Das Pontifikat Philipps von Heinsberg (1167-1191) ist in der Geschichtswissenschaft meist unter zwei Aspekten untersucht worden: erstens seine Rolle im Streit Kaiser Barbarossas mit Heinrich dem Löwen, die als „Kriegstreiber“ beschrieben worden ist, und zweitens sein einhellig als intensiv verstandenes Bemühen, die herzoggleiche beziehungsweise herzogliche Gewalt der Kölner Erzbischöfe auszubauen.
Welche Rolle in diesem Prozess lehnsrechtliche Elemente spielten, ist Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Bekannt ist, dass Erzbischof Philipp eine Vielzahl von Gütern im Kölner Raum erwarb ; keine Einigkeit konnte hingegen bislang in der Beurteilung dieser Erwerbspolitik und den mit ihr in Verbindung stehenden Belehnungen erzielt werden. Die Arbeit stößt hier an das Problemfeld der einsetzenden Territorialisierung, die aber an dieser Stelle nicht insgesamt, sondern nur in einem Teilaspekt diskutiert werden kann.
Zunächst soll das Lehnsrecht der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, besonders die staufischen Reformbemühungen, kurz analysiert werden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Einführung ligischer Lehnsverhältnisse vor allem im Westen des Reiches. Ein Blick in den Kölner Raum beschließt dann die einführende Bestandsaufnahme.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Das Lehnswesen im 12. Jahrhundert
- Tendenzen in der Stauferzeit
- Ligische Lehnsverhältnisse
- Lehnsbindungen im Kölner Raum
- Der Ausbau der erzbischöflichen Dukate
- Die Erwerbspolitik Philipps von Heinsberg
- Forschungsdiskussion
- Das Lehnsrecht als Grundlage einer neuen Herrschaftskonzeption
- Das Verhältnis von Kaiser und Erzbischof
- Lehnsrechtliche Verfahren Philipps von Heinsberg
- Ligische Lehnsbündnisse, Offenhausrechte und Rechteakkumulation
- Andere lehnsrechtliche Verfahren
- Schenkungen, Verpfändungen und Besitzzerstreuung
- Zusammenfassung
- Schlussbemerkungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Rolle des Lehnsrechts im Kölner Raum während der Amtszeit Philipps von Heinsberg (1167-1191). Ziel ist es, die Erwerbspolitik des Erzbischofs und die damit verbundenen Belehnungen im Kontext der staufischen Lehnsrechtsreform und der einsetzenden Territorialisierung zu analysieren. Dabei wird insbesondere das Spannungsfeld zwischen Lehns- und Landrecht beleuchtet.
- Die staufische Lehnsrechtsreform und ihre Auswirkungen auf das Lehnswesen im Westen des Reiches
- Die Erwerbspolitik Philipps von Heinsberg und die Entwicklung der erzbischöflichen Dukate
- Das Verhältnis von Kaiser und Erzbischof im Kontext des Lehnsrechts
- Die Anwendung lehnsrechtlicher Verfahren durch Philipp von Heinsberg, insbesondere ligische Lehnsbündnisse, Offenhausrechte und Rechteakkumulation
- Die Bedeutung des Lehnsrechts für die Entstehung neuer Herrschaftsstrukturen im Kölner Raum
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Lehnswesen im 12. Jahrhundert, wobei die staufischen Reformbemühungen und die Einführung ligischer Lehnsverhältnisse im Westen des Reiches im Vordergrund stehen. Anschließend wird ein Blick auf die Lehnsbindungen im Kölner Raum geworfen.
Im zweiten Kapitel wird die Erwerbs- und Territorialpolitik Philipps von Heinsberg unter Berücksichtigung der einschlägigen Forschungsbeiträge diskutiert. Dabei wird insbesondere das Spannungsfeld zwischen Lehns- und Landrecht beleuchtet. Das Kapitel schließt mit einer knappen Untersuchung zum Verhältnis zwischen Erzbischof und Kaiser.
Das dritte Kapitel analysiert die lehnsrechtlichen Verfahren Philipps von Heinsberg, insbesondere ligische Lehnsbündnisse, Offenhausrechte und Rechteakkumulation. Weitere lehnsrechtliche Verfahren wie Schenkungen, Verpfändungen und Besitzzerstreuung werden ebenfalls behandelt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Lehnswesen, die staufische Lehnsrechtsreform, die Erwerbspolitik Philipps von Heinsberg, die erzbischöflichen Dukate, das Verhältnis von Kaiser und Erzbischof, ligische Lehnsbündnisse, Offenhausrechte, Rechteakkumulation, Schenkungen, Verpfändungen, Besitzzerstreuung, Lehns- und Landrecht, Territorialisierung und der Kölner Raum.
- Quote paper
- M.A. Martin Bock (Author), 2004, Das Lehnswesen im Kölner Raum zur Zeit Philipps von Heinsberg (1167-1191), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294222