Man kennt die Begriffe „Körper“ und „Theater“ aus dem Alltag; man benutzt sie in täglichen Gesprächen, hört sie im Fernsehen und Radio, sieht sie in der Fotografie und im Kino. Viele Theoretiker beschäftigen sich mit diesen Begriffen. Sie versuchen, Definitionen und Regeln zu finden, mit denen sie die Worte erklären und besser zu fassen bekommen können. Jedoch kommt es bei einer solchen Beschäftigung stets auf den Kontext an, in dem die zu untersuchenden Begriffe stehen, und in dieser Arbeit soll sich ein Bereich herauskristallisieren, der vielleicht noch nicht seinen Weg in die bekanntesten Lexika und Fachbücher gefunden hat, die sich mit dem „Theatralen“ befassen.
Zunächst – und allem vorab – gilt es, zu klären, was man unter dem Begriff „Liverollenspiel“ versteht. Meist bedeutet es, grob gesehen, die Versammlung mehrerer Teilnehmer an einem vereinbarten Ort, um ein von den Organisatoren vorher geplantes fiktives Abenteuer zu „erleben“. Dazu schöpft sich jeder Teilnehmer eine Rolle, die in das Gesamtkonzept passt, und ist während des gesamten Spiels, das von einem bis zu mehreren Tagen dauern kann, darauf angewiesen, in dieser selbsterwählten Rolle mit den anderen Spielern zu interagieren, um Aufgaben zu lösen, Abenteuer zu erleben, ein einzigartiges Ambiente zu kreieren, kurz: die Welt für einige Zeit so zu sehen, wie sie eigentlich nicht ist. Im Zentrum steht dabei das tatsächliche Verkörpern einer Figur, die man sich ausdenkt, und das physische Ausspielen all ihrer Handlungen. Das Ziel des Liverollenspiels besteht hauptsächlich darin, einen ausgedachten Plot „in“ seiner eigenen Rolle zu überstehen und Spaß dabei zu haben, statt sich selbst zu präsentieren, einem fiktiven Helden Leben einzuhauchen. So kann man in Anbetracht der Austragung dieser Aktivität durchaus von einer theatralen Praxis sprechen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Das Liverollenspiel als theatrale Praxis der Gegenwart...
- 2. Die Auffassung von „Körpern“ im LARP
- 2.1 Die Idee von Charakter und Individualität…........
- 2.2 Das Ausleben Eines Charakters
- 2.3 Der Postdramatische Körper Im LARP
- 3. Die Erschaffung Eines Metaphysischen Körpers - Das Theater Der Zukunft?.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle des Körpers im Liverollenspiel (LARP). Sie beleuchtet, wie LARP als eine Form theatraler Praxis die Vorstellung von Körperlichkeit in Frage stellt und erweitert. Der Fokus liegt dabei auf der Interaktion zwischen dem Körper des Spielers, dem Charakter, den Requisiten und der Spielwelt.
- Das Verhältnis von Körper und Charakter im LARP
- Die Inszenierung des Körpers im Spielprozess
- Der postdramatische Körper und seine Bedeutung für das LARP
- LARP als Form theatraler Praxis und seine Auswirkungen auf das Körperverständnis
- Die Rolle der Gewandung und Requisiten in der Körperdarstellung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Das Liverollenspiel als theatrale Praxis der Gegenwart
Die Einleitung stellt den Begriff „Liverollenspiel“ vor und erläutert die zentralen Aspekte dieser Aktivität. Sie verdeutlicht, dass LARP als eine Form der theatralen Praxis angesehen werden kann, da es die physische Verkörperung von Figuren und die Interaktion in einer simulierten Welt erfordert. Die Einleitung beleuchtet auch die historische Entwicklung des LARPs und seine Popularität in der heutigen Zeit.
2. Die Auffassung von „Körpern“ im LARP
Dieses Kapitel befasst sich mit der zentralen Rolle des Körpers im LARP. Es wird dargelegt, dass der Körper des Spielers die Grundlage für die Charakterentwicklung und die Interaktion mit der Spielwelt bildet. Es werden verschiedene Aspekte des Körpers im LARP beleuchtet, darunter die Bedeutung von Kostümen, Requisiten und der physischen Ausgestaltung des Charakters.
Weiterhin wird das Verhältnis zwischen dem „realen“ Körper des Spielers und dem „fiktiven“ Körper des Charakters untersucht und die Frage gestellt, wie dieses Verhältnis die Darstellung des Körpers im Spiel beeinflusst.
Schlüsselwörter
Liverollenspiel, LARP, Körperlichkeit, Charakter, Darstellung, Theater, postdramatisches Theater, Gewandung, Requisiten, Spielwelt, Interaktion, Körperverständnis, Körperinszenierung.
- Quote paper
- Ava Sergeeva (Author), 2010, Körperdarstellungen. Der Begriff des Körpers im Fantasy-Liverollenspiel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294067