In Übereinstimmung mit dieser kurzen Darstellung der Begriffsbestimmungen von Sprachkontakt und Bilingualismus können für die so genannte Erscheinung Spanglish einige grundsätzlichen Punkte festgehalten werden: dieses soziolinguistische Phänomen ist das Ergebnis des spanisch-englischen Sprachkontakts in den USA und äußert sich in dem alternierenden Gebrauch der beiden Sprachen; in Hinsicht auf den Faktor „gesellschaftlichen Bilingualismus“ stellen seine Sprecher eine zweisprachige Minderheit innerhalb der monolingualen Bevölkerung dar, wobei sie unterschiedlichen Kompetenzgrad im Spanischen und im Englischen aufweisen; die Sprachkontaktsituation, in der diese Erscheinung beobachtet wird, hat sich großenteils aus dem oben erwähnten Rückwanderungsprozess vieler Hispanoamerikaner ergeben, deren Heimatländer dem US-amerikanischen Einflussbereich angehörten bzw. immer noch angehören.[44]

Es ist wichtig hier darauf hinzuweisen, dass diese kurze Zusammenfassung keinen Anspruch darauf erhebt, eine präzise Begriffsbestimmung von Spanglish zu liefern. Vielmehr sollten in Anlehnung an Weinreichs Definitionen und Appel und Muyskens Überlegungen einige Schlussfolgerungen über dieses Kontaktphänomen gezogen werden. Wie kontrovers Spanglish in der Literatur definiert wird, beweisen die zahlreichen gegensätlichen Meinungen darüber, die diese Erscheinung unterschiedlich interpretieren.

1.3. Ein Phänomen mit vielen Gesichtern

Auffällig bei den Auseinandersetzungen mit diesem Thema in der Literatur ist der Fakt, dass die kontroversen Ansichten der Autoren nicht klar und deutlich in zwei gegensätzlichen Strömungen, nämich in positiven und negativen Einstellungen gegenüber dem Begriff Spanglish, aufgeteilt werden können. Neben anspruchslosen Aussagen wie Faircloughs Definition, die das Phänomen als „la mezcla del inglés y del español“[45] beschreibt, gibt es viele andere Meinungen, in denen grob die folgenden Ansätze erkannt werden können: die Existenz von Spanglish als eine Art Mischsprache wird entweder anerkannt oder vehement bestritten; einige Autoren bestätigen zwar Erstere, jedoch nur um sie öffentlich zu verurteilen; die völlige Ablehnung des Begriffes wird häufig mit der Erklärung begründet, dass aus einer rein sprachwissenschaftlichen Sicht keinen Grund dafür existiert, der die Einführung solcher Bezeichnung rechtfertigt; andere sind positiv darüber eingestellt und befürworten die Verbreitung dieses Begriffes, wobei für sie Spanglish oft ein panlinguistisches Konzept darstellt; darüber hinaus werden viele eher neutralen Meinungen vertreten, die weder die Existenz eines Phänomens namens Spanglish bestreiten, noch sich zu der Anerkennung einer neuen Sprache bekennen – vielmehr wird der Begriff mit Konzepten wie Bikulturalismus, Identität und Kommunikation assoziiert.

Unter denjenigen Autoren, die Spanglish als eine neu entstandene Mischsprache ansehen, ist an erster Stelle Nash zu erwähnen. So bezeichnet sie es in ihrem Artikel über Sprachkontakt in Puerto Rico als „hybrid variety of language“ oder auch als „emerging language“[46], die zwar die phonologische, morphologische und syntaktische Struktur des puerto-ricanisches Spanisch aufweist, jedoch über ein aus dem Englischen abgeleiteten Lexikon verfügt.[47] Ähnliche Meinungen werden auch von Joaquim Ibarz, sowie von Valdés Bernal und Gregori Tornada vertreten, die Spanglish als „La lengua resultante del mestizaje entre español y el inglés […]“ bzw. als „[…] variedad de lengua ‘en parte español anglosajonizado, en parte inglés hispanizado y en parte giros sintácticos’ que usan niños y adultos, a veces casi sin darse cuenta […]“[48] charakterisieren.[49]

Zudem wird in der Literatur oft auf die kommunikative Funktion von Spanglish hingewiesen. In dieser Hinsicht beobachtet Xosé Castro, dass seine „función es claramente comunicadora, pero sólo puede darse cuando existe una carencia de vocabulario en alguna de las dos partes que forman un diálogo. Cuando existe alguna duda o algo que obstaculice la comprensión, se echa mano de la versión inglesa, idioma que ambos interlocutores comprenden, y la comunicación, por fin, se completa […].“[50]

Aus dem obigen Zitat wird allerdings ersichtlich, dass die kommunikative Funktion des Phänomens mit dem alternierenden Gebrauch der beiden Sprachen in Verbindung steht. Der Aspekt des Codeswitching wird nämlich von vielen Autoren in der Literatur als der Hauptmerkmal von Spanglish angesehen. Dieses Phänomen, das eine alltägliche Praxis in den bilingualen Gemeinschaften darstellt, wird somit als „una estrategia expresiva que da la posibilidad de comunicarse pasando simultáneamente de un código a otro, del inglés al español o viceversa, o […] incluso inventar nuevos términos […]“[51] von Betti bezeichnet. Eine ähnliche Beschreibung des english-spanischen Codeswitching liefert auch Zentella, indem sie es als „creative style of bilingual communication that accomplishes important cultural and conversational work“[52] definiert.

Ein weiterer Aspekt, der häufig in dieser Diskussion hervorgehoben wird, ist die Verortung von Spanglish an der Schnittstelle zwischen zwei Kulturen und Zivilisationen. In Übereinstimmung dessen definiert Stavans das Phänomen als „The verbal encounter between Anglo and Hispano civilizations“[53], während Guerra Avalos auf die kulturelle Verschmelzung, die für die Herausbildung des Phänomens in den USA beigetragen hat, hinweist: „[…] la cultura latinoamericana [...] ha dado lugar a una fusión cultural innegable. Uno de los elementos fundamentales de dicha fusión ha sido la mezcla de los idiomas español e inglés, originando un complejo fenómeno denominado spanglish.” Zudem beobachtet die Autorin, dass dieses “híbrido lingüístico” die Verbreitung des Spanischen in den USA „en su totalidad de una forma pura”[54] gehindert hat,[55] womit sie offensichtlich darauf hindeutet, dass das gesprochene Spanisch in den Vereinigten Staaten nicht als eine Varietät des Kastilischen angesehen werden darf.

Des Weiteren wird in der Literatur häufig darauf hingewiesen, dass Spanglish die ethnolinguistische Identität der bilingualen Hispanoamerikaner in den USA am besten darstellt. In Übereinstimmung dessen bemerkt Betti, dass dieses Phänomen über eine reine „modalidad de expresión“ hinausgeht und dass sich dabei viel mehr um eine „manera de vivir, marcada de hibridación, de identidad, de multiculturalismo que en los Estados Unidos representaría perfectamente a muchos latinos que viven entre estas dos realidades“[56] handelt.[57]

Die von Betti angesprochenen Konzepte der Identität, Bikulturalismus bzw. Multikulturalismus und Hybridisierung werden auch von anderen Autoren aufgenommen, wobei einige von denen ebenfalls auf die Aspekte Rasse und Ethnizität ausführlich eingehen. Morales weist zum Beispiel darauf hin, dass „Latinos“ keine zutreffende Bezeichnung für die US-Hispanoamerikaner ist, da die Letzteren „a mixed race people“ darstellen. Aufgrund dessen vertritt er der Meinung, dass ausgerechnet der Begriff Spanglish alle „Latinos“ in den Vereinigten Staaten am besten beschreibt:[58] „There is no better metaphor for what a mixed-race culture means than a hybrid language, an informal code; [...]Spanglish is what we speak, but it is also who we Latinos are, and how we act, and how we perceive the world.“[59]

Es ist wichtig noch einmal auf die Beziehung zwischen Identität und Spanglish hinzuweisen, da sogar Autoren, die die Existenz des Phänomens abstreiten, die Relation zwischen den beiden Konzepten anerkennen. Lipski kritisiert die Bezeichnung Spanglish, die seiner Meinung nach von „non-specialists“ eingeführt worden ist, um die angebliche „existence of a hybrid [...] which is neither Spanish nor English“ zu kennzeichnen. Dabei vertritt er der Ansicht, dass der spanisch-englische Sprachkontakt in den USA zu „a range of contact phenomena” geführt hat, die unkorrekt von vielen als Spanglish bezeichnet werden. Darüber hinaus weist er ebenfalls darauf hin, dass sehr häufig[60] „the word ‘Spanglish’ and the related connotations of linguistic hybridity qua illegitimate birth are used to denigrate the linguistic abilities of Hispanic speakers born or raised in the United States.“[61] Trotz seiner ablehnender Haltung gegenüber der Einführung und der Verwendung dieses Begriffes, räumt er ein, dass in einigen Fällen Spanglish eine völlig neutrale Verwendung „as a positive affirmation of ethnolinguistic identity“[62] finden kann.

