Richard Wagners "Der Ring des Nibelungen". Überblick über die künstlerische Entstehungs-, Rezeptions- und Wirkungsgeschichte


Hausarbeit (Hauptseminar), 2014

24 Seiten, Note: 1,7

Anonym


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Inhalt der Tetralogie - Der Ring des Nibelungen
2.1. Überblick über das gesamte Werk
2.2. Rheingold – der Vorabend
2.3. Walküre - der erste Tag
2.4. Siegfried- der zweite Tag
2.5. Götterdämmerung – der dritte Tag

3. Einordnung des Ring in Wagners Biographie

4. Gründerzeit - Entwicklung vom Beginn in Bayreuth bis heute

5. Wagners Rezeption des Nibelungenstoffes

6. Fazit und Stellungnahme

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Meine wissenschaftliche Arbeit beschäftigt sich mit der Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner. Ich habe mich zur Bearbeitung dieses Themas entschieden, da dieses komplexe Werk eine Herausforderung darstellt. Ich setze der Hausarbeit bewusst keine Frage voran. Ich kläre für mich wesentliche Teilaspekte der Ringtetralogie. Die Arbeit soll eine grundlegende Beschäftigung mit Wagers Werk darstellen. Insbesondere interessiert mich die Komplexität des Werkes und die Rezeption des Nibelungenstoffes durch den Komponisten Richard Wagner. Außerdem hinterfrage ich die biographisch Einordnung und die inhaltlichen Aspekte des Rings.

Meine Arbeit ist systematisch aufgebaut. Jedes Kapitel baut auf dem vorherigen thematisch und inhaltlich auf. Am Anfang meiner Arbeit skizziere ich den Inhalt des Musikdramas. Dieses Kapitel dient als Grundlage meiner Arbeit. Anschließend gehe ich auf die Gründerzeit in Bayreuth ein. Daraufhin ordne ich das Werk biographisch ein und stelle dadurch grob seinen musikalischen Werdegang vor. Dann gehe ich genauer auf die Rezeption des Nibelungenstoffes durch Wagner ein. Zum Schluss meiner Arbeit stelle ich die Ergebnisse gebündelt vor und nehme differenziert Stellung zu dem Thema meiner Arbeit.

In meiner Hausarbeit stützte ich mich auf verschiedene literarische Quellen, die im Literaturverzeichnis detailliert aufgelistet sind.

