"La perfecta casada", von dem Theologen und Augustinermönch Fray Luis de León (1527/28-1591) im Jahre 1583 verfasst, ist ein moralpädagogisches Traktat, das die Normen, Werte und das ideale Verhalten einer perfekten christlichen Ehefrau aufzeigt. In ihm vereint Fray Luis seine ideellen und religiösen Überzeugungen, welche in einem misogynen Kontext entstanden sind und oftmals als solche verstanden wurden, laut Daniela Radpay aber die Frau nicht zu erniedrigen suchen, sondern ihr einen Leitfaden, einen „guía“ (Lpc S. 9), zur Verfügung stellen sollen (vgl. Radpay). […]
Der vorliegende Essay versucht zunächst das ‘Tun-Sollen‘ Fray Luis‘ perfekter Ehefrau und damit sein Frauenbild sowie die es begründenden Wertvorstellungen herauszuarbeiten. Abschließend soll das umstrittene 16. Kapitel (Lpc S. 122-125) aus der Sicht der Frau anhand zweier ethischer Positionen genauer untersucht werden: Zum einen mithilfe Immanuel Kants Ethik, die er in Eine Grundlegung der Metaphysik der Sitten vorstellt und sich fragt, zu was das Individuum verpflichtet ist, zum anderen die utilitaristische Ethik, die untersucht, was den Nutzen aller am meisten fördert.
Inhaltsverzeichnis
- Das Frauenbild von Fray Luis de León und die es begründenden Wertvorstellungen
- La perfecta casada
- Die Bedeutung des bien obrar der Ehefrau
- Die zahlreichen virtudes der perfekten Ehefrau
- Die Folgen der Nicht-Einhaltung der Pflichten
- Die Schuld der Frau am Sündenfall
- Die Interdependenz der Geschlechter
- Die ethische Frage nach dem perfekten Leben
- Die Tugend des Schweigens
- Kants autonome Ethik
- Der Utilitarismus
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert Fray Luis de Leóns Traktat „La perfecta casada“ und untersucht das darin dargestellte Frauenbild sowie die es begründenden Wertvorstellungen. Dabei wird insbesondere das 16. Kapitel, das die Frau im Hause einschließt, aus der Sicht der Frau anhand der Ethiken von Immanuel Kant und des Utilitarismus beleuchtet.
- Das Frauenbild in „La perfecta casada“
- Die Rolle der Frau in der Ehe
- Die Bedeutung von Tugenden und Pflichten
- Die ethische Bewertung des Frauenbildes
- Die Relevanz von Kants und des Utilitarismus für die Analyse
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay beginnt mit einer Einführung in „La perfecta casada“ und Fray Luis de Leóns Werk. Es wird die Bedeutung des „bien obrar“ der Ehefrau hervorgehoben und die zahlreichen Tugenden, die eine perfekte Ehefrau in sich vereinen soll, aufgezeigt. Anschließend werden die Folgen der Nicht-Einhaltung der Pflichten sowie die Schuld der Frau am Sündenfall beleuchtet. Der Essay untersucht die Interdependenz der Geschlechter und die ethische Frage nach dem perfekten Leben, die durch Fray Luis' Werk aufgeworfen wird. Im Fokus steht das 16. Kapitel, das die Frau im Hause einschließt. Dieses Kapitel wird aus der Sicht der Frau anhand der Ethiken von Immanuel Kant und des Utilitarismus analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Frauenbild, die Ehe, die Tugend, die Pflicht, die Ethik, Immanuel Kant, der Utilitarismus, „La perfecta casada“, Fray Luis de León, das Siglo de Oro, die Rolle der Frau in der Gesellschaft, die Interdependenz der Geschlechter, die ethische Bewertung von Wertvorstellungen.
- Quote paper
- Eliana Briel (Author), 2012, "La perfecta casada" von Fray Luis de León. Frauenbild und grundlegende Wertvorstellungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/293201