Geht man heute, im Jahr 2013 durch die Straßen einer Stadt kann der Blick von der omnipräsenten Werbung nicht abgewandt werden. Die Straße fungiert als 24-Stunden- Dauerwerbesendung, die der Einwohner nicht umgehen kann. Dennoch versuchen viele Bewohner, dass eigene Umfeld mitzugestalten. Seit den letzten zehn Jahren ist eine zunehmende Ausbreitung der Street Art Bewegung zu beobachten. Die Künstler versuchen die Stadt zurückzuerobern und nutzen die Straßen als Galerie und Kommunikationskanal. Jedoch ist hierbei ein schmaler Grad der Gestaltung des öffentlichen Raums zwischen legal und illegal zu konstatieren. Stellt der öffentliche Raum einen demokratischen Kommunikationsraum dar? Inwiefern kann Street Art eine Kritik der gegenwärtigen Gesellschaft sein?
Der erste Teil der Arbeit wird den öffentlichen Raum sowie dessen Wandel und die Street Art definieren.
Im Hauptteil werden vier Kennzeichen durch welche Street Art eine politische Aussage treffen kann durchleuchtet. Christian Schmidt formuliert in seinem Aufsatz Street Art - Zeichen der Zeit drei Ebenen durch die Street Art politisch wirksam werden kann: die Raumaneignung und –umdeutung, die inhaltliche Aussage und die Errichtung von alternativen Mitteilungskanälen. In dieser Arbeit wird eine vierte Ebene, die Erscheinungsform hinzugefügt. Hierbei wird zuerst die Aneignung des öffentlichen Raums auf ihren politischen Charakter in Hinblick auf den Wandel des öffentlichen Raums untersucht und geprüft, ob durch die Interventionen Heterotopien erzeugt werden. Darauf folgend wird anhand ausgewählter Beispiele die politische und gesellschaftskritische Aussage der Erscheinungsformen untersucht. Inwiefern Street Art inhaltlich durch eine bildliche und schriftliche Darstellung Gesellschaftskritik üben kann wird im Anschluss anhand von zwei ausgewählten Beispielen aufgezeigt. Des Weiteren wird die Herstellung von alternativen Mitteilungskanälen in Bezug auf die medienkritische Theorie von Baudrillard diskutiert.
Im zweiten Teil der Untersuchung wird Street Art mit den gewonnenen Erkenntnissen über die Merkmale und den politischen Charakter zwei Aktivisten gegenübergestellt. Zum einen werden die Parallelen zu der Situationistischen Internationale aufgezeigt. Zum anderen werden die Gemeinsamkeiten an einem aktuellen Beispiel, der Kommunikationsguerilla, dargelegt.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- BEGRIFFSDEFINITION
- WAS IST DER ÖFFENTLICHE RAUM?
- Der Wandel des öffentlichen Raums
- WAS IST STREET ART?
- UNTERSUCHUNG
- RAUMANEIGNUNG UND -UMDEUTUNG
- ERSCHIENUNGSFORMEN DER STREET ART
- Cut Outs
- Guerilla Gardening
- Urban Knitting
- INHALT
- ALTERNATIVE MITTEILUNGSKANÄLE
- PARALLELEN VON STREET ART ZU POLITISCHEN AKTIVISTEN
- SITUATIONISTISCHE INTERNATIONALE
- KOMMUNIKATIONSGUERILLA
- AKZEPTANZ DER STREET ART ALS ZEICHEN GESELLSCHAFTLICHEN WANDELS
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit Street Art als Ausdruck gesellschaftlicher Kritik und urbaner Intervention im öffentlichen Raum. Ziel ist es, die Entstehung und Entwicklung der Street Art-Bewegung zu beleuchten, ihre Erscheinungsformen und Inhalte zu analysieren sowie ihre Bedeutung im Kontext des gesellschaftlichen Wandels zu untersuchen.
- Die Definition des öffentlichen Raums und dessen Wandel
- Die Entwicklung und Erscheinungsformen von Street Art
- Die politische Aussage von Street Art
- Die Akzeptanz von Street Art in der Gesellschaft
- Die Parallelen von Street Art zu politischen Aktivisten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Relevanz von Street Art als kritische Auseinandersetzung mit der urbanen Umgebung. Im zweiten Kapitel werden der öffentliche Raum und seine Entwicklung sowie die Definition von Street Art erörtert.
Im dritten Kapitel wird die Untersuchung der Street Art fortgesetzt. Es werden die Aspekte der Raumaneignung und -umdeutung, die Erscheinungsformen der Street Art, die inhaltliche Aussage sowie die Errichtung von alternativen Mitteilungskanälen beleuchtet.
Das vierte Kapitel untersucht die Parallelen von Street Art zu politischen Aktivisten, indem die Situationistische Internationale und die Kommunikationsguerilla als Beispiele herangezogen werden.
Das fünfte Kapitel widmet sich der Akzeptanz von Street Art in der Gesellschaft und betrachtet das Spannungsfeld zwischen Kunst und Vandalismus.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die Themen Street Art, öffentlicher Raum, Urbanisierung, gesellschaftliche Kritik, politische Intervention, Kunst im öffentlichen Raum, Akzeptanz, Vandalismus, Situationistische Internationale, Kommunikationsguerilla.
- Arbeit zitieren
- Anica Seidel (Autor:in), 2013, Street Art als kritische Reflexion der Gesellschaft und urbane Intervention im öffentlichen Raum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/287615