„Ein klassischer Gegenstand des typologischen Sprachvergleichs sind Kategorien für phrasale Strukturen sowie deren Reihenfolge“. Dieses Zitat weist auf die Wichtigkeit von Wortstellung und Satzbau bei der Analyse von Sprache hin. Sowohl in der Erst-, als auch in der Zweitsprache werden Sätze gewählt formuliert, vor allen Dingen dann, wenn es um eine autobiographische Begebenheit im Leben des Erzählenden geht.
Die Unterschiede zwischen der Wortwahl und dem Satzbau in der Muttersprache und in der Fremdsprache sind bei einigen Sprechern beachtlich. Oftmals sind diese in der Muttersprache zum Einen wortgewandter, zum Anderen sprechen sie ohne Pausen, da sie weniger nachdenken müssen. So orientieren sie sich beispielsweise nicht an Mustern, die sie beim Erlernen der Fremdsprache vorgegeben bekommen haben. Begebenheiten aus dem Leben eines Erzählenden werden somit unterschiedlich dargestellt, indem der Fokus möglicherweise in der Erstsprache auf etwas Anderem liegt, als in der Zweitsprache.
In dieser Hausarbeit wird zuerst die Kommunikation in heterogenen Sprachgemeinschaften erläutert, vor allem hinsichtlich der Anwendung von Merkmalen der Erstsprache auf die Zweitsprache. Daraufhin werden zwei Transkripte als Grundlage für eine Analyse von biographischem Erzählen in Mutter- und Fremdsprache verwendet, in denen eine russlanddeutsche Sprecherin ein für sie relevantes Ereignis aus ihrem Leben erzählt. Sie beschreibt ihre gemeinsame Ankunft mit Ehemann und Tochter in Deutschland. Ihre Eindrücke schildert sie dabei auf Russisch und auf Deutsch. Die verschiedenen Beschreibungen werden hinsichtlich ihrer diversen Sprachaspekte analysiert und es wird deutlich, dass und wie die Muttersprache intensiver genutzt wird. Die vorhergehende Datenerhebung erklärt vertiefend die Umstände, unter denen das Interview mit der Sprecherin stattfand und die Berücksichtigungen, die bei dieser Transkriptanalyse eingegangen werden mussten. Das Fazit fasst die Ergebnisse bewertend zusammen und der Ausblick nennt weitere Felder der Sprachanalyse, die in dieser Arbeit nicht berücksichtigt werden konnten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zielsetzung
- Fragen zu Beginn der Recherche
- Arbeitshypothesen
- Operationalisierung
- Stand der Forschung
- Kommunikation in sprachlich heterogenen Gemeinschaften
- Probleme bei der interkulturellen Kommunikation
- Funktionierender Gesprächsaufbau
- Biographisches Erzählen
- Resümee und Bewertung des Forschungsstands
- Daten und Methoden
- Feldnotiz zur Aufnahme von Anastasia Wolter und Madeline Schirra
- Transkripte zu den ersten Eindrücken von Katrin W. in Deutschland
- Analyse der unterschiedlichen Nutzung von Erst- und Zweitsprache
- Vergleich der Transkripte
- Forschungsbezogene Analyse der Beschreibungen
- Fazit
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht, inwiefern sich die Sprachhandlungen einer Person in ihrer Muttersprache und ihrer Fremdsprache unterscheiden. Der Fokus liegt dabei auf Wortwahl und Satzbau. Die Bedeutung von interkultureller Kommunikation wird als Grundlage und Bezugspunkt für die Analyse herangezogen. Die Analyse beinhaltet auch linguistische Merkmale, insbesondere aus der Phonetik. Die Untersuchung wird anhand zweier Transkripte durchgeführt, die die unterschiedliche Artikulation der Interviewten auf Russisch (Muttersprache) und Deutsch (Zweitsprache) aufzeigen. Die Analyse zeigt auf, dass die Muttersprache trotz jahrelangem Gebrauch der Zweitsprache flüssiger verwendet wird.
- Unterschiede in der Sprachhandlung zwischen Mutter- und Fremdsprache
- Bedeutung von interkultureller Kommunikation
- Linguistische Merkmale und Analyse von Transkripten
- Flüssigkeit und Genauigkeit in der Muttersprache
- Analyse von Wortwahl und Satzbau
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Hausarbeit vor und führt in die Thematik der Sprachunterschiede in biographischen Erzählungen ein. Sie beleuchtet die Wichtigkeit von Wortstellung und Satzbau bei der Analyse von Sprache. Die Zielsetzung des Werkes wird definiert, wobei der Fokus auf die Untersuchung der Sprachhandlungen einer Person in ihrer Muttersprache und ihrer Fremdsprache liegt. Das Kapitel "Fragen zu Beginn der Recherche" formuliert die zentralen Fragestellungen, die die Untersuchung leiten. Im Abschnitt "Arbeitshypothesen" werden Annahmen über die Unterschiede in der Verwendung von Erst- und Zweitsprache aufgestellt. Die Operationalisierung des Forschungsprozesses wird im gleichnamigen Kapitel erläutert, wobei der Fokus auf Literaturrecherche, Datenerhebung und Analyse liegt.
Das Kapitel "Stand der Forschung" bietet eine umfassende Einordnung der Forschungsarbeit in den aktuellen wissenschaftlichen Diskurs. Es beleuchtet verschiedene Aspekte der Kommunikation in sprachlich heterogenen Gemeinschaften, wie beispielsweise die Herausforderungen der interkulturellen Kommunikation und die Auswirkungen des negativen Transfers.
Die Kapitel "Daten und Methoden" und "Analyse der unterschiedlichen Nutzung von Erst- und Zweitsprache" gehen detailliert auf die Datenerhebung und -analyse ein. Sie präsentieren die Transkripte der Interviewten und analysieren die unterschiedlichen Sprachaspekte, die in den jeweiligen Sprachversionen der Erzählung auftreten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter der Hausarbeit umfassen die Bereiche der interkulturellen Kommunikation, Erst- und Zweitsprachenerwerb, biographisches Erzählen, linguistische Analyse, Transkripte, Wortwahl, Satzbau und Sprachhandlung.
- Arbeit zitieren
- Anastasia Wolter (Autor:in), 2012, Die Unterschiede bei autobiographischen Beschreibungen in Erst- und Zweitsprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/286759