2. Inhalt der Tetralogie - Der Ring des Nibelungen

2.1. Überblick über das gesamte Werk

Die Tetralogie Richard Wagners ist das Ergebnis eines 30-jährigen Arbeitsprozesses, der immer wieder unterbrochen worden ist. „In seinem Ring-Zyklus verwendet Wagner die magische Wirkung von Musik, Wort und Bild, um des modernen Menschen Herz aufzuschließen für das verborgene Wesen seines eigenen Selbst und für die sich wandelnden Kräfte, die hinter den Sinneserscheinungen auf Erden wirken“ (Winkler 1981: 13). Der Ring des Nibelungen ist ein Zauberring von großer Kraft. Es stellt sich die Frage nach dem Eigentum und nach Eigentumsanspruch des Ringes, denn während der gesamten Handlung wechselt der Ring den Besitzer. Wagner beschäftige sich gerne mit Sagen des deutschen Altertums und später mit altgermanischer Mythologie, was sich in seinem Werk widerspiegelt. Der Aufsatz „Die Nibelungen. Weltgeschichte aus der Sage“ schlug sich als erster Text in der Tetralogie nieder. Verschiedene Texte, unter anderem das Nibelungenlied und die Edda, spiegeln das Motiv des Ringes wider. Götter spielen eine zentrale Rolle. Bilder, Interpretationen und Beziehungen zwischen den Göttern wechseln ständig, sodass der Ring „zur Parabel ökonomischer, rassischer, politischer, gesellschaftlicher, zeitgeschichtlicher oder psychologischer Verhältnisse“ (Huber 1988:4) wird. Der Prosatext “Die Nibelungensage“ enthält die gesamte Handlung des Musikdramas. Richard Wagner plante nicht von Anfang an eine solch lange Oper, von rund fünfzehn Stunden, zu verfassen und zu komponieren. Während des Arbeitens wurden ihm bestimmte Erklärungen, zum Vollenden seiner Oper deutlich. So bemerkte er, dass Siegfrieds Tod durch den gesamten Mythos ergänzt werden muss, um diesen nachvollziehen zu können. Am 21.11.1874 vollendete Wagner in seinem Bayreuther Haus die Tetralogie. Das Stück ist in einen Vorabend und drei weitere Tage gegliedert. Die Räume, die Figuren sowie Struktur und Farbe wechseln ständig. Es gibt kurze Konfliktphasen, wobei Phasen mit geringer bzw. mittlerer Spannung dominant sind. Der Abschnitt “Rheingold“ stellt in gewisser Weise die Exposition dar, von der die drei unbestimmten Elementarräume Wasser, Himmel und Erde mit Feuer abgehen (vgl. Bembach 1989: 64). Der Vorabend “Das Rheingold“ wurde am 22.9 1869 das erste Mal in München aufgeführt, der erste Tag “Die Walküre“ ebenfalls in München ein Jahr später. Der zweite und dritte Tag wurde in Bayreuth, am 16. und 17. August 1876, das erste Mal aufgeführt. Im selben Jahr wurde der Ring des Nibelungen im Gesamten aufgeführt. Es folgten weitere Aufführungen in München, Wien und Hamburg. Durch den deutschen Regisseur Angelo Neumanns wurde der Ring auf Tournee geschickt, sodass er an Bekanntheitsgrad gewann. 20 Jahre nach der Uraufführung in Bayreuth wurde die Tetralogie ein weiteres Mal nach der Inszenierung Cosima Wagner, die Gattin Wagners, aufgeführt. Seit den 1980er Jahren wird der Ring durch verschiedene Regisseure unterschiedlich rezipiert (vgl. Bayreuth.Bayern-Online - „Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner“). Der Inhalt lässt sich nur schwer in knapper Fassung darstellen. Die Handlung beginnt mit den Rheingoldtöchtern. „Dann kommt der finstere Alberich und schwört feierlich der Liebe ab. So gewinnt er die Macht, den Rheingoldtöchtern das von ihnen gehütete Rheingold zu rauben und daraus den bewussten Ring zu schmieden. Später singen die Walküren „Hojotoho“, und Siegfried erschlägt den Drachen Fafner. Schließlich sind da noch die Nibelungen, König Gunther und Gefolge. Und weil der Ring Teil des Nibelungenhortes ist, hat Wagner das Ganze „Der Ring der Nibelungen genannt“ (Kirschbaum 2002: 87).

2.2. Rheingold – der Vorabend

Die Oper “Rheingold“ ist eines der vier Teile der Tetralogie Richard Wagners.

