Während die Anfänge der DVP untersucht, Person und Politik ihres langjährigen prominenten Vorsitzenden, Gustav Stresemann, gewürdigt und die vor allem im Zusammenhang seiner Außenpolitik auf die Partei zurückwirkenden Aspekte analysiert sind, fehlt eine Darstellung der DVP nach dem Tod Stresemanns, vor allem für die Zeit der Krise der Weimarer Republik, sieht man von dem knappen Beitrag H. Booms ab.
So liegt trotz der für den einzelnen nicht mehr zu überblickenden Forschungsliteratur zur Weimarer Republik , noch immer keine umfassende Darstellung über die DVP vor, deren Anfang und Ende mit jenen der Weimarer Republik zusammenfallen.
Die meist kurzen, eher dem raschen Überblick dienenden Beiträge im Rahmen von Veröffentlichungen zur Parteienlandschaft oder ihre Behandlung unter ideengeschichtlichem Blickwinkel vermögen dieses Desiderat nur unvollkommen auszugleichen.
Angesichts dieser Forschungslage ist auch das hier zur Diskussion gestellte Thema noch nicht im Zusammenhang erörtert worden. Die Haltung der DVP zum Parlamentarismus von Weimar, die, je tiefer die Republik in die Krise geriet, desto deutlicher von der schon seit ihren Anfängen latent vorhandenen autoritären Staatsvorstellungen bestimmt wurde, welche nach Stresemanns Tod die politische Praxis der Partei mehr und mehr dominierten und sich schließlich auch in ihrer Programmatik niederschlugen.
Inhaltsverzeichnis
- Verzeichnis der wichtigsten Abkürzungen
- I Einführende Bemerkungen
- I.1 Zum Forschungsstand
- I.2 Zur Methodik der Untersuchung
- II Die Haltung der DVP im politisch-parlamentarischen Raum der Weimarer Republik
- II.1 Parteigründung und Weimarer Reichsverfassung: Die DVP zwischen Programmatik und Pragmatismus
- II.2 Obstruktion und Rechtsdrang der Reichstagsfraktion während der Kanzlerschaft Stresemanns
- II.3 Parteispaltung und ihre Folgen: die DVP zwischen Staats- und Parteiräson vor dem Hintergrund ihrer Interessenstruktur
- II.4 Die Rolle der DVP beim Sturz des Kabinetts Müller
- II.5 Die DVP und Brünings Präsidialkabinette: auf dem Weg zur Industrielobby
- II.6 Von der Industrielobby zur Splitterpartei
- II.7 Zusammenfassung und Ergebnis
- III Ideologische und programmatische Positionen der DVP
- III.1 Ansätze zu einer Verfassungsänderung
- III.2 Liberale Ideologie
- IV Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Studienarbeit befasst sich mit der Deutschen Volkspartei (DVP) in der Weimarer Republik, insbesondere während der Zeit der Krise. Sie analysiert die Haltung der Partei zum Parlamentarismus und die Entwicklung ihrer autoritären Staatsvorstellungen, die sich im Laufe der Zeit immer stärker durchsetzten. Die Arbeit untersucht, wie die DVP von einer liberalen Partei zu einer Industrielobby und schließlich zu einer Splitterpartei wurde.
- Die Entwicklung der DVP von einer liberalen Partei zu einer Industrielobby
- Die autoritären Staatsvorstellungen der DVP und ihre Auswirkungen auf die politische Praxis
- Die Rolle der DVP in der Krise der Weimarer Republik
- Die programmatischen und ideologischen Positionen der DVP
- Die Bedeutung der DVP für die Geschichte des Parlamentarismus in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in den Forschungsstand und die Methodik der Untersuchung. Sie beleuchtet die bisherige Forschung zur DVP und stellt fest, dass es bisher keine umfassende Darstellung der Partei nach dem Tod Stresemanns gibt. Die Arbeit argumentiert, dass die Haltung der DVP zum Parlamentarismus von Weimar von ihren autoritären Staatsvorstellungen geprägt war, die sich in der Krise der Republik immer stärker durchsetzten.
Kapitel II analysiert die Haltung der DVP im politisch-parlamentarischen Raum der Weimarer Republik. Es untersucht die Parteigründung und die Weimarer Reichsverfassung, die Obstruktion und den Rechtsdrang der Reichstagsfraktion während der Kanzlerschaft Stresemanns, die Parteispaltung und ihre Folgen, die Rolle der DVP beim Sturz des Kabinetts Müller, die DVP und Brünings Präsidialkabinette sowie den Wandel der Partei von einer Industrielobby zu einer Splitterpartei. Dieses Kapitel zeigt, wie die DVP zunehmend von ihren autoritären Staatsvorstellungen geleitet wurde und sich von den Prinzipien des Parlamentarismus entfernte.
Kapitel III befasst sich mit den ideologischen und programmatischen Positionen der DVP. Es untersucht die Ansätze zu einer Verfassungsänderung und die liberale Ideologie der Partei. Dieses Kapitel zeigt, wie die DVP ihre liberale Ideologie zunehmend aufgab und sich einer autoritären Staatsform zuwandte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Deutsche Volkspartei (DVP), die Weimarer Republik, den Parlamentarismus, autoritäre Staatsvorstellungen, Industrielobby, Parteispaltung, Stresemann, Brünings Präsidialkabinette, liberale Ideologie, Verfassungsänderung, Geschichte des Parlamentarismus in Deutschland.
- Quote paper
- Alois Walter Teodoruk (Author), 1981, Autoritäre Staatsvorstellungen der Deutschen Volkspartei in der Krise der Weimarer Republik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/293238