Schamanistische Vorstellungen finden ein sehr weites Verbreitungsfeld, nicht nur in zentral Asien und Sibirien, sondern auch in Nord- und Südamerika und in Europa. Es wird vermutet, dass viele Vorstellungen bereits im paläolitischen Jäger- und Sammlertum entwickelt wurden, weshalb der Schamanismus als eine der frühesten religiösen Erfahrungen der Menschheit überhaupt gesehen wird (Stutley 2003:1, 3). Die Erforschung des Schamanismus durch die Europäer begann bei den tungusischen Völkern Ostsibiriens, weshalb auch ihre Bezeichnung „saman“ übernommen wurde (Stutley 2003: 3). Zunächst wurde der Begriff nur für den nord- und mittelasiatischen Raum gebraucht, heute jedoch wendet man ihn auf ähnliche Phänomene weltweit an (Weiss 1987: 189). Dies hat dazu geführt, dass die Aussagekraft des Wortes verloren gegangen ist und es immer schwieriger wird, die Person des Schamanen von anderen religiösen Mittlern abzugrenzen. Der Sibirische Schamanismus wird, wegen der Fülle an Informationen, die über ihn gesammelt wurden, und weil man davon ausgeht, dass die Nordasiaten später Amerika bevölkerten und so ihre Weltanschauung räumlich weiter verbreiteten, als „Klassischer Schamanismus“ bezeichnet (Grim 1983: 34). Allgemein werden kulturelle Ähnlichkeiten im zirkumpolaren Gebiet trotz der vergleichbaren ökologischen Voraussetzungen vor allem durch Diffusion erklärt (Pentikäinen 1994: 377). Ob die weltweit ähnlichen Vorkommnisse allerdings ausschließlich auf frühe Kulturkontakte zurückzuführen sind, bleibt bis heute fraglich.
Inhalte der Arbeit:
• Unterschied zwischen Schamanen und Priester
• Aufgaben und Initiation der Schamanen
• Die Kosmologie der Tungusen
• Der Schamane als Krankenheiler
• Magische Hilfsmittel der Schamanen
• Das Verhältnis zwischen Mensch und Tier bei den Tungusen
• Die Geschichte des sibirischen Schamanismus
• Die heutige Situation des sibirischen Schamanismus
• Schlussbetrachtung
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Ein kurzer Blick auf die Forschungsgeschichte
- Der Unterschied zwischen einem Schamanen und einem Priester
- Aufgaben und Initiation der Schamanen
- Die Kosmologie der Tungusen
- Der Schamane als Krankenheiler
- Magische Hilfsmittel der Schamanen
- Das Verhältnis zwischen Mensch und Tier bei den Tungusen
- Die Geschichte des sibirischen Schamanismus
- Die heutige Situation des sibirischen Schamanismus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Schamanismus in Sibirien, mit besonderem Fokus auf die Tungusen. Ziel ist es, die Rolle des Schamanen, seine Aufgaben, Initiation und die kosmologischen Vorstellungen zu beleuchten. Die Arbeit betrachtet auch den Unterschied zwischen Schamanen und Priestern und die Bedeutung des Verhältnisses zwischen Mensch und Tier innerhalb der tungusischen Kultur.
- Die Rolle des Schamanen in sibirischen Gesellschaften
- Initiation und Aufgaben eines Schamanen
- Kosmologische Konzepte im sibirischen Schamanismus
- Der Unterschied zwischen Schamanen und Priestern
- Das Verhältnis zwischen Mensch und Tier in der tungusischen Kultur
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Ein kurzer Blick auf die Forschungsgeschichte: Die Einleitung skizziert die Forschungsgeschichte des Schamanismus, seinen weiten Verbreitung und die Herausforderungen bei der Abgrenzung des Begriffs "Schamane" von anderen religiösen Figuren. Sie betont die Bedeutung des sibirischen Schamanismus als "klassischer Schamanismus" aufgrund der umfangreichen Forschungsdaten und die Debatte um die Verbreitung ähnlicher kultureller Phänomene durch Diffusion.
Der Unterschied zwischen einem Schamanen und einem Priester: Dieses Kapitel vergleicht Schamanen und Priester, wobei es auf die unterschiedlichen sozialen Kontexte (Jäger- und Sammlergesellschaften vs. Agrargesellschaften), die Art der Berufung (übernatürlich vs. gesellschaftliche Legitimation), und die Durchführung von Ritualen eingeht. Der Schamane wird als Heiler mit direktem Kontakt zur Geisterwelt beschrieben, im Gegensatz zum Priester, der seine Legitimation von der Gemeinde bezieht und in einem regelmäßigen Zeremoniekalender eingebunden ist.