Anschließend sollte auch der Name von Otheguy erwähnt werden, der neben Lipski einer der bekanntesten Vertreter der „Anti-Spanglish“ Ansichten darstellt. Auf ähnlicher Weise lehnt er diesen Begriff ab, indem er ihn als einen der „términos más desafortunados“ für die Beschreibung den Sprachgebrauch der Hispanoamerikaner in den USA bezeichnet. Seiner Meinung nach erweist sich die Wahl eines solchen Wortes als unpassend, da somit unterstellt wird, dass es sich bei dem gesprochenen Spanisch in den Vereinigten Staaten nicht um eine weitere Varietät des Kastilischen, sondern eher um eine neue hybride Sprache handelt. Des Weiteren bemerkt er, dass immer, wenn man über Spanglish spricht, in Wirklichkeit Bezug auf die gesprochenen umgangsprachlichen Formen des Spanischen in den USA und nicht auf „sus manifestaciones cultas“ genommen wird. Aus diesem Grund muss seiner Ansicht nach die Bezeichnung Spanglish durch „español popular de los Estados Unidos“ [63] ersetzt werden.[64]

Eine etwas andere Perspektive auf dieses Thema, die hier zum Schluss kurz dargestellt werden soll, bietet Marcos-Marín. Er sieht Spanglish nämlich als eine “lingua franca” an, die „no es más que una mezcla simplificada de lenguas que sirve para la intercomprensión, generalmente en dominios limitados, vinculados a intercambios primarios“. In Übereinstimmung dessen müssen sich die Sprecher aufgrund ihrer unzureichenden Englischkenntnisse dieser vereinfachten “lingua franca” bedienen, welche trotz der vielen Elemente aus dem Spanischen durch ihre „inequívoca condición de transición hacia el inglés“ gekennzeichnet wird. Demzufolge stellt Spanglish nach Marcos-Marín nur eine Art Übergangsphänomen dar, mit Hilfe dessen der Prozess der Verschiebung zugunsten des Englischen zustande kommt. Zudem bemerkt er, dass alle sprachlichen Kontaktphänomene, die als Spanglish bezeichnet werden, in Wirklichkeit anders zu definieren sind:[65] „No hay un spanglish, sino múltiples manifestaciones de interferencias dialectales del español con el inglés. Ni existe un Spanglish general, ni tampoco dialectos […] son individuales, sujetos a modas u oscilaciones.“[66]

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich Spanglish in den letzten Jahren sowohl innerhalb als auch außerhalb der linguistischen Forschung als Begriff etabliert hat. Zugleich hat dieses Thema zu sehr kontroversen Auseinandersetzungen in der Literatur geführt, die häufig über die rein sprachwissenschaftliche Diskussion hinausgehen. Neben Sprachkontakt, Bilingualismus und Kommunikation wurden ebenfalls Begriffe wie etnolinguistische Identität und Rasse, aber auch Hybridizierung und kulturelle Verschmelzung angesprochen, die für das äußerst vielschichtige Bild des Phänomens beitragen. Dabei dürfen all diese Begriffe nicht als eine Reihe von abstrakten Konzepten behandelt werden. Man darf nicht vergessen, dass sich dahinter etwas ganz konkretes verbirgt – die hispanoamerikanischen Sprecher und ihre Sprache, deren Präsenz und Verbreitung in den USA lange Traditionen aufweisen.

II. Die Präsenz der Hispanoamerikaner in den USA

2.1. Historisch-politische Hintergründe

Historisch angesehen begann die spanische Kolonisation der südlichen und der südwestlichen Gebiete der späteren Vereinigten Staaten von Amerika und somit die Verbreitung der spanischen Sprache ungefähr hundert Jahre vor dem Ankommen der ersten europäischen Siedler. Dabei gehörten die heutigen Regionen von Louisiana[67], Florida, Texas, Kalifornien, Colorado, Utah, Nevada, New Mexiko, Arizona, sowie die Karibischen Inseln Kuba und Puerto Rico zunächt zu dem Vizekönigreich Nueva España.[68] Die darauf folgende Verbreitung der europäischen Kolonisten in den nordlichen und nordöstlichen Gebieten Nordamerikas führte unausweichlich zu der Herausbildung von Grenzregionen, in denen Siedler der spanischen und der britischen Kolonien in Berührung kamen. Nach der 1776 gewonenen Unabhängigkeit der USA kam es jedoch zu einer Intensivierung des Kontakts zwischen ihnen, da es bald offensichtlich wurde, dass der neue Staat eine weitere territoriale Expansion anstrebte. Diese vollzog sich im Laufe des 19. Jahrhunderts und umfasste chronologisch drei Phasen – die Eingliederung Floridas und der südöstlichen Gebiete bis 1820, die Annektierung Texas, Kaliforniens und der südwestlichen Regionen bis 1855 und die Expansion nach Zentralamerika und in der Karibik, die schließlich im Spanisch-Amerikanischen Krieg im Jahr 1898 gipfelte.[69]

Die offizielle Eingliederung Floridas und der westlichen Küstengebiete erfolgte durch die Unterzeichnung des Adams-Onís Vertrags zwischen USA und Spanien im Jahr 1819, mit dem die jahrelangen Auseinandersetztungen zwischen den illegal eindringenden angloamerikanischen Siedlern und den Vertretern der spanischen Kolonialmacht im dünn besiedelten Florida beendet wurden. Auch die zweite Phase der US-amerikanischen Expansion wurde durch ähnliche Konflikte gekennzeichnet. Die offizielle Genehmigung seitens der spanischen Krone für die Niederlassung von angloamerikanischen Familien in Texas, die Moses und Stephen Austin 1820 bekommen haben und welche 1821 von der neuen mexikanischen Regierung bestätigt wurde, führte allmählich zu einer unkontrollierbaren Einwanderungswelle, die die mexikanische Bevölkerung in diesen Gebieten schnell zu Minderheit machte.[70] Sehr bald wurde auch klar, dass sowohl die nordamerikanischen Texaner als auch viele Tejanos[71] einer politischen Loslösung von Mexiko anstrebten. All dies resultierte in der Gründung der Republik Texas, die 1836 für unabhängig erklärt wurde, sowie in der offiziellen Eingliederung Texas in die USA im Jahr 1845. Nach diesen Ereignissen war der Konflikt zwischen den beiden Ländern nicht mehr zu vermeiden, was 1846 zu dem Ausbruch des Mexikanisch-Amerikanischen Krieg führte. Mit der Unterzeichnung des Vertrages von Guadalupe-Hidalgo im Jahr 1848 wurden die nördlichen Gebiete Mexikos von den USA annektiert. Die ansässige mexikanische Bevölkerung wurde daraufhin als kolonisiertes Volk behandelt und ihre im Vertrag zugesprochenen Eigentumsrechte wurden oft verletzt. Ihre soziale und wirtschaftlische Marginalisierung innerhalb des US-amerikanischen Systems brachte mit sich weitreichende Diskriminierung, sowie Armut und schlechte Ausbildung, die sie zu einer unterprivilegierten Minderheit machte.[72]

Nach der Annektierung von Texas und den anderen südwestlichen Gebieten richtete sich die Aufmerksamkeit der US-amerikanischen Regierung und der Unternehmer nach Süden. Betroffen von dieser Expansionspolitik, die durch eine wirtschaftliche Durchdringung und politische Kontrole gekennzeichnet war, war an erster Stelle Mexiko. Vielen Ländern Zentralamerikas, wie zum Beispiel die Dominikanische Republik, die immer noch spanischen Kolonien Kuba und Puerto Rico, und viele anderen erging es ähnlich. Infolge dessen stand schon vor dem Ausbruch des Spanisch-Amerikanischen Krieges diese ganze Region unter dem politisch-ökonomischen Einfluss der USA. Mit dem Vertrag von Paris 1898 gingen Puerto Rico, Kuba, Guam und die Philippinen offiziell in den Besitz der USA über, womit das Ende der dritten Expansionsphase gesetzt wurde.[73]

Die politischen Ereignisse in den okkupierten Territorien Kubas und Puerto Ricos nahmen einen unterschiedlichen Verlauf nach dem Kriegsende. Während Kuba 1902 durch das „Platt Amendment“ zum US-Protektorat mit einem Interventionsrecht wurde, ist Puerto Rico 1900 durch den „Foraker Act“ offiziell für US-Territorium erklärt worden. Den darauf folgenden Versuchen seitens der puerto-ricanischen Bevölkerung ein Recht auf Selbstverwaltung oder sogar Souveränität zu erlangen, ist 1917 mit dem „Jones Act“, womit allen Inselbewohnern die US-Staatsbürgerschaft aufgezwungen wurde, endgültig ein Ende gesetzt worden.[74]

Die folgenden Jahre brachten für die Puerto Ricaner[75] eine von Washington gesteuerte Regierung, die Entwertung der Landeswährung durch den US-Dollar, die Zerstörung der Nationalökonomie, die Entvölkerung der Insel durch Zwangsemigration, sowie die Einführung von Englisch als Schulsprache als Teil eines Amerikanisierungsprogramms. Erst 1952 billigte die USA eine Art von eingeschränkter Selbstverwaltung, „The Commonwealth of Puerto Rico“, die bis heute existiert. Zudem wurde ab den 1950er Jahren die „English-only“ Politik in den Schulen beendet und Spanisch wieder als Lehrsprache eingeführt. Die Koexistenz der beiden Sprachen auf der Insel besteht jedoch bis heute. Zur selben Zeit wurde ebenfalls das sogenannte Projekt „Operation Bootstrap“ initiiert, das auf die rasche Industrialisierung der Insel zielte und dessen Erfolg als Vorbild für die wirtschaftliche Entwicklung aller Länder der Dritten Welt dienen sollte. Der Preis dieses ökonomischen Aufschwungs war allerdings die Landflucht auf der Suche nach neuen Arbeitsplätzen in der neu geschaffenen Industrieproduktion, sowie die vollständige Abhängigkeit der Insel von der US-Wirtschaft.[76]