In den Tiefen des Rheins liegt der Schatz des Rheingoldes. Der Zwerg Alberich aus Nibelheim kommt aus seiner dunklen Unterwelt und möchte eine der Rheingoldtöchter, naive Naturwesen und die Töchter der Urmutter Erda, für sich gewinnen. Da er die Liebe nicht für sich gewinnen kann, steigt die Wut in ihm. Er geht mit seinem Bruder Mime einen Vertrag ein, welcher besagt, dass er ihm eine Tarnkappe und einen Ring aus Gold anfertigt, der ihm Macht verleiht. „Nur wer der Minne Macht versagt, nur wer der Liebe Lust verjagt, nur der erzielt sich den Zauber, zum Reif zu zwingen das Gold“ (von Pidde (1968): 12). Dieses Zitat gibt den Charakter des Rheingoldes wieder, denn nur wer der Liebe abschwört, der spürt die Macht des Ringes, welcher aus dem Gold des Rheingoldes angefertigt worden ist. Alberich stiehlt den Schatz und bricht den heiligen Liebesbann, der das Rheingold zuvor schützte. Der Ring als vorheriges Symbol des Glückes, wendet sich zum Symbol der Machtgier. Einen Vergleich lässt sich zum Reich der Götter ziehen, denn auch dort geht das paradiesische Leben zu Ende, als der Götterherr Wotan nach Macht strebt. Wotan schließt einen Vertrag mit den Riesen Fasolt und Fafner ab, welcher beinhaltet, dass Wotan eine Götterburg errichten wird. Als Entlohnung verlangen die Riesen Freia, die Göttin der Schönheit, die mit dem Symbol des Rheingolds zu vergleichen ist. Der Gott Wotan kann nicht auf Freia und deren Kräfte verzichten, da dies ein Teil seines Gottseins ausmacht und somit will er den Vertrag mit den Riesen nicht einhalten. Loge, ein Halbgott, soll Wotan aus dem Dilemma helfen. Als er ihm rät einen Vertrag mit den Riesen einzugehen, verspricht er gleichzeitig einen gleichwertigen Ersatz für die Göttin Freia zu finden, um die Riesen entsprechend zu entlohnen. Loge kann aber keinen Ersatz finden, so dass er von dem Zwerg Alberich berichtet, der aufgrund seiner Machtgier der Liebe für den Ring abschwört. Als Wotan von Alberich erfährt, möchte er den goldenen Ring, der Macht verspricht, haben. Die Riesen geben sich damit zufrieden durch Alberichs Gold entlohnt zu werden und somit auf die Göttin Freia zu verzichten. Wotan ist aber nicht bereit Alberichs Gold zu stehlen, so dass die Riesen die Göttin Freia entführen. Wotans Existenz als Gott ist dadurch gefährdet, so dass er sich zusammen mit Loge entscheidet Freia zu befreien. Es gelingt ihnen den Ring des Nibelungen abzunehmen. „Die Überlistung Alberichs durch Loge ist eine mythologische Schelmenszene: Der ewige Verführer reizt den Beherrscher Nibelheims zur Prahlerei. Er überredet ihn, die Zauberkräfte seines Tarnhelms vorzuführen“ (Rappl 1977: 57). Durch dieses Ereignis verwandelt der Tarnhelm Alberich zunächst in eine Schlange und dann in eine Kröte, was dazu führt, dass Alberich aus der Unterwelt in die Oberwelt geführt wird. Trotz Alberichs Situation hält er an seinem goldenen Ring fest. Wotan gelingt es letztlich den Ring zu rauben. Trotz Loges Meinung den Ring den Rheingoldtöchtern zurückzugeben, behält er den Ring für sich. Wotan fühlt sich mächtig, trotz des Fluches, den Alberich ihm mitgegeben hat: „Wer ihn besitzt, den sehre die Sorge, und wer ihn nicht hat, den nage der Neid! Jeder giere nach seinem Gut, doch keiner genieße mit Nutzen sein!... Den Würger zieh` er ihm zu ... bis in meiner Hand den Geraubte wieder ich halte!“ (Rappl 1977: 58). Er gibt seine Wut mit dem Raub des Ringes ab, mit welchem er die Macht er Welt an sich reißen möchte. Als die Riesen mit Freia zurückkehren, fordern diese, dass Freias gesamter Körper mit Gold überschüttet wird. Als der Riese Fasolt noch eine freie Stelle am Auge Freias entdeckt, fordert er den goldenen Ring von Wotan ein. Anschließend taucht Erda, die Gegenspielerin Wotans, auf. In ihr ist der Anfang und das Ende des Daseins begründet. Sie warnt vor dem Fluch und dem Untergang der Götter. „Er schleudert den Ring von sich und muß alsbald erleben, wie sich Alberichs Fluch zum ersten Male erfüllt: Fasolt, der Verliebte, der den Ring als Ersatz für Freia haben wollte, wird von seinem Bruder erschlagen. Der erste Mord ist geschehen, die Kain-Abel-Tragödie in der Tetralogie“ (Rappl 1977: 59). Wotan ist sich seiner Schuld an dieser Tragödie bewusst. Schließlich nehmen die Götter die neu erbaute Burg ein. Trotzdem ist der Fluch Alberichs noch nicht überlistet (vgl. Rappl 1977: 52-60).

