König Ludwig der II. gilt als eine der umstrittensten Persönlichkeiten der Geschichte. Um ihn ranken sich seit jeher Psychologen, Historiker und Regisseure. Ludwig hat sich nicht nur in Form seiner Schlösser unsterblich gemacht. Auch in der Film- und Theaterwelt ist er bis heute stets präsent. Sein tragisches Leben und seine komplexe Persönlichkeit bieten zahlreiche Ansatzpunkte für künstlerische Interpretationen.
Das zentrale Thema dieser Arbeit wird die konkrete Darstellung der Ludwig-Figur in Film und Theater sein. Es soll untersucht werden, wie die einzelnen Regisseure gezielt vorgehen, um dem Publikum das Schicksal des Märchenkönigs näher zu bringen. In der deutschen Kulturszene existiert eine Vielzahl an Inszenierungen, die sich mit dem Mythos Ludwig auseinandersetzen. Die Bandbreite reicht dabei von historischen Filmen über Sprechtheater, Musiktheater bis hin zum Tanztheater. Bei den folgenden Analysen sollen stets der Charakter Ludwigs sowie dessen zwischenmenschliche Beziehungen im Zentrum stehen. Die zu interpretierenden künstlerischen Werke sollen dabei zum einen für sich selbst stehen, zum anderen jedoch auch in einen Gesamtkontext gebracht werden. Möglicherweise lässt sich somit eine Tendenz erkennen, welches Bild von Ludwig in der Gesellschaft existiert.
Im ersten Teil der Arbeit soll der Fokus auf dem Medium Film liegen.
Danach wird eine ausgewählte Inszenierung genauer untersucht. Es handelt sich hierbei um eine Adaption des Visconti-Stoffes in den Münchner Kammerspielen aus dem Jahr 2011. Diese Inszenierung stellt eine wichtige Schnittstelle zwischen Film und Theater dar. Neben der Analyse der filmischen Motive auf der Theaterbühne und der Darstellung des Ludwig-Charakters wird auch speziell das Bühnenbild im Fokus der Untersuchung stehen.
Im letzten großen Kapitel werden zwei Inszenierungen aus dem Musiktheater analysiert. Hierbei handelt es sich zum einen um die Punkoper Ludwig II. Die volle Wahrheit von Georg Ringsgwandl aus dem Jahr 1999 und zum anderen um das populäre Musical Ludwig II.- Sehnsucht nach dem Paradies von Stephan Barbarino, welches ein Jahr später im Füssener Festspielhaus Premiere feierte. In diesem Kapitel werden vor allem die Bedeutung der Musik sowie die technische Umsetzung auf der Bühne thematisiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Präsenz des Ludwig-Stoffes in der deutschen Filmgeschichte
- Analyse der Motive in den Filmen von Luchino Visconti (1972) und Peter Sehr (2012)
- Ein König zwischen Genialität und Wahnsinn
- Ludwigs symbiotisches Verhältnis zu Richard Wagner
- Lebensphilosophie des Märchenkönigs
- König Ludwig und die Frauen
- Brüderliche Verbundenheit- Schlüsselszenen mit Otto
- Lebenslanges Leiden in der Welt der Sexualität
- Darstellung Ludwigs in der deutschen Theaterlandschaft
- Schnittstelle zwischen Film und Theater - Adaption des Visconti- Filmes in den Münchner Kammerspielen (2011)
- Filmische Motive auf der Theaterbühne
- Differente Herangehensweise an den Charakter Ludwigs
- Bühnenbild vs. filmische Bilder
- Ludwig als Figur im Musiktheater- Darstellung bei Ludwig II. Die volle Wahrheit (1999) sowie im Musical Ludwig II.- Sehnsucht nach dem Paradies (2000)
- Charakterisierung Ludwigs an konkreten Szenenbeispielen
- Bedeutung der musikalischen Elemente
- Ausgefallene Bühnenkonstruktionen- Theater im Sinne Ludwigs?
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, die Darstellung des Ludwig-Stoffes in Film und Theater zu untersuchen und zu analysieren, wie einzelne Regisseure das Schicksal des Märchenkönigs für das Publikum erlebbar machen. Im Fokus stehen dabei der Charakter Ludwigs und dessen zwischenmenschliche Beziehungen, eingebettet in einen größeren kulturellen Kontext. Die Analyse soll aufzeigen, welches Bild von Ludwig in der Gesellschaft existiert.
- Die Präsenz des Ludwig-Stoffes in der deutschen Filmgeschichte
- Die Darstellung des Charakters Ludwigs in Film und Theater
- Die Darstellung der zwischenmenschlichen Beziehungen Ludwigs
- Die Bedeutung von visuellen und musikalischen Elementen in Film- und Theaterinszenierungen
- Die Rezeption des Ludwig-Mythos in der heutigen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einführung stellt König Ludwig II. als eine der umstrittensten Persönlichkeiten der Geschichte vor und beleuchtet sein Leben sowie die verschiedenen Interpretationen seiner Persönlichkeit. Der erste Teil der Arbeit widmet sich der Präsenz des Ludwig-Stoffes in der deutschen Filmgeschichte und gibt einen Überblick über die zahlreichen Filme, die über den Märchenkönig gedreht wurden. Im Fokus stehen die beiden Filme "Ludwig II." von Luchino Visconti (1972) und Peter Sehr (2012), die in einer tiefgreifenden Analyse hinsichtlich ihrer jeweiligen Darstellungsweise der Ludwig-Figur, deren Beziehung zu Richard Wagner und Ludwigs Lebensphilosophie verglichen werden. Im zweiten Teil der Arbeit wird die Darstellung Ludwigs in der deutschen Theaterlandschaft untersucht, wobei im Fokus die Adaption des Visconti-Filmes in den Münchner Kammerspielen (2011) steht. Die Analyse beleuchtet die filmischen Motive auf der Theaterbühne, die Darstellung des Ludwig-Charakters und das Bühnenbild. Abschließend werden zwei Inszenierungen aus dem Musiktheater, "Ludwig II. Die volle Wahrheit" von Georg Ringsgwandl (1999) und "Ludwig II.- Sehnsucht nach dem Paradies" von Stephan Barbarino (2000), hinsichtlich der Bedeutung der Musik und der technischen Umsetzung auf der Bühne analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Ludwig II., Märchenkönig, Filmgeschichte, Theater, Musiktheater, Visconti, Sehr, Wagner, Beziehung, Lebensphilosophie, Darstellung, Rezeption, Mythos.
- Quote paper
- Simone Holzäpfel (Author), 2014, Die Omnipräsenz des Märchenkönigs. Darstellung Ludwigs II. in der Film- und Theaterwelt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/286773