Nur wenige Monate ist es her, dass sich eines der bedeutendsten Ereignisse in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zum fünfzigsten Mal jährte. Am 20. Dezember des Jahres 1963 begann in Frankfurt am Main der erste Frankfurter Auschwitzprozess. Jene Gerichtsverhandlung, die einen entscheidenden Wendepunkt
in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands markierte und achtzehn Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges und des Terrorregimes Adolf Hitlers die Zeit der Aufarbeitung der grausamen NS-Verbrechen einläutete.
Eine prägende Figur des ersten Frankfurter Auschwitzprozesses, dem noch zwei weitere seiner Art nachfolgten, war der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, zu dessen Leben und Schaffen erst in den letzten Jahren eine langsam steigende Zahl an Publikationen zu verzeichnen ist. Bauers Verdienste beschränkten sich jedoch nicht nur auf die Auschwitzprozesse. Vielmehr fing der jüdische Ex-KZ-Häftling bereits direkt nach seiner Rückkehr aus dem Exil im Jahr 1949 an, sich energisch für eine juristische und moralische Aufarbeitung der NS-Verbrechen einzusetzen. Bauers erstes größeres Verfahren war der Prozess gegen den ehemaligen Wehrmachtsoffizier Otto Ernst Remer, an dessen Ende das nationalsozialistische Deutschland unter Adolf Hitler als Unrechtsstaat deklariert wurde und die Attentäter des 20. Juli 1944 Rehabilitation erfuhren. Ein weiteres wichtiges Verfahren, an dessen Zustandekommen Fritz Bauer beteiligt war, war der Prozess gegen den ehemaligen SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann, der sich während der Zeit des Nationalsozialismus maßgeblich für die Organisation der Judendeportation in die Konzentrationslager verantwortlich zeigte. Auch dieser Prozess sollte der deutschen und der weltweiten Öffentlichkeit die Grauen des Nazi-Regimes eindrücklich vor Augen führen.
In der vorliegenden Hausarbeit sollen nun ausgehend von der Frage, welche Rolle Fritz Bauer beim Prozess der Aufarbeitung der NS-Verbrechen in der jungen Bundesrepublik spielte, die eben genannten Prozesse nachgezeichnet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fritz Bauer und sein Bemühen um die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit
- Kurzbiographie Fritz Bauers
- Der Umgang der jungen BRD mit der NS-Vergangenheit in den 50er und 60er Jahren
- Der Remer-Prozess
- Der Eichmann-Prozess
- Der erste Frankfurter Auschwitzprozess
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Bedeutung Fritz Bauers für die Aufarbeitung der NS-Verbrechen in der jungen Bundesrepublik Deutschland. Sie untersucht, welche Rolle er bei wichtigen Prozessen wie dem Remer-, dem Eichmann- und dem ersten Frankfurter Auschwitzprozess spielte.
- Die Biografie und das frühe Engagement Fritz Bauers gegen den Nationalsozialismus
- Die Schwierigkeiten der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in der frühen Bundesrepublik
- Die Rolle von Fritz Bauer bei wichtigen Strafprozessen gegen NS-Verbrecher
- Die Auswirkungen der Prozesse auf das gesellschaftliche Bewusstsein in Deutschland
- Die Bedeutung von Fritz Bauer für die juristische und moralische Aufarbeitung der NS-Verbrechen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den ersten Frankfurter Auschwitzprozess als Wendepunkt in der deutschen Nachkriegsgeschichte vor und führt die Rolle von Fritz Bauer in diesem Kontext ein. Kapitel 2 beleuchtet die Biografie Bauers, die Schwierigkeiten der Aufarbeitung in der frühen Bundesrepublik und die Rolle von Bauer bei zentralen Strafprozessen, wie dem Remer- und Eichmann-Prozess sowie dem ersten Frankfurter Auschwitzprozess. Dabei werden die Hintergründe, den Verlauf und die Wirkung dieser Prozesse erläutert.
Schlüsselwörter
Fritz Bauer, NS-Verbrechen, Aufarbeitung, Strafprozesse, Bundesrepublik Deutschland, Remer-Prozess, Eichmann-Prozess, Frankfurter Auschwitzprozess, Rechtsstaatlichkeit, Erinnerungskultur.
- Arbeit zitieren
- Julian Bischoff (Autor:in), 2014, Fritz Bauer und die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/287617