Albert Bandura ist bekannt als Begründer der sozial-kognitiven Theorie des Modelllernens. Hierbei wird beschrieben wie der Mensch durch „kognitive Prozesse der Informationsverarbeitung und -speicherung“ (Edelmann 2012, S.163) fähig ist zu lernen (vgl. Edelmann 2012, S.163). Dies soll ausdrücken, dass Menschen auch lernen können, indem sie Verhalten von anderen Individuen beobachten und daraufhin nachahmen können. Deshalb wird das Lernen am Modell auch „Beobachtungslernen, Nachahmungslernen, Imitationslernen oder Modellieren“ (Krapp 2001, S.158) genannt (vgl. Krapp 2001, S.158). Dabei ist die Anwesenheit des als Modell dienenden Menschen keine Voraussetzung, denn das Beobachtungslernen kann auch über Medien, wie den Film, erfolgen (vgl. Mietzel 2001, S. 159f.). „[Das Modelllernen, S.W.] stellt eine besonders schnelle und effiziente Art der Übernahme von Verhaltensweisen dar, besonders bei der Übernahme komplexer Verhaltensformen im Bereich des sozialen und sprachlichen Verhaltens“ (Tausch & Tausch, zit. nach Edelmann 2012, S. 164).
Diese Form des Lernens wird von Bandura in zwei Phasen eingeteilt, die Aneignungsphase und die Ausführungsphase. Die erste Phase wird wiederum unterteilt in Aufmerksamkeitsprozesse und Gedächtnisprozesse. Das meint, dass der Beobachter zuerst einmal das Modell mit seiner gesamten Aufmerksamkeit fokussieren muss. Dabei spielen sowohl Eigenschaften des Modells, als auch des Lernenden selbst eine entscheidende Rolle. In den Gedächtnisprozessen werden nun die beobachteten Verhaltensweisen im Gedächtnis gespeichert. Dies erfolgt nach Bandura entweder bildlich oder in sprachlicher, aber vereinfachter Form (vgl. Edelmann 2012, S.166). Durch mehrfache Wiederholung des Handlungsablaufes im Gedächtnis wird das Gesehene besser gespeichert, sodass der Beobachter nun in den motorischen Reproduktionsprozessen, welche Teil der Ausführungsphase sind, fähig ist, diese Handlung nachzuahmen. Ob er dies tatsächlich durchführt, hängt von seiner Motivation ab, welche durch unterschiedliche Verstärkungen beeinflusst wird (vgl. Mietzel 2001, S. 167f.). „Nach Bandura können beim Modelllernen stellvertretende Verstärkung, äußere Verstärkung und Selbstverstärkung auftreten.“ (Edelmann 2012, S. 167) Stellvertretend wird verstärkt, wenn der Lernende beim Modell positive Konsequenzen auf sein Handeln beobachten kann.
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung zum Thema
- Forschungsüberblick
- Erziehung des Zöglings durch einen reifen Erwachsenen
- Der pädagogische Bezug
- Verhältnis von Zögling und Erzieher
- Die Antinomien
- Liebe, Autorität und Gehorsam
- Die Tugenden des Erziehers
- Grundzüge eines reifen Erziehers
- Der pädagogische Takt
- Der pädagogische Humor nach Nohl und März
- Der pädagogische Bezug
- Fazit
- Überlegenheit des Erziehers
- Erziehung nur im dialogischen Verhältnis?
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Erziehung nur durch eine spezielle Beziehung von Erzieher und Heranwachsendem erfolgen kann, wie sie von Herman Nohl beschrieben wird. Sie untersucht, ob Nohl andere Erziehungsformen in seine Theorie miteinschließt und ob Erziehung nur durch einen reifen Erwachsenen vollzogen werden kann. Die Arbeit analysiert die Eigenschaften eines reifen Erziehers und die Bedeutung des pädagogischen Bezuges, um zu klären, ob durch das Reifegefälle eine Machtüberlegenheit des Erziehers gegenüber dem Zögling droht.
- Der pädagogische Bezug nach Herman Nohl
- Die Tugenden eines reifen Erziehers
- Die Rolle von Liebe, Autorität und Gehorsam in der Erziehung
- Die Frage nach der Machtüberlegenheit des Erziehers
- Die Bedeutung des pädagogischen Humors
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema ein und stellt die sozial-kognitive Theorie des Modelllernens von Albert Bandura vor. Es wird gezeigt, dass der Mensch durch Beobachtung und Nachahmung lernen kann und dass diese Form des Lernens eine Art der Selbsterziehung darstellt. Im zweiten Kapitel wird ein Forschungsüberblick über die Beziehung zwischen Erzieher und Zögling gegeben. Es werden verschiedene Autoren vorgestellt, die sich mit diesem Thema auseinandersetzten, darunter Johann Friedrich Herbart, Wilhelm Dilthey, Otto Friedrich Bollnow, Fritz März, Friedrich W. Kron, Norbert Kluge und Giesecke. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Frage, ob Erziehung nur durch eine spezielle Beziehung von Erzieher und Heranwachsendem erfolgen kann. Es wird der pädagogische Bezug nach Nohl analysiert und die Tugenden eines reifen Erziehers beleuchtet. Es werden die Aspekte Liebe, Autorität und Gehorsam in der Beziehung zwischen Erzieher und Zögling untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den pädagogischen Bezug, die Erziehung durch einen reifen Erwachsenen, die Tugenden des Erziehers, Liebe, Autorität, Gehorsam, pädagogischer Humor, Herman Nohl, Modelllernen, Selbsterziehung und die Beziehung zwischen Erzieher und Zögling.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2014, Pädagogischer Humor. Ist die Erziehung eines werdenden Menschen nur durch einen reifen Erwachsenen möglich?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294038