Die kaiserlich-französischen Beziehungen 1641-1648


Magisterarbeit, 2005

108 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1 Rahmenbedingungen
1.1 Krieg und Frieden in der Frühen Neuzeit
1.2 Die Ausgangslagen der Verhandlungsparteien 1635-1641
1.2.1 Der Kaiser seit dem Prager Frieden
1.2.2 Frankreich seit seiner Kriegserklärung an Spanien
1.3 Die kaiserlichen und französischen Verhandlungsziele
1.3.1 Die kaiserlichen Interessen
1.3.2 Frankreich zwischen Hegemonial- und Friedenspolitik
1.3.3 Die Hamburger Friedensvereinbarung

2 Die Friedensverhandlungen zwischen Kaiser und Frankreich 1641-1648
2.1 Von der Friedensvereinbarung bis zum Beginn der kaiserlich- französischen Gespräche 1644
2.2 Streit um Verfahrensfragen und grundsätzliche Verhandlungspositionen
2.3 Die Lösung der Kernprobleme
2.3.1 Bayern als Faktor der französischen und kaiserlichen Politik
2.3.2 Die französische Satisfaktion
2.3.3 Der Vorvertrag vom November 1647
2.4 Verzögerung und Abschluss des Friedensvertrages

3 Diplomatie auf dem Westfälischen Friedenskongress
3.1 Der Westfälische Friedenskongress als Zäsur
3.2 Die Diplomaten
3.2.1 Person und Aufgabe
3.2.2 Die kaiserlichen und französischen Gesandten
3.3 Zur Rolle der Mediatoren
3.4 Zur Bedeutung von Herrschaftssymbolik und Zeremoniell

4 Das Zeremoniell zwischen Kaiser und Frankreich als Indikator ihres bilateralen Verhältnisses
4.1 Der richtige Titel - Die Hamburger Vereinbarung von 1641
4.2 Der rechtmäßige Platz - Der Einzug der Gesandten in Münster
4.3 Die Repräsentation - Die Haushaltung der Gesandtschaften
4.4 Das direkte Zusammentreffen - Die Elsassverhandlungen 1646

5 Die kaiserlich-französischen Beziehungen im Urteil der Forschung
5.1 Die Diskussion um Friedensgewinner und -verlierer
5.2 Zur Divergenz von Verhandlungsinhalten und Zeremoniell – Der Beitrag des kulturalistischen Ansatzes
5.3 Zur Entwicklung des kaiserlich-französischen Verhältnisses nach 1648

Schlussbetrachtungen

Abkürzungsverzeichnis

Quellen- und Literaturverzeichnis

Einleitung

Der Westfälische Friedenskongress, sowohl seine Vorgeschichte wie auch insbesondere sein Verlauf, zählen zu den meistuntersuchten Abschnitten der Ge-schichte der Frühen Neuzeit. Neue Erkenntnisse liefert die fortschreitende Akten-edition im Rahmen der Acta Pacis Westphalicae [1] ; trotz des auf diese Weise er-schlossenen, umfangreichen Quellenmaterials konnten zentrale Forschungsstreit-punkte bislang nicht beigelegt werden. Erinnert sei hier nur an die Frage der zwischenstaatlichen Friedensordnung, der Bedeutung des Westfälischen Friedens-vertrags also für die europäische Staatenwelt, oder an die Schwierigkeit, angesichts der unterschiedlichsten Verhandlungsgegenstände und -ziele unter den vielen Kongressteilnehmern einen oder mehrere als Gewinner oder Verlierer zu be-zeichnen. Beide Problemstellungen sind eng mit der Beurteilung des Verhältnisses zwischen Kaiser und Frankreich verknüpft.

In den letzten Jahren waren es vor allem die französischen Korrespondenzen, welchen die Editoren der APW ihre Aufmerksamkeit geschenkt haben.[2] Gleich-zeitig und durchaus in Wechselwirkung mit der Quellenerschließung fand die französische Diplomatie zwischen 1643 und 1648 das Interesse der Forschung, was zu einer Reihe viel beachteter Studien führte, unter denen diejenige Anuschka Tischers besonders hervorzuheben ist.[3]

Das Feld, das den Rahmen der vorliegenden Arbeit bildet, ist also bereits ausführlich bearbeitet worden, und zwar auch schon durch die ältere Literatur.[4] Angesichts der in großer Menge vorhandenen Werke zur Genese des Westfälischen Friedens würde eine Untersuchung, die sich auf die Darstellung des Verhandlungs-verlaufes oder der Kriegsereignisse beschränkte, also wenig Erkenntnisgewinn ver-sprechen. Dennoch bleibt eine solche Darstellung notwendiger Bestandteil und Ausgangspunkt jedes Beitrags zum Thema; daher werden hier zunächst die jewei-lige auswärtige Politik des Kaisers und Frankreichs sowie ihrer beider diploma-tischen Tätigkeiten für den Zeitraum von 1641 bis 1648 behandelt; Erkenntnisse aus den erwähnten, jüngst erschienenen Akteneditionen sollen für die französische Seite die bisherigen Forschungsergebnisse möglichst ergänzen. Die Politik des Kaiserhofs wurde zuletzt im Jahr 1979 ausführlich von Karsten Ruppert behandelt.[5] Sie ist damit zumindest quantitativ weit weniger gut untersucht als die franzö-sische; ihre profunde Darstellung – vor allem im Hinblick auf das Gesandtschafts-wesen – verlangte die Heranziehung zahlreicher weiterer Quellen.

Um die kaiserlich-französischen Beziehungen während des Westfälischen Friedenskongresses etwas differenzierter beurteilen zu können, soll das Verhältnis zwischen Kaiser und Roi très chrétien bzw. zwischen ihren Gesandten dann zusätzlich im Spiegel des Zeremoniells, das als Streitpunkt nicht nur die erste Kongressphase beherrschte, sondern das Verhalten und die Entscheidungen der Diplomaten weit darüber hinaus wesentlich beeinflusste, beleuchtet werden. Damit geht die vorlie-gende Arbeit über den klassischen diplomatiegeschichtlichen Ansatz hinaus; durch die Kontrastierung der beiden Aspekte Verhandlungsinhalte und Verhandlungs-rahmen können neue Erkenntnisse erwartet werden, da auf diese Weise die häufig unberücksichtigt gebliebenen äußeren Umstände, welche für alle Beteiligten von hoher Bedeutung waren, berücksichtigt werden.[6]

Im Einzelnen sollen zunächst die Rahmenbedingungen für die Entwicklung des kaiserlich-französischen Verhältnisses kurz erinnert werden. Dabei stehen die Ausgangslagen des Kaisers, der nach wechselhaftem Kriegsglück mit dem Prager Frieden im Jahr 1635 ein letztes Mal Oberwasser bekommen hatte, und Frank-reichs, das sich seit dem gleichen Jahr – im Übrigen zunächst wenig erfolgreich – selbst aktiv am Kriegsgeschehen beteiligte, im Mittelpunkt. Eng mit dieser Frage-stellung verbunden sind die Verhandlungs- bzw. Friedensziele der beiden Mächte, welche, nachdem der Kölner Kongress in den Jahren 1636/37 nicht zusammen-getreten war, mit der Hamburger Vereinbarung[7] des Jahres 1641 richtungweisend festgelegt wurden. Anschließend sollen die Friedensverhandlungen zwischen Kaiser und Frankreich über den Gesamtzeitraum hinweg in vier Abschnitten nachvoll-zogen werden: 1. die Zeit zwischen der Vereinbarung von Friedensverhandlungen bis zum Eintreffen der französischen Gesandten im Frühjahr 1644, 2. die bis zur Ankunft der Gesandtschaftsführer Longueville und Trauttmansdorff im Herbst 1645 andauernde Phase der Auseinandersetzung um Verfahrensfragen, 3. die zum kaiserlich-französischen Vorvertrag im November 1647 führenden Verhandlungen über die Satisfaktionsfrage und 4. die Verzögerung des endgültigen Friedens-schlusses nach der Abreise der Prinzipalgesandten in den Jahren 1647/48. Dabei wird es weniger auf die Darstellung der einzelnen behandelten Rechtsfragen en détail ankommen, sondern vielmehr auf die sich daraus ergebenden Interaktionen der Gesandten und Regierungen.

Diesem mehr darstellenden Teil, in dem durchaus auch gegenläufige For-schungsmeinungen kontrastiert werden sollen, folgt die Untersuchung der Bedeut-ung des Zeremoniells für die Verhandlungen. Zunächst soll der diplomatiege-schichtliche Rahmen des Westfälischen Friedenskongresses kurz besprochen wer-den, indem darauf als Ereignis und als Zäsur eingegangen wird. Im Anschluss werden die Akteure der Friedensverhandlungen, insbesondere die kaiserlichen und französischen Gesandten, mit ihren unterschiedlichen Charakteren, Positionen und Taktiken näher vorgestellt. Schließlich kommen noch, überleitend zur Unter-suchung der Bedeutung des Zeremoniells für die Beziehungen zwischen Wien und Paris, Herrschaftssymbolik und Zeremoniell im Kontext frühneuzeitlicher Diplo-matie zur Sprache. Dabei interessiert auch das Verhalten der beiden Mediatoren. Diese grundsätzlichen Erkenntnisse werden dann auf das konkrete Umfeld der kaiserlich-französischen Verhandlungen projiziert und anhand vier ausgewählter Beispiele, durch welche jeweils eine bestimmte Fragestellung aus dem Bereich des Zeremoniells aufgegriffen werden soll, vertieft.

Ein letztes Kapitel widmet sich der Beurteilung des Friedensschlusses vom Oktober 1648 und blickt dabei vor allem auf das kaiserlich-französische Verhältnis, wie es durch denselben mittel- und langfristig bestimmt worden ist. Insbesondere interessiert in diesem Zusammenhang, inwieweit der hier berücksichtigte kultu-ralistische Ansatz[8] eine differenziertere Bewertung der Beziehungen zwischen den beiden Mächten rechtfertigt.

