Seit jeher hängt der Unternehmenserfolg bzw. die Wertsteigerung eines Unternehmens
größtenteils von strategischen Investitionen in das Sachkapital ab; man ging davon aus,
dass der in der herkömmlichen Bilanz erfasste Wert eines Unternehmens die Gesamtheit
der Vermögenswerte ausreichend widerspiegelt. In den letzten 40 Jahren haben sich die
Quellen für die Wertsteigerung eines Unternehmens grundlegend verändert.1 Im Rahmen
immer schneller wachsender Qualifikationsanforderungen und mit der Herausbildung der
Wissensökonomie gewinnt die menschliche Arbeit zwecks Wertsteigerung bzw. Erreichung
der Unternehmensziele an Bedeutung, d.h. die Wertsteigerung resultiert zu einem größeren
Teil aus dem Humankapital.2 Diese steigende Bedeutung des Faktors Mensch bringt
die Notwendigkeit mit sich, diesen wichtigen Faktor, seine Bedeutung und den durch ihn zu
erwartenden Erfolg, zu messen und zu bewerten.
Dabei ergeben sich zwei entscheidende Fragen:
· Wie lässt sich der Wert des Humankapitals zusätzlich zu den materiellen
Vermögenswerten eines Unternehmens bestimmen?
· Wie kann die Entwicklung des Humankapitals im Rahmen der Unternehmensführung
in den Unternehmen verbessert werden?
Human Ressource Accounting bzw. Humanvermögensrechung setzt genau bei diesem
Problem der aufgabenorientierte Abbildung des betrieblichen Humanvermögens an. Die
Entwicklung von Methoden der Humanvermögensrechnung, mit denen das betriebliche
Humankapital erfasst, entfaltet und verwaltet werden soll, ist daher Ausdruck der Notwendigkeit,
die Praktiken der Bewertung und Bilanzierung sowie das Personalmanagement zu
vervollkommnen. 3
Gerade im Hinblick auf die Unternehmensführung muss die steigende Relevanz des Humanvermögens
berücksichtigt werden. Auf der einen Seite sind Wirtschaftlichkeitsanalysen
für rationale Entscheidungen in der Unternehmensführung in Anbetracht des heutigen Wissenstands
bei der monetären Bewertung des Humanvermögens enge Grenze gesetzt. Anderseits
können durch fehlerhafte Schätzungen bzw. unzureichende, weil willkürliche Prognosen
Fehleinschätzungen getroffen werden, die nicht nur zu personalwirtschaftlichen
Fehlentscheidungen in der Unternehmensführung führen können.4
1 Vgl. Smallwood (2003), S. 4
2 Vgl. Papmehl (1999), S.77
3 Vgl. Hentze/Kammel (1993), S.165
4 Vgl. Hentze/Kammel (1993), S.169
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Terminologie, Charakterisierung und Abgrenzungen
- Humankapital und Humanvermögen
- Idee und Entwicklung des Human Ressource Accounting
- Human Ressource Accounting als Teil des Personalcontrolling
- Rolle des Human Capital Management im Zusammenhang des Human Resource Accounting
- Inhalte - Human Ressource Accounting Ansätze
- Human Cost Accounting - Input- bzw. kostenorientierter Ansatz
- Bewertung auf Basis der Anschaffungskosten
- Bewertung des Humanvermögens auf Basis der Wiederbeschaffungskosten
- Bewertung auf Basis der Opportunitätskosten
- Effizienzgewichtete Personalkostenmethode
- Bewertung auf Basis der zukünftigen Leistungsentgelte
- Human Value Accounting - Output - bzw. leistungsorientierte Ansätze
- Bewertung des Humanvermögens anhand des Firmenwertes
- Bewertung auf Basis zukünftiger Leistungsbeiträge
- Human Cost Accounting - Input- bzw. kostenorientierter Ansatz
- Möglichkeiten und Grenzen der Erfassung und Bewertung
- Möglichkeiten der Erfassung und Bewertung
- Grenzen der Erfassung und Bewertung
- Akzeptanz
- Datenqualität
- Ethische und moralische Fragen
- Beitrag der HRA zur Unternehmensführung
- Anforderungen der Unternehmensführung an ein Bewertungsmodell für Humanvermögen
- Angebot des Human Ressource Accounting an die Unternehmensführung
- Kritische Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht das Konzept des Human Ressource Accounting (HRA) und dessen Bedeutung für die Unternehmensführung. Der Fokus liegt auf der Erfassung und Bewertung des Humanvermögens, einem immateriellen Vermögenswert, der im traditionellen Rechnungswesen oft unberücksichtigt bleibt.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs Humanvermögen
- Entwicklung und Relevanz des Human Ressource Accounting
- Analyse verschiedener Ansätze des Human Ressource Accounting
- Möglichkeiten und Grenzen der Erfassung und Bewertung des Humanvermögens
- Beitrag des Human Ressource Accounting zur Unternehmensführung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Problematik der fehlenden Einbeziehung des Humanvermögens in die traditionelle Bilanzierung von Unternehmen. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Definition und Abgrenzung des Begriffs Humanvermögen, wobei verschiedene Ansätze und Perspektiven diskutiert werden. Das dritte Kapitel behandelt verschiedene Ansätze des Human Ressource Accounting, sowohl input- als auch output-orientiert, und stellt deren Vor- und Nachteile dar. Das vierte Kapitel analysiert Möglichkeiten und Grenzen der Erfassung und Bewertung des Humanvermögens, wobei Aspekte wie Akzeptanz, Datenqualität und ethische Aspekte beleuchtet werden. Das fünfte Kapitel beleuchtet den Beitrag des Human Ressource Accounting zur Unternehmensführung, indem es die Anforderungen der Unternehmensführung an ein Bewertungsmodell für Humanvermögen sowie das Angebot des Human Ressource Accounting an die Unternehmensführung erörtert.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themenfelder dieser Arbeit sind Human Ressource Accounting, Humanvermögen, immaterielles Vermögen, Unternehmensführung, Wertsteigerung, Personalmanagement, Bewertungsansätze, Datenqualität, ethische Aspekte.
- Arbeit zitieren
- Hendrik Weber-Grellet (Autor:in), 2004, Human Ressource Accounting zur Unterstützung der Unternehmensführung - Abwägung von Aufwand und Nutzen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29085