Der demografische Wandel ist für fast alle modernen Industrienationen ein nach wie vor aktuelles Thema. Japan nimmt hierbei eine Sonderstellung ein, denn es hat die weltweit höchste Lebenserwartung bei einer der niedrigsten Geburtenraten und ist das Land, in dem der demografische Wandel am weitesten fortgeschritten und am schnellsten verlaufen ist.
Kinder unter 15 Jahren nehmen im Jahr 2014 nur noch 15 Prozent der japanischen Gesellschaft ein, während 25 Prozent der Japaner über 65 Jahre alt sind. Da seit 2007 die Anzahl der Geburten jedes Jahr niedriger als die der Toten ist (MHLW 2013:89), wird die japanische Bevölkerung langfristig immer weiter schrumpfen, was erhebliche Probleme für Wirtschaft und Sozialversicherungssystem zur Folge hat.
Japans Geburtenrate sinkt heute trotz eines sehr hohen Lebensstandards. Im Allgemeinen gilt eine offene Migrationspolitik als Lösungsansatz, da sie wirtschaftliche Probleme einfach und schnell abfedern kann. Doch Zuwanderer müssten jung und hochqualifiziert sein, um den Fachkräftemangel sinnvoll ausgleichen zu können, was bei der benötigten Zuwandereranzahl kaum umsetzbar ist. Oft fehlt zudem die Akzeptanz von Einwanderung, weil eine gescheiterte Integration das Sozialversicherungssystem zusätzlich belasten kann.
In der Forschungsliteratur dominiert daher die Meinung, dass nur eine gute Familienpolitik eine langfristig funktionierende Lösung herbeiführen kann, indem sie bei der Kindererziehung und der Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben unterstützend wirkt (Klingholz/Vogt 2013:31; Rockmann 2011:33; Suzuki 2012:74-75). Zwar bemüht sich die japanische Regierung bereits seit einigen Jahren, die Familienpolitik stärker auszubauen, doch da sich die Geburtenrate nicht signifikant erholt hat, können die bisherigen Maßnahmen als weitgehend wirkungslos bezeichnet werden.
Diese Arbeit soll sich speziell den familienpolitischen Maßnahmen der aktuellen japanischen Regierung unter Premierminister Abe Shinzō widmen. Dies soll aus der Perspektive japanischer Tageszeitungen geschehen, die einen gesellschaftsnahen Blick auf das Problem des demografischen Wandels ermöglicht. Es soll untersucht werden, wie die Tageszeitungen zu Maßnahmen gegen den demografischen Wandel berichten und ob eine Bewertung, beispielsweise hinsichtlich der Wirksamkeit dieser Maßnahmen, stattfindet.
Inhaltsverzeichnis
- Zur Transkription des Japanischen
- Einleitung
- Themenbeschreibung
- Forschungsstand
- Forschungsfrage und Hypothesen
- Methodik
- Gliederung sowie verwendete Quellen und Literatur
- Japans demografischer Wandel als gesellschaftliches und politisches Thema
- Derzeitige Situation, Probleme und Ursachen des Wandels
- Problembewusstsein und familienpolitische Gegenmaßnahmen von 1990 bis 2012
- Familienpolitische Gegenmaßnahmen unter Abe Shinzō
- Die Berichterstattung zu Maßnahmen gegen den demografischen Wandel
- Yomiuri Shinbun
- Unterstützung bei der Kindererziehung
- Vereinbarkeit von Berufs- und (Familien-)Leben
- Sonstige Themen
- Asahi Shinbun
- Unterstützung bei der Kindererziehung
- Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben
- Sonstige Themen
- Auswertung
- Quantitative Auswertung
- Qualitative Auswertung
- Erste Hochphase: Das „Frauennotizbuch“
- Zweite Hochphase: Die Erweiterung des Erziehungsurlaubs
- Dritte Hochphase: Die Mehrwertsteuererhöhung
- Vierte Hochphase: Die Zwischenrufe im Stadtrat von Tokio
- Zusammenfassung und Gründe für die Themenwahl der Hochphasen
- Fazit
- Liste der japanischen Begriffe
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Quellen
- Regierungstexte
- Zeitungsartikel
- Sekundärliteratur
- Printmedien
- Internet
- Tabellen und Abbildungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Familienpolitik der Regierung Abe Shinzō im Kontext des demografischen Wandels in Japan. Die Arbeit untersucht, wie die japanischen Tageszeitungen Yomiuri Shinbun und Asahi Shinbun über die familienpolitischen Maßnahmen gegen den demografischen Wandel berichten.
- Die aktuelle demografische Situation in Japan und die daraus resultierenden Herausforderungen
- Die Entwicklung der Familienpolitik in Japan seit 1990
- Die familienpolitischen Maßnahmen der Regierung Abe Shinzō
- Die mediale Berichterstattung über die familienpolitischen Maßnahmen in den Tageszeitungen Yomiuri Shinbun und Asahi Shinbun
- Die Analyse der medialen Berichterstattung hinsichtlich ihrer Schwerpunkte und Perspektiven
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Relevanz des demografischen Wandels für Japan. Sie stellt die Forschungsfrage und die Hypothesen vor, die im Verlauf der Arbeit untersucht werden. Außerdem werden die Methodik und die Gliederung der Arbeit sowie die verwendeten Quellen und Literatur vorgestellt.
Kapitel 2 beleuchtet die aktuelle Situation des demografischen Wandels in Japan. Es werden die Ursachen und Probleme des Wandels sowie die familienpolitischen Gegenmaßnahmen der japanischen Regierung seit 1990 analysiert. Der Fokus liegt dabei auf den Maßnahmen der Regierung Abe Shinzō.
Kapitel 3 untersucht die Berichterstattung der Tageszeitungen Yomiuri Shinbun und Asahi Shinbun über die familienpolitischen Maßnahmen gegen den demografischen Wandel. Es werden die Schwerpunkte der Berichterstattung in beiden Zeitungen analysiert und miteinander verglichen.
Kapitel 4 fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und präsentiert die wichtigsten Erkenntnisse. Es werden sowohl quantitative als auch qualitative Ergebnisse berücksichtigt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen demografischer Wandel, Familienpolitik, Medienberichterstattung, Japan, Yomiuri Shinbun, Asahi Shinbun, Regierung Abe Shinzō, Kindererziehung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
- Quote paper
- Franziska Riedel (Author), 2014, Familienpolitische Maßnahmen gegen den demografischen Wandel unter der Regierung Abe im Spiegel japanischer Tageszeitungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/286952