Angesichts der – wie erwähnt – enormen Menge an Literatur zum Thema wurden hier vor allem jüngere Werke, d. h. seit Erscheinen der letzten größeren Arbeit von Anuschka Tischer publizierte Beiträge, berücksichtigt. Diese gehen häufig auf die Ergebnisse von im Umfeld der 350jährigen Friedensfeiern im Jahr 1998 stattgefundenen Symposien zurück. Sie haben bevorzugt den kulturhistor-ischen Blick geschärft.[9] Das diplomatische Zeremoniell dagegen hat die Forschung bislang meist nur am Rande interessiert. Seit kurzem widmet sich eine Gruppe um Barbara Stollberg-Rilinger diesem Phänomen, deren Studien auf dem kultura-listischen Ansatz fußen, wenngleich hier eher die Reichspolitik, d. h. der Reichstag und die Reichsverfassung, im Zentrum stehen. Sie bauen auf Erkenntnissen der Forschung der 1980er und mehr noch der 1990er Jahre auf, welche sich punktuell bereits mit dem frühneuzeitlichen Zeremoniell unter verschiedenen Gesichts-punkten befasst hatte.[10]

Ihre Grenzen erreicht diese Untersuchung des zeremoniellen Umfelds der kaiserlich-französischen Beziehungen während der westfälischen Friedensver-handlungen in dem Maße, wie Forschung und Quelleneditionen darauf eingehen. In den letzten Jahren sind einzelne Werke neben die mehr an den Politikinhalten interessierten Acta Pacis Westphalicae getreten, die das Bild abrunden. Um den Gegenstand aber in extenso zu behandeln, wären Quellen aufzufinden und auszu-werten, die, ähnlich dem Tagebuchfragment Nicolas Doulceurs, die Verhand-lungen mehr in ihren Äußerlichkeiten verfolgten als ihre Inhalte diskutierten.[11] Dies ist teilweise in verschiedenen, bereits durch die APW edierten Diarien der Fall, insbesondere demjenigen des kaiserlichen Gesandten Isaak Volmar[12], die daher ebenfalls herangezogen wurden.

1 Rahmenbedingungen

1.1 Krieg und Frieden in der Frühen Neuzeit

Eine diplomatiegeschichtliche Untersuchung des Westfälischen Friedenskon-gresses kommt nicht ohne die Berücksichtigung zahlreicher externer Faktoren aus, von denen die militärische Situation der Beteiligten der wichtigste ist. Zu keinem Zeitpunkt der Verhandlungen haben die Gesandten die Lage ihrer Truppen auf dem Schlachtfeld außer Acht gelassen. Häufig wird ihnen aus heutiger Perspektive vorgeworfen, durch das Warten auf die militärische Überlegenheit ihrer entsendenden Herrschaft den Friedensschluss auf Jahre verzögert zu haben.[13] Geoffrey Parker hat dazu einen fiktiven Leitsatz der Regierungen formuliert: „In winter we negotiate, in summer we fight.“[14]

Tatsächlich stand der Krieg den Verhandlungen nicht entgegen, er war wie sie Teil der Außenpolitik der jeweiligen Fürsten.[15] Je nach Lage akzentuierten sie ihre Politik mehr in die eine oder andere Richtung. Bestes Beispiel dafür ist der schwedisch-dänische Krieg 1644/45: als mitten in den stagnierenden Friedensverhandlungen die militärisch wichtigste antihabsburgische Macht Schweden anderweitig gebunden war und ihr Engagement im Reich stark einschränken musste, verstärkten Frankreich und der Kaiser ihre diplomatischen Kontakte sofort. Während Frankreich Zugeständnisse am Verhandlungstisch machte, nahm Ferdinand III. Kontakt mit dem einstigen Gegner Dänemark auf, um neue Unterstützung gegen nun gemeinsame Feinde zu gewinnen.[16] So bestimmten die Erfolge und Niederlagen der Feldzüge die Verhandlungspositionen merklich, ohne dass die Ernsthaftigkeit des Friedenswillens auf allen Seiten in Frage zu stellen wäre.[17]

Andererseits interpretierten beide Seiten den Friedensbegriff recht unterschiedlich: obwohl er im Allgemeinen gerne idealisiert und mit der christlichen Friedensidee ver-knüpft wurde, ist gerade im kaiserlich-französischen Verhältnis ein fundamentaler Unterschied erkennbar. Während Volmar nämlich für die kaiserliche Seite einen Frieden „iustitia et aequitate“[18] forderte, machten die Franzosen zur Bedingung: „il faut que chacun ayt le sien“.[19] Ein Waffenstillstand war damit bis zum Erreichen der jeweiligen Friedensziele ausgeschlossen, hätte er doch außerdem das Eingeständnis der Überan-strengung und Kraftlosigkeit erfordert, welches zu geben niemand bereit war.[20]

1.2 Die Ausgangslagen der Verhandlungsparteien 1635-1641

Mit dem aktiven Eingreifen Frankreichs im Jahr 1635 hatte der Dreißigjährige Krieg endgültig seine europäische Dimension erreicht. Die Zeit bis zum Friedensschluss kann durchaus als Höhepunkt der ersten Phase des habsburgisch-französischen Gegen-satzes verstanden werden, der die europäische Politik über mehr als zwei Jahrhunderte bestimmte[21] und der letztlich auf den Wettkampf zweier Großmächte mit dem Anspruch auf die europäische Universalmonarchie zurückzuführen ist. Letztere muss dabei nicht mehr im mittelalterlichen Sinn, sondern zeitgemäß als Hegemonie über die christlichen Staaten Europas verstanden werden.[22] Dabei galten Richelieus Bemühungen zunächst, wohl in einem Gefühl der „Umklammerung“, der spanischen Linie der Habs-burger mit dem Ziel, ihre Vormacht zu brechen und sie von den nördlichen und westlichen Grenzen Frankreichs zu vertreiben.[23] Militärisch war diesem Bestreben anfänglich kaum Erfolg beschieden: lange Zeit konnte keine der beiden Seiten sich einen solchen Vorteil verschaffen, dass sie die Friedensbedingungen hätte vorgeben können.[24] Bevor nun die konkreten und längerfristigen Ziele der beiden Mächte untersucht werden, soll zunächst die jeweilige Situation, in der sie sich bei Verhandlungsbeginn befanden, erinnert werden.

1.2.1 Der Kaiser seit dem Prager Frieden

Mit dem Restitutionsedikt des Jahres 1629 hatte Ferdinand II. den Höhepunkt seiner Macht erreicht; die bis dahin eher im deutschen Rahmen ausgefochtenen, ständisch-konfessionell motivierten Kämpfe schienen zu seinen Gunsten entschieden.[25] Die Invasion Gustav Adolfs von Schweden, zunächst nur finanziell von Frankreich unterstützt, wendete das Blatt und zwang den Kaiser seit 1630 zu Konzessionen und Friedensangeboten, die aber erst nach dem Wegfall der spanischen Unterstützung mehr als nur halbherzig gemeint waren.[26] Immerhin erreichte er im Jahr 1635 mit dem Prager Frieden die Entschärfung der reichsinternen Konflikte. Obwohl damit die kaiserlichen Truppen nur noch ausländischen gegenüberstanden, verschlechterte sich ihre mili-tärische Lage bis hin zur faktischen Handlungsunfähigkeit spätestens seit 1641/42 zunehmend, da Spanien durch Rebellionen im eigenen Land gebunden waren und weder Militärhilfe noch Subsidienzahlungen mehr leisten konnten.[27]

Die Politik des Kaiserhofes war stark konfessionell geprägt; in Ludwig XIII. sah Ferdinand II. zunächst einen Verbündeten, den er zum Kampf gegen die Häretiker aufrief.[28] Im Reichshofrat, der vor allem eine gutachterliche Tätigkeit ausübte, hatten teilweise ultrakatholische Ratgeber Einfluss auf den Kaiser[29], der primär weiter an der Regelung der Reichsangelegenheiten interessiert war. In seiner 1640/41 nicht nur mili-tärisch, sondern auch finanziell prekären Lage musste er dann aber dem Drängen der Reichsstände und hier vor allem Bayerns gegen die Mehrheit seiner Berater nachgeben, ernsthafte Friedensverhandlungen mit den beiden Kronen zu aufzunehmen.[30] Somit stand er unter dem Druck vieler verschiedener Interessen; anders als in Frankreich war aber seine systemimmanente Rolle nie ernsthaft gefährdet.

