In meinem ersten Semester als Philosophiestudent an der Universität Tübingen durfte ich ein Seminar mit dem Thema „Existenzphilosophie im 20. Jahrhundert“ besuchen. Durfte, weil mich von Anfang an die Authentizität der Themen überzeugte, ja, sie schienen mich alle persönlich zu betreffen und beschäftigten sich nicht, wie es der Philosophie doch recht häufig vorgeworfen wird, mit Scheinproblemen. Dies liegt zum einen daran, wie das Seminar geführt wurde, aber vielleicht auch zu einem kleinen Teil daran, wie ich mit den Themen umgehen konnte. Schon bald beschäftigte man sich mit den existentiellen Grenzsituationen, wie sie von Karl Jaspers als Bewusstwerdung des Seins und in Erscheinung treten der Transzendenz beschrieben werden. Die Art und Weise, so klar und doch fundamental, wie Jaspers diesen Vorgang beschreibt, weckte in mir die Neugier auf dieses Thema. Sodass für mich schon bald feststand, dass ich über dieses Thema eine Hausarbeit verfassen wollte.
Eine der wohl eklatantesten Erfahrungen überhaupt, die einem jungen Menschen widerfahren können, sind Situationen der Angst, Situationen, in denen man sich unfähig sieht zu handeln oder überhaupt noch wahrzunehmen. Aus diesen Gründen versuchte ich diese beiden Ideen zu verbinden, um existentielle Aussagen über den Menschen zu treffen. Aufgrund der Komplexität des Themas mussten einige Gedanken gezügelt und sich oft selbst ermahnt werden, da sie sonst die Geduld der Lesenden überstrapazieren würden. Und häufig steckt in einem kurzen Satz schon genug Offenkundiges, was für die Selbstreflexion auszureichen vermag.
Mit dieser Einleitung soll keine Rechtfertigung erfolgen, denn, wenn es einer Rechtfertigung bedurfte, dann der, die durch die Schrift selbst entsteht. Es soll aber ein Stück weit Interesse an dieser Thematik geweckt werden, und zudem scheint sich eine persönliche Würze doch immer schmackhaft auf eine theoretische Arbeit auszuwirken. Natürlich ist diese Vorrede, wenn sie auch noch so pathetisch daherkommt, mit einem leichten Augenzwinkern zu genießen. Aber genug gewechselt sind der Worte, lasst uns endlich Taten sehen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Kapitel: Eine kurze Einleitung.
- II. Kapitel: Eine kurze Phänomenologie der Angst .....
- 2.1 Beziehung zum Nichtsein
- 2.2 Psychophysik der Angst
- III. Kapitel: Angst als existentielle Grenzsituation
- 3.1 Die Grenzsituationen nach Jaspers...........
- 3.2 Angst als prophezeite Freiheit.........
- IV. Kapitel: Misslingen der Angst .....
- 4.1 Die Masse als identitätsstiftendes Organ
- 4.2 Das Misslingen im Allgemeinen…........
- V. Kapitel: Ein erweckendes Resümee.
- Quellenangabe.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Phänomen der Angst und untersucht dessen Bedeutung im Kontext der existentiellen Philosophie. Ziel ist es, die Angst als eine existentielle Grenzsituation zu begreifen und ihre Auswirkungen auf das menschliche Sein zu analysieren.
- Die Angst als Beziehung zum Nichtsein und ihre Verbindung zum Tod
- Die psychophysischen Auswirkungen der Angst auf den Menschen
- Die Angst als Ausdruck der Freiheit und des Selbstwerdens
- Die Rolle der Angst in der Gesellschaft und ihre Bedeutung für die menschliche Existenz
- Die Unterscheidung von Angst und Furcht
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine kurze Einleitung in die Thematik der Angst und erläutert den persönlichen Bezug des Autors zu diesem Thema. Es wird auf die Bedeutung der existentiellen Grenzsituationen nach Jaspers hingewiesen und die Motivation für die Hausarbeit dargelegt.
Das zweite Kapitel widmet sich einer phänomenologischen Analyse der Angst. Es wird die Beziehung der Angst zum Nichtsein und zum Tod untersucht, wobei die Unterscheidung zwischen Angst und Furcht hervorgehoben wird. Darüber hinaus werden die psychophysischen Auswirkungen der Angst auf den Menschen beleuchtet, wobei die Konstitution des Egos und die Dualität von Subjekt und Objekt im Sinne von Simone de Beauvoir betrachtet werden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Angst, die existentielle Grenzsituation, das Nichtsein, der Tod, die Freiheit, das Selbstwerden, die Psychophysik, die Beziehung zum Objekt, die Dualität von Subjekt und Objekt, die Unterscheidung von Angst und Furcht, die Phänomenologie und die existentielle Philosophie.
- Quote paper
- Frank Gleich (Author), 2014, Angst als existentielle Grenzsituation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/293434