Zur Entstehung des Begriffs "Nachhaltigkeit"


Akademische Arbeit, 2012

19 Seiten


Leseprobe


Inhalt

1 Geschichtliche Beleuchtung des Begriffs Nachhaltigkeit

2 Agenda 21

3 Glaubwürdigkeit der Unternehmen

4 Nachhaltigkeitsmanagement

5 Nachhaltige Wertschöpfungskette

6 Literaturverzeichnis (inklusive weiterführender Literatur)

In dieser Arbeit wird auf die Entstehung des Begriffs der Nachhaltigkeit eingegangen.

1 Geschichtliche Beleuchtung des Begriffs Nachhaltigkeit

Bis heute ist keine allgemeingültige Definition des Begriffes der Nachhaltigkeit in der Literatur vorhanden. Weit über 70 verschiedene Definitionen sind in der Literatur verfügbar. Somit ergeben sich auch zahlreiche unterschiedliche Interpretationen des Begriffes (vgl. Brugger, 2010, S. 13).

„Als Begründer dieses Begriffes können die Naturvölker betrachtet werden“. Diese leben „seit Tausenden von Jahren im Einklang mit der Natur“ (Brugger, 2010, S. 13 f.). Das Ökosystem dient der Befriedigung ihrer Bedürfnisse nur in dem Maße, wie es ökologisch für die Umwelt vertretbar ist (vgl. Brugger, 2010, S. 13 f.).

Als erstes „tauchte“ der Begriff der Nachhaltigkeit im „Jahr 1144 in der Forstverordnung des Klosters Mauermünster im Elsass auf und hielt im 18. Jh. Einzug in die deutsche Forstwirtschaft“ (Brugger, 2010, S. 13 f.). Als ein Begründer des Begriffes ist Carl von Carlowitz zu nennen. Er setzte sich 1713 für die „nachhaltige Nutzung der damaligen Schlüsselressource Holz“ ein (Altner, 2004, S. 256). Dieser Gedanke entstand aus der damalig vorherrschenden Holzknappheit, welche daraus resultierte, dass Holz für die Bergwerke zum Silberabbau benötigt wurde (vgl. Agenda 21 Treffpunkt, 2007). Es sollte nur noch „soviel Holz geschlagen werden, wie durch die Wiederaufforstung nachwachsen kann“ (Agenda 21 Treffpunkt, 2007).

Im 19. Jahrhundert wurde der Begriff auch in den USA sowie in Großbritannien publik und somit auch auf andere Wirtschaftszweige, wie beispielsweise die Fischereiwirtschaft, angewandt. Bis in die 70er Jahre erlangte der Begriff jedoch keine allzu große Bedeutung, da bis dahin keine Knappheit von Ressourcen vorherrschte (vgl. Brugger, 2010, S. 14). Der 1968 in Rom gegründete Club of Rome verfasste 1972 das Buch „Die Grenzen des Wachstums“. Dieses machte auf die Wichtigkeit des Nachhaltigkeitsbegriffes aufmerksam und somit wurde dieser in den „wissenschaftlichen Diskurs“ gegen Ende des 20. Jahrhunderts integriert (vgl. Lexikon der Nachhaltigkeit, o. J.). Dieses Buch beziehungsweise diese Studie zeigte auf, dass ein „unkontrolliertes Wachstum von Wirtschaft und Bevölkerung“ und somit auch der damit verbundene „Verbrauch natürlicher Ressourcen zu einem globalen Kollaps führen werde“ (vgl. Brugger, 2010, S. 14). Bei näherem Interesse zu dieser Studie verweise ich auf den zuvor genannten Autor Brugger. Aufgrund des Umfangs der Studie, kann hierauf nicht detaillierter eingegangen werden.

Des Weiteren ist der Ursprung des Nachhaltigkeitsbegriffes in der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung, kurz RIO-Konferenz, zu finden, die vom 03.- 14. Juni 1992 in Rio de Janeiro stattgefunden hat.

Diese Konferenz „wurde zunächst über mehrere Jahre vorbereitet, u. a. durch ein eigens dafür gegründetes Sekretariat in London, durch Berichte aus über 120 Ländern und durch Expertenarbeitsgruppen aus verschiedenen UN-Gremien wie der UN-Wirtschaftskommission - UNCTAD, dem UNEntwicklungsprogramm - UNDP und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation - FAO sowie der Weltorganisation für Meteorologie WMO. An dieser Konferenz nahmen rund 10.000 Delegierte aus 178 Staaten teil“ (Lexikon der Nachhaltigkeit, 2011).

