In der Sozialpsychologie betrachtete man lange das Individuum als eine abgeschlossene Einheit, das auf externe Ereignisse reagiert und durch sein Verhalten die Umwelt beeinflußt. An der experimentellen Sozialpsychologie wurde kritisiert, das sie ablaufende sozialpsychologische Prozesse wie Sympathie, Vertrauensbildung oder Macht vernachlässige. Daraufhin versuchte man, das Individuum und seine sozialen Handlungen im Kontext von Gruppenbeziehungen zu betrachten. Das Individuum, das aus dem Bewußtsein einer Gruppenzugehörigkeit interagiert, wird in der Forschung nicht als ein Separates, sondern als Gruppenmitglied analysiert. Sein Verhalten ist sozial determiniert. Es ist immer beeinflußt durch seine bisherigen sozialen Erfahrungen, seine aktuellen sozialen Bezugssysteme und seine Erwartungen an die zukünftige Gestaltung der sozialen Beziehungen. Obwohl jede Person Gruppenerwartungen und Gruppenzwängen unterliegt, besitzt sie ein Ich- Bewußtsein. Innerhalb der Gruppe entwickelt und verändert sie ihr individuelles Selbstkonzept. Wechselseitig wirken überindividuelle Gruppenkomponenten wie Gruppennormen, -einstellungen und -werte auf das Gruppenmitglied ein und wiederum bestimmt das Mitglied die Normen und Werte der Gruppe mit. Individuen unterscheiden sich in ihrer Zugehörigkeit zu Gruppen und jedes Individuum gehört zugleich mehreren unterschiedlichen Gruppen an, die in vielfältigen Beziehungen zueinander stehen. Diese Intergruppenbeziehungen wirken sich auf das individuelle Verhalten, das Selbstkonzept, die soziale Identität, die interpersonale Wahrnehmung und Beurteilung und das interpersonale Handeln aus.2 Eine vollständige Beschreibung der Gruppenprozesse erhebt daher den Anspruch, nicht nur die individuellen Verhaltensweisen innerhalb einer Gruppe zu erfassen, sondern auch die Beziehungen zwischen Personen, die unterschiedlichen Gruppen angehören, zu analysieren.
Inhaltsverzeichnis
- A. VORWORT
- B. EINLEITUNG
- C. INTERGRUPPENBEZIEHUNGEN
- Theorie der sozialen Identität (Tajfel)
- Konzept der sozialen Identität:
- Konzept der soziale Kategorisierung:
- Konzepte des sozialen Vergleichs und der sozialen Distinktheit:
- Soziale Diskriminierung
- D. SCHLUẞBETRACHTUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Ausarbeitung betrachtet die Intergruppenbeziehungen als ein wesentliches Element der Gruppenforschung. Sie untersucht, wie sich die Zugehörigkeit zu verschiedenen Gruppen auf das individuelle Verhalten, die soziale Identität und die Interaktion zwischen Menschen auswirkt.
- Theorie der sozialen Identität (Tajfel)
- Soziale Kategorisierung und Distinktheit
- Intergruppenkonflikte und -kooperation
- Soziale Diskriminierung
- Gruppenidentifikation und Selbstkonzept
Zusammenfassung der Kapitel
A. Vorwort
Die Ausarbeitung dient als Ergänzung zu einem Referat über Gruppenprozesse und konzentriert sich auf den Bereich der Intergruppenbeziehungen. Sie basiert auf dem Werk von Alexander Thomas und soll als Einstieg in die Thematik dienen.
B. Einleitung
Die Einleitung beleuchtet den Wandel in der Sozialpsychologie, der vom Individuum als abgeschlossene Einheit hin zum Individuum als Gruppenmitglied erfolgte. Die Gruppenzugehörigkeit beeinflusst Verhalten, Selbstkonzept und Interaktion.
C. Intergruppenbeziehungen
Dieses Kapitel definiert Intergruppenbeziehungen als Interaktionen, die auf der Basis der Gruppenzugehörigkeit stattfinden. Es werden die Theorien von Tajfel und Turner sowie die experimentellen Studien von Sherif vorgestellt.
- Die Theorie der sozialen Identität erklärt, wie sich Individuen durch ihre Gruppenzugehörigkeit definieren und ihre soziale Identität gestalten.
- Die Realistische Gruppen-Konflikt-Theorie befasst sich mit den Folgen von Konkurrenz und Kooperation zwischen Gruppen und zeigt, wie diese Interaktionsformen zu Konflikten oder zur Reduzierung von Spannungen führen können.
- Sherifs Feldexperimente mit jugendlichen Teilnehmern verdeutlichen die Auswirkungen von Konkurrenz und Kooperation auf das Verhalten zwischen Gruppen.
Schlüsselwörter
Die Ausarbeitung beschäftigt sich mit den zentralen Themen der Intergruppenbeziehungen, der sozialen Identität, der sozialen Kategorisierung und der sozialen Diskriminierung. Sie beleuchtet die Auswirkungen von Gruppenzugehörigkeit auf das individuelle Verhalten und die Entstehung von Konflikten und Spannungen zwischen Gruppen.
- Arbeit zitieren
- Cornelia Kopitzki (Autor:in), 2002, Gruppenprozesse: Intergruppenbeziehungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28685