Ähnlich wie Puerto Rico und viele anderen Länder Lateinamerikas geriet auch Kuba in eine politische und wirtschaftliche Abängigkeit von den Vereinigten Staaten von Amerika. Das „Platt Amendment“ gewehrleistete den USA einen fast unbegrenzten Zugang zu der Insel, was in mehrfachen militärischen Interventionen seitens der US-Truppen resultierte. Die politischen Geschehnisse in Kuba wurden wieder einmal von Washington gesteuert und dienten hauptsächlich den amerikanischen Interessen. Zudem wurde ein ausgesprochen günstiges Klima für die ausländischen Investoren geschaffen, welche bald drei Viertel des Landes besaßen. Diese Politik kam ausschließlich der oberen Gesellschaftsschichten zugute, während sich unter der restlichen kubanischen Bevölkerung Unruhe und Unzufriedenheit ausbreiteten. Zu einer raschen Verschlechterung dieser Situation kam es in den Jahren der Batista Diktatur, während die Insel in absolute wirtschaftliche Abhängigkeit von den Wall Street Investoren und den US-amerikanischen Großunternehmen fiel. Diese Ereignisse führten schließlich zu der Kubanischen Revolution im Jahr 1959.[77]

Diese kurz darsgestellte Expansionspolitik der USA im 19. Jahrhundert und die darauffolgende wirtschaftliche Durchdringung und politische Kontrolle in Mexiko und in den Ländern Zentralamerikas blieben jedoch nicht ohne Folgen. Wie sich sehr bald herausstellte, ebnete dieses politische Handeln den Weg für die großen Einwanderungswellen von Spanisch sprechenden Immigranten in die USA in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

2.2. Die Hispanoamerikaner als die größte Minderheit in den USA heute und das Immigrationsproblem

Der ständige Zustrom von Hispanoamerikanern in die USA ist eine oft und gern diskutierte Frage in den letzten Jahrzehnten in Amerika. Die weit verbreitete Meinung ist, dass sich diese im Vergleich zu den ersten europäischen Einwanderungwellen in vielen Hinsichten unterscheiden – sie halten an ihrer Sprache und Traditionen fest, verweigern die Integration, erschöpfen öffentliche Ressourcen und sind für den Anstieg der Kriminalität verantwortlich. Wie Gonzalez beobachtet, sind die hispanoamerikanischen Immigranten verglichen mit ihren europäischen Vorgängern tatsächlich anders, jedoch aus verschiedenen Gründen. Sowohl die Natur als auch das Timing ihrer Migration wurden von externen Faktoren definiert, die später einen Einfluss auf ihre Assimilation in dem Aufnahmeland nahmen.[78]

Die Anfänge der mexikanischen Migration in die USA genau zu bestimmen ist schwierig, da zum einen Texas und der Südwesten noch vor ihrer Annektierung mit Mexikanern beseidelt worden war und zum anderen, weil Wanderungsbewegung besonders in den Grenzgebieten zwischen den beiden Ländern ein ständiges Phänomen gewesen ist. Dennoch kann behauptet werden, dass die ersten Einwanderungswellen aus Mexiko auf den Beginn des 20. Jahrhunderts zurückzuführen sind. So existierte noch vor dem so genannten Bracero-Programm von 1942 ein ähnliches Abkommen zwischen den beiden Regierungen, mit dem der Mangel an Arbeitskräften in den USA während des Ersten Weltkrieges durch den Einsatz von mexikanischen Arbeitern gelöst werden sollte. In den folgenden Jahren kennzeichnete sich die amerikanische Einwanderungspolitik gegenüber den Mexikanern vor allem durch ihre Unbeständigkeit – mal wurden sie als Gastarbeiter gebraucht, mal wurden sie besonders während der Weltwirtschaftskrise zwangsdeportiert. Mit der Einführung des bereits erwähnten Bracero-Programms, das bis 1964 dauerte, änderte sich der Einwanderungsprozess drastisch, da damit sowohl legale als auch illegale Migration begünstigt wurde. Erneut wurden 1954 Zwangsdeportationen durchgeführt, jedoch nur mit mäßigem Erfolg – der Zustrom von indocumentados stieg trotz der Änderung des Einwanderungsgesetzs 1965 und des „Immigration Reform and Control Act“ von 1986 ständig an.[79] Dazu ist noch zu erwähnen, dass sich parallel zu der zunehmenden Immigration aus Mexiko das so genannte „Chicano Movement“ in den 1960er entwickelt hat. Diese auch als El Movimiento bekannte Organisation kämpfte um Macht und politische Repräsentation aller Chicanos – eine zunächst abwertende Bezeichnung, die ursprünglish für die kürzlich eingewanderten Mexikaner, welche der unteren Gesellschaftsschichten angehörten, verwendet wurde. Die Bedeutung dieses Begriffes änderte sich im Zuge der „Chicano Movement“ und bekam eine politisch-ideologische Konnotation. Diese Bezeichnung wurde zu „badge of pride“[80] für alle in den USA lebenden Mexikaner und ihre Nachfahren und sollte besonders den jüngeren Generationen dazu verhelfen an ihrer eigenen Sprache und an der geographischen und kulturellen Herkunft anzuknüpfen. Ein weiteres Ziel des El Movimiento war für die Anerkennung ihrer Bürgerrechte, sowie gegen die von der angloamerikanischen Kultur und Politik durchgesetzte Segregation und alltäglicher Diskriminierung zu kämpfen.[81]

Die Zuwanderungwelle aus Puerto Rico unterschied sich in vielen Hinsichten von der der Mexikaner. Während die ersten puerto-ricanischen[82] Immigranten, die sich noch vor dem Spanisch-Amerikanischen Krieg in den USA ansiedelten, meistens politische Exilierte waren, setzte sich die neue Einwanderungswelle ab den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts vor allem aus Vertretern der Arbeiterklasse zusammen.[83] Ähnlich wie die Mexikaner migrierten auch die Puerto Ricaner vorwiegend aus wirtschaftlichen Gründen in die USA, jedoch mit einem wesentlichen Unterschied: sie hatten bereits den Vorteil US-Staatsbürger zu sein. Dies führte zu einer schnell ansteigenden Zahl von Neuankömmlingen, die sich 1960 auf 1 Million Menschen belief. Dazu ist noch zu erwähnen, dass der Zufluss von Immigranten durch die Massenanwerbung von Arbeitsvermittlern auf der Insel beeinflusst wurde. Während die Mehrheit der puerto-ricanischen Einwanderer in den so genannten barrios in New York lebten, ließen sich viele auch in dem ganzen Nordwest und im Mittelwest nieder. Das Leben in den Großstädten war durch mehrere Integrationsschwierigkeiten gekennzeichnet: die ethnischen Spannungen in den barrios während der 1960er Jahren wurden durch rassistisch bedingten Ein- und Ausgrenzungspraxen gefolgt, so dass sich die puerto-ricanischen Gemeinschaften in den Städten bald zu einer Art Pufferzonen zwischen Weißen und Schwarzen entwickelten. In den 1970ern kam es zu einer weiteren Migrationswelle in die USA, wobei dieses Mal zugleich eine Rückwanderung der ersten Generation von Immigranten zu beobachten war. In den folgenden Jahrzehnten verschlimmerte sich die Situation der puerto-ricanischen Gemeinschaften allmählich: das Leben in den Großstädten wurde immer mehr durch steigende Arbeitslosigkeit, unterfinanzierte staatliche Sozialleistungen, sowie minderwertige Schulen gekennzeichnet. Noch dazu ist zu erwähnen, dass viele Puerto Ricaner tagtäglich mit der Widerspruchlickeit ihrer Situation konfrontiert worden sind, da sie trotz ihrer US-Staatsbürgerschaft oft als Fremde behandelt wurden. Die Gespaltenheit ihrer sozialen Stellung in den USA spiegelt sich ebenfalls in ihrer Unentschiedenheit über die eigene Identität und Sprache – ein Problem, von dem alle Hispanoamerikaner der nächsten Generationen betroffen sind.[84]

In historischer Hinsicht ist die kubanische Immigration in die USA auf die letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts zurückzuführen, die durch die Folgen des Zehnjährigen Kriegs zwischen Kuba und der spanischen Krone gekennzeichnet worden waren. In Wirklichkeit waren es jedoch die politischen Ereignisse des Jahres 1959, die die vier großen Flüchtlichgswellen aus Kuba in die USA auslösten. Diese neuen Immigranten unterschieden sich allerdings von den anderen hispanoamerikanischen Einwanderern an erster Stelle in ihrem politischen Sonderstatus. Des Weiteren handelte sich bei den Immigrationswellen der 1960er und der 1970er Jahren um Vertreter der Ober- und Mittelschichten der Gesellschaft, die einen warmen Empfang in den USA erhielten. Sie brachten gute Ausbildung und technisches Können mit sich, welche zusammen mit den zahlreichen Regierungsprogrammen zur Unterstützung der kubanischen Asylanten für ihre relativ schnelle wirtschaftliche Adaption in dem Aufnahmeland beigetragen haben. Wie sich sehr bald herausstellte, waren die Exilkubaner sehr erfolgreich bei der Neugründung von Unternehmen sowie der Gewinnung politischen Einflusses. Zudem schafften sie Arbeitsplätze für die nachfolgenden Immigrationswellen aus der Heimat. Während sich Miami in Florida schleunigst zu der größten kubanischen Gemeinde in den USA herausbildete, ließen sich viele ebenfalls in New York und in New Jersey nieder. Die positive Einstellung der amerikanischen Öffentlichkeit gegenüber der Exilkubaner änderte sich allerdings mit dem Ankommen der späteren Flüchtlingswellen in den 1980-er und den 1990-er Jahren, die nicht mehr der privilegierten Sozialschichten angehörten und weitgehend arm und dunkelhäutig waren. Zum ersten Mal wurden kubanische Asylanten mit Feindseligkeit begegnet, was allmählich zu starker Politisierung der Immigrationsfrage im Allgemeinen führte und die Polemik darüber weiter verschärfte. Dazu wurde der Sonderstatus der Exilkubaner mit dem Ende des Kalten Krieges aufgehoben, womit ihre Stellung in den USA vergleichbar mit der der anderen Einwanderer Lateinamerikas wurde.[85]

