Richard Wagner lobte Muhammad Schams ad-Din Hafis (1320-1390) als „den größten aller Dichter [...], von dessen Gedichten jetzt eine sehr genießbare deutsche Bearbeitung durch Daumer existirt“. Im selben Brief an seinen im Zuchthaus Waldheim sitzenden revolutionären Mitstreiter und Freund August Röckel fährt Richard Wagner, der sich bekanntlich selbst in erster Line als Dichter sah, fort: „Die Bekanntschaft mit diesem Dichter hat mich mit wahrhaftem Schreck erfüllt: wir stehen mit unsrer ganzen pomphaften europäischen Geistescultur fast tief beschämt vor dem, was bereits der Orient einmal mit so sichrer, heiter erhabener Geistesruhe hervorgebracht hat.“
Solche Lobpreisung des persischen Dichters aus dem Mund des deutschen Musikdramatikers ist keine Seltenheit. So heißt es in einem Schreiben Wagners aus dem selben Monat an Theodor Uhlig: „Dieser Perser Hafis ist der größte Dichter, der je gelebt und gedichtet hat. – Wenn Du Dir ihn nicht augenblicklich anschaffst, verachte ich Dich in Grund und Boden.“
Und einen Monat später ergänzt Wagner: „Studire den Hafis nur ordentlich: er ist der größte und erhabenste Philosoph. So sicher und unumstößlich gewiß, wie er, hat noch niemand um die Sache gewußt.“
Wie macht sich Hafis Einfluss in Wagers Werken bemerkbar?
Inhaltsverzeichnis
- Nachromantische Hafis-Rezeption - ein Nachhall von Richard Wagner
- Richard Wagners Lobpreisung
- Nachromantiker und ihre Hafis-Vertonungen
- Erich J. Wolff und seine Hafis-Vertonungen
- Wolffs Leben und Werk
- Wolffs Hafis-Zyklus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der vorliegende Text befasst sich mit der Rezeption des persischen Dichters Hafis im Kontext der deutschen Nachromantik. Im Zentrum steht die Analyse der Vertonungen von Hafis-Gedichten durch den österreichischen Komponisten Erich J. Wolff, der zu Lebzeiten Richard Wagners dessen Bewunderung für den persischen Dichter teilte.
- Richard Wagners Einfluss auf die Nachromantik
- Die Rezeption von Hafis in der Musik
- Erich J. Wolff als Komponist und seine Beziehungen zu bedeutenden Persönlichkeiten seiner Zeit
- Wolffs musikalische Interpretation von Hafis-Gedichten
- Die Bedeutung von Wolffs Hafis-Vertonungen für das Verständnis von Romantik und Orientalismus in der Musik
Zusammenfassung der Kapitel
- Richard Wagners Lobpreisung von Hafis wird im ersten Kapitel dargestellt und belegt mit Zitaten aus seinen Briefen. Der Autor analysiert Wagners Bewunderung für den persischen Dichter und seinen Einfluss auf die Nachromantik.
- Im zweiten Kapitel werden die Vertonungen von Hafis-Gedichten durch verschiedene Komponisten der Nachromantik vorgestellt. Dabei wird die Entwicklung der Rezeption von Hafis in der Musik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts beleuchtet.
- Das dritte Kapitel konzentriert sich auf das Leben und Werk von Erich J. Wolff. Der Autor beschreibt Wolffs Beziehungen zu bedeutenden Persönlichkeiten seiner Zeit, darunter Alexander Zemlinsky und Arnold Schönberg, sowie seine Rolle als Klavierbegleiter prominenter Sängerinnen.
- Wolffs Hafis-Zyklus wird im vierten Kapitel im Detail analysiert. Der Autor untersucht die musikalische Umsetzung von Hafis-Gedichten durch Wolff und beleuchtet dessen einzigartigen Stil.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Textes sind: Nachromantik, Richard Wagner, Hafis, Erich J. Wolff, Vertonung, Musik, Orientalismus, Romantik, Gesang, Lied, Zyklus, Kunst, Kultur.
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- Prof. Dr. Peter P. Pachl (Author), 2013, Die Hafis-Rezeption in der Nachromantik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/287766