Mit dem Tod des spanischen Diktators Francisco Franco im November 1975 setzte in Spanien eine Entwicklung ein, die innerhalb kürzester Zeit den Umbau eines zuvor diktatorischen Führerregimes in eine liberal-parlamentarische Demokratie begünstigte.
Spanien war spätestens seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges aufgrund der Diskreditierung faschistischer Systeme international weitgehend isoliert und zunächst kaum in der Lage die eigenen innenpolitischen Probleme zu lösen. Insbesondere das Scheitern der autarken Wirtschaftspolitik führte in den 50er und Anfang der 60er Jahre zu verstärkten Arbeitskämpfen, bei denen die Arbeiter wiederholt ihren Unmut über die schlechte ökonomische Situation äußerten.
Vor allem das Baskenland und die Bergbauregion in Asturien galten als Zentren dieser Auseinandersetzungen, denen das Regime mit harter Hand und zahlreichen Repressionen begegnete.
Diesen Krisenerscheinungen konnte das Regime jedoch durch die Berufung des Opus Dei (katholische Laienorganisation) in die Regierung trotzen, die, nachdem bereits 1959 das „Wirtschaftsstrukturgesetz“, das als „Stabilisierungsplan“ bekannt wurde und eine kontrollierte Öffnung der spanischen Wirtschaft unter Beibehaltung der franquistischen Diktatur zum Ziel hatte, verabschiedet wurde, durch ihre ökonomischen Reformmaßnahmen wesentlichen Anteil an der weiteren Liberalisierung der spanischen Wirtschaft hatte und somit in hohem Maße zum „spanischen Wirtschaftswunder“ beitrug.
Trotz dieser für das autoritäre Franco-Regime zunächst positiven Entwicklungen im ökonomischen Bereich, von denen es sich einen politischen Legitimitätszuwachs versprach, kristallisierten sich bald regimegefährdende Tendenzen heraus, wie beispielsweise die Veränderung der Sozialstruktur und die damit verbundende Entwicklung einer politischen Opposition, sowie immer häufiger auftretende Uneinigkeiten innerhalb der Regimeeliten.
Warum es in den 70er Jahren in Spanien zu zahlreichen Krisenerscheinungen wie den o. g. kam und welche dies im Einzelnen waren, soll im dritten Kapitel der Arbeit geklärt werden. Bereits im zweiten Kapitel wird erläutert, welche gesellschaftlichen Kreise und Institutionen als Stützpfeiler das System über viele Jahre weitgehend stabilisierten [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Stützpfeiler des Regimes
- Konfliktpotenziale und Rahmenbedingungen
- Das Ende des autoritären Regimes
- Francos Tod und die Regierung Navarros
- Die Regierung Suárez bis zum Gesetz über die politische Reform
- Die Institutionalisierung der Demokratie
- Ziele und Strategien der Opposition bis zu den Wahlen 1977
- Ziele und Strategien der Regierung und alten Regimeeliten bis zu den Wahlen 1977
- Von den Gründungswahlen zur Verabschiedung der Verfassung
- Die Konsenspolitik
- Der Charakter der Verfassung
- Probleme der Konsolidierung
- Die herausragende Rolle politischer Akteure
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert den spanischen Transformationsprozess von der autoritären Diktatur unter Francisco Franco hin zu einer liberal-parlamentarischen Demokratie. Sie untersucht die Rolle von Akteuren im Wandel des politischen Systems und beleuchtet die Faktoren, die diesen Prozess beeinflusst haben.
- Die Stützpfeiler des Franco-Regimes und ihre Rolle in der Aufrechterhaltung der Diktatur
- Die Entstehung von Konfliktpotenzialen und die Rahmenbedingungen, die den Systemwechsel begünstigten
- Die Strategien und Ziele der politischen Akteure während des Übergangs zur Demokratie
- Die Institutionalisierung der Demokratie und die Herausforderungen der Konsolidierung
- Die Bedeutung von Akteuren im Transformationsprozess und ihre Rolle in der Gestaltung des neuen politischen Systems
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext des spanischen Transformationsprozesses dar und erläutert die Bedeutung der Akteure im Wandel des politischen Systems. Sie führt in die Thematik ein und skizziert die Forschungsfrage der Arbeit.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Stützpfeiler des Franco-Regimes. Es analysiert die gesellschaftlichen Kräfte und Institutionen, die zur Stabilisierung der Diktatur beitrugen, und untersucht die Motive, die diese Kräfte zur Unterstützung des Systems führten.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den Konfliktpotenzialen und Rahmenbedingungen, die den Systemwechsel in Spanien begünstigten. Es analysiert die Krisen, die das Franco-Regime in den 1970er Jahren erlebte, und untersucht die Ursachen für diese Entwicklungen.
Das vierte Kapitel behandelt das Ende des autoritären Regimes. Es analysiert die Ereignisse, die zum Tod Francos führten, und untersucht die Rolle der Regierung Navarros in der Nachfolgephase. Darüber hinaus wird die Regierung Suárez und die Verabschiedung des Gesetzes über die politische Reform beleuchtet, die den Übergang zur Demokratie einleiteten.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Institutionalisierung der Demokratie in Spanien. Es analysiert die Ziele und Strategien der Opposition und der Regierung sowie der alten Regimeeliten im Vorfeld der Wahlen 1977. Darüber hinaus wird die Verabschiedung der Verfassung und die Konsenspolitik in der Phase der Konsolidierung der Demokratie untersucht.
Das sechste Kapitel behandelt die Probleme der Konsolidierung des politischen Systems in Spanien. Es analysiert die Herausforderungen, die sich in der Phase nach der Verabschiedung der Verfassung ergaben, und untersucht die historischen Konfliktlinien, die diese Probleme prägten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den spanischen Transformationsprozess, die Rolle von Akteuren im Systemwechsel, die Stützpfeiler des Franco-Regimes, Konfliktpotenziale und Rahmenbedingungen, die Institutionalisierung der Demokratie, die Konsolidierung des politischen Systems und die Bedeutung von Akteuren in der Gestaltung des neuen Systems.
- Quote paper
- M. A. Alexander Gajewski (Author), 2010, Die herausragende Rolle von Akteuren im spanischen Transformationsprozess, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/292904