Aufgaben und Initiation der Schamanen: Dieses Kapitel beleuchtet die vielseitigen Aufgaben von Schamanen, die durch kulturelle und ökologische Faktoren beeinflusst werden. Es beschreibt die Initiation, einen Prozess, der mit Isolation, Meditation und oft mit einer Erfahrung des rituellen Todes und der Wiedergeburt verbunden ist, oft begleitet von der Begegnung und Zähmung von Hilfsgeistern. Der Text beschreibt die oft traumatisierende Zeremonie der Zerstückelung und Wiedervereinigung des Körpers und präsentiert Beispiele aus den Selbstberichten sibirischer Schamanen.
Schlüsselwörter
Schamanismus, Sibirien, Tungusen, Initiation, Hilfsgeister, Kosmologie, Heiler, Priester, Jäger- und Sammlergesellschaften, Rituale, Geisterwelt.
Häufig gestellte Fragen zum Text über sibirischen Schamanismus
Was ist der Gegenstand des Textes?
Der Text bietet einen umfassenden Überblick über den sibirischen Schamanismus, insbesondere bei den Tungusen. Er behandelt die Rolle des Schamanen, seine Aufgaben, Initiation, kosmologische Vorstellungen und den Unterschied zum Priestertum. Zusätzlich wird das Verhältnis zwischen Mensch und Tier in der tungusischen Kultur beleuchtet.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text behandelt folgende Themen: Forschungsgeschichte des Schamanismus, Vergleich Schamane/Priester, Aufgaben und Initiation von Schamanen, tungusische Kosmologie, der Schamane als Heiler, magische Hilfsmittel, Mensch-Tier-Beziehung bei den Tungusen, Geschichte und heutige Situation des sibirischen Schamanismus.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text gliedert sich in Kapitel zu folgenden Themen: Einleitung (Forschungsgeschichte), Unterschied Schamane/Priester, Aufgaben und Initiation der Schamanen, Tungusische Kosmologie, Der Schamane als Krankenheiler, Magische Hilfsmittel der Schamanen, Mensch-Tier-Verhältnis bei den Tungusen, Geschichte des sibirischen Schamanismus, und die heutige Situation des sibirischen Schamanismus.
Wie wird der Unterschied zwischen Schamanen und Priestern dargestellt?
Der Text unterscheidet Schamanen und Priester anhand ihres sozialen Kontextes (Jäger- und Sammlergesellschaften vs. Agrargesellschaften), ihrer Berufung (übernatürlich vs. gesellschaftliche Legitimation) und der Durchführung von Ritualen. Schamanen werden als Heiler mit direktem Kontakt zur Geisterwelt beschrieben, im Gegensatz zu Priestern, die ihre Legitimation von der Gemeinde erhalten und in einem regelmäßigen Zeremoniekalender eingebunden sind.
Wie wird die Initiation von Schamanen beschrieben?
Die Initiation wird als ein oft traumatischer Prozess beschrieben, der Isolation, Meditation und eine Erfahrung des rituellen Todes und der Wiedergeburt beinhaltet. Oft ist die Begegnung und Zähmung von Hilfsgeistern ein wichtiger Bestandteil. Der Text erwähnt auch die Zeremonie der Zerstückelung und Wiedervereinigung des Körpers als Beispiel.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Schlüsselwörter sind: Schamanismus, Sibirien, Tungusen, Initiation, Hilfsgeister, Kosmologie, Heiler, Priester, Jäger- und Sammlergesellschaften, Rituale, Geisterwelt.
Welche Zielsetzung verfolgt der Text?
Der Text zielt darauf ab, die Rolle des Schamanen im sibirischen Schamanismus, insbesondere bei den Tungusen, zu untersuchen. Es geht um seine Aufgaben, seine Initiation und die zugrundeliegenden kosmologischen Vorstellungen. Der Vergleich mit Priestern und die Bedeutung des Verhältnisses zwischen Mensch und Tier in der tungusischen Kultur sind weitere Schwerpunkte.
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- Lotte von Lignau (Author), 2003, Schamanismus in Sibirien mit besonderer Beachtung der Tungusen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29385