Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Verhandlungen zu Reichshilfen, insbesondere Türkenhilfen, die auf der Grundlage der Wormser Matrikel von 1521 erbracht werden sollten, auf den Reichstagen zwischen 1532 und 1566. Dabei wurden exemplarisch im Sinne des Untersuchungsgegenstandes die Reichstage in Regensburg 1532, Speyer 1544 sowie in Augsburg 1559 und 1566 ausgewählt, die alle in den letzten Jahren durch die Reichstagsaktenedition erschlossen wurden.
Die Editionen der Reichstage von 1521 bis 1529 wurden mit Ausnahme der Betrachtungen zum Ausgangspunkt 1521 nicht herangezogen; sie eignen sich aufgrund der von Wrede um die Jahrhundertwende angewendeten Editionsgrundsätze nur eingeschränkt für eine systematische Untersuchung. Im Übrigen gibt Steglich einen detaillierten Überblick über die Reichstürkenhilfen in diesem Zeitraum .
Das Reichssteuersystem ist nach älteren Ansätzen zwischen 1880 und 1910 seit Ende der 1970er Jahre wieder ins Blickfeld der historischen Forschung gerückt . Dabei stand häufig die abwechselnde Anwendung des gemeinen Pfennigs und der Wormser Matrikel zur Erhebung der Reichshilfen im Mittelpunkt. Die Diskussion wurde so weit geführt, dass ein Antagonismus zwischen der zentralen Reichssteuer des gemeinen Pfennigs und der föderalen Struktur der Matrikel, durch die das Reich geschwächt worden und die für das Scheitern der Herausbildung eines deutschen Nationalstaates in der frühen Neuzeit mit verantwortlich gewesen sei, gesehen wurde.
Daher will sich die vorliegende Arbeit bei der Untersuchung der Verhandlungen vornehmlich auf das Verhältnis zwischen Kaiser und Ständen, das sich darin widerspiegelt, konzentrieren, und weniger auf die Verhandlungen unterhalb der ständischen Gremien, die freilich dann zur Sprache kommen sollen, wenn sie für den Gesamtzusammenhang wichtig erscheinen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- 1. Reichstag zu Worms 1521
- 2. Reichstag zu Regensburg 1532
- 3. Reichstag zu Speyer 1544
- 4. Reichstag zu Augsburg 1559
- 5. Reichstag zu Augsburg 1566
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Verhandlungen über Reichshilfen, insbesondere Türkenhilfen, auf den Reichstagen zwischen 1532 und 1566, basierend auf der Wormser Matrikel von 1521. Sie beleuchtet exemplarisch die Reichstage in Regensburg 1532, Speyer 1544 sowie in Augsburg 1559 und 1566.
- Das Verhältnis zwischen Kaiser und Ständen im Kontext der Reichshilfeverhandlungen
- Die Rolle der Wormser Matrikel im Reichssteuersystem und ihre Bedeutung für die Entwicklung der Reichsgewalt
- Die Auswirkungen der politischen und wirtschaftlichen Lage des Reichs auf die Verhandlungen
- Die unterschiedlichen Interessen und Positionen der Stände in Bezug auf die Reichshilfe
- Die Bedeutung der Reichstage für die Durchsetzung der Reichspolitik und die Gestaltung der Reichsverfassung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Die Arbeit stellt den historischen Kontext der Untersuchungen dar, beleuchtet das Reichssteuersystem und die Bedeutung der Wormser Matrikel. Sie verdeutlicht den Fokus auf das Verhältnis zwischen Kaiser und Ständen und die Quellenorientierung der Arbeit.
- 1. Reichstag zu Worms 1521: Der Abschnitt beschreibt die Verhandlungen zur "Causa Lutheri" und die kaiserliche Forderung nach Reichshilfe, die anfänglich von den Ständen abgelehnt wurde. Die Stände knüpften die Gewährung einer Hilfe an die Gewährung von Frieden und Recht.
- 2. Reichstag zu Regensburg 1532: Der Abschnitt behandelt die Verhandlungen über eine Reichshilfe im Kontext der Bedrohung durch die Osmanen. Die Stände zeigten sich erneut zögerlich, da sie bereits das Reichsregiment und das Reichskammergericht finanzierten. Die Verhandlungen spiegeln die Spannungen zwischen Kaiser und Ständen in dieser Zeit wider.
- 3. Reichstag zu Speyer 1544: Der Abschnitt beschreibt die Verhandlungen im Kontext der Spannungen zwischen Kaiser und Ständen, die durch den Schmalkaldischen Bund verstärkt wurden. Die Diskussionen über die Reichshilfe standen im Zusammenhang mit der politischen und religiösen Lage des Reiches.
- 4. Reichstag zu Augsburg 1559: Der Abschnitt beleuchtet die Verhandlungen über Reichshilfe vor dem Hintergrund der religiösen und politischen Spannungen im Reich. Die Diskussionen spiegeln die unterschiedlichen Interessen der Stände und des Kaisers wider.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Reichshilfen, insbesondere Türkenhilfen, die Wormser Matrikel, das Reichssteuersystem, das Verhältnis zwischen Kaiser und Ständen, die Reichsgewalt, die Reichsverfassung, die Reichstage im 16. Jahrhundert sowie die politische und wirtschaftliche Lage des Heiligen Römischen Reiches.
- Quote paper
- M.A. Martin Bock (Author), 2003, Die Verhandlungen zur Reichsmatrikel 1521-1566, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294223