Platon, der mit Sicherheit als einer der einflussreichsten Philosophen der abendländischen Kultur gesehen werden muss, wurde, nicht zuletzt wegen der Erfahrungen, die die Welt durch den Aufstieg totalitärer Systeme im 20. Jahrhundert erfahren hat und seiner vermeintlichen Feindschaft zur attischen Demokratie, zur Zielscheibe kontroverser Diskussionen. Der hauptsächliche Kern dieser Diskussionen bezog sich vor allem auf den Charakter des von ihm entwickelten Idealstaates und manifestierte sich in der Frage, ob dieser als totalitär zu bezeichnen sei und er demnach selbst Anhänger totalitärer Ideen gewesen sein könnte. Bezüglich dieser Anschuldigungen zum Totalitarismus sticht auf Seiten der Antiplatoniker besonders Karl Popper mit seinem Buch „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ heraus, mit dem er die wohl radikalste, weitgehendste und systematischste Kritik an Platon und dessen Werken erarbeitete. Er sieht in ihm einen der Wegbereiter nationalsozialistischer und bolschewistischer Diktaturen und ihrer grauenvollen Verbrechen.
Dies ist auch der Grund, warum hauptsächlich die Vorwürfe Poppers zur Grundlage der Untersuchungen und der Überprüfung von Platons Staatsentwurf verwendet werden sollen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Totalitarismusbegriff nach Friedrich und Brzezinski
- Poppers Platon-Kritik
- Die „offene Gesellschaft“
- Platons „politisches Programm“
- Überprüfung von Poppers Vorwürfen anhand der „Politeia“
- Fazit: Ist Platons Staat totalitär?
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Frage, ob Platons Idealstaat als totalitär gelten kann. Sie untersucht die Kritik von Karl Popper an Platon und dessen Werk „Die Politeia“ und analysiert, ob Platons Staatsentwurf die Merkmale totalitärer Systeme im Sinne von Carl Joachim Friedrich und Zbigniew Brzezinski erfüllt. Die Arbeit zielt darauf ab, die Vorwürfe Poppers zu überprüfen und eine fundierte Antwort auf die Frage nach der Totalität von Platons Staat zu geben.
- Der Totalitarismusbegriff nach Friedrich und Brzezinski
- Poppers Kritik an Platons „Politeia“
- Die „offene Gesellschaft“ und Platons „politisches Programm“
- Überprüfung von Poppers Vorwürfen anhand der Merkmale totalitärer Systeme
- Fazit: Ist Platons Staat totalitär?
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Arbeit dar und erläutert die Relevanz der Frage nach der Totalität von Platons Idealstaat. Sie führt in die Kritik von Karl Popper an Platon ein und skizziert die Vorgehensweise der Arbeit.
Das zweite Kapitel definiert den Totalitarismusbegriff nach Carl Joachim Friedrich und Zbigniew Brzezinski. Es werden die sechs Merkmale totalitärer Systeme vorgestellt, die nach Friedrich und Brzezinski erfüllt sein müssen, um von Totalitarismus sprechen zu können.
Das dritte Kapitel behandelt Poppers Kritik an Platon. Es werden die zentralen Punkte von Poppers Kritik an Platons „Politeia“ dargestellt, insbesondere seine Kritik an Platons „politischem Programm“ und seine Vorstellung von der „offenen Gesellschaft“.
Das vierte Kapitel überprüft die Vorwürfe Poppers anhand von Platons „Politeia“. Es wird untersucht, ob Platons Staatsentwurf die Merkmale totalitärer Systeme im Sinne von Friedrich und Brzezinski erfüllt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Totalitarismusbegriff, Platons Idealstaat, die „Politeia“, Karl Popper, die „offene Gesellschaft“, Carl Joachim Friedrich, Zbigniew Brzezinski, und die Merkmale totalitärer Systeme. Die Arbeit analysiert die Kritik von Popper an Platon und untersucht, ob Platons Staatsentwurf die Merkmale totalitärer Systeme erfüllt.
- Quote paper
- M. A. Alexander Gajewski (Author), 2010, Popper und das politische Programm der "Politeia". Ist Platons Idealstaat totalitär?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/292902