Das Bild Münchens in der Serie „Die Hausmeisterin“ als Gegenentwurf zur Schickeria


Hausarbeit, 2013

15 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

A) Die Hausmeisterin im Vergleich zu anderen Serien über München in den 1980’ger Jahren 3

B) Definition der Schickeria anhand von „Kir Royal“ 3

C) „Die Hausmeisterin“ als Gegenentwurf zur Schickeria 5

I. Im München der „Hausmeisterin“ gibt es keine Schickeria 5

II. Der Kunsthandel als Parodie auf die Schickeria 8

III. „Die Hausmeisterin“ als positiver Gegenentwurf zur Schickeria 10

D) Das Verschwinden des Münchenbildes der „Hausmeisterin“ nach 2000 13

E) Filmverzeichnis 15

A) Die Hausmeisterin im Vergleich zu anderen Serien über München in den 1980’ger Jahren

München war bereits vor 1980 häufig Schauplatz zahlreicher Fernsehsendungen, die alle die Stadt und ihre Bewohner zu charakterisieren versuchten. Dabei entstanden teilweise ähnliche Bilder, wie in der Literatur über München. Am prägendsten für das Bild Münchens in den 1980’ger Jahren war wohl der Begriff „Schickeria“. Vor allem für Nicht- Münchner ist durch Serien wie „Kir Royal“ oder „Monaco Franze“ wohl kein Begriff mit München mehr verbunden, als „Schickeria“. Mit diesem Begriff assoziiert man sofort Dinge, wie das Stadtviertel Schwabing, die Moder der 80’ger, Alkohol, Drogen und eine Gesellschaft der Schein wichtiger ist als Sein. Durch die Serien über die Schickeria wurde München in keinem besonders guten Licht präsentiert. Anstatt dem sympathischen, stark mit seinen bayrischen Umland verwurzelten Millionendorf, das man sonst als Stereotyp aus Film- und Fernsehen kannte, hatte man nun eine oberflächliche, verruchte Stadt vor Augen. Doch 1986 entstand nicht nur „Kir Royal“, die Serie, die den Begriff Schickeria wohl am meisten geprägt hat, sondern auch „Die Hausmeisterin“ die eine ganz andere Seite Münchens zeigt. Gibt es in Monaco Franze immer die zwei Welten von Franz Münchinger und seiner Frau Annette von Soettingen, also das normale und das „Schickeria- München“, scheint die Hausmeisterin die Schickeria völlig aus ihrer Welt auszuschließen (Dietl 2003: Folge TC 12:00). In Cornelia Zaglmann- Willingers Serie scheint es in München keine Schickeria zu geben, nicht einmal um sich gegen sie abzugrenzen. Obwohl also „Die Hausmeisterin“ zeitgleich mit Serien wie „Kir Royal“ spielt, scheint sie doch von einem ganz anderen München zu sprechen und das vielleicht mit Absicht. Bei genauerer Betrachtung ist die „Hausmeisterin“ fast so etwas wie der Gegenentwurf zum München der Schickeria. Doch bevor das näher untersucht wird, wird zunächst versucht festzulegen was Schickeria überhaupt ist.

