[...] Hauptanliegen dieser Arbeit ist es, vom Kind aktivierte Mechanismen beziehungsweise
Verhaltensmuster zur Scheidungsbewältigung darzustellen und hinsichtlich
ihrer Effektivität im Bewältigungsprozess zu untersuchen. Im Fokus der
Betrachtung werden deshalb kognitive Anstrengungen des Kindes stehen, die das
scheidungsbedingte psychische Ungleichgewicht beseitigen. Dabei soll einerseits
die Verfügbarkeit interner Ressourcen zur langfristigen Scheidungsbewältigung in
Abhängigkeit von individuellen Kindmerkmalen (z. B. Alter und Geschlecht) herausgearbeitet
werden. Andererseits wird die Qualität der Mutter-Kind-Beziehung
als eine externe Ressource im Bewältigungsprozess betrachtet. Grundlegend wird
von der Perspektive des Einzelkindes ausgegangen.
Einleitend soll die moderne Familie einer interdisziplinären Begriffsbestimmung
unterzogen und die Grundzüge dieses Familienleitbildes skizziert werden. Es wird
gezeigt, inwieweit die familialen Mitglieder in unserem modernen Kulturbereich
emotional miteinander verstrickt sind und die Kinder, in der Regel Wunschkinder, einen besondern Platz im Herzen eben dieser einnehmen. Abschließend soll im
zweiten Kapitel die zunehmende Störanfälligkeit der Institution Familie anhand
des Struktur- und Bedeutungswandels, den sie vollzieht, dargestellt werden.
Den familialen Wandel kennzeichnend werden im dritten Kapitel die sukzessiv
gestiegenen Scheidungszahlen und die der davon betroffenen Kinder aufgezeigt.
Des Weiteren soll in diesem Abschnitt die Scheidung als kritisches Lebensereignis
betrachtet und die traumatische Wirkung eben dieser im kindlichen Erleben,
aber auch in bestimmten Entwicklungsphasen aufgezeigt werden.
Im vierten Kapitel werden kindliche Bewältigungsmechanismen und –handlungen
von zentralem Interesse sein, die eine Verarbeitung des Grundkonfliktes der Vaterabwesenheit
zum Ziel haben. Mögliche interne Ressourcen zur Scheidungsbewältigung
sollen dabei in Abhängigkeit von Alters- und Entwicklungsstand des
Kindes aufgezeigt werden. Zum Bewältigungsverhalten von Scheidungskindern in
Mutter-Kind-Familien werden dabei zwei Konzepte mit jeweils unterschiedlicher
theoretischer Orientierung vorgestellt. Das vierte Kapitel abschließend sollen die
Qualität kindlicher Scheidungsbewältigung beeinflussende Risiko- und Schutzfaktoren
identifiziert werden.
Im fünften Abschnitt werden neben den Rahmenbedingungen vor allem auch spezifische
Problemlagen erläutert, die in Mutter-Kind-Familien auftauchen können.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Hintergrund
- Eine interdisziplinäre Begriffsbestimmung von Familie
- Familie im historischen Wandel - besonders im Hinblick auf die Stellung von Mutter und Kind
- Die Mutter-Kind-Beziehung im modernen Familienleitbild des 18./19. Jahrhunderts und in der Gegenwart
- Struktur- und Bedeutungswandel der Institution Familie
- Die Scheidung
- Die gegenwärtige Scheidungssituation in Deutschland
- Aktuelle statistische Daten zur Scheidungssituation
- Statistische Angaben zu Scheidungskindern
- Die Scheidung als kritisches Lebensereignis
- Der Scheidungsverlauf im kindlichen Erleben
- Geschlechtsspezifische Reaktionen
- Mögliche kindliche Reaktionen auf die elterliche Scheidung
- Kurzfristige und altersspezifische Reaktionen
- Langfristige Scheidungsfolgen
- Die gegenwärtige Scheidungssituation in Deutschland
- Kindliche Scheidungsbewältigung
- Kindfaktoren, die die Scheidungsbewältigung beeinflussen
- Theorien zum Bewältigungsverhalten von Scheidungskindern
- Bewältigung und Abwehr
- Copingmechanismen von Scheidungskindern
- Kindliche Abwehrmechanismen
- Das transaktionale Modell nach Lazarus
- Der Copingprozess
- Palliative und instrumentelle Formen der Bewältigung
- Bewältigung und Abwehr
- Einflussfaktoren auf die kindliche Scheidungsbewältigung
- Protektive Faktoren
- Risikofaktoren
- Die Entstehung psychopathologischer Phänomene
- Die Mutter-Kind-Familie
- Die Rahmenbedingungen in Mutter-Kind-Familien
- Einfluss der Mutter-Kind-Beziehung auf die kindliche Scheidungsbewältigung
- Das psychische Wohlbefinden der Mutter
- Kompetenz der alleinerziehenden Mutter
- Interaktionsmuster zwischen Mutter und Kind
- Auswirkungen der Vaterabwesenheit
- Auswirkungen auf das Beziehungserleben des Scheidungskindes
- Konsequenzen für die Entwicklung der männlichen Geschlechtsrollenidentität
- Schlussbemerkung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Magisterarbeit untersucht die Scheidungsbewältigung von Kindern in Mutter-Kind-Familien. Ziel ist es, die spezifischen Herausforderungen und Bewältigungsstrategien von Kindern in dieser Familienkonstellation zu beleuchten.
- Die Auswirkungen der Scheidung auf Kinder in Mutter-Kind-Familien
- Die Rolle der Mutter-Kind-Beziehung bei der Bewältigung der Scheidung
- Die Bedeutung von protektiven und risikoreichen Faktoren für die kindliche Scheidungsbewältigung
- Die Entstehung psychopathologischer Phänomene im Zusammenhang mit der Scheidung
- Der Einfluss der Vaterabwesenheit auf die kindliche Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas und die Forschungsfrage erläutert. Anschließend wird der theoretische Hintergrund der Scheidung und der Familie im Wandel beleuchtet. In diesem Zusammenhang wird die Entwicklung der Mutter-Kind-Beziehung in historischen und gesellschaftlichen Kontexten analysiert. Das dritte Kapitel widmet sich der Scheidung als kritischem Lebensereignis. Hier werden die aktuelle Scheidungssituation in Deutschland sowie die Auswirkungen der Scheidung auf Kinder detailliert untersucht. Im vierten Kapitel stehen die kindlichen Scheidungsbewältigungsmechanismen im Fokus. Verschiedene Theorien zur Bewältigung und Abwehr sowie Einflussfaktoren wie protektive und risikoreiche Faktoren werden vorgestellt. Im fünften Kapitel wird die spezifische Situation von Kindern in Mutter-Kind-Familien beleuchtet. Neben den Rahmenbedingungen werden die Auswirkungen der Mutter-Kind-Beziehung und die Folgen der Vaterabwesenheit auf die kindliche Entwicklung untersucht.
Schlüsselwörter
Kindliche Scheidungsbewältigung, Mutter-Kind-Familie, Scheidung, Vaterabwesenheit, Bewältigungsmechanismen, Protektive Faktoren, Risikofaktoren, psychopathologische Phänomene, Geschlechtsrollenidentität.
- Quote paper
- Anja Glowka (Author), 2004, Kindliche Scheidungsbewältigung in Mutter-Kind-Familien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29109