1.2.2 Frankreich seit seiner Kriegserklärung an Spanien

Als Auslöser für Richelieu, sich aktiv am Kampfgeschehen zu beteiligen, galt lange Zeit die für die mit Frankreich verbundenen schwedischen Truppen verlustreiche Schlacht bei Nördlingen. Tatsächlich scheint es eher die Erkenntnis gewesen zu sein, mit diplomatischen Mitteln nichts mehr erreichen zu können, die ihn zu diesem Schritt bewog.[31] Anlass war schließlich die Gefangennahme des unter französischem Protektorat stehenden Kurfürsten von Trier durch Spanien, dem Ludwig XIII. daraufhin den Krieg erklärte.[32] Klaus Malettke versteht diese Kriegserklärung im Unterschied zu den zahlreichen Hinweisen auf die Tatsache, dass zunächst kein Kriegszustand zwischen Frankreich und dem Kaiser bestanden habe, nicht als bilateral, sondern als universell, weil sie in ihrer Argumentation alle christlichen Fürsten betroffen habe.[33]

Frankreich hatte sich durch ein weit gestrecktes Bündnissystem abgesichert, das zum Teil bereits deutlich vor der Schlacht von Nördlingen bestanden hatte. Inwieweit es auch aus einer Position der inneren Stärke handeln konnte, ist umstritten: einer hohen Liquidität und großen personellen Ressourcen stehen bereits seit 1635 zahlreiche Erhebungen gegen die Steuereintreibung, beständige Adelsrevolten und eine schlechte Heeresverwaltung gegenüber.[34]

In dem Umstand, dass die meisten Bündnispartner protestantische Fürsten waren, hat die Forschung häufig eine Überwindung konfessioneller Grenzen zugunsten einer von Vernunft und raison d’état gelenkten Politik gesehen. Gerade in Bezug auf Richelieu ist es aber immer wieder zu Auseinandersetzungen gekommen, inwiefern er sich von Interessen und Zweckmäßigkeiten oder von moralischen Prinzipien leiten ließ. Strukturell hatte er jedenfalls mit der Schaffung eines modernen Außenministeriums im Jahr 1626 die Voraussetzungen für eine effektive und in diesem Sinne den französischen Interessen dienende Außenpolitik geschaffen.[35]

Die wichtigsten französischen Verbündeten waren Schweden und die Nieder-lande; während 1641 die Verlängerung des seit 1631 bestehenden Bündnisses mit Schweden bis zum Kriegsende gelang, war die 1643/44 erneuerte Allianz mit den Niederlanden bereits brüchig. Im Reich hatte Frankreich schon im 16. Jahrhundert unter den protestantischen Fürsten Bündnispartner gefunden. Als Motiv ist der Wille zur Stärkung der deutschen Partikulargewalten gegen den Kaiser anzunehmen; so hatte sich bereits Heinrich IV. als „ defenseur de la liberté germanique “ bezeichnen lassen. Daneben bezog Frankreich einen nicht unerheblichen Teil seiner im Reich eingesetzten Streitkräfte aus Deutschland, vor allem aus Hessen-Kassel.[36] Der Plan, mit Bayern als katholischer Macht eine antihabsburgische Front zu bilden, gelang zwar nicht; dennoch behielt Bayern eine Schlüsselstellung in der kaiserlich-französischen Politik.[37]

Innenpolitisch war Richelieus Machtposition dagegen häufig bedroht; so liegt der Schluss nahe, dass durch außenpolitische Erfolge die Opposition gegen das absolu-tistische Königtum und seine Verwaltung niedergerungen werden sollte.[38] Roland Mousiner hat sehr differenziert die Faktoren untersucht, welche die Herrschaft des Königs und seines ersten Ministers gefährdeten, und sie in allen sozialen Schichten, von den wichtigen Adligen über religiöse Interessengruppen und Beamte bis hin zu den Bauern, lokalisiert.[39] Durch die Verweigerung der Steuerzahlung entstand angesichts enormer Ausgaben für das Militär ein in den Staatsbankrott führendes Haus-haltsdefizit.[40] Auf diese innere Krisis wird gelegentlich auch die anfängliche Zurück-haltung Frankreichs am Kriegsgeschehen zurückgeführt. Danach habe Richelieu ange-sichts der offensichtlichen militärischen Unterlegenheit gegenüber Schweden eine in-direkte Kriegsführung bevorzugt, um seinen Kritikern im Innern möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.[41] Auch sein Nachfolger Mazarin musste sich nach dem Tod Ludwig XIII. im Juni 1643 zunächst gegen die innere Opposition durchsetzen, was ihm endgültig erst 1652 gelang. So hatte die Instabilität seiner Regierung spürbaren Einfluss nicht nur auf seine Entscheidungen über die Friedensverhandlungen in Münster, sondern auch auf die seiner Gegner.[42] Dass er sich in seinem Amt behaupten konnte, ist zu einem guten Stück auf eine letztlich erfolgreiche Außenpolitik zurückzuführen, die freilich erst nach dem französischen Sieg bei Rocroi 1643, welcher die anfänglich schwache militärische Lage erheblich verbesserte, möglich wurde.[43]

1.3 Die kaiserlichen und französischen Verhandlungsziele

Grundsätzlich beherrschten drei Komplexe die kaiserlich-französischen Verhand-lungen, von denen einer, die Frage der Reichsinterna, vor allem die Lösung der kon-fessionellen Probleme, im Hintergrund stand und eher von Schweden forciert wurde. Zentrale Punkte waren die Satisfaktion Frankreichs und die Behauptung eines über ein Normaljahr zu definierenden status quo. Der Kaiser ging dabei von dem für ihn vorteilhaften Jahr 1630 aus, kurz nachdem er den Gipfel seiner Macht im Reich erklommen hatte, während Frankreich das Jahr 1618 als Grundlage forderte, womit sämtliche Rückeroberungen der unter den Kaisern Rudolf und Mathias eingebüßten Positionen, vor allem in den Erblanden, für den Kaiser verloren gegangen wären.[44]

1.3.1 Die kaiserlichen Interessen

Für den Kaiser standen die reichsinternen Angelegenheiten bei der Bewältigung der vielen Probleme an erster Stelle. Es blieb ein Grundzug der kaiserlichen Politik, vor einem Friedensschluss mit ausländischen Mächten die Einheit des Reichs wieder-herstellen zu wollen, um gemeinsam eine stärkere Position zu haben. Damit trug er dem offensichtlichen Unwillen der Reichsstände, Frankreich oder Schweden dauerhaft als einflussreiche Kräfte im Reich zu dulden – womit Richelieu und Mazarin wohl gerechnet hatten[45] –, durchaus Rechnung. Insgesamt blieb seine Politik aber von starken Kontinuitätsbrüchen gekennzeichnet, was auf das wechselnde Kriegsglück zurück-zuführen ist. Angesichts der nicht mehr zu besiegenden militärischen Übermacht Schwedens und Frankreichs galt die Hauptsorge in Wien den habsburgischen Erblanden. Dort wollte man die starke Stellung der Kaiserdynastie verteidigen, indem Schweden weit reichende Zugeständnisse in den nördlichen Reichsteilen gemacht wurden.[46] Frankreich blieb trotz enger familiärer Bindungen, auf die vor allem Ferdinand II. gebaut hatte[47], der letzte Verhandlungspartner für Habsburg.[48]

Idealerweise sollte die im Prager Frieden erreichte reichsrechtliche Position des Kaisers verteidigt werden. Da die ausländischen Kronen, vor allem Frankreich, diese aber antasten wollten, erklärte sich Wien bereit, zunächst über die Satisfaktionsfragen zu verhandeln, in der Hoffnung, die Reichsinterna zu einem späteren Zeitpunkt gesondert mit den Reichsständen beraten zu können.[49] Um Frankreich und Schweden aus einer starken Stellung heraus zu begegnen, sollte der Krieg fortgeführt werden, damit eine günstige Verhandlungssituation geschaffen werden könnte.[50]

1.3.2 Frankreich zwischen Hegemonial- und Friedenspolitik

Über die französischen Friedensziele herrscht weitgehende Uneinigkeit in der Forschung. Fest scheint zu stehen, dass sich die Politik Richelieus wie Mazarins gegen die habsburgische Vormacht in Europa wandte und sie, vor allem im Hinblick auf die „Umklammerung“ des Hexagons durch habsburgische Länder, zu brechen suchte. Aber schon der Impetus dieses Ziels ist umstritten: ob an die Stelle der habsburgischen eine französische Hegemonie treten, ob eine solche expansiv und dominant verstanden werden oder dem Zweck eines allgemeinen europäischen Friedens dienen sollte, wird in der Fülle der zum Thema erschienenen Literatur durchweg unterschiedlich beant-wortet.[51]

Die offiziellen Verlautbarungen aus Paris jedenfalls forderten gemeinhin die Errichtung eines Generalfriedens, womit aber keineswegs die Einstellung der Kampf-handlungen gemeint war. Darüber hinaus definierten Richelieu und Mazarin klare Bedingungen für einen Frieden mit den Habsburgern, die darauf zielten, Frankreich auch materiell zum unbeschränkten Gewinner des Krieges zu erklären.[52] Die hier auf-geführten Forderungen, namentlich der Verbleib der bereits eroberten Gebiete und Festungen im Elsass, im Breisgau und in Italien bei Frankreich, waren trotz gegen-teiliger Behauptungen[53] letztlich nicht verhandelbar. In dieser Hinsicht wäre denjenigen Forschungsmeinungen, die ein machiavellistisches Moment in der französischen Außen-politik zwischen 1635 und 1648 sehen[54], zuzustimmen. Unter den Bemühungen, Habs-burg zu schwächen, sind auch Frankreichs Forderungen nach Stärkung der Parti-kulargewalten im Reich und sein Eintreten für die ständische Libertät einzuordnen.[55]

Daneben werden zu dieser Auffassung völlig konträre Positionen, die in Richelieu einen visionären Friedensfürsten sehen[56], aber auch intermediäre Standpunkte vertreten. So wird zunächst das Hegemonialstreben als vom Landeserwerb gelöst betrachtet; demnach sollte die französische Vorherrschaft durch Bündnisse und Grenzsicherung erreicht werden.[57] Weiter wird Hegemonie nicht primär als Vorherrschaft, sondern als Möglichkeit zur Intervention mit diplomatischen und militärischen Mitteln verstanden, welche die Aufrechterhaltung und nötigenfalls Verteidigung gewisser Rechte und Zustände zum Ziel habe. Bei solch komplexen Differenzierungen besteht aber selbst bei namhaften Kennern der Materie wie Klaus Malettke schnell die Gefahr, sich in unauflösbare Widersprüche zu verwickeln.