Heute bilden die Hispanoamerikaner die größte und verhältnismäßig die jüngste Minderheit in den Vereinigten Staaten von Amerika[86] – 2011 belief sich ihre Zahl auf 52.0 Millionen, was 16.7% der gesamten US-Bevölkerung ausmachte. In dieser Hinsicht wird die USA nur von Mexiko, das 112 Millionen spanischsprachige Einwohner hat, überholt. Während etwa zwei Drittel der Hispanoamerikaner mexikanische Wurzeln haben, stammt ein Drittel aus den restlichen Spanisch sprechenden Ländern Mittel- und Südamerikas, wobei die Puerto Ricaner und die Kubaner den größten Anteil daran haben. Was ihre territoriale Verteilung angeht ist zu beobachten, dass mehr als die Hälfte der hispanoamerikanischen Bevölkerung in Florida, Kalifornien und Texas konzentriert ist. Dessen ungeachtet bleibt der Bundesstaat New Mexico mit dem höchsten Anteil an Einwohnern lateinamerikanischer Herkunft, nämlich 46.7%.[87] Weitere demographischen und ökonomischen Merkmale, die diese Minörität im Allgemeinen charakterisieren, sind ein hoher Urbanisierungsgrad, unterdurchschnittliches Jahreseinkommen und Unterrepräsentanz in der Hochschulbildung.[88] Dabei ist jedoch zu beachten, dass die hispanomarikanische Minderheit eine sehr diverse Personengruppe darstellt, die durch verschiedene Faktoren gekennzeichnet wird. Vor allem die Generationsunterschiede innerhalb der Gruppe können sich auf statistische Angaben über Ausbildung, sowie wirtschaftliche Verhältnisse ungleichmäßig auswirken.

In linguistischer Hinsicht setzen sich die hispanoamerikanischen Gemeinschaften in den USA aus Sprechern des Englischen und des Spanischen, sowie aus zahlreichen bilingualen Sprechern, deren Grad der Sprachkompetenz in den beiden Sprachen unterschiedlich sein kann, zusammen. Spanisch erweist sich jedoch in jeder Hinsicht als „elemento integrador“ innerhalb dieser Gemeinschaften. Es ist „la lengua íntima, doméstica“[89], die von vielen überwiegend in der Familie und unter Freunden verwendet wird, während Englisch im öffentlichen Leben Gebrauch findet. Dazu sei ebenfalls der alterniernde Gebrauch der beiden Sprachen zu erwähnen, der unter den bilingualen Sprechern üblich ist.[90]

Anhand der vorangegangenen Darstellung der historisch-politischen Gründen für die Präsenz der hispanoamerikanischen Minderheit in den USA heute wird deutlich, dass sie sich in vielen Hinsichten von den europäischen Einwanderern unterscheiden. In der Literatur wird für gewöhnlich die geographische Nähe der hispanoamerikanischen Länder zu den USA als der Hauptgrund für den ständigen Immigrationszufluss dargestellt. Dabei wird jedoch oft vergessen, dass diese neuen Einwanderer im Gegensatz zu ihren europäischen Vorgängern nicht aus der Alten Welt, sondern aus anderen Teilen der neuen Kontinente stammten, die obendrein unter dem politisch-wirtschaftlichen Einfluss der USA standen. Die daraus entstandene Aufteilung dieser Gebiete in Einflusszonen führte letztendlich zu einem unausweichlichen Einwanderungsphänomen, das von Gozalez als Migration „from the backyard of the U.S. empire to its heartland, from [...] the New World’s impoverished southern, Spanish-speaking periphery to it’s most prosperous northern, English-speaking hub“ bezeichnet wird. Diese mit Sicherheit unerwarteten und zudem unerwünschten Konsequenzen der amerikanischen Expansionsambitionen entwickelten sich in einer Zeit der „postindustrial information-based economy“,[91] was die Assimilation der Hispanoamerikaner in den USA heute und besonders im Vergleich zu den „alten“ europäischen Immigranten erschwerte. Des Weiteren ist zu erwähnen, dass viele Spanisch sprechenden Neuankömmlinge aus Hispanoamerika keine Absicht hatten - bzw. immer noch haben - dauerhaft in den USA zu bleiben und sich dem entsprechend völlig in diese neue Gesellschaft zu integrieren. Vielmehr entschieden sie sich dort hin zu gehen, um Zeiten der finanziellen Nöte in ihrem Land zu überbrücken, wobei sie die Hoffnung eines Tages in ihre Heimat zurückzukehren nicht aufgaben. Demzufolge wurde die Verbindung zu ihrem Herkunftsland auch nie unterbrochen, sondern von Faktoren wie der relativen geographischen Nähe zu den Vereinigten Staaten und der Nutzung der modernen Informationsmedien sogar begünstigt.[92]

Die heutige hispanoamerikanische Minderheit in den USA ist trotz der gemeinsamen Unterschiede zu den ersten europäischen Immigranten als eine sehr diverse Personengruppe zu bezeichnen. Sie kamen nämlich aus vielen verschiedenen Ländern, hatten andersartige kulturelle Hintergründe und Traditionen und gehörten unterschiedlichen Sozialklassen an. Zudem können weder ihre territorielle Verbreitung und Niederlassung in den USA noch die Reaktion der amerikanischen Öffentlichkeit auf ihre Präsenz miteinander verglichen werden. Ihr Migrationserlebnis kann demnach als genauso ereignisvoll und zugleich verschiedenartig wie das der englischen, irischen und der italienischen Einwanderer beschrieben werden, jedoch mit einem wesentlichen Unterschied: sie hatten eine Sache gemeinsam, die den anderen Immigrantenwellen aus Europa fehlte, nämlich die spanische Sprache.[93]

III. Die Sprache der hispanoamerikanischen Minderheit in den USA

3.1. Periodisierung und Merkmale

Das Sprachgebiet der USA wird in der Fachliteratur über das amerikanische Spanisch für gewöhnlich nicht miteinbezogen, was möglicherweise mit dem Fakt, dass die spanische Sprache keinen offiziellen Status in den Vereinigten Staaten hat, zu begründen ist. Denoch erweist sich der US-amerikanische Sprachraum aufgrund der Vielschichtigkeit der dort gesprochenen Varietäten des Spanischen, die sich dazu ständig im Kontakt mit Englischen befinden, als besonders interessant. In den letzten Jahren wurden einige Überblickswerke bzw. Aufsätze über dieses Thema publiziert, was vermutlich mit dem ständig steigenden Anteil und der wachsenden Bedeutung der hispanoamerikanischen Bevölkerung in dem Land zu erklären ist.[94]

In seiner ausführlichen Arbeit über die Vielfältigkeit des Spanischen in den USA bestimmt Marcos-Marín die zeitliche Periodisierung der Sprache, indem er historische und sozialhistorische Kriterien in Betracht zieht. Daraus ergibt sich eine chronologische Ordnung der Verbreitung des Kastilischen in diesen Regionen, die weitgehend mit den historisch-politischen Ereignissen, die im zweiten Kapitel dieser Arbeit dargestellt wurden, übereinsimmt. Dabei können drei Hauptperioden zusammengefasst werden, nämlich das Spanische in den nordamerikanischen Gebieten vor deren Annektierung in die USA, das der US-amerikanischen Expansion und das der Immigration des 20. Jahrhunderts.[95] Anhand dieser Periodisierung und der obigen Darstellung über die Präsenz der hispanoamerikanischen Minderheit in Amerika kann also festgestellt werden, dass das kontemporäre Spanisch in den Vereinigten Staaten zum einen viele verschiedenen Variäteten des Kastilischen mit einschließt und zum anderen eine dreifache Basis aufweist. Der erste Grundstein bildet das Spanische in den alten Gebieten des Vizekönigreichs Nueva España bzw. der Republik Mexiko, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Besitz der USA übergingen. Dementsprechend weist das Kastilische in dem amerikanischen Süden und Südwesten im Vergleich zum Englischen ältere Traditionen auf. Ein weiteres Element ist das Spanische, das in der Periode der Staatsbildung infolge der verschiedenen Migrationsbewegungen in dem Land verbreitet wurde und am anderen Extrem befinden sich alle sprachlichen Varianten des Kastilischen, dessen Verbreitung in den USA durch die Masseneinwanderungswellen des 20. Jahrhunderts zustande gekommen ist.[96] Es sei hier zu erwähnen, dass die Distribution des puerto-ricanischen Spanisch in den USA als das Ergebnis von zwei verschiedenen Prozessen angesehen werden muss, die auf die besonderen historisch-politischen Beziehungen zwischen der Insel und den Vereingten Staaten zurückzuführen sind. Demgemäß ist die Verbreitung dieser Variätet nicht nur als Folge der migratorischen Wellen des letzten Jahrhunderts zu bewerten, sondern auch als Ergebnis des „Foraker Act“, der Puerto Rico zu US-Territorium machte und der Migrationsprozess in vielen Hinsichten begünstigte.

