Magie ist eine Sammelbezeichnung für Praktiken, mit denen ein Mensch seinen Willen auf andere Personen, Objekte oder Ereignisse übertragen möchte.
Oft wird dies durch bestimmte Handlungen, Beschwörungen oder Riten erreicht. Dabei geht man von einer kausalen Verknüpfung zwischen der Handlung und dem gewünschten Effekt aus. Ihr Anwendungsgebiet ist sehr vielfältig, so kann sie eingesetzt werden um Schaden abzuwehren, ein Ereignis herbeizuführen oder zu helfen.
Im Falle von negativer Magie, oft Hexerei genannt, wird dem Betroffenen durch Magie Schaden zugefügt.
Der wissenschaftliche Rationalismus bildet den Hintergrund für das Verständnis vieler anthropologischer Theorien.
Magie wurde oft als das Gegenteil von Rationalität und als Produkt des Primitiven und Zurückgebliebenen verstanden.
In der Sozialwissenschaft herrscht eine stetige Kontroverse über die Rationalität von Magie. Betrachtet man den Diskurs der letzten Jahrzehnte, so ist die Problematik der Rationalität noch immer nicht gelöst.
Es gibt keine tragfähige, allgemein anerkannte Definition von Magie. Weiter besteht die Tendenz sich davon zu verabschieden, dass der Magiebegriff einen einheitlichen, transkulturellen Bereich beschreiben kann.
Im ersten Kapitel soll eine kurze Übersicht über diese Debatte und ihre Entwicklung geboten werden. Im Verlauf der Arbeit wird der Schwerpunkt auf den Theorien von James George Frazer, Bronislaw Malinowski und Edward Evans Evans-Pritchard liegen. Diese werden vergleichend betrachtet, um aufzuzeigen, wie sie an das Phänomen der Magie herangetreten sind, wo ihre Differenzen und Gemeinsamkeiten liegen und wo sie einander aufgreifen und weiterentwickeln.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die Kontroverse über die Rationalität von Magie
- 2. Betrachtungen der Magie von James George Frazer
- 2.1. Grundlagen der Magie
- 2.2. Die homöopathische oder imitative Magie
- 2.3. Übertragungsmagie
- 2.4. Die Rolle der Magier in der gesellschaftlichen Entwicklung
- 2.5. Magie, Religion, Wissenschaft
- 2.6. Ein Schlusswort zu James George Frazer
- 3. Beschreibung der Magie auf den Trobriand Inseln von Bronislaw Malinowski
- 3.1. Ursprung der Magie
- 3.2. Eigenschaften der Magie
- 3.3. Magie und Arbeit
- 3.4. Macht der Magie
- 3.5. Ein Schlusswort zu Bronislaw Malinowski
- 4. Die Zande und die Hexerei von Edward Evan Evans-Pritchard
- 4.1. Hexerei
- 4.2. Hexerei und Unglück
- 4.3. Medizinmänner und Orakel
- 4.4. Ein Schlusswort zu Edward Evans-Pritchard
- 5. Vergleichende Betrachtung der Theorien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der vergleichenden Betrachtung der Magie und ihrer Theorien, mit Fokus auf die Ansätze von James George Frazer, Bronislaw Malinowski und Edward Evans-Pritchard. Das Ziel ist, die unterschiedlichen Perspektiven auf das Phänomen der Magie aufzuzeigen und die Gemeinsamkeiten und Differenzen der Theorien zu analysieren.
- Rationalität von Magie
- Entwicklung der Magie
- Soziokulturelle Funktionen der Magie
- Beziehung von Magie, Religion und Wissenschaft
- Kritik des Ethnozentrismus in der Magieforschung
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt den Forschungsgegenstand Magie vor und diskutiert die Kontroverse um ihre Rationalität. Sie erläutert die Bedeutung des Ethnozentrismus in der Magieforschung und führt die zentralen Theorien von Frazer, Malinowski und Evans-Pritchard ein.
- Kapitel 1 betrachtet die Debatte um die Rationalität von Magie und stellt verschiedene Perspektiven auf das Phänomen vor. Es untersucht die Ansätze von Frazer, Durkheim und Beattie und diskutiert die Kritik am evolutionistischen und funktionalistischen Verständnis von Magie.
- Kapitel 2 analysiert die Theorie von James George Frazer und seine Interpretation der Magie. Es untersucht die Grundlagen der Magie, die Unterscheidung zwischen homöopathischer und Übertragungsmagie sowie die Rolle der Magier in der gesellschaftlichen Entwicklung.
- Kapitel 3 beschreibt die Magie auf den Trobriand-Inseln, basierend auf den Forschungen von Bronislaw Malinowski. Es untersucht den Ursprung der Magie, ihre Eigenschaften, ihre Verbindung zur Arbeit und ihre Bedeutung für die Gesellschaft.
- Kapitel 4 analysiert die Theorie von Edward Evans-Pritchard über die Hexerei bei den Zande. Es untersucht die Rolle der Hexerei im Alltag, die Beziehung zwischen Hexerei und Unglück sowie die Funktionen von Medizinmännern und Orakeln.
Schlüsselwörter
Magie, Rationalität, Ethnozentrismus, Evolutionismus, Funktionalismus, James George Frazer, Bronislaw Malinowski, Edward Evans-Pritchard, Trobriand-Inseln, Zande, Hexerei, Religion, Wissenschaft, Sozialanthropologie.
- Arbeit zitieren
- Susanne Ilg (Autor:in), 2013, Magie. Vergleichende Betrachtung der Theorien von James George Frazer, Bronislaw Malinowski und Edward Evan Evans-Pritchard, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294021