Malettke tendiert in seiner Beurteilung Richelieus zu jenem Bild des Friedensfürsten, der einen allgemeinen Frieden auf diplomatischen Wege herbeizu-führen suche; militärisches Eingreifen habe er strikt abgelehnt. Als Ziel in der Haupt-instruktion für den Friedenskongress formuliere er jedoch die Forderung, dass Frank-reich durch den Vertragsfrieden die Möglichkeit zur permanenten diplomatischen und militärischen Intervention erhalte, um eine erneute habsburgische „Umklammerung“ zu unterbinden.[58] Wenn nicht von einer Divergenz zwischen Richelieus persönlichem Rechtsempfinden und seiner Staatsführung ausgegangen werden soll, so verkennt Malettke hier den offensiven, ja aggressiven Charakter der notwendigen Voraussetzung für militärisches Eingreifen: die Besetzung von militär- und geostrategischen Punkten.[59]

Einen defensiven Grundzug der Politik Richelieus wie auch Mazarins erkennt vor allem derjenige Teil der Forschung, der seine Wertschätzung für beide nicht verhehlt. Ein bemerkenswertes Erklärungsmuster findet Armin Reese, wenn er eine erfolgreiche Defensivpolitik mit einer Offensive gleichsetzt.[60] Insgesamt überwiegt hier die Meinung, Richelieu habe aus einem eher mittelalterlichen Verständnis von christianitas gehandelt, mit dem Ziel, die christliche Welt unter Führung des allerchristlichsten Königs zu befrieden und ein Gegengewicht zu den Habsburgern zu schaffen.[61] In diesem Zusammenhang ist häufig auch von einem „System kollektiver Sicherheit“ die Rede, welches auf dem Prinzip des Gleichgewichts der christlichen Mächte beruhen sollte. Die Diskussion kann an dieser Stelle nicht aufgegriffen werden; hingewiesen sei lediglich auf die sehr treffende Bemerkung Martin Heckels, es sei eine „zynische Paradoxie“, dass Richelieu als Friedensfürst realpolitisch den Frieden verzögert habe.[62]

Die Kontroversen um die Deutung der französischen Politik resultieren letztlich daraus, dass die französischen Unterhändler bewusst ihre Verhandlungsziele verschwie-gen oder verschleierten. Anders als für die kaiserliche Seite ist die Forschung hier auf Interpretation angewiesen.[63] Französische Politik im Dreißigjährigen Krieg muss somit stets im Spannungsfeld zwischen gesteigerten eigenen Machtansprüchen und der Verhinderung hegemonialer Bestrebungen anderer europäischer Fürsten betrachtet werden.[64] Einen bedenkenswerten Aspekt bringt Ronald G. Asch zur Sprache, wenn er unter Bezugnahme auf neuere britische Forschungen die Etablierung Richelieus bei den französischen grands als wichtiges Ziel seiner Politik aufführt; die zu gewinnende Reputation wäre dann auch und vor allem auf seine Person anzuwenden.[65]

1.3.3 Die Hamburger Friedensvereinbarung

Am 25. Dezember 1641 vereinbarten die drei großen Kriegsmächte Frankreich, Schweden und der Kaiser die schnelle Aufnahme von Friedensverhandlungen. Der ursprünglich vorgesehene Eröffnungstermin des Kongresses, der 25. März 1642, beruhte wohl auf der Annahme, dass die meisten Vorbereitungen im Zuge des nicht durchgeführten Kölner Kongresses bereits abgeschlossen worden seien und die Gespräche sofort würden beginnen können.[66]

Schon unmittelbar nach der französischen Kriegserklärung an Spanien hatten sich auf beiden Seiten laute Stimmen erhoben, die einen Friedensschluss forderten; eine grundsätzliche Vereinbarung war sogar bereits im Jahr 1630 mit dem Regensburger Vertrag, der den Mantuanischen Erbfolgekrieg beenden sollte, getroffen worden.[67] Sie hatte aber, weil Richelieu aufgrund formaler Fehler die Ratifizierung verweigerte, keine Gültigkeit. Seit 1635 war Frankreich zunächst an einer besseren militärischen Stellung interessiert, die es aber bis zum Jahresende 1636 nicht erreichen konnte und daher eine Beteiligung an Friedensverhandlungen ablehnte. Umgekehrt zeigte auch die kaiserliche Seite, indem sie ein auf der Restitution sämtlicher durch Frankreich eroberter Gebiete beruhendes Angebot vorlegte, wenig Bereitschaft zur Einigung.[68] Sie ging von den Bestimmungen des Regensburger Vertrages aus, deren Verletzung sie dem französischen König vorwarf, und formulierte ihr Friedensangebot als gnädiges Entgegenkommen. Gleichzeitig betonte sie, dass für den Kaiser die Regelung der Reichsangelegenheiten vorrangig sei. Weil Frankreich seine Forderung nach Behalt der besetzten Gebiete noch nicht ausreichend aus einer starken militärischen Position heraus begründen konnte, waren die Kölner Gespräche schon vor ihrem Beginn zum Scheitern verurteilt.[69] Dennoch bildeten sie im Jahr 1641, als der Kaiser dem Druck aus dem Reich und der Überlegenheit der feindlichen Truppen, welche mit der Erneuerung des französisch-schwedischen Bündnisses im August 1641 noch einmal bekräftigt wurde, nachgegeben und der Aufnahme von verhandlungsvorbereitenden Gesprächen zugestimmt hatte, die Grundlage für die weiteren Überlegungen.[70]

Die Zustimmung des Kaisers zu allgemeinen Friedensverhandlungen ist als Scheitern auf mehreren Ebenen beurteilt worden; angesichts seiner militärischen Unterlegenheit war über seine zeitweise instabile Position im Reich hinaus eine merk-liche Schwächung seines Vorrangs in Europa abzusehen.[71] Auch sein einziger Erfolg bei den Hamburger Verhandlungen war ambivalent: zwar wurden keine konkreten Friedensziele vereinbart, weil zum einen eine Einigung dann nicht möglich gewesen wäre und zum anderen keine der Parteien als Bittsteller zum Kongress reisen wollte.[72] Man einigte sich lediglich auf die Verlegung der Beratungen nach Münster und Osnabrück, auf die Ausstellung von Pässen für die Gesandten, den Verhandlungsbeginn und mit der Übernahme des Hamburger Modells der indirekten Kommunikation über Vermittler auf eine Verhandlungsform.[73] Der Preis für die Ausklammerung sämtlicher inhaltlicher Streitfragen allerdings war die Verzögerung der eigentlichen Gespräche um weitere vier Jahre.

2 Die Friedensverhandlungen zwischen Kaiser und Frankreich 1641-1648

2.1 Von der Friedensvereinbarung bis zum Beginn der kaiserlich-französischen Gespräche 1644

Nach der Vereinbarung, in Münster und Osnabrück Friedensverhandlungen zu führen, blieben weitere diplomatische Aktivitäten zunächst aus[74] ; dennoch gelten die Jahre 1642/43 als Wendemarke in den Friedensbemühungen, weil alle beteiligten Seiten, vor allem aber die kaiserliche, in diesem Zeitraum die unbedingte Notwen-digkeit von ernsthaften Verhandlungen mit dem Ziel, Frieden politisch und militärisch herzustellen, erkannten.[75]

Die gesamteuropäische Lage war nach dem Ausbruch von Unruhen in Spanien, aber auch in Frankreich, dem sich anbahnenden schwedisch-dänischen Konflikt und dem bevorstehenden Tode Richelieus mehr als unübersichtlich. Zudem hoffte der Kaiser immer noch, einen allgemeinen Kongress umgehen und separate Friedensschlüsse mit seinen Gegnern vereinbaren zu können. Die Hochzeit Maria Theresias, Tochter PhilippsIV., als Ausdruck einer avisierten französisch-habsburgischen gütlichen Eini-gung, scheiterte, als sie nach dem Tod ihres Bruders zur Thronfolgerin wurde und ihre Verbindung nach Frankreich erbrechtliche Probleme aufzuwerfen drohte. Trauttmans-dorff als einflussreichster Ratgeber im Reichshofrat setzte daraufhin statt auf eine dynastische auf eine religiös motivierte Verbindung, was dem Kaiser automatisch einen Vorteil gebracht hätte.[76] Frankreich hatte aber angesichts seiner seit 1640/41 durchweg gestärkten Position[77] ohnehin keinerlei Interesse mehr an einem Bündnis mit den Habsburgern, so dass auch eine geheime Mission Georg von Herbersteins Ende 1642 ohne Erfolg blieb. Im Augenblick der unmittelbaren Bedrohung der Erblande durch schwedische Truppen hatte sich der Kaiser nochmals zu einem Friedensangebot an Frankreich entschlossen; in der von Trauttmansdorff verfassten Instruktion für Herberstein[78] wurden aber an die neue französische Machtstellung nur geringe Zugeständnisse gemacht und der Aufruf, der gemeinsamen Religion wegen Frieden zu schließen, wiederholt. Herberstein kehrte erfolglos nach Wien zurück, so dass die in Hamburg vereinbarten Friedensverhandlungen endgültig auch kaiserlicherseits als einzige Möglichkeit zur Beendigung der Kampfhandlungen angesehen werden mussten.[79]

[...]


[1] Acta Pacis Westphalicae, hrsg. v. d. Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften in Verbindung mit der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte e.V. durch Konrad Repgen, Münster seit 1962. Zur Wissenschaftsgeschichte des Westfälischen Friedens vgl. u. a. Heinz Duchhardt (Hrsg.), Bibliographie zum Westfälischen Frieden. Bearb. v. Eva Ortlieb und Matthias Schnettger (Schriftenreihe der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte, 26), Münster 1996; Hans Wagner, Die kaiserlichen Diplomaten auf dem Westfälischen Friedenskongreß, in: Diplomatie und Außenpolitik Österreichs. 11 Beiträge zu ihrer Geschichte, hrsg. v. Erich Zöllner (Schriften des Instituts für Österreichkunde, 30), Wien 1977, 59-73, hier: 59.

[2] Zuletzt erschienen: 1647 (= APW II B6), bearb. v. MichaelRohrschneider unter Benutzung der Vorarbeiten v. KriemhildGoronzy u. unter Mithilfe v. RitaBohlen, Münster 2004. Weitere Bände erschienen 1999 (APW II B3 u. B4) sowie 2002 (APW II B5). Die älteren Bände (APW II B1 u. B2) datieren aus den Jahren 1979 bzw. 1986.

