Ich möchte die Bahnen der aktuell diskutierten Konzepte der Wissens-, Wissenschafts-, Kommunikations- oder Informationsgesellschaft nun verlassen, auf die (diesbezüglich) gängigen Definitionen von Wissen verzichten und den Fokus der Betrachtung auf eine generalisierte Vorstellung von Wissen lenken – nämlich auf das, was Wissen sein wird (bzw. teilweise schon ist), wenn man es kommerzialisiert: Wenn Wissen – seine Produktion, sein Erwerb und seine Nutzung – den Gesetzen des Marktes, den Gesetzen von Angebot und Nachfrage, unterworfen wird, dann lässt es sich schlechthin unter den Begriff „Ware“ subsumieren.
Bereits die Begriffe Kommerzialisierung, Ware, Angebot und Nachfrage offenbaren eine ökonomische Sichtweise– diese soll auch beibehalten werden, indem ich mich im Weiteren auf Coleman’s Theorie der rationalen Wahl (Rational-Choice-Theorie) stütze.
Inhaltsverzeichnis
- Wissen ein weites Feld
- Zweckgebundene Definition von „Wissen“
- Bedeutung der Transformation von „Wissen“ in „Ware“
- Auswirkungen auf Wissensproduktion, Wissenserwerb und Wissensnutzung
- Politische, soziale und kulturelle Folgen
- Kritische Bewertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die politischen, sozialen und kulturellen Folgen der totalen Kommerzialisierung von Wissen. Die Arbeit analysiert, wie die Transformation von Wissen in eine Ware die Wissensproduktion, den Wissenserwerb und die Wissensnutzung beeinflusst. Der Fokus liegt auf den ökonomischen Aspekten, insbesondere unter Berücksichtigung der Theorie der rationalen Wahl.
- Definition von kommerzialisierbarem Wissen
- Bedeutung der Transformation von Wissen in eine Ware
- Auswirkungen auf Wissensproduktion, -erwerb und -nutzung
- Politische, soziale und kulturelle Folgen der Kommerzialisierung
- Kritische Bewertung der Kommerzialisierungstendenzen
Zusammenfassung der Kapitel
Wissen ein weites Feld: Der Essay beginnt mit einer Auseinandersetzung mit der Vielschichtigkeit des Wissensbegriffs. Der Autor betont die Unmöglichkeit einer umfassenden Definition und konzentriert sich stattdessen auf eine zweckgebundene Definition von Wissen als kommerzialisierbare Ware, die mit wissenschaftlichen Methoden produziert und gewinnbringend genutzt werden kann. Diese Eingrenzung bildet die Grundlage der weiteren Argumentation und legt den Fokus auf die ökonomischen Aspekte der Wissensverwertung.
Zweckgebundene Definition von „Wissen“: Dieses Kapitel definiert „Wissen“ im Kontext der Kommerzialisierung. Der Autor argumentiert, dass gängige Definitionen zu umfassend sind und grenzt den Begriff auf strukturierte Symbolsysteme ein, die wissenschaftlich produziert, vermittelt und zur Lösung von Aufgaben angewendet werden können und deren Wert monetär messbar ist. Diese Eingrenzung ist essentiell für die anschließende Analyse der Kommerzialisierungsprozesse.
Bedeutung der Transformation von „Wissen“ in „Ware“: Hier werden die Voraussetzungen für die Kommerzialisierung von Wissen erörtert. Der Autor betont die Notwendigkeit von Eigentumsrechten und Vertragsrecht, um Wissen als Ware handeln zu können. Die Transformation führt dazu, dass Produktion, Verteilung und Nutzung von Wissen den Gesetzen von Angebot und Nachfrage unterliegen, der Gewinnmaximierung unterworfen sind und Wissen käuflich wird. Der steigende Trend zur Kommerzialisierung wird anhand der Zunahme intellektueller Eigentumsrechte und der Patentierung von Entdeckungen illustriert. Obwohl eine vollständige Kommerzialisierung aufgrund der Inkompatibilität mit kollektiver Wissensproduktion fraglich erscheint, geht der Autor von einem analytischen Idealtypus der totalen Kommerzialisierung aus.
