Patagonien war und ist ein von Europäern viel bereistes Land, um das sich zahlreiche Mythen und Legenden ranken. Magellan, Darwin, Forster, Hudson: Sie alle und noch viele andere reisten in dieses - von Europa aus betrachtet - Land am Ende der Welt auf der Suche nach neuen Entdeckungen und Abenteuern, nach Geschichten und Eindrücken.
Jeder von Ihnen brachte neue Bilder und Berichte aus dieser Gegend mit nach Hause und prägte damit die europäische Sichtweise der Region.
Im letzten Jahrhundert trug ein Autor besonders zur Popularität Patagoniens bei. 1977 veröffentlichte der damals 37-jährige Bruce Chatwin sein erstes Buch In Patagonia, ein Reisebericht mit einer “mixture of fact, fantasy and folklore”, wie es Susannah Clapp in ihrer biografischen Arbeit über Chatwin nennt.
Auf den ersten Blick verrät uns der Autor nicht viel über das von ihm bereiste Land. Reiserouten fehlen, Landschaften sind wenn überhaupt nur spärlich beschrieben und es mangelt an Details über geografische Gegebenheiten sowie über die politische und gesellschaftliche Situation.
Dafür wimmelt es in diesem Buch nur so von Geschichten: Geschichten von Menschen und ihren Schicksalen, von Abenteurern, Gesetzlosen und Expeditionen, von fabelhaften Tieren und Mythen oder, wie Clapp es beschreibt: ”Basically it’s a collage - like a collection of impressions - , memories, histories and stories about Patagonia, loosely bound together by an intermittent first-person narrative, but mostly functioning more or less autonomously.”
Die Aufgabe dieser Arbeit wird es sein all diese lose aneinander gefügten Geschichten auf ihre Aussage über Patagonien hin zu analysieren und sie zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammenzufassen.
Dabei geht meine Arbeit davon aus, dass diese Geschichten keineswegs zufällig auf diese Weise aneinandergereiht wurden, sondern dass der Autor vielmehr ein ganz bestimmtes Bild von dieser Region entwerfen will und alle zusammengefügten Fragmente dazu benutzt, den Leser die Dinge mit seinen Augen sehen zu lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Patagonien und der Reisebericht
- Annäherung an die Region Patagonien
- Historie und Besiedlung
- Politische Situation der Region um 1977
- Der Reisebericht
- Der Mythos Patagonien im europäischen Reisebericht
- Bruce Chatwin und die “Poetik des Gehens”
- Chatwins “Patagonia of a mind”
- Charley Milward und das Mylodon: Reisemotivation und Anlass
- Patagoniens Menschen
- Neue Heimat Patagonien: Siedler und Exilanten
- Faszination Patagonien: Sammler, Forscher, Abenteurer
- Patagoniens indigene Völker
- Patagoniens Geschichte in Geschichten: Funktionen des Intertextes
- Einhörner, Riesen und goldene Städte: Mythos Patagonien
- Waste land, relentless wind and sandy Storms
- “The uttermost part of the earth”: Chatwins Patagonien
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit analysiert das Buch „In Patagonia“ von Bruce Chatwin (1977) und untersucht, wie der Autor Patagonien als literarische Konstruktion und Präsentation in seinem Werk darstellt. Ziel ist es, die einzelnen Geschichten und Fragmente, die Chatwin im Buch zusammenführt, auf ihre Aussage über Patagonien hin zu analysieren und sie zu einem Gesamtbild zusammenzufassen. Dabei wird davon ausgegangen, dass Chatwin ein bestimmtes Bild der Region entwerfen will, das sich durch die Kombination von Fakten, Fantasie und Folklore ergibt.
- Die Konstruktion von Patagonien in Chatwins Reisebericht
- Der Einfluss von Mythen und Legenden auf die Darstellung Patagoniens
- Die Rolle von Geschichte und Kultur in Chatwins Werk
- Die Funktionen des Intertextes in Chatwins “Patagonia of a mind”
- Die Bedeutung von Landschaft und Klima in Chatwins Text
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Patagonien als ein von Europäern viel bereistes Land vor, um das sich zahlreiche Mythen und Legenden ranken. Sie führt den Leser in das Werk „In Patagonia“ von Bruce Chatwin ein, das in dieser Arbeit untersucht wird. Das zweite Kapitel beleuchtet die Region Patagonien und gibt einen Überblick über ihre Geschichte und die politische und soziale Situation zur Zeit von Chatwins Reise. Es werden auch die Besonderheiten und Probleme des Reiseberichts, sowie Patagonien als Reiseland in Verbindung mit der Mythenbildung, betrachtet. Das dritte Kapitel widmet sich dem Autor Bruce Chatwin und seinen Theorien zu Nomadentum und Sesshaftigkeit. Das vierte Kapitel analysiert Chatwins „Patagonia of a mind“ und betrachtet verschiedene Themenbereiche wie die Menschen, die Funktion der Intertexte, die Reisemotivation und spezifische landschaftliche und klimatische Gegebenheiten, die Chatwin zur Darstellung des Landes verwendet.
Schlüsselwörter
Patagonien, Reisebericht, Bruce Chatwin, literarische Konstruktion, Mythenbildung, Intertext, Geschichte, Kultur, Landschaft, Klima, Nomadentum, Sesshaftigkeit, Fakten, Fiktion, "In Patagonia".
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Nicole Heubach (Autor:in), 2012, Chatwins Patagonien. Zur literarischen Konstruktion und Präsentation der Region in Chatwins Werk, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294092