Mit dieser Hausarbeit möchte ich eine schlaglichtartige Beleuchtung ausgewählter Aspekte zu dem Thema der Zivilreligion bzw. Civil Religion geben. Im ersten Abschnitt wird versucht den Begriff der Zivilreligion umfassend darzustellen und dessen Voraussetzungen zu klären. Der zweite Abschnitt erläutert die mit der Zivilreligion verknüpften moralischen Werte und den Zusammenhang mit der Ideengeschichte des Kommunitarismus. Wozu das Konzept der Zivilreligion fähig ist und wo sich die Grenzen dieser Fähigkeiten befinden bzw. welche Merkmale der Zivilreligion einer kritischen Betrachtung bedürfen, soll im dritten Abschnitt geklärt werden.
Obwohl es mir wichtig ist, das Phänomen der Zivilreligion geografisch übergreifend darzustellen, ist dies nicht möglich, ohne in dieser Arbeit häufig auf die beispielhafte Entwicklung in den USA zu verweisen, wo eine umfassende Civil Religion am ehesten zu finden ist. Darüber hinaus versuche ich die Abstraktheit des Modells durch veranschaulichende Beispiele innerhalb dieser Arbeit abzumildern.
Unter den Autoren lege ich einen Schwerpunkt auf die Arbeiten von RICHARD N. BELLAH, der den Begriff mit seinem Aufsatz „Civil Religion in America“ aus dem Jahre 1967 prägte. Als Mensch vereinigt BELLAH die Seelen eines Wissenschaftlers und gläubigen Christen, was zur Folge hat, dass er der wissenschaftlichen Welterkenntnis (vgl. SCHIEDER 1987, S.85,86) eindeutige Grenzen zuweist, andererseits seine Erkenntnisse erst die Basis für sein gesellschaftli-ches Engagement darstellen. Er will Zustände verändern, nicht nur analysieren. Seine Arbeiten sind in gewissen Maße selbstbezüglich. Dennoch, im Laufe der zeitgeschichtlichen Entwicklung und seiner eigenen menschlichen Reifung relativiert auch er viele seiner normativen Ansichten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Definition und Voraussetzungen einer Zivilreligion
- II. Zivilreligiöse Werte und Kommunitarismus
- III. Leistungsfähigkeit und Grenzen der Zivilreligion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Konzept der Zivilreligion, indem sie ausgewählte Aspekte beleuchtet. Das Ziel ist es, den Begriff der Zivilreligion zu definieren, seine Voraussetzungen zu klären, die damit verbundenen moralischen Werte und den Zusammenhang mit dem Kommunitarismus zu erläutern. Darüber hinaus wird untersucht, wo die Grenzen der Zivilreligion liegen und welche Aspekte einer kritischen Betrachtung bedürfen.
- Definition und Voraussetzungen der Zivilreligion
- Zivilreligiöse Werte und Kommunitarismus
- Leistungsfähigkeit und Grenzen der Zivilreligion
- Die Rolle von Mythen und Ritualen in der Zivilreligion
- Die Entwicklung der Zivilreligion in den USA
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt das Thema der Zivilreligion ein und stellt die Ziele und den Aufbau der Arbeit dar. Es wird der Fokus auf die Arbeiten von Richard N. Bellah gelegt, der den Begriff der "Civil Religion" prägte.
- Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Definition und den Voraussetzungen der Zivilreligion. Dabei wird der Religionsbegriff Bellahs im Kontext von Emile Durkheims Ausführungen analysiert. Es werden die Merkmale der Zivilreligion wie die gemeinsamen, normativen Grundwerte und das kollektive Tragen dieser Werte hervorgehoben.
- Im zweiten Kapitel werden die mit der Zivilreligion verbundenen moralischen Werte und der Zusammenhang mit dem Kommunitarismus beleuchtet. Hierbei werden die ideellen Ansprüche an die Politik und die Trennung von Religion und Politik in diesem Zusammenhang diskutiert.
Schlüsselwörter
Zivilreligion, Civil Religion, Kommunitarismus, moralische Werte, Richard N. Bellah, Emile Durkheim, Religion, Politik, Gesellschaft, USA, Mythen, Rituale, Sinnstiftung, gemeinschaftliche Werte, kulturelle Interpretation, traditionelle Werte, Staatsform, Integration, Identifikation, Glaube, Tradition, Geschichte.
- Arbeit zitieren
- Christian Bacher (Autor:in), 2004, Zivilreligion - Moral und Grenzen einer Idee, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29313