2.3. Walküre - der erste Tag

Die Begegnung mit Erda, hat Wotan nachhaltig beeinflusst. Er ist derjenige, der den Ring in die Hände des Riesen Fafner gegeben hat, der den Ring gut beschützt. Auch Alberich ist darauf aus, den Ring zu bekommen, so dass Wotan nun versucht seine verschuldete Tat wieder zu bereinigen, indem er den Ring an die Rheintöchter zurückgibt. Wotan sucht, um seine Tat wieder rückgängig zu machen, nach einer Heldenfigur. Wotan zeugt zwei uneheliche Kinder namens Siegmund und Sieglinde. Er erzieht seinen Sohn zum Rebellen, der gegen alle Strukturen der göttlichen und menschlichen Welt gerichtet ist. Sieglinde wird mit einem Mann, den sie nicht liebt, verheiratet. Siegmund verliert seinen Vater aus den Augen und reist umher, bis sie sich in der Hütte des Riesen Hunding, wo sich seine Gattin Sieglinge befindet, wiedertreffen. Als Hunding auf Siegmund trifft, wird ihm klar, dass es zum Kampf zwischen den beiden kommen muss. Siegmund findet ein göttliches Schwert, welches Wotan am Tag von Sieglindes Hochzeit in die Esche vor dessen Haus gestochen hat. Das Schwert symbolisiert die Helden-Hoffnung und soll Siegfried vor dem Riesen und dessen Racheaktion schützen. Hundig ist der Individualist, er ist „die Verkörperung des menschlichen Sittengesetzes, ist der Fromme, der sich und seine Ehre treu behütet weiß in der Gemeinschaft der Sippen, denen er angehört und auf die er sich beruft.“ (Rappl 1977: 62). Wotan wünscht sich, dass etwas Göttliches in Siegmund weiterlebt und er den Ring des Nibelungen zurückholen kann. Wotan versucht seine, mit Erda gezeugte uneheliche Tochter Brünnhilde, als Unterstützung Siegmunds im Kampf gegen Hundig zu gewinnen, bis seine Gattin Fricka interveniert und Wotan verdeutlicht, dass er als göttliche Kreatur Ehebruch und Inzest nicht unterstützen dürfe. Somit möchte Wotan, dass die Walküre Brünnhilde, Siegmund tötet. Brünnhilde ist überwältigt von der Liebe zwischen Siegmund und Sieglinde – „Sieglinde lebe- und Siegmund lebe mit ihr!“ (Rappl 1977: 63), so dass sie es nicht schafft Siegmund zu töten, und Wotan gezwungen ist Siegmund aus eigener Kraft zu töten, wodurch „der Held seiner Sehnsucht“ (Rappl 1977: 64) fällt. Brünnhilde rettet die mit dem künftigen Helden Siegfried schwangere Sieglinde und das Schwert, welches im Kampf gebrochen worden ist für den Sohn Siegfried. Aus Wut gegenüber seiner Wunschtochter Brünnhilde und dem Untergang seiner Aufrechterhaltung einer Wunschwelt versetzt Wotan diese in einen Schlaf. Der Mann, der das schafft sie zu wecken, soll ihr Gatte werden. Brünhilde tritt mit ihrem Vater in Verhandlung und verdeutlicht ihm, dass seine Handlung mit der Anweisung seiner Gattin zu begründen ist. Sie schlägt ihrem Vater vor, dass er sie schlafend auf einen mit einem Brennring umgebenden Fels bringt, so dass nur wahre Helden als Mann in Frage kommen (vgl. Rappl 1977: 60-64). Er verabschiedet sich mit den Worten: „Wer meines Speeres Spitze fürchtet, durchschreitet das Feuer nie!“ (Huber 1988: 58).

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Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Richard Wagners "Der Ring des Nibelungen". Überblick über die künstlerische Entstehungs-, Rezeptions- und Wirkungsgeschichte
Hochschule
Universität Siegen
Note
1,7
Jahr
2014
Seiten
24
Katalognummer
V293778
ISBN (eBook)
9783656914273
ISBN (Buch)
9783656914280
Dateigröße
446 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Richard Wagner, Der Ring des Nibelungen, Oper, Bayreuth
Arbeit zitieren
Anonym, 2014, Richard Wagners "Der Ring des Nibelungen". Überblick über die künstlerische Entstehungs-, Rezeptions- und Wirkungsgeschichte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/293778

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