Aus dieser Darstellung wird ersichtlich, dass das Spanische in den USA zum einen die koloniale, sowie die kontemporäre mexikanische Varietät und zum anderen das Spanische der Karibik[97] und alle anderen sprachlichen Varianten Hispanoamerikas umfasst. Dazu gehört ebenfalls das Kastilische der europäischen Einwanderer in den Vereinigten Staaten. Dementsprechend spiegelt die Sprache der hispanoamerikanischen Minderheit großenteils die spezifischen Charakteristika der jeweiligen spanischen Varietäten, die kennzeichnend für ihre Herkunftsgebiete sind. Zudem ist auch zu bemerken, dass sich diese sprachlichen Varianten in vielen Regionen der USA in einem ständigen Kontakt befinden, was zu ihrer gegenseitigen Beeinflussung führt und oft eine Nivellierung deren Besonderheiten zufolge hat. Ein weiteres Merkmal, das das US-amerikanische Spanisch kennzeichnet und welches es in erster Linie von den anderen sprachlichen Varietäten Hispanoamerikas abhebt, ist der direkte Kontakt mit dem Englischen.[98] Die durch diese Koexistenz entstandenen Sprachphänomene, welche nicht zuletzt zu dem Aufkommen des Begriffes Spanglish geführt haben, werden in den nächsten Kapiteln dieser Arbeit thematisiert. Im Folgenden wird auf die Besonderheiten der spanischen Varietäten der drei größten hispanoamerikanischen Minderheiten in den Vereinigten Staaten eingegangen.

3.2. Das mexikanische Spanisch in den USA

In der Literatur herrscht keine Übereinstimmung darüber, wie diese Varietät des Spanischen, die im Süden und Südwesten der USA gesprochen wird, zu definieren ist. Trotz der geographischen Nähe zu Mexiko, was eine ständige Wiederbelebung dieser sprachlichen Varianten begünstigt, wird das mexikanische Spanisch in den US-amerikanischen Gebieten häufig als ein eigenständiger Dialekt beschrieben, als hätte er besondere Merkmale, die ihn klar von dem gesprochenen Spanisch in Mexiko abheben. Andere Linguisten dagegen vertreten die Meinung, dass abgesehen von den zahlreichen lexikalischen Anglizismen keine anderen Unterschiede zwischen dieser Varietät des US-amerikanischen Spanisch und den mexikanischen Dialekten festzustellen seien. Darüber hinaus wird das Erstere von vielen als eine womöglich degenerierte Form des mexikanischen Spanisch angesehen, die überwiegend auf einen unausgeglichenen Bilingualismus zurückzuführen ist und welche aufgrund dessen häufig mit negativen Begriffen wie Tex-Mex, pocho[99] etc. beschrieben wird. Nach Lipski ist das mexikanisch-amerikanische Spanisch jedoch nicht als „descrete dialect, but a continuum of language-contact varieties encompassing a wide range of abilities in both English and Spanish“[100] zu bezeichnen.[101] Eine ähnliche Meinung wird auch von Ornstein-Galicia vertreten, wobei er an erster Stelle über „varieties of Southwest Spanish“ spricht, die in zwei Hauptdialekten zu untergleidern sind. Der erste ist als „New Mexican Spanish“ bekannt und wird hauptsächlich in den Regionen von Socorro, New Mexico und im Süden von Colorado gesprochen. Dabei handelt es sich um eine Varietät, die auf das Spanische des 16. Jahrhunderts zurückzuführen ist und welche durch die Konquistadoren in diesen Gebieten verbreitet worden ist. Der zweite Hauptdialekt wird von dem Autor „General Southwest Spanish Koine“ genannt, wobei er in einem nächsten Schritt die vereinfachte Variante SWS (für „Southwest Spanish“) dieses Begriffs vorschlägt. Ähnlich wie Lipski definiert er diese Varietät als ein „bilingual or contactual dialect“ [102], womit noch einmal auf den Sprachkontakt zwischen Spanisch und Englisch hingewiesen wird, der das US-amerikanische Spanisch von den anderen hispanoamerikanischen Varietäten abgrenzt.

Um die spezifischen Merkmale des mexikanischen Spanisch in den USA darstellen zu können, müssen zunächst die dialektalen Besonderheiten innerhalb Mexikos in Betracht gezogen werden, welche die Grundlage dieser Varietät bilden. Angesichts der Tatsache, dass die Mehrheit der mexikanischen Immigranten in den USA aus den wirtschaftlich unterentwickelten Regionen des Nord- und Zentralmexikos stammen, ist die Untersuchung der gesprochenen Sprache in diesen Gebieten von besonderer Bedeutung.[103]

In der Literatur wird für gewöhnlich auf den konservativen Charakter des mexikanischen Spanisch hingewiesen, der an erster Stelle durch den Erhalt zahlreicher Archaismen in Erscheinung tritt. Diese Besonderheit ist so auffälig, dass sie die mexikanische Varietät gegenüber den anderen Varianten Hispanoamerikas abgrenzt. Dazu ist noch zu erwähnen, dass der Wortschatz des mexikanischen Spanisch einen verhältnismäßig hohen Anteil an lexikalischen Elementen aus den Indianersprachen aufweist, wobei vor allem ein deutlicher Überhang an Wörter des Náhuatl nachzuweisen ist. Der indianische Einfluss auf das Lexikon des mexikanischen Spanisch ist ausgeprägter als im übrigen Hispanoamerika, was diese Varietät noch einmal von den anderen abhebt. Im Folgenden werden die Eingenschaften, die das mexikanische und das mexikanisch-amerikanische Spanisch gemeinsam haben, dargestellt.[104]

3.2.1. Phonetische Merkmale

Eine charakteristische Eigenschaft des mexikanischen Spanisch, das hauptsächlich in den zentralen Teilen des Landes auftritt, ist der Ausfall oder die Schwächung unbetonter Vokale. Am häufigsten ist dieser Prozess beim Kontakt mit /s/ zu beobachten[105], wobei vor allem die Phoneme /e/ und /i/ betroffen sind. Infolge dessen können Wörter wie entonces, presidente und camiones als entons, presdente und camions[106] realisiert werden. Nach Lipski ist diese Aussprache im amerikanischen Süden und Südwesten eher selten zu hören, wo die dialektalen Merkmale der nördlichen Gebieten Mexikos überwiegen. Solcher Ausfall unbetonter Vokale könnte jedoch in den Staaten des Mittleren Westens gehört werden, in denen die Sprecher der Varietäten des Zentralmexikos zahlreicher sind.[107]

Eine andere für das mexikanische Spanisch typische Eigenschaft ist sein stabiles Konsonantensystem. Während in den meisten hispanoamerikanischen Ländern eine Tendenz zum Auswahl des /s/ beobachtet wird, bleibt das /s/ im Wort- und Silbenauslaut in der mexikanischen Varietät erhalten.[108] Dieses Merkmal ist kennzeichnend auch für das mexikanisch-amerikanische Spanisch, wobei zu beachten ist, dass in New Mexico und im Süden des Staates Arizona eine Schwächung des /s/ am Wortende beobachtet wird. Diese Erscheinung kann mit dem bereits erwähnten „New Mexican Spanish“[109] erklärt werden, das weniger mit der aktuellen Migration aus Mexiko zu tun hat, sondern eher auf das andalusische Spanisch des späten 16. Jahrhunderts zurückzuführen ist.[110]

Ein weiteres Merkmal, das das mexikanische und das mexikanisch-amerikanische Spanisch gemeinsam haben, ist das alveolare /n/ am Wortauslaut. Dabei ist zu beachten, dass nur in Yucatán und an der Karibischen Küste Mexikos /n/ am Wortende velarisiert wird. Andere gemeinsamen Eigenschaften der beiden spanischen Varietäten sind die alveolare Artikulation des Phonems /r/, die Tendenz /e/ wie der ungespannte Vokal [ɛ] im Englischen (zum Beispiel wie im Wort let) auszusprechen, sowie die Frikatisierung von ch [tʃ] wie im englischen Wort ship. Die letzere Erscheinung ist in Nordmexiko weit verbereitet und hauptsächlich in den Staaten von Arizona, New Mexico und Colorado zu beobachten. In den anderen mexikanisch-amerikanischen Gemeinschaften dagegen kommt dies eher selten vor.[111]

3.2.2. Morphosyntaktische Merkmale

Zu den morphosyntaktischen Besonderheiten des mexikanischen Spanisch, die ebenfalls in der mexikanisch-amerikanischen Varietät zu finden sind, zählen an erster Stelle der Loísmo und der Tuteo.[112] Während in Mexiko der Gebrauch des Pronomens lo anstelle von le weit verbreitet ist, kann beobachtet werden, dass das klitische le auch bei intransitiven Verben oder Imperativformen Verwendung finden kann. Besonders die Letzteren sind sehr gebräuchlich im mexikanischen Spanisch und wurden auch in die mexikanisch-amerikanische Varietät übertragen. Einige Beispiele dafür sind ándale (na los, einverstanden!), órale (los!), híjole/jíjole (Donnerwetter!), aber auch Befehle wie ciérrale (schließ [die Tür]!), dele (mach das!, immer feste drauf!)[113] etc.[114] Die bereits erwähnte Verwendung des Personalpronomens der 2. Pers. Sg. tú in Mexiko wird fast in allen Teilen des Landes verbreitet, wobei nur in den Staaten Tabasco und Chiapas aufgrund ihrer ehemaligen Zugehörigkeit zu Guatemala der voseo immer noch gebräuchlich ist. In dem mexikanisch-amerikanischen Spanisch findet das letzere Phänomen allerdings keine Verwendung.[115]

Ein anderes typisches Merkmal des mexikanischen Spanisch ist nach Lipski der unterschiedliche Gebrauch von mero und no más. So wird das erste Wort im Sinne von „sehr“, „genau“ oder „exakt“ verwendet, wie in dem Beispiel está en el mero centro (er/sie/es befindet sich genau in der Mitte der Stadt), während der Ausdruck ya mero in der Bedeutung „fast“ gebraucht wird - ya mero me caigo (ich bin fast heruntergefallen). Auch no más wird im Sinne von „lediglich“ oder „nur“ verwendet, wie in dem Beispiel no más quería platicar contigo (ich wollte nur mit dir sprechen).[116] Des Weiteren wird sowohl in der gesprochenen Sprache als auch in der Presse eine unregelmäßige Bildung des Superlativs von Adjektiven beobachtet, die durch die Phrase mucho muy zustande kommt. [117] Diesbezüglich bemerkt Moreno de Alba, dass “la frase mucho muy parece exclusiva (o casi) del español mexicano“[118] und dass sie als ein Archaismus angesehen werden soll, da sie in den Werken spanischer Autoren aus anderen Epochen gefunden werden kann.[119] Zwei anderen Besonderheiten des mexikanischen Spanisch ist die Verwendung von qué tanto anstelle von cuánto (wie viel) und qué tan + Adjektiv als Ausdruck des Grades wie in der Frage ¿qué tan grande es? (wie groß ist es?).[120]

