Im Kontext der Entstehung des idealen Staates diskutieren Sokrates und Glaukon die Tauglichkeit der weiblichen Natur für den Wächterstand zur Verteidigung der πόλις. Schon im vierten Jahrhundert vor Christus muss Platon für viel Gesprächsstoff gesorgt haben, da die Einbeziehung der Frau in das öffentliche Leben, geschweige denn die Erwägung einer für Männer und
Frauen gleichgestellten Zuteilung staatlicher Aufgaben höchst ungewöhnlich im athenischen Stadtleben war. Es besteht heutzutage vor allem die Frage, ob Platon sich damit als ein
Feminist in gegenwärtiger Bedeutung auszeichnet. Darüber existieren allerdings äußerst verschiedene Meinungen. Einige AutorenInnen wie John Lucas sind überzeugt von der Annahme, dass sich Platon damit als ein Feminist im modernen Sinne beweist, andere ForscherInnen hingegen, wie
beispielsweise Julia Annas weisen darauf hin, dass Platons Motivation hier allein vom Gemeinwohl des Staates abhing und das Potential der Frauen hier beizutragen lediglich nicht brach lassen wollte, ohne individuelle Vorteile für die Frau im Auge gehabt zu haben. Warum die Feminismus-Frage in bezug auf Platon so kontrovers ist, ist wahrscheinlich in der Vielzahl widersprüchlicher Äußerungen in seinen Werken, was das weibliche Geschlecht angeht, begründet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Feminismus
- Die Stellung der Frau im klassischen Athen
- Platons Vorstellungen der physischen und psychischen Beschaffenheit der Frau in der Politeia
- Weitere hilfreiche Textstellen
- Rezension zu Platons Vorstellung von Frauen im Wächterstand
- Aristoteles als vermutlich erster Kritiker
- Ein neuzeitliches Beispiel: Jean-Jacques Rousseau
- Moderne Feminismus-Debatte um Platon
- Fazit
- Literaturliste
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Frage, ob Platon in seiner Politeia einen feministischen Ansatz verfolgt, indem er die Frau in den Wächterstand einbezieht. Die Arbeit analysiert Platons Vorstellung von der Frau und ihrer Rolle im idealen Staat und untersucht, ob er eine Gleichstellung von Mann und Frau anstrebt oder ob seine Motivation allein vom Gemeinwohl des Staates geleitet ist.
- Platons Frauenbild in der Politeia
- Die Rolle der Frau im Wächterstand
- Die Gleichstellung von Mann und Frau in Platons Philosophie
- Kritik an Platons Frauenbild
- Die Rezeption Platons in der modernen Feminismus-Debatte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor und erläutert den Kontext der Debatte um Platons Frauenbild. Sie beleuchtet die historische Situation im klassischen Athen und die Relevanz der Einbeziehung der Frau in das öffentliche Leben. Die Arbeit zielt darauf ab, Platons Position im Hinblick auf die Gleichstellung von Mann und Frau zu analysieren und verschiedene Interpretationsansätze zu beleuchten.
Das Kapitel "Feminismus" beschäftigt sich mit der Definition des Begriffs und den verschiedenen Strömungen innerhalb der feministischen Bewegung. Es wird untersucht, ob sich der antike Platon mit dem modernen Begriff des Feminismus in Verbindung bringen lässt und welche Bedeutung der Feminismus im Laufe der Geschichte erfahren hat.
Das Kapitel "Die Stellung der Frau im klassischen Athen" gibt einen historischen Überblick über die Rolle der Frau in der antiken griechischen Gesellschaft. Es werden die gesellschaftlichen Normen und die rechtliche Stellung der Frau im klassischen Athen beleuchtet, um den Kontext für Platons Gedanken zur Frau in der Politeia zu schaffen.
Das Kapitel "Platons Vorstellungen der physischen und psychischen Beschaffenheit der Frau in der Politeia" analysiert Platons Vorstellung von der Frau und ihrer Rolle im idealen Staat. Es werden die Argumente Platons für die Einbeziehung der Frau in den Wächterstand untersucht und die Frage nach der Gleichstellung von Mann und Frau in Platons Philosophie beleuchtet.
Das Kapitel "Weitere hilfreiche Textstellen" befasst sich mit weiteren relevanten Textstellen aus Platons Werken, die Aufschluss über seine Position zur Frau geben. Es werden Argumente und Beispiele aus Platons Schriften herangezogen, um die Analyse seiner Position zu vertiefen.
Das Kapitel "Rezension zu Platons Vorstellung von Frauen im Wächterstand" beleuchtet die Rezeption von Platons Frauenbild in der Geschichte. Es werden verschiedene Kritiker Platons vorgestellt, die seine Position zur Frau in Frage stellen und alternative Perspektiven aufzeigen.
Das Kapitel "Aristoteles als vermutlich erster Kritiker" analysiert die Kritik des Aristoteles an Platons Frauenbild. Es werden die Argumente des Aristoteles gegen Platons Vorstellung von der Gleichstellung von Mann und Frau untersucht und die Unterschiede in ihren philosophischen Positionen herausgearbeitet.
Das Kapitel "Ein neuzeitliches Beispiel: Jean-Jacques Rousseau" beleuchtet die Kritik des Jean-Jacques Rousseau an Platons Frauenbild. Es werden die Argumente des Rousseau gegen Platons Vorstellung von der Frau und ihrer Rolle in der Gesellschaft untersucht und die Unterschiede in ihren philosophischen Positionen herausgearbeitet.
Das Kapitel "Moderne Feminismus-Debatte um Platon" befasst sich mit der Rezeption Platons in der modernen Feminismus-Debatte. Es werden verschiedene Interpretationsansätze und Positionen zu Platons Frauenbild vorgestellt und die Kontroversen um seine Position in der heutigen Zeit beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Feminismus, Platons Politeia, die Rolle der Frau im Wächterstand, die Gleichstellung von Mann und Frau, die antike griechische Gesellschaft, die Rezeption Platons in der Geschichte und die moderne Feminismus-Debatte.
- Arbeit zitieren
- B.A. Vanessa Mühlhausen (Autor:in), 2013, Die Frau im Wächterstand des idealen Staates. Die Feminismus-Frage in Platons "Politeia", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/287836