Gemäß Almodóvar vereint der Mensch in sich viele verschiedene Charaktere, männliche wie weibliche, gute, schlechte, Märtyrer und Narren. Dies spiegelt sich auch in der Inszenierung der Protagonisten seiner Filme wider. Auf welche Art und Weise er diese darstellt, wird anhand des Films "Das Gesetz der Begierde" aus dem Jahr 1987 gezeigt. Hierbei wird der Frage nachgegangen, ob sich Almodóvar bei der Inszenierung trotzdem an traditionellen Rollenbildern und Stereotype bedient. Ebenso soll geklärt werden, welchem Blick (männlich oder weiblich) der Rezipient dabei folgt.
Der erste Teil der Arbeit zeigt auf, welche geschlechtlichen Rollenbilder in den Köpfen der Gesellschaft verankert sind. Zudem wird Laura Mulveys Theorie über die Strukturen des Films erläutert.
Im Hauptteil werden die Protagonisten des Films: Pablo, Tina und Antonio in Hinblick auf ihr äußeres Erscheinungsbild und ihre Verhaltensweise untersucht und analysiert, ob sie sich in geschlechtliche Rollenbilder kategorisieren lassen. Vor diesem Hintergrund wird der Frage nachgegangen, in wie fern Almodóvar durch die Inszenierung der Protagonisten die Geschlechterrollen reproduziert bzw. dekonstruiert.
Abschließend soll untersucht werden, welchem machtvollen Blick der Zuschauer folgt und welches Geschlecht dabei als erotisiertes Objekt fungiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Geschlechtliche Rollenbilder und Stereotype
- 2.2 Der männliche Blick im Kino
- 2. Untersuchung: Geschlechterinszenierung in „Das Gesetz der Begierde“
- 3.1 Pablo
- 3.2 Tina
- 3.3 Antonio
- 3. Der Machtvolle Blick
- 4. Fazit
- 6. Filmografie
- 7. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Inszenierung von Geschlechterrollen in Pedro Almodóvars Film „Das Gesetz der Begierde“ (1987). Ziel ist es, zu analysieren, ob und wie Almodóvar traditionelle Rollenbilder und Stereotype verwendet und welchem Blick – männlich oder weiblich – der Zuschauer dabei folgt. Die Analyse berücksichtigt sowohl die Darstellung der Protagonisten als auch die filmische Blickführung.
- Geschlechtliche Rollenbilder und Stereotype im Film und in der Gesellschaft
- Laura Mulveys Theorie des männlichen Blicks im Kino
- Analyse der Charaktere Pablo, Tina und Antonio im Hinblick auf ihre Geschlechterrollen
- Die Frage der Reproduktion oder Dekonstruktion von Geschlechterrollen durch Almodóvars Inszenierung
- Der machtvolle Blick des Zuschauers und die Funktion des erotisierten Objekts
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und benennt die zentrale Forschungsfrage: Analysiert wird, ob und wie Almodóvar in „Das Gesetz der Begierde“ traditionelle Geschlechterrollen inszeniert und welchen Blick der Zuschauer dabei einnimmt. Die Arbeit gliedert sich in die Untersuchung gesellschaftlicher Geschlechterrollen, die Analyse der Protagonisten und die Betrachtung der filmischen Blickführung. Almodóvars eigener Kommentar zur menschlichen Natur, die sowohl männliche als auch weibliche Charaktere vereint, wird als Ausgangspunkt genannt.
2. Geschlechtliche Rollenbilder und Stereotype: Dieses Kapitel beleuchtet die in der Gesellschaft verankerten Geschlechterrollen und Stereotype, unterstützt durch diverse wissenschaftliche Quellen. Es wird die Dichotomie zwischen Mann und Frau und die Idealisierung heterosexueller Paarbeziehungen diskutiert, die durch Medien verstärkt werden. Die Kapitel beschreibt traditionelle Vorstellungen von männlichem und weiblichem Verhalten und der daraus resultierenden Aufgabenteilung. Die Verbindung von „productiver“, „schützender“ und „versorgender“ Männlichkeit mit physischer Erscheinung wird ebenso behandelt wie die unterschiedliche Bedeutung von äußerer Erscheinung und Status für die Attraktivität von Männern und Frauen.
2.2 Der männliche Blick im Kino: Dieses Kapitel behandelt Laura Mulveys Theorie des männlichen Blicks im Kino. Mulvey analysiert die Identifikationsstrukturen zwischen Zuschauer und Protagonisten und beschreibt die Frau als erotisiertes Objekt des männlichen Blicks. Sie bezieht sich dabei auf Freuds Theorien zum Fetischismus und der Skopopholie. Die Analyse der Blickachsen (Kamera, Publikum, Figuren) und die Unterteilung der Schaulust in aktiv/männlich und passiv/weiblich werden erläutert. Der patriarchale Charakter dieser Struktur wird hervorgehoben.