Trotz der gemeinsamen morphosyntaktischen Merkmale des mexikanischen und mexikanisch-amerikanischen Spanisch muss hier darauf hingewiesen werden, dass sich in der gesprochenen Varietät in den USA neben den allgegenwärtigen lexikalischen Anglizismen auch allmählich einige syntaktische Abweichungen zeigen. Dazu gehören unter anderem Veränderungen im Gebrauch einiger Präpositionen, zunehmende Verwendung des Indikativs anstelle von Subjuntivo, sowie eine undiffernzierte Anwendung der Verben ser und estar.[121] Es sei allerdings zu beachten, dass solche Abweichungen nicht nur im mexikanisch-amerikanischen Spanisch, sondern auch in den anderen gesprochenen Varietäten in den USA beobachtet werden. Im Allgemeinen sind diese syntaktischen Irregularitäten als das Ergebnis der Koexistenz von Englisch und Spanisch anzusehen. Zugleich deuten diese aber auch auf Veränderungen im Kompetenzniveau der bilingualen Sprecher in den beiden Sprachen, die sich mit einer Verschiebung zugunsten des Englischen charakterisieren und vor allem in der zweiten und in der dritten Generation vorkommen. Aus diesem Grund werden sie insbesondere in diesen mexikanisch-amerikanischen Gemeinschaften beobachtet, in denen sich keine mexikanischen Einwanderer der ersten Generation niederlassen haben.[122] Die spezifischen Merkmale des US-amerikanischen Spanisch, die auf den Sprachkontakt mit dem Englischen zurückzuführen sind, werden im folgenden Kapitel thematisiert.

3.2.3. Lexikalische Merkmale

Kennzeichnend für das mexikanische Spanisch, wie bereits erwähnt wurde, sind die zahlreichen lexikalischen Archaismen und der verhältnismäßig hohe Anteil an Wörtern von Náhuatl. Einige Beispiele für Mexikanismen, die sich auch in der US-amerikanischen Varietät finden können sind güero (blond), chamaco (Junge, Mädchen), padre (super, cool), popote (Strohhalm) etc. Was das Lexikon des mexikanisch-amerikanischen Dialekts angeht muss bemerkt werden, dass dieses neben dem Erbwortschatz, der offensichtlich auf das mexikanische Spanisch zurückzuführen ist, auch zahlreiche Anglizismen umfasst, die für die bilingualen Gemeinschaften in den USA charakteristisch sind. Einige von diesen lexikalischen Elementen haben sich mittlerweile ebenfalls in den anderen hispanoamerikanischen Varietäten außerhalb der Vereinigten Staaten eingebürgert und können somit nicht nur den spanischen Varianten im US-amerikanischen Sprachraum zugeschrieben werden. Darunter sind zum Beispiel Wörter wie troca/troque (truck/Lastwagen), rufa (roof/Dach), lonche (lunch/Mittagessen) etc. zu erwähnen, die auch eine phonetische Anpassung an das Spanische vollzogen haben. Das Besondere an vielen anderen Anglizismen ist jedoch, dass sie häufig spontan von den mexikanisch-amerikanischen Sprechern kreiert und noch dazu als völlig zulässige Wörter von denselben empfunden werden. Obwohl diese in den meisten Fällen nur in der gesprochenen Sprache gebraucht werden, weist jedoch ihre geschriebene Form häufig keine große Ähnlichkeit mit ihren englischen Entsprechungen auf: espica (speaker/Sprecher), mira (meter/ Meter).[123]

Ein weiteres sehr typisch für das Lexikon des mexikanisch-amerikanischen Spanisch Element ist das sogennante Pachuco oder caló. Diese „legitimately ‘Chicano’ form of expression“[124] ist eine zwar auf die mexikanischen Dialekten beruhende Erscheinung, die sich jedoch in den USA herausgebildet hat.[125] In der Literatur wird der Begriff Pachuco für gewöhnlich mit der texanischen Grenzstadt El Paso und den spanischsprachigen „zoot-suiters“ assoziiert, die nach anfänglichen Problemen mit der dortigen Polizei nach Los Angeles zogen, was die Verbreitung ihrer Sprache in diesen Gebieten zur Folge hatte. Das caló der Pachucos wird, wie Ornstein-Galicia beobachtet, oft in der Forschung irrtümlich mit dem umgangssprachlichen Spanisch des amerikanischen Südwesten gleichgesetzt. [126] Des Weiteren macht Webb darauf aufmerksam, dass caló „ein special type of Spanish [...] but not identical with ‘slang’ as defined for United States English“ ist.[127] Zunächst entstanden als geheime Gaunersprache, zeichnet sich das caló durch einen bunten Wortschatz, lexikalische Innovation und Metaphorik aus, wobei zu beachten ist, dass heutzutage viele Wörter in das Lexikon des umgangssprachlichen Spanisch integriert worden sind und somit ihre ursprünglich geheime Bedeutung verloren haben.[128] Einige Beispiele aus dem „traditionellen“ Vokabular des caló sind Califa (California), Los (Los Angeles), Mejicle (Mexiko) etc. Eine Anzahl von Wörtern wurden mit der Zeit auch in den Wortschatz des heutigen mexikanisch-amerikanischen Varietät eingegliedert. Darunter zählen ranfla (Auto), ruca (Freundin), (la) raza (Amerikaner mexikanischer Herkunft), sowie viele mehr.[129]

3.3. Das puerto-ricanische Spanisch

Das puerto-ricanische Spanisch gehört zusammen mit den kubanischen und den dominikanischen Varietäten zu dem sprachlichen Raum der Antillen bzw. der Karibik, was dazu führt, dass die drei Sprachvarianten einige gemeinsamen Merkmale aufweisen. Trotz einiger Behauptungen in der sprachwissenschaftlichen Forschung über die „zunehmende ‘americanization’“[130] von Land und Sprache findet man keine ausreichenden Argumente für die Unterstützung dieser These. Das amerikanische Englisch ist zwar seit dem Spanisch-Amerikanischen Krieg der Hauptfaktor gewesen, der das puerto-ricanische Spanisch linguistisch beeinflussen kann, jedoch wird beobachtet, dass die technischen Fachsprachen, der Handels- und Werbungsjargon, sowie die unterschiedlichen Konsumproduktsnamen am meisten davon betroffen sind. Eine tiefgreifende und vor allem strukturelle Beeinflussung der englischen Sprache auf das Spanische Puerto Ricos kann nach Lipski nicht belegt werden. [131]

Die Unterscheidung zwischen den Bezeichnungen „puerto-ricanisches Spanisch“ und „puerto-ricanisches Spanisch in den USA“ erweist sich nach Moreno Fernández aufgrund der politischen Stellung der Insel als nichtinkorporiertes US-amerikanisches Außengebiet als nicht sehr geeignet. Er bietet daraufhin die Namen „variedad puertorriqueña exterior“ oder einfach „nuyorricana“[132] an. Während sich der erste Begriff auf die gesprochene Varietät außerhalb der Insel bezieht, bezeichnet der zweite nicht nur die Sprache der puerto-ricanischen Gemeinschaften in New York, sondern auch die der in den USA lebenden Puerto Ricaner im Allgemeinen. Aufgrund der Tatsache, dass das gesprochene Spanisch auf und außerhalb der Insel dieselben spezifischen Merkmale aufweisen,[133] wird in dieser Arbeit in Anlehnung an Moreno Fernández ebenfalls die Bezeichnung „puerto-ricanisches Spanisch“ gewählt.

3.3.1. Phonetische Merkmale

Wie bereits im vorherigen Kapitel dargestellt wurde, beobachtet man in den meisten hispanoamerikanischen Ländern eine Tendenz zum Ausfall des /s/ im Wort- und Silbenauslaut. Solche Aspirierung des /s/ ist auch sehr charakteristisch für das puerto-ricanische Spanisch und beeinflusst in gewisser Weise sein Vokalsystem, indem die Phoneme /o/ und /e/ qualitativ verändert werden. Dementsprechend gibt es in der gesprochenen Sprache im Allgemeinen keinen Unterschied zwischen den Artikulationen von „tú tiene“ und „él tiene“ oder „el pie“ und „loh pie“[134] etc.[135] Ein weiteres phonetische Merkmal dieser Varietät ist der Zusammenfall von /r/ und /l/ im Auslaut: puerto > puelto, comer > comel [136] etc. Nach Lipski wird diese Neutralisierung der beiden Liquiden vor allem in den unteren Sozialschichten beobachtet, wobei auch Alter und Geschlecht eine Rolle spielen kann. [137]

Andere typischen Eigenschaften des puerto-ricanischen Spanisch sind die velare Artikulation von /r/, die Schwächung oder die Tilgung des intervokalischen Phonems /d/, wie zum Beispiel in den Suffixen -ado, -ido, sowie die Velarisierung von /n/ zu [ŋ] am Wort und Silbenende[138] und die Frikatisierung von ch [tʃ] [139] – eine Tendenz, die auch für das mexikanische Spanisch berichtet wurde .

