In der vorliegenden Arbeit wurde ein Versuch gemacht, den Beitrag des nichtmuttersprachlichen
Hörers bei der Interaktion Vertreter unterschiedlicher Kulturen
darzustellen und seine Bedeutung für den geschmeidigen und störungsfreien Verlauf
der Kommunikation hervorzuheben.
Im einzelnen werden die Strategien des Hörers beschrieben, welche er in realen oder
unterrichtlichen Anwendungssituationen zur Verfügung hat und tatsächlich benutzt,
um dem Sprecher eine formale oder inhaltliche Rückmeldung über seinen Verstehensvorgang
und auch über eventuelle Verstehensschwierigkeiten zu geben. Die
Anwendung dieser Strategien ist für das Herausarbeiten einer gemeinsamen Verstehensbasis
der Gesprächsteilnehmer von großer Bedeutung: bekommt der Sprecher
vom Hörer keine Rückmeldung auf seine Äußerungen, wird er im Laufe des Gesprächs
immer mehr verunsichert, die Kommunikation gerät ins Stocken. Es wurden
für die Darstellung in der vorliegenden Arbeit nur solche Strategien der Verstehenssicherung
ausgewählt und mit Beispielen belegt, welche in der realen Kommunikation
oft vorkommen und für die Fremdsprachenlerner bedeutsam sind.
Ein weiterer großer Abschnitt der Arbeit ist der interkulturellen Kommunikation und
den gestellten Anforderungen an den nicht-muttersprachlichen Hörer bei der interkulturellen
Interaktion gewidmet. Da die Fähigkeit, in den interkulturellen Situationen
agieren zu können und die fremde Kultur zu verstehen und zu akzeptieren als ein
übergreifendes Lernziel des Fremdsprachenlernens verstanden wird, sollten die damit
verbundenen einzelnen Aspekte, darunter auch die Rolle des nichtmuttersprachlichen
Lerners als Hörers im Fremdsprachenunterricht explizit behandelt
werden.
Neben den didaktischen Überlegungen, die den Einsatz der Strategien der Verstehenssicherung
im Fremdsprachenunterricht betreffen, wird an Hand der Beispiele aus
den aktuellen Lehrwerken (für diese Analyse wurden drei Lehrwerke – Sichtwechsel,
EM und Unterwegs ausgewählt) ihre tatsächliche Verwendung beim Fremdsprachenlehren
dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Beitrag des Hörers zur Herstellung einer gemeinsamen Verstehensbasis: rezipierende Tätigkeiten des Hörers
- 1.1 Hörersignale als formale Rückversicherung des Sprechers
- 1.2 Aushandlung der Bedeutung
- 1.3 Inhaltliches Rückmeldeverhalten des Hörers
- 2. Interkulturelle Kommunikation
- 1. Interkulturelle Interaktionsfähigkeit als Lernziel
- 2. Anforderungen an den nicht-muttersprachlichen Hörer bei der interkulturellen Kommunikation
- 3. Strategien der Verstehenssicherung und ihre Anwendung von nicht-muttersprachlichen Hörern
- 3.1 Formale Strategien: Beispiele
- 3.2 Metakognitive Strategien: Beispiele
- 3.3 Inhaltliche Strategien: Beispiele
- 4 Bedeutung der Versicherungsstrategien im FSU: didaktische Überlegungen
- 5 Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Rolle des nicht-muttersprachlichen Hörers in der interkulturellen Kommunikation. Das Ziel ist, die Bedeutung des Hörers für einen reibungslosen und störungsfreien Kommunikationsablauf hervorzuheben. Dabei werden Strategien des Hörers analysiert, die er in realen oder unterrichtlichen Situationen anwendet, um dem Sprecher eine formale oder inhaltliche Rückmeldung über seinen Verstehensprozess und eventuelle Schwierigkeiten zu geben.
- Der Beitrag des Hörers zur Herstellung einer gemeinsamen Verstehensbasis
- Hörersignale und ihre Bedeutung für die Kommunikation
- Strategien der Verstehenssicherung im Fremdsprachenunterricht
- Anforderungen an den nicht-muttersprachlichen Hörer in interkulturellen Situationen
- Die Rolle des Hörers in der interkulturellen Interaktionsfähigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung thematisiert die Relevanz des Hörers für den Kommunikationsprozess und stellt die Thematik der Arbeit vor. Kapitel 1 beleuchtet die rezipierenden Tätigkeiten des Hörers, insbesondere die formalen und metakognitiven Aspekte der Rückmeldung und Bedeutungsaushandlung. Kapitel 2 befasst sich mit der interkulturellen Kommunikation, den Anforderungen an den nicht-muttersprachlichen Hörer und den Strategien der Verstehenssicherung. Dieses Kapitel analysiert auch die Anwendung von formalen, metakognitiven und inhaltlichen Strategien in realen und unterrichtlichen Kontexten.
Schlüsselwörter
Interkulturelle Kommunikation, Hörerrolle, Verstehenssicherung, Rezipierende Tätigkeiten, Rückmeldung, Bedeutungsaushandlung, Strategien, Fremdsprachenunterricht, Interkulturelle Interaktionsfähigkeit.
- Arbeit zitieren
- Anna Mayer (Autor:in), 2002, Rolle des nicht-muttersprachlichen Hörers bei der interkulturellen Kommunikation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28829