Systematisches Risiko im Interbanken-Zahlungsverkehr: Theoretische Analyse und wirtschaftspolitische Implikationen


Seminararbeit, 2004

21 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


1 Problemstellung

Banken erfüllen zentrale ökonomische Funktionen und spielen somit für die Aktivitäten in modernen Volkswirtschaften eine entscheidende Rolle. Ihr Kerngeschäft besteht in der Vergabe von Krediten in Kombination mit der Refinanzierung über die Entgegennahme von Einlagen. Zur Abwendung einzelwirtschaftlicher Zahlungskrisen ist es die Aufgabe der Geschäftsbanken, den Konsumenten und Unternehmen Liquidität zur Verfügung zu stellen. Die Ungewissheit, wann, wo und in welchem Ausmaß die Kunden ihre Einlagen abziehen, stellt hier eine wesentliche Problematik dar, mit der sich die Banken im Rahmen ihrer Portfolioplanung auseinander setzen müssen. Um diese Liquiditätsbedarfe jederzeit erfüllen zu können, ist es erforderlich, ein ausreichendes Maß an Reserven zu halten. Auf diese Weise entstehen den Banken Opportunitätskosten (Liquiditätskosten), da diese Mittel nicht zur Verfügung stehen, um für die Finanzierung rentabler langfristiger Investitionsprojekte eingesetzt zu werden (Süchting 1987, S. 96).

Um dieser Problematik zu begegnen, gehen die Banken untereinander Kreditbeziehungen ein und schließen sich somit zu einem Interbanken-System zusammen. Das Ziel dabei liegt in der optimalen Verteilung des Liquiditätsrisikos auf das gesamte Netzwerk, um so die Höhe des notwendigen Reservebestandes jeder einzelnen Bank zu minimieren. Im Falle besonders starker Liquiditätsschocks jedoch ist bisweilen auch ein derartiges Absicherungssystem nicht in der Lage, den Konkurs der Bank, die von der erhöhten Liquiditätsnachfrage betroffen ist, zu verhindern. Eine Ursache für gehäuft auftretende Einlagenabzüge kann darin bestehen, dass die Kunden eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation ihrer Bank beobachten und daher befürchten, im Falle einer Konkurssituation ihr Geld nicht mehr zurück zu bekommen. Die mögliche Konsequenz zeigt sich in einem Banken-Run, der eine Krise des gesamten Interbanken-Systems hervorrufen kann. Da durch die Schließung einer Bank auch Teile der Aktiva weiterer dem Verbund angehörender Banken verloren gehen, kann es zu einem Dominoeffekt kommen, der sich über den gesamten Interbanken-Markt ausbreitet. Eine empirische Untersuchung deutscher Banken von Upper & Worms (2002) hat ergeben, dass der Bankrott einer Bank, die bilaterale Kreditbeziehungen zu anderen Banken unterhält, zu einem Verlust von 15% der Aktiva des gesamten Systems führen kann (Upper & Worms 2002, S. 23).

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Details

Titel
Systematisches Risiko im Interbanken-Zahlungsverkehr: Theoretische Analyse und wirtschaftspolitische Implikationen
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel  (Institut für Volkswirtschaftslehre)
Veranstaltung
Bankenverhalten, Kreditmärkte und makroökonomische Stabilität
Note
1,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
21
Katalognummer
V29151
ISBN (eBook)
9783638307390
Dateigröße
884 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Systematisches, Risiko, Interbanken-Zahlungsverkehr, Theoretische, Analyse, Implikationen, Bankenverhalten, Kreditmärkte, Stabilität
Arbeit zitieren
Manuel Koch (Autor:in), 2004, Systematisches Risiko im Interbanken-Zahlungsverkehr: Theoretische Analyse und wirtschaftspolitische Implikationen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29151

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