3.3.2. Morphosyntaktische Merkmale

Über die morphologischen Besonderheiten des puerto-ricanischen Spanisch wird in der Literatur im Allgemeinen wenig berichtet. Nach Lipski verdient nur die Verwendung der 2. Pers. Sg. Form tú anstatt vos eine besondere Erwähnung[140], während Kubarth ebenfalls auf die analytische Bildung von „de nosotros“ und „de ustedes“ darauf hinweist, welche die Posessivpronomen nuestro und vuestro/su ersetzen.[141]

Einen Überblick über die syntaktischen Phänomena dieser dialektalen Varietät gibt Lipski, in dem er fünf typische Merkmale zusammenfasst. Als Erstes erwähnt er der Gebrauch der Personalpronomen in syntaktischen Positionen, in denen sie nicht explizit realisiert sein müssen. Während die Bewahrung der Subjektspronomen im puerto-ricanischen Spanisch sicherlich mit dem Ausfall des /s/ im Wort- und Silbenauslaut erklärt werden kann, ist diese untypisch für die anderen spanischen Dialekten und wird als redundant empfunden. Weitere Besonderheiten bei der Verwendung von Personalpronomen findet man in der Bildung von Fragesätzen, bei denen das Subjektspronomen nicht invertiert wird: ¿Qué tú quieres? (Was willst du?) und in Phrasen, in denen diese als vorangestellte lexikalischen Subjekte von Infinitiven auftreten: para yo hacer eso (damit ich es mache). Zudem berichtet Lipski über eine andersartige Entwicklung im Gebrauch von Subjuntivo im puerto-ricanischen Spanisch, die sich allerdings nicht auf den Unterschied zwischen den Modi Indikativ und Subjuntivo auswirkt. Im Anschluß sei hier auch der Einfluss des Englischen zu erwähnen, dessen Auswirkung auf die Syntax des Spanischen aufgrund des ko-offiziellen Status der Sprache auf der Insel von vielen Autoren in Betracht gezogen wird. Behauptet wird vor allem, dass viele Lehnübersetzungen[142] aus dem Englischen beobachtet werden können. Ein Beispiel dafür ist ¿Cómo te gustó la playa? anstatt ¿Te gustó/ cómo lo pasaste?, wobei die „Glied-für-Glied-Übersetzung“[143] aus dem Englischen How did you like the beach? offensichtlich ist. Nach Lipski beschränkt sich der Einfluss des Englischen allerdings nur auf solche Lehnübersetzungen, die insbesondere aus der Werbung und der Presse in der gesprochenenen Sprache übernommen worden sind. Dabei wird jedoch keine Verletzung der bestehenden syntaktischen Strukturen im Spanischen beobachtet.[144]

[...]


[1] Dieses Thema wird im zweiten Kapitel der Arbeit erläutert.

[2] Vgl. Kabatek, J. & Pusch, C. (2011), S. 192 ff.

[3] Vgl. Portes, A. & Hao, L. (1998), S. 2.

[4] Vgl. Jarrahi, E. (2007), The Concept Of Melting Pot As An American Identity, (Keine Seitenzahl).

http://ezinearticles.com/?The-Concept-Of-Melting-Pot-As-An-American-Identity&id=898108 (15.4.2013).

[5] Portes, A. & Hao, L. (1998), S. 2.

[6] In der US-amerikanischen Literatur werden die Bezeichnungen „Hispaniscs“ und „Latinos“ als Synonyme verwendet.

[7] Vgl. Jarrahi, E. (2007), (Keine Seitenzahl).

[8] Hier handelt es sich um den Vertrag von Guadalupe Hidalgo, der im zweiten Kapitel erläutert wird. Es sei hier noch zu bemerken, dass sich viele US-amerikanische Siedler infolge des sogenannten „land grant“ vom 17.1.1821 schon vor dem Mexikanisch-Amerikanischen Krieg in den Gebieten des heutigen Texas niederließen. Vgl. Heidler, D.S. & Heidler, J. T. (2006), S. 30-34.

[9] Vgl. Betti, S. (2013), Spanglish, (Keine Seitenzahl).

http://www.oxfordbibliographies.com/view/document/obo-9780199913701/obo-9780199913701-0048.xml (15.4.2013).

[10] Vgl. Betti, S. (2013), (Keine Seitenzahl).

[11] In anderen Arbeiten wird behauptet, dass Salvador Tíos Artikel im Jahr 1952 veröffentlicht worden ist. Vgl. Lipski, J. (2008), S. 41.

[12] Vgl. Betti, S. (2009), S. 103.

[13] Englisch wurde nach der Kolonisierung Puerto Ricos von den USA als Schulsprache und in den öffentlichen Bereichen auf der Insel eingeführt. Mehr dazu im nächsten Kapitel.

[14] Vgl. Lipski, J. (2008), S. 41.

[15] Der folgende Zitat stammt aus den späteren Publikationen von Salvador Tío (Siehe unten).

[16] Zitiert in Lipski, J. (2008), S. 41.

[17] Beide Zitate in Portes, A. & Hao, L. (1998), S. 4.

[18] Vgl. Portes, A. & Hao, L. (1998), S. 3-4; Lipski, J. (2007), The evolving interface of U. S. Spanish: language mixing as hybrid vigor, (Keine Seitenzahl).

http://www.personal.psu.edu/jml34/aaal07.pdf (14.6.2013).

[19] Alejandro Portes berichtet über eine frühere wissenschaftliche Untersuchung aus dem Jahr 1962, die von Peal and Lambert durchgeführt wurde und welche sich mit bilingualen Kindern in Kanada befasst hat. Vgl. Portes, A. & Hao, L. (1998), S. 5.

[20] Die Studie ist eigentlich 1968 zum ersten Mal publiziert worden, hat jedoch erst nach ihrer zweiten Veröffentlichung 1975 an Popularität gewonnen. Vgl. Lipski, J. (2007), (Keine Seitenzahl).

[21] Der Begriff Codeswitching folgt der von Duden empfohlenen Schreibung.

http://www.duden.de/rechtschreibung/Codeswitching (5.6.2013)

[22] Lipski, J. (2007), (Keine Seitenzahl).

[23] Vgl. Lipski, J. (2007), (Keine Seitenzahl).

[24] Streng angenommen sind die Anfänge der Sprachkontaktforschung auf die Arbeiten der Linguisten aus der 19. Jahrhundert zurückzuführen. Appel und Muysken erwähnen die Namen von Whitney, Schuchardt, Hesseling und Turner, die Schriften über Sprachkontakt und Sprachkontaktphänomene Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts publiziert haben. Ihrer Meinung nach sind jedoch die Werke von Weinreich und Heugen aus dem Jahr 1953, die die Bezeichnung „the first truly comprehensive view of language contact“ verdienen. Vgl. Appel, R. & Muysken, P. (1987), S. 6-7.

[25] Vgl. Appel, R. & Muysken, P. (1987), S. 7.

[26] Genishi, C. (1981), S. 151.

[27] Peñalosa, F. (1981), S. 3.

[28] Vgl. Amastae, J. (1982), S. 265.

[29] Hier wird auf die Werke „Varieties of Spanish in the United States“ von Lipski und die von Instituto Cervantes herausgegebene „Enciclopedia del español en los Estados Unidos“ Bezug genommen, die 2008 bzw. 2009 publiziert worden sind.

[30] Es handelt sich dabei um Lipskis und Otheguys Ansichten über Spanglish. Sie werden im weiteren Verlauf dieser Arbeit dargestellt.

[31] Vgl. Gonzalez, A.L. (2010), Hispanics in the US: A New Generation, (Keine Seitenzahl).

http://www.bbc.co.uk/news/10209213 (4.3.2013).

[32] Gonzalez, A.L. (2010), Hispanics in the US: A New Generation, (Keine Seitenzahl).

[33] Vgl. Spanglishbaby. (Keine Seitenzahl).

http://www.facebook.com/#!/spanglishbaby (17.6.2013).

[34] Vgl. Spanglish Cooking, (Keine Seitenzahl).

http://www.facebook.com/#!/pages/Spanglish-Cooking/316534808393543?fref=ts (17.6.2013).

[35] How old is Spanglish? (Keine Seitenzahl).

http://curiosity.discovery.com/question/how-old-is-spanglish (17.6.2013).

[36] Die Ansichten der Autoren Ilan Stavans und Ed Morales werden im weiteren Verlauf dieser Arbeit dargestellt.

[37] Zitiert in Riehl, C.M. (2009), S. 11. Vgl. auch Weinreich, U. (1977), S. 15.

[38] Vgl. Appel, R. & Muysken, P. (1987), S. 1-2.

[39] Appel, R. & Muysken, P. (1987), S. 2.

[40] Weinreich, U. (1977), S. 15. Zitiert auch in Appel, R. & Muysken, P. (1987), S. 3.

[41] Vgl. Appel, R. & Muysken, P. (1987), S. 2-3.

[42] Alle Zitate in Appel, R. & Muysken, P. (1987), S. 5-6.

[43] Vgl. Appel, R. & Muysken, P. (1987), S. 5-6.

[44] Die historischen Hintergründe der spanisch-englischen Sprachkontaktsituation wird im nächsten Kapitel dargestellt.

[45] Zitiert in Lipski, J. (2008), S. 45.

[46] Beide Zitate in Nash, R. (1980), S. 265; zitiert auch in Lipski, J. (2008), S. 45.

[47] Vgl. Nash, R. (1980), S. 265; zitiert auch in Lipski, J. (2008), S. 45.

[48] Alle Zitate in Lipski, J. (2008), S. 47-48.

[49] Vgl. Lipski, J. (2008), S. 47-48.

[50] Zitiert in Lipski, J. (2008), S. 47.

[51] Betti, S. (2009), S. 110.

[52] Zentella, A. C. (1997), S.113; auch in Lipski, J. (2008), S. 49.

[53] Stavans, I. (2003), S. 5; auch in Lipski, J. (2008), S. 50.