2. Untersuchung: Geschlechterinszenierung in „Das Gesetz der Begierde“: Dieses Kapitel leitet zur detaillierten Analyse der Geschlechterinszenierung in Almodóvars Film über. Es kündigt die Untersuchung der Hauptfiguren Pablo, Tina und Antonio an und stellt die Frage nach der Reproduktion oder Dekonstruktion von Geschlechterrollen durch die filmische Darstellung.
3.1 Pablo: Dieser Abschnitt beginnt mit der Einführung der Figur Pablo, einem erfolgreichen Regisseur. Seine Homosexualität wird als Ausgangspunkt seiner Identitätsfindung und seines Wunsches nach Begierde, sowie seiner Inszenierung seines eigenen Lebens betrachtet. Die Analyse seines Äußeren und seines Verhaltens im Kontext traditioneller Männlichkeitsvorstellungen wird diskutiert. Seine Rolle als „Familienvater“ für seine Schwester und Ada wird analysiert und im Zusammenhang mit der Filmsequenz, in der die drei nebeneinander auf der Straße gehen, betrachtet. Sein Verhalten wird im Hinblick auf die in Kapitel 2.1 beschriebenen männlichen Eigenschaften analysiert.
Häufig gestellte Fragen zu: Geschlechterinszenierung in Pedro Almodóvars „Das Gesetz der Begierde“
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese akademische Arbeit analysiert die Inszenierung von Geschlechterrollen in Pedro Almodóvars Film „Das Gesetz der Begierde“ (1987). Im Mittelpunkt steht die Frage, ob und wie Almodóvar traditionelle Rollenbilder und Stereotype verwendet und welchem Blick – männlich oder weiblich – der Zuschauer dabei folgt. Die Analyse umfasst die Darstellung der Protagonisten und die filmische Blickführung.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Geschlechterrollen und Stereotype im Film und in der Gesellschaft; Laura Mulveys Theorie des männlichen Blicks im Kino; Analyse der Charaktere Pablo, Tina und Antonio im Hinblick auf ihre Geschlechterrollen; die Reproduktion oder Dekonstruktion von Geschlechterrollen durch Almodóvars Inszenierung; und der machtvolle Blick des Zuschauers und die Funktion des erotisierten Objekts.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit und worum geht es darin?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: 1. Einleitung: Einführung in die Thematik und Forschungsfrage. 2. Geschlechtliche Rollenbilder und Stereotype: Beleuchtung gesellschaftlicher Geschlechterrollen und Stereotype. 2.2 Der männliche Blick im Kino: Erläuterung von Laura Mulveys Theorie des männlichen Blicks. 3. Untersuchung: Geschlechterinszenierung in „Das Gesetz der Begierde“: Ankündigung der detaillierten Analyse der Hauptfiguren. 3.1 Pablo, 3.2 Tina, 3.3 Antonio: Detaillierte Charakteranalysen der Protagonisten. 4. Fazit: Zusammenfassung der Ergebnisse. 6. Filmografie: Liste der verwendeten Filme. 7. Literaturverzeichnis: Liste der verwendeten Literatur.
Wie wird die Theorie des männlichen Blicks nach Laura Mulvey angewendet?
Die Arbeit nutzt Laura Mulveys Theorie des männlichen Blicks im Kino, um die filmische Darstellung der Geschlechterrollen zu analysieren. Mulveys Konzepte der Identifikationsstrukturen zwischen Zuschauer und Protagonisten, der Frau als erotisiertes Objekt, des Fetischismus und der Skopopholie werden auf Almodóvars Film angewendet. Die Analyse der Blickachsen und die Unterteilung der Schaulust in aktiv/männlich und passiv/weiblich spielen dabei eine zentrale Rolle.
Wie werden die Hauptfiguren Pablo, Tina und Antonio analysiert?
Die Analyse der Hauptfiguren Pablo, Tina und Antonio untersucht deren Darstellung im Kontext traditioneller Geschlechterrollen. Es wird beispielsweise Pablos Homosexualität, seine Rolle als „Familienvater“, Tinas und Antonios Verhalten und ihre Beziehungen zueinander im Hinblick auf die in der Arbeit dargestellten Geschlechterstereotype untersucht. Die Analyse bezieht sich auf die Charaktere und deren Handlungen sowie auf die filmische Darstellung dieser.
Welche zentrale Forschungsfrage wird untersucht?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie inszeniert Almodóvar in „Das Gesetz der Begierde“ traditionelle Geschlechterrollen, und welchen Blick nimmt der Zuschauer dabei ein?
- Quote paper
- Anica Seidel (Author), 2013, Die Geschlechterinszenierung in Pedro Almodóvars Film "Das Gesetz der Begierde", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/287621