[3] AnuschkaTischer, Französische Diplomatie und Diplomaten auf dem Westfälischen Friedens-kongress. Außenpolitik unter Richelieu und Mazarin (Schriftenreihe der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte, 29), Diss. Bonn 1998, Münster 1999; DerekCroxton, Peacemaking in Early Modern Europe. Cardinal Mazarin and the Congress of Westphalia, 1643-1648, London 1999; AnjaVictorineHartmann, Die diplomatischen Beziehungen zwischen dem französischen König und dem Kaiser vom Regensburger Vertrag (13. Oktober 1630) bis zum Hamburger Präliminarfrieden (25. Dezember 1641) (Schriftenreihe der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte, 27), Diss. Marburg 1996, Münster 1998. Unlängst haben Anuschka Tischer und Derek Croxton ein nützliches Nachschlagewerk zum Westfälischen Frieden herausgegeben: Derek Croxton / AnuschkaTischer, The Peace of Westphalia: a historical dictionary, Westport u.a. 2002.

[4] Einschlägige Studien, aus nationalstaatlicher Sicht und in diesem für die Zeit aktuellen Zusammen-hang stark auf das Elsass bezogen, sind: Alfred Overmann, Die Abtretung des Elsaß an Frankreich im Westfälischen Frieden, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 19 (1904), 79-111 u. 434-478; Rudolf Keller, DieFriedensverhandlungen zwischen Frankreich und dem Kaiser auf dem Regensburger Kurfürstentag, Diss.Bonn 1902; Karl Jacob, Die Erwerbung des Elsaß durch Frankreich im Westfälischen Frieden, Straßburg 1897. Vgl. daneben auch Bertrand Auerbach, La France et le Saint Empire Romain Germanique depuis la paix de Westphalie jusqu’à la Révolution Française (Bibliothèque de l’Ecole des Hautes Etudes, 4), Paris 1912.

[5] Tischer, Diplomatie, und Croxton, Peacemaking, sind sehr einseitig auf die französische Politik bezogen, während Hartmann, Beziehungen, ihre Studie mit dem Hamburger Präliminarfrieden beendet. Zu den jüngsten Akteneditionen vgl. Anm. 2; daneben tritt der im Jahr 2001 erschienene vierte Band der kaiserlichen Korrespondenzen: 1646 (= APW II A4), bearb. v. Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger, unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Martin Klett u. Antje Oschmann, Münster 2001. Die Weiterentwicklung der Ergebnisse Rupperts fordert Leo-pold Auer, Die Ziele der kaiserlichen Politik bei den Westfälischen Friedensverhandlungen und ihre Umsetzung, in: Duchhardt, Friede, 1998, 143-174, der dort auf der Grundlage neuer, durch die APW erschlossener Quellen bereits selbst einen Ansatz liefert. Vgl. dazu auch Karsten Ruppert, Die kaiserliche Politik auf dem Westfälischen Friedenskongreß (1643-1648) (Schriftenreihe der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte, 10), Münster 1979.

[6] Das Zeremoniell als Teil des äußeren Bildes des Westfälischen Friedenskongresses ist bislang nicht von der Forschung behandelt, sondern eher allgemein in seiner Bedeutung für frühneuzeitliche politische Prozesse untersucht worden: vgl. Anm. 9. Zum im Übrigen häufiger beschriebenen äußeren Bild des Kongresses, v. a. unter alltagsgeschichtlichen Aspekten, vgl. Helmut Lahrkamp, Dreißig-jähriger Krieg, Westfälischer Frieden. Eine Darstellung der Jahre1618-1648,Münster 21998, 247. Nach Konrad Repgen, Friedensvermittlung und Friedensvermittler auf dem Westfälischen Friedenskongreß, in: Repgen, Krieg, 1998, 695-719, hier: 708, muss „die Andersartigkeit der Lebens- und Denkweise“, in welcher zeremonielle Fragen „wesentlich zum politischen Selbstverständnis und Bewußtsein“ gehörten, Berücksichtigung finden. Vgl. dazu auch Anm. 223.

[7] Der Begriff „Vereinbarung“ ist richtiger als der Begriff „Präliminarfrieden“, der ein Vertragsverhältnis impliziert, welches aber zwischen Frankreich und dem Kaiser nicht zustande gekommen ist. Vgl. dazu Gerhard Schormann, Der Dreißigjährige Krieg, in: Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 10, hrsg. v. Wolfgang Reinhard, Stuttgart 102001, 270 f.; Fritz Dickmann, Der Westfälische Frieden, Münster 71998, 104; Hartmann, Beziehungen, 489 f. Konrad Repgen, Die kaiserlich-französischen Satisfaktionsartikel vom 13. September 1646 – ein befristetes Agreement, in: Duchhardt, Friede, 1998, 179, hinterfragt die Verwendung des Begriffs „Präliminarfrieden“ für die Hamburger Vereinbarung dagegen nicht.

[8] Zum kulturalistischen Ansatz vgl. einführend: Barbara Stollberg-Rilinger, Die zeremonielle Insze-nierung des Reiches, oder: Was leistet der kulturalistische Ansatz für die Reichsverfassungsgeschich-te?, in: Imperium Romanum – irregulare corpus – Teutscher Reichs-Staat. Das Alte Reich im Ver-ständnis der Zeitgenossen und der Historiographie, hrsg. v. Matthias Schnettger (Veröffent-lichungen des Instituts für europäische Geschichte Mainz, Abteilung Universalgeschichte, Beih. 57), Mainz 2002, 229-246, hier insb. 235-238.

[9] Lucien Bely (Hrsg.), L’Europe des traités de Westphalie. Esprit de la diplomatie et diplomatie de l’esprit. Actes du colloque, Paris, 24, 25 et 26 septembre 1998, Paris 2000; Jean-Pierre Kintz / Georges Livet (Hrsgg.), 350e anniversaire des Traités de Westphalie 1648-1998: une genèse de l’Europe, une société à reconstruire. Actes du colloque international tenu à l’initiative de l’Université Marc Bloch, Université des Sciences Humaines et de la Ville de Strasbourg. Strasbourg, 15 au 17 octobre 1998, Straßburg 1999; Klaus Bussmann / Heinz Schilling (Hrsgg.), War and Peace in Europe, Essay Volume I: Politics, Religion, Law and Society, Münster / Osnabrück 1998; Heinz Duchhardt (Hrsg.), Der Westfälische Friede. Diplomatie – politische Zäsur – kulturelles Umfeld – Rezeptionsgeschichte (HZ, Beihefte, NF, 26), München 1998. In der mehr der politikgeschichtlichen Tradition verpflichteten Forschungsrichtung stehen: Friedrich Beiderbeck / Gregor Horstkemper / Winfried Schulze (Hrsgg.), Dimensionen der europäischen Außenpolitik zur Zeit der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert (Innovationen, 10), Berlin 2003; Ronald G. Asch / Wulf Eckart Voss / Martin Wrede (Hrsgg.), Die europäische Staatenordnung und die außereuropäische Welt (Der Frieden: Rekonstruktion einer europäischen Vision, hrsg. v. Klaus Garber u. Jutta Held, Bd. 2), München 2001; Sven Externbrink / Jörg Ulbert (Hrsgg.), Formen internationaler Beziehungen in der Frühen Neuzeit. Frankreich und das Alte Reich im europäischen Staatensystem, Festschrift für Klaus Malettke zum 65. Geburtstag (Historische Forschungen, 71), Berlin 2001; Klaus Malettke, Les relations entre la France et le Saint-Empire au XVII siècle (Bibliothèque d’histoire moderne et contemporaine, 5), Paris 2001.

[10] Matthias Schnettger, Rang, Zeremoniell, Lehnssysteme: Hierarchische Elemente im europäischen Staatensystem der Frühen Neuzeit, in: Die frühneuzeitliche Monarchie und ihr Erbe. Festschrift für Heinz Duchhardt zum 60. Geburtstag, hrsg. v. Ronald G. Asch, Johannes Arndt u. Matthias Schnettger, Münster 2003, 179-195; Barbara Stollberg-Rilinger, Die Wissenschaft der feinen Unterschiede. Das Präzedenzrecht und die europäischen Monarchien vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, in: Majestas 10 (2002), 125-150; Dies. (Hrsg.), Vormoderne politische Verfahren (ZHF, Beih. 25), Berlin 2001, mit zahlreichen Beiträgen zur Reichsgeschichte; Dies.: Zeremoniell, Ritual, Symbol. Neue Forschungen zur symbolischen Kommunikation in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, in: ZHF 27 (2000), 389-405. Frühere, meist Einzelaspekten gewidmete Studien sind: Werner Para-vicini (Hrsg.), Zeremoniell und Raum. 4. Symposium der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Veranstaltet gemeinsam mit dem Deutschen Historischen Institut Paris und dem Historischen Seminar der Universität Potsdam. Potsdam, 25. bis 27. September 1994 (Resi-denzforschung, 6), Sigmaringen 1997; JörgJochenBerns / ThomasRahn (Hrsgg.), Zeremoniell als höfische Ästhetik in Spätmittelalter und Früher Neuzeit (Frühe Neuzeit. Studien und Dokumente zur deutschen Literatur und Kultur im europäischen Kontext, 25), Tübingen 1995; KlausGerteis (Hrsg.), Zum Wandel von Zeremoniell und Gesellschaftsritualen in der Zeit der Aufklärung (Aufklärung, 6,2), Hamburg 1991; AlbrechtP.Luttenberger,Pracht und Ehre. Gesellschaft-liche Repräsentation und Zeremoniell auf dem Reichstag, in: Alltag im 16. Jahrhundert. Stu-dien zu Lebensformen in mitteleuropäischen Städten, hrsg. v. Alfred Kohler u. Heinrich Lutz (Wiener Beiträge zur Geschichte der Neuzeit, 14), München 1987, 291-326. Einen allgemeinen, zudem diplomatiegeschichtlichen und immer noch grundsätzlichen Zugang liefert: William J. Roosen, Early Modern Diplomatic Ceremonial: A Systems Approach, in: JModH 52 (1980), 452-476. Ebenso grundlegend, wenngleich allgemeiner, aber neuer und sehr strukturgeschichtlich: Johannes Paulmann, Pomp und Politik. Monarchenbegegnungen in Europa zwischen Ancien Régime und Erstem Weltkrieg, Paderborn u. a. 2000.

