Lange wurde versucht, Vergewaltigungen mit dem sexuellen Trieb der Männer zu begründen. Vergewaltigung ist allerdings kein Sexualdelikt, sondern eine Gewalttat, denn die Befriedigung, die der Täter erlangt ist nicht sexueller Art, sondern Befriedigung durch die Erniedrigung des Opfers und das Gefühl von Macht, dass damit einher geht. Vergewaltigung ist also keine Triebtat sondern erfolgt mit einem Zweck: Machtverhältnisse zu klären. In diesem Fall die Macht des Mannes über die Frau .
Vergewaltigung ist fester Bestandteil von Krieg. Es wird zu Kriegszeiten immer vergewaltigt und ist Gegenstand der Kriegsstrategie . Dem Gegner wird gezeigt, dass er eben nicht die Macht hat, seine Frauen zu schützen. Hier werden nicht nur die vergewaltigten Frauen gedemütigt, sondern auch die Männer, die ihrer Pflicht – nämlich ihre Frauen zu schützen – nicht nachkommen konnten und so förmlich entmannt werden . Im Ersten Weltkrieg waren Vergewaltigungen wesentlicher Bestandteil der Kriegspropaganda und bewirkten eine enorme Kränkung des Nationalstolzes der Franzosen . Mit Vergewaltigungen geht also eine Abschwächung des Gegners einher, da gezeigt wird, dass der Andere derzeit auf dem heimischen Terrain mehr herrscht als die Soldaten, die eigentlich der Nation angehörig sind. Die von den Männern empfundene Demütigung hat zur Folge, dass viele Männer ihre Frauen nach einer Vergewaltigung verlassen. Mit diesem Wissen scheint das Schweigen von vergewaltigten Frauen nach der Gewalttat verständlicher.
Dass Vergewaltigungen zu Kriegszeiten Kriegsstrategische Funktionen haben wird am deutlichsten, wenn man sich vor Augen führt welche symbolische Bedeutung Frauen in diesem Zusammenhang haben: Sie sind zu Kriegszeiten diejenigen, die kulturelle Werte aufrecht erhalten, die Gemeinschaft zusammenhalten und sie versorgen. Sie stehen hier stellvertretend für den Volkskörper und die Kultur einer Nation. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Definition und Funktion von Vergewaltigung
- 1.2 Vergewaltigungen im Krieg
- 1.3 Massenvergewaltigungen im Krieg
- 2. Hauptteil
- 2.1 Massenvergewaltigungen und Sex-Zwangsarbeit durch das deutsche Militär
- 2.1.1 Massenvergewaltigungen durch das deutsche Militär
- 2.1.2 Militärbordelle der Deutschen
- 2.1.3 Bordelle in Konzentrationslagern
- 2.2 Massenvergewaltigungen durch das sowjetische Militär
- 2.3 Massenvergewaltigungen und Sex-Zwangsarbeit durch das japanische Militär
- 2.3.1 Massenvergewaltigungen durch das japanische Militär
- 2.3.2 Militärbordelle/,,comfort-stations\" der Japaner
- 3. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Muster von Massenvergewaltigungen und Sex-Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs, speziell im Kontext der deutschen, russischen und japanischen Armeen. Das Ziel ist es, einen Einblick in die Vorgehensweisen und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der jeweiligen militärischen Akteure zu geben.
- Definition und Funktion von Vergewaltigung im Kontext von Krieg
- Massenvergewaltigung als Kriegsstrategie und Instrument der Demütigung
- Vergleichende Analyse der Vorgehensweisen der deutschen, sowjetischen und japanischen Armeen
- Die Rolle von Militärbordellen und Bordellen in Konzentrationslagern
- Sexuelle Gewalt als Kriegsverbrechen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung definiert Vergewaltigung nach internationalem Recht und beleuchtet die Funktion von Vergewaltigung im Krieg als Akt der Gewalt und Demütigung, nicht nur des Opfers, sondern auch der gesamten Nation, die es repräsentiert. Es wird die historische Präsenz von Vergewaltigungen in Kriegszeiten herausgestellt und die besondere Bedeutung von Massenvergewaltigungen als Instrumentalisierung und Stärkung des Gruppenzusammenhalts ("male bonding") erläutert. Der Fokus der Arbeit auf die deutsche, sowjetische und japanische Armee im Zweiten Weltkrieg wird begründet.
