Anhand der Aspekte deskriptiv vs. normativ, Mikro- vs. Makroanalyse, epistemologische Position, Methodologie, Reflexivität, interne Schnittpunkte und Kontroversen sowie zentrale Metaphern wird eine Systematisierung verschiedener Ansätze der Science and Technology Studies (STS) vorgenommen. Die untersuchten Ansätze sind a) Laborstudien, b) Standpunkttheorien, Agential Realism und situiertes Wissen und c) die Actor-Network Theory. Ziel der Systematisierung ist die kritische Überprüfung der Anwendbarkeit der Ansätze für eine Untersuchung der Psychologie als einer heterogenen Disziplin, v. a. angesichts der Entstehung und des Fokus von STS im Bereich der „exakten“, der Naturwissenschaften. Als Fazit ergibt sich dann auch, dass sich die mehr naturwissenschaftlich orientierte Psychologie leichter in STS-Konzepten fassen lässt als eher geisteswissenschaftliche Ansätze. Dennoch kann sich ein pragmatisches Herangehen unter Verwendung von Versatzstücken unterschiedlicher Theorien als fruchtbares Analyseinstrument erweisen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist das Besondere der Psychologie?
- Aspekte der Analyse
- Zum Aufbau der Arbeit
- Laborstudien
- Indexikalität
- Das Labor
- Natürliche Ordnung
- Soziale Ordnung
- Drei Arten des Labors
- Transwissenschaftliche und transepistemische Felder
- Kritische Ansätze der STS
- Standpunkttheorie und starke Objektivität
- Kritik der,,schwachen Objektivität“
- Starke Objektivität
- Posthumanistische Performativität – Agential Realism
- Kritik des Repräsentionalismus
- Intra-Aktion materiell-diskursiver Praktiken
- Warum,,posthumanistisch\"?
- Kausalität und Verantwortung
- Und die Psychologie?
- Donna Haraway
- Situiertes Wissen Diffraktion statt Reflexion
- Standpunkttheorie und starke Objektivität
- Actor-Network Theory
- Die Entstehung von Fakten - zwischen Artefakten und black boxes
- Inskriptionen, Instrumente, Natur
- Übersetzungen und Netzwerke
- Akteure, Aktanten und Kausalität – technische Vermittlung
- Erkenntnisgewinn als Krieg? – Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, die Erkenntnisse der Science and Technology Studies (STS) für die Analyse der Psychologie fruchtbar zu machen. Sie verfolgt zwei Hauptziele: (1) Die Besonderheiten der Psychologie im Hinblick auf die Anwendung von STS-Ansätzen zu überprüfen und gegebenenfalls zu revidieren, und (2) einen theoretischen und methodischen Ansatzpunkt für zukünftige Untersuchungen der Psychologie zu schaffen.
- Systematisierung von STS-Ansätzen für die Anwendung in der Psychologie
- Analyse der Besonderheiten der Psychologie im Kontext von STS
- Bewertung der Anwendbarkeit von STS-Konzepten auf die Psychologie
- Entwicklung eines theoretischen und methodischen Rahmens für die psychologische Forschung im Lichte von STS
- Kritische Auseinandersetzung mit der Rolle der Subjektivität und Heterogenität in der Psychologie im Kontext von STS
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die spezifischen Aspekte der Psychologie, die für die Anwendung von STS relevant sind. Die Subjektivität als zentrales Konzept der Psychologie wird ebenso thematisiert wie die Heterogenität der Disziplin. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Anwendbarkeit von STS-Ansätzen auf die Psychologie zu untersuchen.
Das Kapitel „Laborstudien“ untersucht die Rolle des Labors in der wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung. Dabei werden die Begriffe Indexikalität, natürliche und soziale Ordnung sowie die drei Arten von Laboren diskutiert.
Im Kapitel „Kritische Ansätze der STS“ werden Standpunkttheorie, Agential Realism und Donna Haraways Konzept des situierten Wissens vorgestellt. Die Kritik der,,schwachen Objektivität“ und die Bedeutung von performativen Praktiken werden hervorgehoben.
Das Kapitel „Actor-Network Theory“ analysiert die Entstehung von Fakten im Kontext von Netzwerken und technischen Vermittlungen. Die Rolle von Inskriptionen, Instrumenten und Übersetzungen wird erläutert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der Anwendung von Science and Technology Studies (STS) auf die Psychologie. Die zentralen Themen sind die Analyse der Besonderheiten der Psychologie, die Systematisierung von STS-Ansätzen, die kritische Auseinandersetzung mit Subjektivität und Heterogenität sowie die Entwicklung eines theoretischen und methodischen Rahmens für die psychologische Forschung im Lichte von STS. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Subjektivität, Heterogenität, Labor, Standpunkttheorie, Agential Realism, situiertes Wissen, Actor-Network Theory, Wissensproduktion, Transdisziplinarität.
- Arbeit zitieren
- Harald Kliems (Autor:in), 2004, Wissenschafts- und Technikforschung -- Versuch einer Systematisierung in Hinblick auf mögliche Anwendungen in der Psychologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28754