„Ehe man zu Ehren kommt, muss man zuvor leiden.“ So stand es schon in der Bibel, und getreu diesem Grundsatz verlaufen auch zahlreiche dramatische Handlungen in der Literatur.
Das Ehrmotiv ist durch seine „individuelle und gesellschaftliche Dimension“ Auslöser zentraler Konflikte und Streitpunkt der Generationen, so dass sich gerade Familiendramen häufig um die Themen Ehre und Ehrverlust drehen. Man erhält sie entweder als Standesprivileg durch Geburt oder erreicht sie durch die Erfüllung religiöser Pflichten, den Erwerb geschätzter Tugenden oder den Aufstieg in höhere Klassen. Fest steht jedoch in jedem Fall, dass sie sich am Wertesystem einer Gesellschaft orientiert und für den Einzelnen gilt: Es ist besser zu sterben als unehrlich zu leben.
Dieses Prinzip verdeutlichte bereits in den Dramen der Antike, wo die „Triebfeder[n] im Handeln des Helden“ lagen, und speziell in der Renaissance entwickelte sich eine Vorliebe für Rachetragödien, die diesem Grundsatz folgten. Obwohl die Ehre aber in erster Linie als gesellschaftlich definiertes Ideal erscheint, sind die Grenzen zwischen individueller Motivation und treibendem Druck von Außen nicht immer klar ersichtlich. Im Folgenden soll dies an der Tragikomödie "Le Cid", welche 1636 von Pierre Corneille geschrieben wurde, deutlich gemacht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Über die Ehre
- Die Ehre in Le Cid von Pierre Corneille - Druck von Außen oder persönlicher Antrieb?
- Die Ehre im Konflikt Rodrigues
- Der Druck des Vaters
- Die Entscheidung aus individuellem Antrieb
- Die Ehre im Konflikt Chimènes
- Der Druck der Familienehre
- Der innere Zwang gegenüber der Meinung der Gesellschaft
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Motiv der Ehre in Pierre Corneilles Tragikomödie Le Cid. Im Fokus steht die Frage, ob die Ehre in den Konflikten der Protagonisten durch äußeren Druck oder durch persönlichen Antrieb motiviert ist. Die Arbeit untersucht die Rolle der Gesellschaft und die individuellen Entscheidungen der Figuren im Kontext der Ehre.
- Die Bedeutung der Ehre in der Gesellschaft des 17. Jahrhunderts
- Der Konflikt zwischen individueller Liebe und gesellschaftlicher Ehre
- Die Rolle des Vaters und der Familienehre in der Entscheidung des Sohnes
- Die Auswirkungen der gesellschaftlichen Erwartungen auf das Handeln der Figuren
- Die Ambivalenz des Ehrbegriffs zwischen individuellem Antrieb und äußerem Zwang
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet den Begriff der Ehre und seine Bedeutung in der Literatur. Es wird die gesellschaftliche und individuelle Dimension der Ehre sowie ihre historische Entwicklung dargestellt. Das zweite Kapitel analysiert die Rolle der Ehre in Le Cid. Es werden die Konflikte der beiden Protagonisten, Rodrigues und Chimène, im Kontext der Ehre untersucht. Dabei wird die Frage nach dem Einfluss von äußerem Druck und individuellem Antrieb auf die Entscheidungen der Figuren beleuchtet. Das dritte Kapitel fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und zieht Schlussfolgerungen über die Bedeutung der Ehre in Le Cid.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Ehre, den gesellschaftlichen Druck, den individuellen Antrieb, die Familienehre, die Liebe, den Konflikt, die Tragikomödie, Pierre Corneille, Le Cid, die Gesellschaft des 17. Jahrhunderts und die Rolle der Gesellschaft in der Literatur.
- Arbeit zitieren
- Gina Kacher (Autor:in), 2013, Zwang der Gesellschaft oder persönlicher Antrieb? Das Motiv der Ehre in "Le Cid" von Pierre Corneille, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/288222