[11] Das fordert u. a. Anja Stiglic, Ganz Münster ist ein Freudental... Öffentliche Feierlichkeiten als Machtdemonstration auf dem Münsterschen Friedenskongreß (Agenda Geschichte, 13), Diss. Münster 1998, 10. Das besagte Tagebuchfragment wurde ediert von Rainer Babel, Der Westfälische Friedens-kongreß in französischer Sicht. Ein Tagebuchfragment Nicolas Doulceurs aus den Jahren 1647 und 1648, in: Francia 16,2 (1989), 13-27. Unlängst haben Klaus Malettke und Ulrich Hanke ein Werk des mit zeremoniellen Fragen sehr befassten Beraters der französischen Gesandtschaft Théodore de Godefroy ediert: Klaus Malettke/ Ulrich Hanke (Hrsgg. / Bearbb.), Zur Perzeption des Deutschen Reiches im Frankreich des 17. Jahrhunderts. Théodore Godefroy: Description de l’Allemagne (For-schungen zur Geschichte der Neuzeit: Marburger Beiträge, 9), Münster 2002. Interessante Einblicke gewährt auch das Journal du congrès de Munster par François Ogier aumonier de Comte d’Avaux 1643-1647, hrsg. v. Auguste Boppe, Paris 1893.

[12] Diarium Volmar (= APW III C2), 1. Teil: 1643-1647, bearb. v. Joachim F. Foerster u. Roswitha Philippe, 1984; 2. Teil: 1647-1649, bearb. v. Joachim F. Foerster u. Antje Oschmann, 1993. Daneben auch das Diarium Wartenberg (APW III C3), 1. Teil: 1644-1646, 1987, 2. Teil: 1647-1648, 1988, bearb. v. Joachim F. Foerster. Für die Osnabrücker Verhandlungen liefert das Diarium Lamberg (APW III C4), in dem vorwiegend alle Besuche und Empfänge der Gesandtschaft notiert wurden, wertvolle Hinweise zum Thema; vgl. dazu Lahrkamp, Krieg, 248.

[13] Z. B. Manuel Rivero Rodríguez, Diplomacia y relaciones exteriores en la Edad Moderna. De la cristianidad al sistema europeo, 1453-1794, 130. Dagegen argumentiert Derek Croxton, L’ombre de Mars sur la Westphalie. Les opérations militaires ont-elles fait durer les négociations?, in: Bely, Europe, 267-287, hier: 287, dass die Fortführung des Krieges während der Verhandlungen schließlich durch die materielle Erschöpfung der Krieg führenden Herrschaften das Kriegsende erst herbeigeführt habe. Zum Informationsstand der Gesandten über das Kriegsgeschehen vgl. ebd., 268 f. Ähnlich aus ders., Peacemaking, 281.

[14] Geoffrey Parker, The Thirty Years’ War, London / New York 21997, 179.

[15] Tischer, Diplomatie, 49.

[16] Dickmann, Frieden, 120 f.

[17] Graham Darby, The Thirty Years’ War (Access to history in depth), London 2001, 3; Tischer, Diplomatie, 237. Croxton, Opérations, 274, nimmt aber mit einigem Recht an, dass ein Waffenstill-stand dem zügigeren Fortgang der Verhandlungen kaum genutzt hätte.

[18] APW II A2, Nr. 263, 529.

[19] APW II B1, Nr. 12, 24.

[20] Heinz Duchhardt, Friedenskongresse im Zeitalter des Absolutismus – Gestaltung und Strukturen, in: Forschungen und Quellen zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, hrsg. v. Konrad Repgen (Schriftenreihe der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte, 12), Münster 1981, 226-239, hier: 230 f.

[21] Jean Bérenger, Le conflit entre les Habsbourg et les Bourbons (1598-1792), in: RHDipl 116 (2002), 193-232, hier: 193; Klaus Malettke, Grundlegung und Infragestellung eines Staatensystems: Frankreich als dynamisches Element in Europa, in: Krüger, Staatensystem, 27-62, hier: 43; Ders., Die Entwicklung eines Systems der europäischen Außenpolitik im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert aus französischer Perspektive, in: Beiderbeck / Horstkemper / Schulze, Dimensionen, 285-305, hier: 304; Heinz Duchhardt, Das Reich in der Mitte des Staatensystems. Zum Verhältnis von innerer Verfassung und internationaler Funktion in den Wandlungen des 17. und 18. Jahr-hunderts, in: Krüger, Staatensystem, 1-11, hier: 2; Johannes Burkhardt, Konfession als Argument in den zwischenstaatlichen Beziehungen. Friedenschancen und Religionskriegsgefahren in der Entspannungspolitik zwischen Ludwig XIV. und dem Kaiserhof, in: Duchhardt, Rahmenbe-dingungen, 135-154, hier: 139, 145 u. 149. Ders., Das größte Friedenswerk der Neuzeit. Der Westfälische Frieden in neuer Perspektive, in: GWU 49 (1998), 592-618, hier: 593, versucht eine Unterscheidung zwischen dem Anspruch auf die Führungsposition und dem Streben nach Hegemonie, die aber kaum überzeugt.

[22] Franz Bosbach, Die Habsburger und die Entstehung des Dreißigjährigen Krieges. Die „Monarchia Universalis“, in: Repgen, Krieg, 1988, 151-168, hier: 156-160 u. 168; Hartmann, Beziehungen, 10; Malettke, Entwicklung, 294; Ders., Frankreich, Deutschland und Europa im 17. und 18. Jahrhundert. Beiträge zum Einfluß französischer politischer Theorie, Verfassung und Außenpolitik in der Frühen Neuzeit (Marburger Studien zur Neueren Geschichte, 4), Marburg 1994, 74 u. 290; Sven Externbrink, Kleinstaaten im Bündnissystem Richelieus: Hessen-Kassel und Mantua 1635-1642. Ein Vergleich, in: Malettke, Frankreich, 1999, 135-157, hier: 148; Heinz Duchhardt, Zur „Ver-ortung“ des Westfälischen Friedens in der Geschichte der internationalen Beziehungen der Vormoderne, in: Malettke, Frankreich, 1999, 11-18, hier: 12; Ders., Reich, 3; Ders., Friedens-kongresse im Zeitalter des Absolutismus – Gestaltung und Strukturen, in: Forschungen und Quellen zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, hrsg. v. Konrad Repgen (Schriftenreihe der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte, 12), Münster 1981, 226-239, hier: 227; Matthew Smith Anderson, The Rise of Modern Diplomacy 1450-1919, London / New York 1993, 206 f.

[23] Friedrich Beiderbeck, Frankreich und das Reich um 1600: Kooperation und Abgrenzungen in den Beziehungen zwischen Heinrich IV. und den protestantischen Kurfürsten, in: Beiderbeck / Horstkemper / Schulze, Dimensionen, 35-59, hier: 38 f. Zu den Streitpunkten zwischen den Habsburgern und Frankreich vor 1635 vgl. im Hinblick auf die spanische Straße bzw. das Elsass: Hartmann, Beziehungen, 16-19, und im Hinblick auf den Mantuanischen Erbfolgekrieg ebd., 20-33. Gegen den Begriff der „Umklammerung“ wendet sich Burkhardt, Friedenswerk, 595.

[24] Gerhard Immler, Kurfürst Maximilian I. und der Westfälische Friedenskongreß. Die bayerische auswärtige Politik von 1644 bis zum Ulmer Waffenstillstand (Schriftenreihe der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte, 20), Diss. München 1988, Münster 1992, 21.

[25] Darby, War, 36.

[26] Parker, War, 152; Auer, Ziele, 145.

[27] Darby, War, 79. Zu den Aufständen in Katalonien und Portugal: Helmut G. Königsberger, The Habsburgs and Europe 1516-1660, Ithaka / London, 1971, 257-260; Ronald G. Asch, The Thirty Years War. The Holy Roman Empire and Europe 1618-1648 (European History in Perspective), Houndsmill 1997, 129; Hartmann, Beziehungen, 15; Tischer, Diplomatie, 198; Auer, Ziele, 148. Zum Prager Frieden vgl. ebd., 145, u. Rodríguez, Diplomacia, 127.

[28] Hartmann, Beziehungen, 13 f. In der Frage für oder gegen Verhandlungen mit Frankreich gaben die ultrakatholischen böhmischen Räte Martinitz und Slawate entscheidende Impulse: Jean Berenger, Ferdinand III et la France de Mazarin, in: Malettke, Frankreich, 1999, 33-48, hier: 36. Zur konfessionellen Politik des Kaiserhofes vgl. daneben Rona Johnston Gordon, Melchior Khlesl und der konfessionelle Hintergrund der kaiserlichen Politik im Reich nach 1610, in: Beiderbeck / Horstkemper / Schulze, Dimensionen, 199-222.

[29] Ferdinand III. fällte Entscheidungen aber ausdrücklich selbst und verwarf zuweilen die Empfehlungen des Rats: Auer, Ziele, 147 ff. Zu den Entscheidungsprozessen am Kaiserhof, zu denen noch keine grundsätzliche Studie vorliegt, vgl. im Übrigen Berenger, Ferdinand, 34 ff.

[30] Ruppert, Politik, 24; Hartmann, Beziehungen, 57 f. u. 468; Auer, Ziele, 153; Stiglic, Feierlichkeiten, 72. Zur Finanzlage des Kaiserhofes vgl. auch Thomas Winkelbauer, Finanznot und Friedenssehn-sucht. Der Kaiserhof im Jahre 1645, in: „Wir aber aus unsern vorhero sehr erschöpften camergeföllen nichts hernemben khönnen...“ Beiträge zur österreichischen Wirtschafts- und Finanzgeschichte vom 17. bis zum 20. Jahrhundert, hrsg. v. d. Generaldirektion des Österreichischen Staatsarchivs (MIÖS, Sonderbd. 3), Horn u. a. 1997, 1-15.

