Als vor knapp einem Jahr die Präsidentschaftswahlen in Spanien anstanden, befand sich der Staat bereits in einer schweren wirtschaftlichen Krise. Umso wichtiger erschien es, als Präsidentschaftskandidat vertrauenswürdig zu wirken, die Bürger sollten den Glauben fassen, dass die neue Regierung aus der Krise herausfinden würde. Es folgten Wahlkampfaktionen wie das „Cara a Cara“ oder die „Gran debate a cinco“. Im Zuge des Wahlkampfs strahlte der spanische Fernsehsender Televisión Española (TVE) am 16. November 2011 zusätzlich ein Interview mit Mariano Rajoy aus. Der Kandidat der konservativen Partido Popular (PP) stellte sich den Fragen der Moderatorin Pepa Bueno und kündigte Besserungen in nahezu allen Bereichen der spanischen Politik an. Dass diese Ankündigungen ebenso utopisch wie meinungsbildend und stimmrelevant waren, sollte Rajoy bereits zur Zeit des Interviews geahnt haben. Vier Tage nach dem Interview wurde Rajoy zum neuen spanischen Ministerpräsidenten gewählt, was er vermutlich nicht zuletzt auch seinen großen Ankündigungen zu verdanken hat.
Heute hat er viele seiner Versprechen nicht eingehalten, einige sogar ins Gegenteil verkehrt. Doch war ihm diese Entwicklung bereits vor einem Jahr bewusst? Ging er mit seinen Ankündigungen lediglich auf Stimmfang? Oder glaubte er selbst an seine Pläne? Und hätte man bereits zur Zeit des Interviews merken können, dass er sich seiner Sache nicht so sicher ist, wie es schien? Welche Auffälligkeiten finden sich in Sprache, Mimik und Gestik Rajoys? Diese Fragen sollen im Folgenden geklärt werden. Die Sprache Rajoys spielt bei dieser Untersuchung die größte Rolle, doch auch Gestik und Mimik des spanischen Präsidenten während des Interviews sollen Aufschluss darüber geben, ob er log – oder vielleicht selbst an sein Programm glaubte. Um zunächst eine Analysegrundlage zu schaffen, werden im ersten Teil der Arbeit die Merkmale und Untersuchungsgegenstände der Sprache der Politik im Allgemeinen und im Interview dargestellt, im Anschluss wird das Interview selbst analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Sprache der Politik
- Politische Lexikologie
- Sprachverwendung und Sprachfunktion in der Politik
- Politische Textsorte: Das Interview
- Gegenstand der Analyse: Entrevista a Rajoy 16. November 2011
- Mariano Rajoy und die Partido Popular (PP)
- Aussagen Rajoys
- Europapolitik
- Arbeitslosenquote
- Wirtschaftszweige
- Steuern/Kürzungen
- Bildungs- und Gesundheitspolitik
- Weitere Themen
- Die Sprache der Politik im Interview mit Mariano Rajoy
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert das Interview von Mariano Rajoy, dem damaligen Präsidentschaftskandidaten der Partido Popular (PP), im November 2011. Der Fokus liegt dabei auf der Sprache des Politikers und ihrer Funktion im Kontext der politischen Kommunikation. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für die Strategie Rajoys zu gewinnen, ob er mit seinen Aussagen die Wähler überzeugen oder lediglich seinen Wahlkampf beeinflussen wollte.
- Analyse der politischen Lexikologie und ihrer Bedeutung im Interview.
- Untersuchung der Sprachverwendung und Sprachfunktion im Kontext der politischen Kommunikation.
- Erläuterung der spezifischen Merkmale und Funktionen des politischen Interviews als Textsorte.
- Bedeutung von Gestik und Mimik für die Interpretation der Aussagen Rajoys.
- Beurteilung der Glaubwürdigkeit und der strategischen Absicht der Aussagen Rajoys.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext des Interviews vor und beschreibt die politische Situation in Spanien vor den Präsidentschaftswahlen 2011. Das Kapitel "Die Sprache der Politik" beleuchtet die sprachlichen Merkmale der politischen Kommunikation im Allgemeinen, einschließlich der Lexikologie, der Sprachverwendung und der besonderen Funktionen der Sprache in der Politik. Das Kapitel "Politische Textsorte: Das Interview" behandelt die Besonderheiten des politischen Interviews als Textsorte, die unterschiedlichen Formen des Interviews und die kommunikativen Zielsetzungen. Das Kapitel "Gegenstand der Analyse: Entrevista a Rajoy 16. November 2011" stellt Mariano Rajoy und die Partido Popular (PP) vor. Es werden die Aussagen Rajoys zu verschiedenen politischen Themen wie Europapolitik, Arbeitslosenquote, Wirtschaftszweige, Steuern/Kürzungen, Bildungs- und Gesundheitspolitik sowie weitere Themen zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Politische Sprache, Interview, Lexikologie, Sprachverwendung, Sprachfunktion, Wahlkampf, Glaubwürdigkeit, Strategie, Mariano Rajoy, Partido Popular (PP), Spanien, Präsidentschaftswahlen.
- Arbeit zitieren
- Sandra S. (Autor:in), 2012, Die Sprache der Politik im Interview mit Mariano Rajoy vom 16. November 2011, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/287263