Letztendlich entstanden bei der RIO-Konferenz Schriftstücke beziehungsweise Regelwerke, welche als erster Schritt für „eine globale Umwelt- und Entwicklungspartnerschaft gesehen werden: die Deklaration von Rio über Umwelt und Entwicklung, die Klimaschutz-Konvention, die Biodiversitätskonvention, die Walddeklaration, die Agenda21 sowie die Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung“ (Lexikon der Nachhaltigkeit, 2011).

Es kann festgehalten werden, dass die Fundierung des Begriffes Nachhaltigkeit durch die Rio-Konferenz sowie den WCED-Bericht vonstatten ging (vgl. Ott/Döring, 2008, S. 32).

2 Agenda 21

Die Agenda 21 gilt als ein Leitfaden für die nachhaltige Entwicklung und umfasst 359 Seiten, die in 40 Kapitel gegliedert sind, grundsätzlich mit vier Abschnitten (vgl. Agenda 21, 1992, S. i). Die Agenda 21 soll die globalen Partnerschaften und das damit verbundene Ziel der nachhaltigen Entwicklung festigen. Die Ziele und Maßnahmen, welche umgesetzt werden sollen, sind an jeden Staat individuell angepasst. Alle Staaten, welche der Agenda21 „angehören“ sollen ihre internationalen und nationalen Strategien sowie Programme anhand dieser Agenda 21 ausrichten (vgl. Giulio, 2004, S.105 f.).

Der erste Abschnitt befasst sich mit der sozialen und wirtschaftlichen Dimension, der zweite Abschnitt mit der Erhaltung und Bewirtschaftung der Ressourcen für die Entwicklung, der dritte Abschnitt mit der Stärkung der Rolle wichtiger Gruppen und der vierte und somit letzte Abschnitt mit den Mitteln zur Umsetzung (vgl. Agenda 21, 1996, S. i).

Der erste Abschnitt, soziale und wirtschaftliche Dimension, der Agenda21 befasst sich unter anderem mit der Armutsbekämpfung, dem „Schutz und der Förderung der menschlichen Gesundheit“ sowie mit der „Förderung einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung“. Der zweite Abschnitt, Erhaltung und Bewirtschaftung der Ressourcen für die Entwicklung, befasst sich unter anderem mit dem „Schutz der Erdatmosphäre“, der „Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft und ländlichen Entwicklung“, mit der „umweltverträglichen Nutzung der Biotechnologie“ sowie mit der „umweltgerechten Behandlung von festen Abfallen und Abwasserfragen“. Der dritte Abschnitt, Stärkung der Rolle wichtiger Gruppen, befasst sich unter anderem mit den Aspekten „Globale Maßnahmen im Hinblick auf die Teilhabe der Frau an einer nachhaltigen, gerechten Entwicklung“, der „Anerkennung und Stärkung der Rolle indigener Bevölkerungsgruppen und ihrer Gemeinschaft“ sowie mit der „Stärkung der Rolle der Wirtschaft“. Der vierte und somit letzte Teil der Agenda21, Mittel zur Umsetzung, befasst sich abschließend unter anderem mit dem „Transfer umweltgerechter Technologien, Zusammenarbeit und Kapazitätsaufbau“, der „Förderung der Bildung, der Bewusstseinsbildung und der Aus- und Fortbildung“ sowie mit „völkerrechtlichen Übereinkünften und Mechanismen“ (Agenda21, 1992, S. i f.).

Zu dieser Agenda bekannten sich in der RIO-Konferenz viele der teilnehmenden Staaten. Dieses Bekenntnis machte deutlich, „dass eine nachhaltige Entwicklung mit ihrer ökologischen, sozialen und ökonomischen Dimension nur dann eine Chance hat, wenn die hinter dem Nachhaltigkeitsleitbild stehenden Ideen in der Bevölkerung aufResonanz stoßen“ (Prexl, 2010, S. 20).

3 Glaubwürdigkeit der Unternehmen

Zu Beginn dieser Arbeit wurden die Begrifflichkeiten des Green- sowie Bluewashing erläutert. Bei diesen Erläuterungen wurde auf die notwendige Glaubwürdigkeit der Unternehmen gegenüber den Verbrauchern hingewiesen. Diese Glaubwürdigkeit lässt sich anhand von drei Grundsätzen, welche die Unternehmen verfolgen können, stärken. Diese werden folgend kurz erläutert.

Zuerst ist der Begriff CG - Corporate Governance (Grundsätze der Unternehmensführung) zu nennen. Dieser beschreibt die rechtlichen Rahmenbedingungen eines Unternehmens, welche für die Leitung und Überwachung dieses notwendig sind. Mittels der Corporate Governance sollen mit Hilfe von rechtlichen und faktischen Arrangements die Dimensionen eingeschränkt werden (vgl. Werder, o. J.).