2. Hauptteil: Dieser Abschnitt vergleicht und kontrastiert die Praktiken der sexuellen Gewalt der drei genannten Armeen. Es werden die unterschiedlichen Formen sexueller Gewalt, von Einzel- bis zu Massenvergewaltigungen, sowie die Rolle von Militär- und Konzentrationslagerbordellen als Orte systematischer sexueller Ausbeutung analysiert. Der Hauptteil beleuchtet das Ausmaß der sexuellen Gewalt und deren unterschiedliche Ausprägungen in den verschiedenen Armeen, die von systematischen Vergewaltigungen bis hin zu sexueller Sklaverei reichten. Es wird hervorgehoben, dass ein Teil dieser Akte auf Befehl geschah, ein Teil auf Eigeninitiative der Soldaten zurückzuführen ist.
Schlüsselwörter
Massenvergewaltigung, Sex-Zwangsarbeit, Zweiter Weltkrieg, Deutsches Militär, Sowjetisches Militär, Japanisches Militär, Militärbordelle, Konzentrationslager, Kriegsverbrechen, Geschlechtergewalt, Kriegsstrategie, Demütigung, Macht, "Male Bonding".
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Massenvergewaltigungen und Sex-Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Muster von Massenvergewaltigungen und Sex-Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs, speziell im Kontext der deutschen, sowjetischen und japanischen Armeen. Sie untersucht die Vorgehensweisen und Gemeinsamkeiten/Unterschiede der militärischen Akteure.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die Definition und Funktion von Vergewaltigung im Krieg, Massenvergewaltigung als Kriegsstrategie und Demütigungsinstrument, einen vergleichenden Analyse der Vorgehensweisen der drei Armeen, die Rolle von Militärbordellen und Bordellen in Konzentrationslagern sowie sexuelle Gewalt als Kriegsverbrechen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss. Die Einleitung definiert Vergewaltigung und beleuchtet ihre Funktion im Krieg. Der Hauptteil vergleicht und kontrastiert die Praktiken sexueller Gewalt der drei Armeen, analysiert verschiedene Formen sexueller Gewalt und die Rolle von Bordellen. Der Schluss fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche konkreten Beispiele sexueller Gewalt werden untersucht?
Die Arbeit untersucht Massenvergewaltigungen durch das deutsche, sowjetische und japanische Militär, die Rolle von Militärbordellen (inkl. "Comfort Stations" der Japaner) und Bordellen in Konzentrationslagern. Es wird zwischen befohlenen und eigeninitiativen Taten unterschieden.
Wie wird die Rolle der Militärbordellen dargestellt?
Militärbordellen und Bordelle in Konzentrationslagern werden als Orte systematischer sexueller Ausbeutung analysiert, die im Kontext der jeweiligen militärischen Strategien und Praktiken betrachtet werden.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit zieht Schlussfolgerungen zum Ausmaß der sexuellen Gewalt, ihren unterschiedlichen Ausprägungen in den drei Armeen und deren Rolle als Kriegsverbrechen. Sie hebt Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Vorgehensweisen der jeweiligen Armeen hervor.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind Massenvergewaltigung, Sex-Zwangsarbeit, Zweiter Weltkrieg, Deutsches Militär, Sowjetisches Militär, Japanisches Militär, Militärbordelle, Konzentrationslager, Kriegsverbrechen, Geschlechtergewalt, Kriegsstrategie, Demütigung, Macht, "Male Bonding".
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke bestimmt und dient der Analyse von Themen im Zusammenhang mit sexueller Gewalt im Krieg.
- Arbeit zitieren
- Jana Zimmermann (Autor:in), 2011, Massenvergewaltigung und Sex-Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/293894