[31] Karl Otmar Freiherr von Aretin, Frankreich und der Entschluß zum Eintritt in den Dreißigjährigen Krieg. Die geheimen Verhandlungen des kaiserlichen Diplomaten Schönburg in Paris im August / September 1634, in: Weltpolitik, Europagedanke, Regionalismus. Festschrift für Heinz Gollwitzer zum 65. Geburtstag am 30. Januar 1982, hrsg. v. Heinz Dollinger, Horst Gründer u. Alwin Hanschmidt, Münster 1982, 47-57, hier: 52; Hermann Weber, Vom verdeckten zum offenen Krieg. Richelieus Kriegsgründe und Kriegsziele 1634/35, in: Repgen, Krieg, 1988, 203-217, hier: 207-210 u. 217. Die Auffassung, allein die Niederlage von Nördlingen sei für Richelieu ausschlag-gebend gewesen, wird aber auch nach von Aretins Untersuchung weiter vertreten: Darby, War, 70; Richard von Dülmen, Entstehung des frühneuzeitlichen Europa 1550-1648 (Fischer Weltgeschichte, 24), Frankfurt a. M. 92000, 407; Robert J. Knecht, Richelieu (Profiles in Power), London / New York 1994, 105.

[32] Darby, War, 69 f.

[33] Klaus Malettke, France’s Imperial Policy during the Thirty Years’ War and the Peace of Westphalia, in: Bussmann / Schilling, War, 177-186, hier: 179. Tischer, Diplomatie, 188 f., sieht das kaiserlich-französische Verhältnis zwar getrübt, aber erst seit 1639 als einzig vom Kriegszustand bestimmt, obwohl beide Seiten seit März 1636 im Kriegszustand waren. Vgl. auch Darby, War, 3 u. 70 f.

[34] Parker, War, 134 u. 153; Bely, Treaties, 235; Knecht, Richelieu, 111 u. 125 ff.; Gerhard Schormann, Der Dreißigjährige Krieg (Kleine Vandenhoek-Reihe, 1506), Göttingen 1985, 52; Irsigler, in: Einleitung zu APW II B1, XXV. Auf die Bedeutung des Bündnissystems für die Bereitschaft, aktiv in den Krieg einzugreifen, weist besonders Rodríguez, Diplomacia, 125-128, hin.

[35] Beiderbeck, Frankreich, 58; Darby, War, 69; Duchhardt, Verortung, 12; Winfried Dotzauer, Macht – Politik – Diplomatie. Gedanken über die Neudimensionierung der Verständniskategorien der französischen Deutschland-Diplomatie nach 1648 unter besonderer Berücksichtigung des Rheingebietes, in: Duchhardt / Schmitt, Deutschland, 331-359, hier: 338 f. Zu Richelieus politischen Zielvorstellungen: Fritz Dickmann, Rechtsgedanke und Machtpolitik bei Richelieu. Studien an neu entdeckten Quellen, in: HZ 196 (1963), 265-319. Die Forschungsdiskussion fasst Asch, War, 118, zusammen.

[36] Beiderbeck, Frankreich, 38. Die Verbindungen Frankreichs zu protestantischen Reichsfürsten haben daneben behandelt: Malettke, Relations, 117; Dotzauer, Gedanken, 345 f.; Volker Press, Frank-reich und Bayern von der Reformation bis zum Wiener Kongreß, in: Duchhardt / Schmitt, Deutschland, 21-70, hier: 26; Günter Barudio, Der Teutsche Krieg, Frankfurt a. M. 1985, 48. Für den Fall Kurbrandenburgs, gerade zur Zeit der westfälischen Friedensverhandlungen, Peter Baumgart, Kurbrandenburgs Kongreßdiplomatie und ihre Ergebnisse, in: Duchhardt, Friede, 1998, 469-484, hier insb. 472-480. Zu den Beziehungen Frankreichs zu Hessen-Kassel vgl. Klaus Malettke, Zu den Beziehungen zwischen Frankreich und Hessen-Kassel im 16. und 17. Jahrhundert. Einführende Bemerkungen, in: Malettke, Frankreich, 1999, 19-32; Jean Meyer, La France la Hesse et la politique internationale au cours de la première moitié du XVIIe siècle, in: Malettke, Frankreich, 1999, 49-65.

[37] Tischer, Diplomatie, 209 f. Ebd., 51, 150 u. 240 arbeitet heraus, dass Frankreich seine protes-tantischen Bündnisse als notwendiges Übel verstanden habe, weil eine katholische Allianz gescheitert war.

[38] Ronald G. Asch, Krieg und Frieden. Das Reich und Europa im 17. Jahrhundert, in: Asch / Voss / Wrede, Staatenordnung, 13-36, hier: 19; Siegfried H. Steinberg, Der Dreißigjährige Krieg und der Kampf um die Vorherrschaft in Europa 1600-1660 (Kleine Vandenhoek-Reihe, 261), Göttingen 1967, 104.

[39] Roland Mousiner, Les crises intérieures françaises de 1610 à 1659 et leur influence sur la politique extérieure française, surtout de 1618 à 1648, in: Repgen, Krieg, 1988, 169-183, hier insb. 177.

[40] Zur finanziellen Situation des französischen Hofes vgl. Richard Bonney, The King’s Debts. Finance and Politics in France, 1589-1661, Oxford 1981; Parker, War, 135.

[41] Ebd., 130 u. 138; Asch, War, 124; Madelaine Laurain-Portemer, Questions européenes et diplo-matie mazarine, in: XVIIe Siècle 166 (1990), 17-55, hier: 21; Schormann, Krieg, 1985, 52.

[42] Für Spanien, das eine Zeit lang die Möglichkeit eines Separatfriedens mit Frankreich erwogen hatte, hatte das von Unruhen geschüttelte Hexagon bündnispolitisch keinen Wert mehr, was die Annä-herung an die Niederlande nur erleichterte: Asch, War, 136 f. Zum Machtkampf zwischen Mazarin und den französischen Großen vgl. u. a. Croxton, Peacemaking, 28-33; Externbrink, Selbstporträt, 229-235; Paul Sonnino, Prelude to the Fronde. The French Delegation at the Peace of Westphalia, in: Duchhardt, Friede, 1998, 217-237, hier: 218; Dickmann, Frieden, 117 f.

[43] Berenger, Ferdinand, 37; Croxton, Peacemaking, 99. Über den innenpolitischen Wandel von Richelieu zu Mazarin informiert einführend Richard Bonney, Political Change in France under Richelieu and Mazarin 1624-1661, Oxford 21981.

[44] Andreas Osiander, The States System of Europe, 1640-1990. Peacemaking and the Conditions of International Stability, Oxford 1994, 44.

[45] Ebd., 36; Asch, War, 137 f.

[46] Asch, War, 135; Hartmann, Beziehungen, 457; Barudio, Krieg, 551.

[47] Hartmann, Beziehungen, 59.

[48] Wagner, Diplomaten, 67.

[49] Auer, Ziele, 149.

[50] Berenger, Ferdinand, 36.

[51] Malettke, Entwicklung, 299; Darby, War, 69; Kirsten Hauser, „Au cas que quelques princes ou estats recherchent d’entrer en neutralité...“ Frankreich und die Frage der reichsständischen Libertät, in: Malettke, Frankreich, 1999, 91-110, hier: 97; Asch, War, 135; Hartmann, Beziehungen, 12. Einen Überblick über die Forschungskontroverse gibt Asch, War, 118 f.

[52] Die konkreten Verhandlungsziele offenbart eine Zusatzinstruktion zur französischen Hauptinstruk-tion: APW I 1, Nr. 11, 152-158.

[53] Schon in einem Instruktionsentwurf Richelieus aus dem Jahr 1642 heißt es, dass außer Pinerolo alle Eroberungen restituiert werden könnten, die italienischen, sofern sich dort auch Spanien zurückzöge, und die deutschen, wenn – schon sehr vage ausgedrückt – die allgemeinen Friedensbedingungen akzeptabel seien: APW I 1, Nr. 2, 22 f. Vgl. dazu Hartmann, Beziehungen, 10f.

[54] Burkhardt, Friedenswerk, 595; Dotzauer, Gedanken, 331; Barudio, Krieg, 533 ff.; Schormann, Krieg, 1985, 70.

[55] Jörg-Peter Findeisen, Der Westfälische Friede in seiner Bedeutung für das deutsch-französische Verhältnis bis in das beginnende 20. Jahrhundert, in: Münster, Versailles, Dayton: Konfliktlösungen gestern, heute, morgen. Im Auftrag der Katholischen Akademie Trier hrsg. v. Günter Gehl (Historie und Politik, 11), Weimar 2000, 23-39, hier: 31; Hermann Weber, Richelieu und das Reich, in: Der Dreißigjährige Krieg. Perspektiven und Strukturen, hrsg. v. Hans Ulrich Rudolf (Wege der For-schung, 451), Darmstadt 1977, 304-321, hier: 320; Parker, War, 173 f.; Tischer, Diplomatie, 229. Barudio, Krieg, 502, macht unter Hinweis auf die den französischen Ständen verweigerten Rechte auf die Doppelmoral dieser Politik aufmerksam. Die Forderungen nach Veränderungen im Reich gingen bis hin zur Abschaffung des Kaisertums: Darby, War, 74 f.

[56] Es scheint überhaupt die Person Richelieus zu sein, an der sich die zahlreichen Auseinandersetzungen über die französische Politik bis 1643 entzünden. Diesem Interesse ist jene Fülle von Forschungs-beiträgen zu verdanken, welche die kaiserliche Politik etwas in den Hintergrund gerückt hat. Vgl. dazu Malettke, Frankreich, 20 ff.

[57] von Dülmen, Entstehung, 408; Tischer, Diplomatie, 190.