Der Begriff CC - Corporate Citizenship (Unternehmensbürgschaft) beschreibt die Bereitschaft der Wirtschaft, für gesellschaftliche Themen Verantwortung zu tragen (vgl. Düssel, 2006, S. 313). Ein Unternehmen präsentiert sich hierdurch von seiner positiven Seite (vgl. Suchanek/Lin-Hi/Günther, o. J.).

Der Begriff CSR - Corporate Social Responsibility (Unternehmerische Gesellschaftsver-antwortung) wird von vielen Unternehmen erst gar nicht in Betracht gezogen, da Unternehmen, welche gesellschaftlich einen eher schlechten Ruf haben, wie beispielsweise Tabak-Unternehmen oder Kernkraftwerkbetreiber somit schnell ein Greenwashing-Vorwurf gemacht wird (vgl. Walter, 2010, S. 44). Es können verschiedene Formen aufgezeigt werden, weshalb Unternehmen dennoch CSR betreiben. Einerseits kann es durch äußere Anreize oder aber durch einen Vertragsinhalt gefördert werden. Anderseits können dies Unternehmen jedoch auch selbständig tun und CSR als Selbstverpflichtung ansehen (vgl. Müller, 2010, S. 70).

Verpflichten sich Unternehmen CSR-Maßnahmen selbstständig durchzuführen, so können diese als direkte Auswirkung ein besseres Arbeitsumfeld erlangen, die Motivation und Produktivität der Beschäftigten erhöhen und die natürlichen Ressourcen effizienter nutzen. Als indirekte Auswirkungen von CSR- Maßnahmen kann von einer Zunahme des Interesses von Verbrauchern sowie Investoren gesprochen werden. Auch ergeben sich somit bessere Marktchancen (vgl. Europäische Kommission, 2001, S. 8).

Die „CSR Communication richtet die Schnittstelle der CSR zwischen dem Unternehmen und seinem internen und externen Umfeld strategisch aus“ (Walter, 2010, S.55). Um diese sogenannte Strategie bestmöglich zu verfolgen, ist das „neue St. Galler Management-Modell“ zu nennen, welches unter 2.5.3.1 näher erläutert wird (vgl. Walter, 2010, S. 55).

Jedoch sind auch negative Aspekte des CSR zu nennen. Schnell geraten Unternehmen, welche CSR betreiben, in die Kritik der Medien und Verbraucher. So kann beispielsweise die Marke oder gar das Image des Unternehmens verschlechtert werden (vgl. Europäische Kommission, 2001, S. 8).

Mittels der soeben erläuterten drei Begrifflichkeiten, Corporate Governance, Corporate Citizenship und Corporate Social Responsibility, wird eine Transparenz des Unternehmens geschaffen, da hierdurch Informationen des Unternehmens an die Öffentlichkeit „getragen“ werden. Um weitere Transparenz zu erzielen, ist die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes der Unternehmen von großer Bedeutung (vgl. Balderjahn, 2004, S. 57).

Anhand dieser Berichte wird deutlich wie sehr sich ein Unternehmen für eine nachhaltige Entwicklung des eigenen Unternehmens einsetzt. Das IÖW - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung bewertet seit 1994 diese Berichte. Durch diese Bewertung werden die Nachhaltigkeitsberichte der Unternehmen mit Hilfe der inhaltlicher Standards des IÖW-Institutes auf ihre Glaubwürdigkeit geprüft.

Die Nachhaltigkeitsberichte helfen den Unternehmen sich transparent gegenüber des Marktes zu zeigen. Obendrein können die Unternehmen in den Nachhaltigkeitsberichten Lösungsansätze zu gesellschaftlichen Problemen vorstellen. Durch diese aussagekräftigen Berichte ist es den Unternehmen möglich sich vom Wettbewerb abzuheben und sich nachhaltig und somit zukunftsorientiert zu präsentieren (IÖW/future-Ranking der Nachhaltigkeitsberichte, o. J.).

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Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Zur Entstehung des Begriffs "Nachhaltigkeit"
Autor
Jahr
2012
Seiten
19
Katalognummer
V293023
ISBN (eBook)
9783656901891
ISBN (Buch)
9783656906834
Dateigröße
518 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
entstehung, begriffs, nachhaltigkeit
Arbeit zitieren
Judith Kleine (Autor:in), 2012, Zur Entstehung des Begriffs "Nachhaltigkeit", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/293023

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