[54] Alle Zitate in Lipski, J. (2004), Is "Spanglish" the third language of the South?: truth and fantasy about U. S. Spanish, (Keine Seitenzahl).

http://www.as.ua.edu/lavis/handouts/lipski.pdf (17.1.2013).

[55] Vgl. Lipski, J. (2004), (Keine Seitenzahl).

[56] Beide Zitate in Betti, S. (2009), S. 110.

[57] Vgl. Betti, S. (2009), S. 109-110.

[58] Vgl. Morales, E. (2002), S. 2-3.

[59] Alle Zitate in Morales, E. (2002), S. 2-3; Lipski, J. (2008), S. 49.

[60] Vgl. Lipski, J. (2004), (Keine Seitenzahl).

[61] Alle Zitate in Lipski, J. (2004), (Keine Seitenzahl).

[62] Lipski, J. (2008), S. 38-39. Zitiert auch in Betti, S. (2009), S. 109.

[63] Alle Zitate Otheguy, R. (2009), S. 222-223.

[64] Vgl. Otheguy, R. (2009), S. 222-223.

[65] Vgl. Marcos-Marín, F.A. (2005), S. 331-334. Die Seitenzahl richtet sich nach der Online-Publikation verfügbar unter: http://www.lllf.uam.es/~fmarcos/articulo/05AnCervantes.pdf (12.5.2013).

[66] Alle Zitate Marcos-Marín, F.A. (2005), S. 332 - 334.

[67] Vor dem „Louisiana Purchase“ im Jahr 1803 gehörten diese Gebiete abwechselnd Frankreich und Spanien an. Vgl. Hernández, J. (1994), S. 18-19.

[68] Vgl. Hernández, J. (1994), S. 18.

[69] Vgl. Gonzalez, J. (2000), S. 28.

[70] Vgl. Gonzalez, J. (2000), S. 35-36, 39-41.

[71] Damit werden die mexikanischen Ansiedler in Texas gemeint.

[72] Vgl. Martínez, O.J. (1994), S. 263-265.

[73] Vgl. Gonzalez, J. (2000), S. 47-57; Martinez, O.J. (1994), S. 266.

[74] Vgl. Gonzalez, J. (2000), S.60-63.

[75] Die Einwohnerbezeichnung “Puerto Ricaner” folgt der von Duden empfohlenen Schreibung.

http://www.duden.de/rechtschreibung/Puerto_Ricaner (5.6.2013)

[76] Vgl. Sanchez Korrol, V. (1994), S. 284-287; Gonzalez, J. (2000), S. 60-63, 210-211.

[77] Vgl. Poyo, G.E. & Díaz-Miranda, M. (1994), S. 304; Gonzalez, J. (2000), S. 64-66.

[78] Vgl. Gonzalez, J. (2000), S. 190-191.

[79] Vgl. Martínez, O. J. (1994), S. 266-270, 273-274.

[80] Gonzalez, J. (2000), S. 105.

[81] Vgl. Gonzalez, J. (2000), S. 102-106.

[82] Das Adjektiv “puerto-ricanisch” folgt der von Duden empfohlenen Schreibung.

http://www.duden.de/rechtschreibung/puerto_ricanisch (5.6.2013).

[83] Vgl. Sanchez Korrol, V. (1994), S. 284.

[84] Vgl. Gonzalez, J. (2000), S. 81-82, 87-95.

[85] Vgl. Poyo, G.E. & Díaz-Miranda, M. (1994), S. 304-308; Gonzalez, J. (2000), S.109-112.

[86] Vgl. Pew Hispanic Center (2009), Between Two Worlds: How Young Latinos Come of Age in America, S. 1.

http://pewhispanic.org/files/reports/117.pdf (16.5.2013).

[87] Vgl. US Census Bureau News (2012), The Hispanic Heritage Month: Sept.15 - Oct.15, S. 1-3.

http://www.census.gov/newsroom/releases/pdf/cb12ff-19_hispanic.pdf (16.5.2013).

[88] Vgl. Marcos-Marín, F.A. (2005), S. 297.

[89] Beide Zitate in Betti, S. (2009), S. 109.

[90] Vgl. Betti, S. (2009), S. 108-109.

[91] Beide Zitate Gonzalez, J. (2000), S. 191, 201.

[92] Vgl. Gonzalez, J. (2000), S. 191, 201.

[93] Vgl. Gonzalez, J. (2000), S. 78.

[94] Vgl. Noll, Volker (2001), S. 99.

[95] Dies ist eine Zusammenfassung der von Marcos-Marín vorgeschlagenen Periodisierungen des Spanischen anhand der historischen und der sozialhistorischen Kriterien. Vgl. Marcos-Marín, F.A. (2005), S. 285-286.

[96] Vgl. Marcos-Marín, F.A. (2005), S. 286.

[97] Vgl. Noll, Volker (2001), S. 99.

[98] Vgl. Noll, Volker (2001), S. 99-101.

[99] Es sei hier zu beachten, dass in der Literatur diese Begriffe nicht immer als negative Bezeichnungen für das mexikanisch-amerikanische Spanisch, sondern lediglich als „Kontaktvariäteten“ verwendet werden. Vgl. Noll, Volker (2001), S. 100-101.

[100] Lipski, J. (2008), S. 84.

[101] Vgl. Lipski, J. (2008), S. 83-84.

[102] Alle Zitate in Ornstein-Galicia, J. (1981), S. 22. Kursivdruck gemäß dem Original übernommen.

[103] Vgl. Lipski, J. (2008), S. 83-84.

[104] Vgl. Kubarth, H. (1987), S. 63, 65-66; Lipski, J. (2008), S. 84-85.

[105] Vgl. Kubarth, H. (1987), S. 68; Lipski, J. (2008), S. 86.

[106] Alle Beispiele in Lipski, J. (2008), S. 86.

[107] Vgl. Lipski, J. (2008), S. 86.

[108] Vgl. Kubarth, H. (1987), S. 69-70; Lipski, J. (2008), S. 85.

[109] Siehe oben.

[110] Vgl. Lipski, J. (2008), S. 85; Lipski, J. (1994), S. 281.

[111] Vgl. Lipski, J. (2008), S. 85-86.

[112] Vgl. Kubarth, H. (1987), S. 74; Lipski, J. (2008), S. 86.

[113] Alle Beispiele in Lipski, J. (2008), S. 86.

[114] Vgl. Lipski, J. (2008), S. 86.

[115] Vgl. Kubarth, H. (1987), S. 74-75; Lipski, J. (2008), S. 86.

[116] Vgl. Lipski, J. (1994), S. 283-284; Lipski, J. (2008), S. 87.

[117] Vgl. Lipski, J. (2008), S. 87.

[118] Moreno de Alba, J.G. (2004), Minucias del lenguaje. Mucho muy / muy mucho, S.13.

http://estepais.com/inicio/historicos/163/14_galaxia3_minucias_moreno.pdf (15.6.2013).

[119] Vgl. Moreno de Alba, J.G. (2004), S.13. Verkürzte Version dieses Artikels auch in Moreno de Alba, J.G. (2003), S. 483.

[120] Vgl. Lipski, J. (2008), S. 87.

[121] Dieses Thema wird ausführlich im nächsten Kapitel behandelt.

[122] Vgl. Lipski, J. (2008), S. 87-88.

[123] Vgl. Lipski, J. (2008), S. 87-88.

[124] Lipski, J. (2008), S. 90.

[125] Vgl. Lipski, J. (2008), S. 90.

[126] Vgl. Ornstein-Galicia, J. (1981), S. 24.

[127] Webb, J. (1982), S. 181.

[128] Vgl. Ornstein-Galicia, J. (1981), S. 24-25.

[129] Vgl. Lipski, J. (2008), S. 90-91.

[130]. Kubarth, H. (1987), S. 94.

[131] Vgl. Kubarth, H. (1987), S. 79, 94-96, 103; Lipski, J. (2008), S. 122-123.

[132] Beide Zitate in Moreno Fernández, F. (2009), S. 210.

[133] Vgl. Moreno Fernández, F. (2009), S. 210.

[134] Beide Beispiele zitiert in Kubarth, H. (1987), S. 98.

[135] Vgl. Kubarth, H. (1987), S. 98.

[136] Beide Beispiele in Lipski, J. (2008), S. 124.

[137] Vgl. Kubarth, H. (1987), S. 99; Lipski, J. (2008), S. 124; Lipski, J. (1994), S. 332-333.

[138] Vgl. Kubarth, H. (1987), S. 99-101; Lipski, J. (2008), S. 124; Lipski, J. (1994), S. 332-333; Moreno Fernández, F. (2008), S. 210.

[139] Vgl. Lipski, J. (2008), S. 124.

[140] Vgl. Lipski, J. (1994), S. 334-335.

[141] Vgl. Kubarth, H. (1987), S. 102.

[142] Diese Sprachphänomena werden im nächsten Kapitel thematisiert.

[143] Definition nach Werner Betz (siehe nächstes Kapitel).

[144] Vgl. Lipski, J. (2008), S. 124-125; Lipski, J. (1994), S. 335-336.

Excerpt out of 106 pages

Details

Title
Spanglish. Spanisch und Englisch im Sprachkontakt
Subtitle
Die Kontroverse um das soziolinguistische Phänomen Spanglish
College
Johannes Gutenberg University Mainz  (Romanistik)
Grade
1,7
Author
Year
2013
Pages
106
Catalog Number
V286517
ISBN (eBook)
9783656868385
ISBN (Book)
9783656868392
File size
1099 KB
Language
German
Keywords
spanglish, spanisch, englisch, sprachkontakt, kontroverse, phänomen
Quote paper
Valentina Slaveva (Author), 2013, Spanglish. Spanisch und Englisch im Sprachkontakt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/286517

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