[58] Malettke, Grundlegung, 34 f.

[59] Berenger, Conflit, 201; Malettke, Policy, 183. Dickmann, Rechtsgedanke, 279-282, weist explizit auf den Zusammenhang zwischen Interventions- und Annexionspolitik im Falle der französischen Rheinpolitik hin.

[60] Armin Reese, Pax sit christiana. Die westfälischen Friedensverhandlungen als europäisches Ereignis (Historisches Seminar, 9), Düsseldorf 1988, 31 f.

[61] Malettke, Entwicklung, 299 ff., erkennt immerhin eine Instrumentalisierung dieser Politik für französische Interessen. Weit häufiger urteilt Malettke allerdings nicht so differenziert: Ders., Les relations entre la France et le Saint-Empire au XVII siècle (Bibliothèque d’histoire moderne et contemporaine, 5), Paris 2001, 113-115; Ders., Nationalstaat gegen Universalismus. Frankreichs Position beim Westfälischen Friedenskongreß, in: HessJBLG 49 (1999), 87-109, hier: 97 f. u. 103; Ders., Policy, 177; ders., Grundlegung, 45; Ders., Frankreich, 290. Ders., Ludwigs XIV. Außenpolitik zwischen Staatsräson, ökonomischen Zwängen und Sozialkonflikten, in: Duchhardt, Rahmenbe-dingungen, 43-72, hier: 49, nennt die Methodik dieses Handelns pénétration pacifique; die diesem Ausdruck inhärente Widersprüchlichkeit ist bis in die Gegenwart nicht aufgelöst worden, wie die Diskussionen um die Kriege im Kosovo und im Irak zeigen. Ähnlich, wenn auch provokativer, denkt Gerhard Schormann, Das Ringen um Frieden im Dreißigjährigen Krieg, in: Frieden, 71-79, hier: 78, der für seine Studie ursprünglich den Titel „Der Krieg um den Frieden“ vorgesehen hatte. Vgl. dazu auch Barudio, Krieg, 13, der in der Überschrift zu seinem Prolog den schwedischen Gesandten Grotius zitiert: „Der Zweck des Krieges ist der Friede.“ Auf den theologischen Hintergrund von Richelieus Politik weisen u. a. hin: Hermann Weber, Chrétienté et équilibre européen dans la politique du Cardinal de Richelieu, in: XVII Siècle 166 (1990), 7-16, hier: 15; Ders., Kriegsgründe, 205 u. 217; Hartmann, Beziehungen, 11; Malettke, Frankreich, 20 f. u. 291; Dotzauer, Gedanken, 332 u. 336. Für Findeisen, Frieden, 27-30, ist die Sichtweise Richelieus als Friedensfürst eine Projektion heutiger Gedanken in die Vergangenheit; er beurteilt seine Politik als offensiv gegen das Reich gerichtet.

[62] Zit. bei Gerhard Schormann, Der Dreißigjährige Krieg, in: Gebhardt. Handbuch der Deutschen Geschichte, Bd. 10, hrsg. v. Wolfgang Reinhard, Stuttgart 102001, 275. Auch für Hermann Weber, Une paix sûre et prompte. Die Friedenspolitik Richelieus, in: Zwischenstaatliche Friedenswahrung in Mittelalter und Früher Neuzeit, hrsg. v. Heinz Duchhardt (Münsterische Historische Forschungen, 1), Köln / Wien 1991, 111-129, hier: 129, ist das Verhältnis von Friedenswille und tatsächlicher, von Misstrauen geprägter Politik eine Aporie. Vgl. auch Dickmann, Rechtsgedanke, 312. Lahrkamp, Krieg, 252, zitiert Karl von Raumer, der in der französischen Politik unter Richelieu eine „seltsame Verbindung von Expansion und Sicherheitsbedürfnis“ sieht. Zu Richelieus Friedenskonzepten vgl. ausführlich Anja Victorine Hartmann, Rêveurs de paix? Friedenspläne bei Crucé, Richelieu und Sully (Beiträge zur deutschen und europäischen Geschichte, 12), Hamburg 1995; Dies., Der Gedanke kollektiver Sicherheit im Dreißigjährigen Krieg. Drei Beispiele, in: Malettke, Frankreich, 1999, 79-90, hier insb.: 84; Berenger, Conflit, 201; Duchhardt, Verortung, 11; Ders., Friede, 533; Asch, War, 137 f.; Malettke, Frankreich, 75 u. 266-270; Dickmann, Frieden, 52 ff.

[63] Ruppert, Politik, 37. Konrad Repgen, Maximilien, comte de Trauttmansdorff, négociateur en chef de l’Empereur aux traités de paix de Prague et de Westphalie, in: Bely, Europe, 347-361, hier: 360, weist für diesen Fall auf die Einzigartigkeit hin, dass genau umrissenen Zielen einer Geheiminstruktion ein ebenso detaillierter Rechenschaftsbericht gegenüberstehe und somit die Erfordernis zur Interpretation der kaiserlichen Verhandlungsziele weitaus geringer sei.

[64] Hartmann, Beziehungen, 11 f. Asch, Krieg, 19, weist darauf hin, dass die Verhinderung der Universalmonarchie vor allem in der Publizistik gefordert wurde und die französische Regierung somit einem gewissen öffentlichen Druck ausgesetzt war.

[65] Asch, War, 118 f.; Zur Steigerung des französischen Ansehens vgl. Berenger, Conflit, 201; Dickmann, Rechtsgedanke, 284; Darby, War, 69.

[66] Croxton, Peacemaking, 103.

[67] Zum Zustandekommen und den Bestimmungen des Regensburger Vertrags vgl. Hartmann, Beziehungen, 20-33.

[68] Ruppert, Politik, 25 f., geht aber trotz der Unannehmbarkeit des Friedensangebotes für Frankreich von der Ernsthaftigkeit seitens des Kaisers und damit von einer gewissen Naivität der kaiserlichen Politik aus.

[69] Hartmann, Beziehungen, 274-284. Vorweg gegangen waren weitere Verhandlungsversuche, zum Teil noch mit Frankreich als vermittelnder Macht; vgl. dazu ebd., v. a. 139-143 u. 152-158. Die französische Instruktion zum Kölner Kongress ist als Vorstufe der Hauptinstruktion des Jahres 1643 in den APW ediert: APW I 1, Nr. 3, 38-55. Vgl. dazu auch Berenger, Ferdinand, 33.

[70] Hartmann, Beziehungen, 472 u. 480. Zum Druck der Reichsstände, der sich besonders während des Reichstages 1640/41 entlud, vgl. Tischer, Diplomatie, 200. Der Friedensvereinbarung vorweg ge-gangen war die vor allem von Frankreich betriebene Verlängerung des französisch-schwedischen Bündnisses im Sommer 1641: Hartmann, Beziehungen, 462 f. Nach von Dülmen, Entstehung, 407 f., war auch Frankreich erst an ernsthaften Verhandlungen interessiert, als sein Hauptfeind Spanien geschwächt war.

[71] Tischer, Diplomatie, 94

[72] Duchhardt, Friedenskongresse, 230 f.

[73] Konrad Repgen, Negotiating the Peace of Westphalia: A survey with an examination of the major problems: in: Bussmann / Schilling, War, 355-372, hier: 356 f. Zur Wahl der Verhandlungsorte vgl. Max Braubach, Der Westfälische Frieden, in: Diplomatie und Geistiges Leben im 17. und 18. Jahrhundert. Gesammelte Abhandlungen, hrsg. v. Stephan Skalweit (Bonner Historische For-schungen, 33), Bonn 1969, 11-53, hier: 15. Tischer, Diplomatie, 200, sieht in der Zweiteilung des Kongresses, die aus Rücksicht auf konfessionelle Verschiedenheit und v. a. zeremonielle Streitfragen beschlossen worden war, die Unmöglichkeit eines allgemeinen Friedens a priori.

[74] Auer, Ziele, 146, weist unter Bezugnahme auf Dickmann, Frieden, auf informelle Vorverhandlungen in Paris hin, bei denen es sich wohl um die Mission Herbersteins gehandelt hat.

[75] Darby, War, 3; Malettke, Frankreich, 24.

[76] Berenger, Ferdinand, 38 f. Zu französisch-spanischen Einigungsversuchen im Winter 1641/42 vgl. außerdem Immler, Kurfürst, 23.

[77] Dagegen weist Ernst W. Zeeden, Hegemonialkriege und Glaubenskämpfe 1555-1648 (Propyläen Geschichte Europas, 2), Frankfurt a. M. / Berlin / Wien 21980, 339, auf eine Intensivierung der inneren Unruhen ab 1642 hin.

[78] APW I 1, Nr. 24, 387-395.

[79] Ruppert, Politik, 24. Inwiefern bereits hier eine Verzögerungstaktik eine Rolle spielte, ist ungeklärt. Die Ratifikation der Hamburger Vereinbarung dauerte bis zum Juli 1642; andererseits beschäftigte den Kaiser die Pfalzfrage im Laufe desselben Jahres stärker: Immler, Kurfürst, 25. Einführend zur Pfalzfrage im kaiserlich-französischen Verhältnis: Bernhard Vogler, Die Rolle der Pfalz in den deutsch-französischen Beziehungen um 1600, in: Beiderbeck / Horstkemper / Schulze, Dimensi-onen, 187-198.

Ende der Leseprobe aus 108 Seiten

Details

Titel
Die kaiserlich-französischen Beziehungen 1641-1648
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn  (Historisches Seminar)
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
108
Katalognummer
V294211
ISBN (eBook)
9783656918745
ISBN (Buch)
9783656918752
Dateigröße
927 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Dreißigjähriger Krieg, Diplomatie;, Gesandtschaftswesen;, Kaiser;, Ludwig XIV., Westfälischer Frieden
Arbeit zitieren
M.A. Martin Bock (Autor:in), 2005, Die kaiserlich-französischen Beziehungen 1641-1648, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294211

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