B) Definition der Schickeria anhand von „Kir Royal“

Denn obwohl wahrscheinlich jeder Deutsche etwas mit dem Begriff assoziiert, ist er doch recht ungreifbar. Die erste Folge der Serie „Kir Royal“ kann eventuell Aufschluss darüber geben, was man genau unter Schickeria zu verstehen hat. In „Wer reinkommt, ist drin“ wird gezeigt wer zur Schickeria gehört und es sind auch Merkmale dafür zu erkennen, warum so viele Leute der Schickeria angehören wollen. Gleich in den ersten fünf Minuten wird klar, wer die Leute in die Schickeria München bringt: der Boulevard Reporter Baby Schimmerlos (Dietl 2010: Folge 1 TC 05:16). Er lässt sich durch nichts beeinflussen, höchstens davon ob die Öffentlichkeit die Leute kennt (Dietl 2010: Folge 1 TC 04:58). Wer dann letztendlich Teil der Schickeria ist, den sieht man auf den Fotos die Baby in der „Münchner Allgemeinen Tageszeitung“ in seiner Serie „Wo sich die Prominenz trifft“ veröffentlicht. Weder Geld, noch Prostitution scheinen einem aber dabei zu helfen, als Stereotypen hierfür treten der Generaldirektor Hafferloher und die Schauspielerin Lisa auf, die jeweils durch Bestechung oder Prostitution (Dietl 2010: Folge 1 TC 07:30) versuchen zur Schickeria zu gehören. Auch der „Prominentenzahnarzt“ Carl Friedmann hat kein Glück bei seinem Versuch der Gesellschaft näher zu kommen, obwohl er Babys Sekretärin persönlich kennt (Dietl 2010: Folge 1 TC 08:02). Interessant ist hierbei vor allem die Position von Baby Schimmerlos: die ganze Spaßgesellschaft Schickeria scheint von ihm abzuhängen: er bestimmt wer dazugehört und er bestimmt auch wo sich diese Gruppe trifft. Es gibt also keine Szenelokals oder berühmte Menschen, ohne das Baby Schimmerlos sie dazu macht (Dietl 2010: Folge 1 TC 08:20). Trotzdem ist Baby kein Teil dieser Gruppe, wie in der letzten Szene deutlich wird (Dietl 2010: Folge 1 TC 57:55). Er hat eher die Funktion eines Türstehers der die Gruppe Schickeria definieren muss, weil sie sonst keine Bedeutung hätte. Die Gesellschaft der Schickeria definiert sich also besonders durch Ausgrenzung von der „normalen“ Bevölkerung Münchens: Leute die arbeiten müssen und keine Zeit für sinnloses Vergnügen haben, wie beispielsweise der Taxifahrer, der Hafferloher zum Restaurant „Champs Elysee“ fährt (Dietl 2010: Folge 1 TC 30:05) und die Schickeria als die „Oberen Zehntausend“ bezeichnet ( Dietl 2010: Folge 1 TC 37:04). Und in genau diesem Restaurant hat sich die Schickeria versammelt, aber nur weil Baby Schimmerlos überraschend dort aufgetaucht ist. Vorher haben sie in einen anderen Lokal auf ihn gewartet, doch wegen eines Anrufs der Besitzer des „Champs Elysee“ der ihnen Babys Anwesenheit und freie Kost verspricht wechseln sie spontan das Restaurant (Dietl 2010: Folge 1 TC 25:56). Nichts ist diesen Menschen also wichtiger als gesehen zu werden und in der Zeitung zu erscheinen, was man auch an den Schmeicheleien der Besitzer des „Champs Elysee“ gegenüber Baby Schimmerlos merkt. Dieser Gesellschaft ist der Anschein Spaß zu haben wohl wichtiger als alles andere, überhaupt definiert sie sich nur durch äußeren Schein. Bekannt sein ist alles, Geld ist sowohl bei Baby, als auch bei der Schickeria von sekundärer Bedeutung, immerhin verlassen sie die „Villa Medici“ auch deshalb weil es bei „Champs Elysee“ Essen und Getränke umsonst gibt. Um ihr Ziel zu erreichen lassen sie sich von Baby dirigieren wie Tiere und es ist einigen anzusehen, dass der Spaß nicht ganz echt ist (Dietl 2010: Folge 1 TC 35:49). Der einzige der wohl wirklich dazugehören will um sich zu amüsieren, ist Generaldirektor Hafferloher (Dietl 2010: Folge 1 TC 52:18), doch es zeigt sich dass er nur auf das Bild hereingefallen ist, das die Schickeria nach außen darstellt, in Wirklichkeit aber nicht ist. Was also ist die Schickeria in dieser Serie: eine Gesellschaft aus Leuten, die die Öffentlichkeit bereits kennt, die aber weder über viel Geld, noch eine Karriere hingelegt haben, die für sich selbst sprechen könnte. Es scheinen Leute zu sein, die um Aufmerksamkeit zu bekommen, alles tun würden und für die es das wichtigste ist sich nach außen so zu präsentieren als wäre ihr Leben ein einziges Fest, ganz egal wie es wirklich ist. Man kann also zusammenfassend von Repräsentation, ohne Inhalt sprechen.

C) „Die Hausmeisterin“ als Gegenentwurf zur Schickeria

Wie bereits oben erwähnt, zeigt sich München in der gleichzeitig laufenden Serie „Die Hausmeisterin“ von einer ganz anderen Seite. Die Serie wird hauptsächlich durch die beiden Hauptcharaktere und deren Entwicklung in der Serie bestimmt: die Hausmeisterin Martha Haslbeck und ihr Exmann Josef Haslbeck.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Das Bild Münchens in der Serie „Die Hausmeisterin“ als Gegenentwurf zur Schickeria
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München
Note
1,5
Autor
Jahr
2013
Seiten
15
Katalognummer
V287835
ISBN (eBook)
9783656879022
ISBN (Buch)
9783656879039
Dateigröße
417 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Die Hausmeisterin, Kir Royal, Monaco Franze, Schickeria, München
Arbeit zitieren
Sophie Strohmeier (Autor:in), 2013, Das Bild Münchens in der Serie „Die Hausmeisterin“ als Gegenentwurf zur Schickeria, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/287835

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