Schlüsselwörter
Kommerzialisierung des Wissens, Wissen als Ware, Wissensproduktion, Wissenserwerb, Wissensnutzung, Theorie der rationalen Wahl, Marktmechanismen, intellektuelle Eigentumsrechte, ökonomische Sichtweise, politische Folgen, soziale Folgen, kulturelle Folgen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Kommerzialisierung von Wissen
Was ist der Gegenstand des Essays?
Der Essay untersucht die politischen, sozialen und kulturellen Folgen der vollständigen Kommerzialisierung von Wissen. Er analysiert, wie die Umwandlung von Wissen in eine Ware die Wissensproduktion, den Wissenserwerb und die Wissensnutzung beeinflusst, wobei der Fokus auf ökonomischen Aspekten, insbesondere der Theorie der rationalen Wahl, liegt.
Welche Themen werden im Essay behandelt?
Der Essay behandelt die Definition von kommerzialisierbarem Wissen, die Bedeutung der Transformation von Wissen in eine Ware, die Auswirkungen auf die Wissensproduktion, den -erwerb und die -nutzung, die politischen, sozialen und kulturellen Folgen der Kommerzialisierung sowie eine kritische Bewertung dieser Tendenzen. Die Vielschichtigkeit des Wissensbegriffs wird zu Beginn erörtert, bevor eine zweckgebundene Definition für die Zwecke der Analyse entwickelt wird.
Wie wird "Wissen" im Essay definiert?
Der Essay verwendet eine zweckgebundene Definition von Wissen als kommerzialisierbare Ware, die mit wissenschaftlichen Methoden produziert und gewinnbringend genutzt werden kann. Im Kontext der Kommerzialisierung wird Wissen als strukturiertes Symbolsystem definiert, das wissenschaftlich produziert, vermittelt und zur Lösung von Aufgaben angewendet werden kann und dessen Wert monetär messbar ist. Dies bildet die Grundlage der Analyse der ökonomischen Aspekte der Wissensverwertung.
Welche Rolle spielen ökonomische Aspekte?
Ökonomische Aspekte spielen eine zentrale Rolle. Der Essay analysiert die Kommerzialisierung von Wissen unter dem Blickwinkel der Theorie der rationalen Wahl und untersucht, wie Marktmechanismen, Eigentumsrechte und Vertragsrecht die Produktion, Verteilung und Nutzung von Wissen beeinflussen. Die Gewinnmaximierung und die Gesetze von Angebot und Nachfrage werden als treibende Kräfte betrachtet.
Welche Folgen der Kommerzialisierung werden untersucht?
Der Essay untersucht die politischen, sozialen und kulturellen Folgen der Kommerzialisierung von Wissen. Dies beinhaltet die Auswirkungen auf die Wissensproduktion (z.B. durch Patentierung), den Wissenserwerb (z.B. durch steigende Kosten) und die Wissensnutzung (z.B. durch beschränkten Zugang). Die kritische Bewertung dieser Folgen ist ein wichtiger Bestandteil des Essays.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Essay?
Schlüsselwörter sind: Kommerzialisierung des Wissens, Wissen als Ware, Wissensproduktion, Wissenserwerb, Wissensnutzung, Theorie der rationalen Wahl, Marktmechanismen, intellektuelle Eigentumsrechte, ökonomische Sichtweise, politische Folgen, soziale Folgen, kulturelle Folgen.
Wie ist der Essay aufgebaut?
Der Essay ist strukturiert in verschiedene Kapitel, die sich mit der Definition von Wissen, der Transformation von Wissen in eine Ware, den Auswirkungen dieser Transformation und den politischen, sozialen und kulturellen Folgen befassen. Er beinhaltet eine Einleitung, die die Vielschichtigkeit des Wissensbegriffs beleuchtet, und eine kritische Bewertung der Kommerzialisierungstendenzen.
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- Sebastian Wiesnet (Author), 2004, Politische, soziale und kulturelle Folgen der totalen Kommerzialisierung des Wissens - Eine Zeitdiagnose, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29260