Untersuchung zur Sprachkontaktsituation und Konstruktion von Nationalidentität in Belize


Hausarbeit (Hauptseminar), 2014

28 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 EINLEITUNG

2 DAS LAND
2.1 Geografische und sozioökonomische Eckdaten
2.2 Geschichte

3 SPRACHEN UND IDENTITÄT
3.1 Ethno-linguistische Diversität
3.1.1 Belizisches Standardenglisch
3.1.2 Die Sprache der Kreolen: das belizische Kriol
3.1.3 Die Sprache der Mestizen: Spanisch
3.1.4 Die Sprachen der Maya: Ke‟kchí, Mopán und Yucatec
3.1.5 Die Sprache der Garinagu: Garifuna
3.2 Sprachkontaktsituation
3.3 Belizische Identität

4 FAZIT

5 BIBLIOGRAPHIE

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Ethnische Gruppen und deren geografische Verteilung 8

Abb. 2: Geografische Anordnung der Sprachen in Belize 10

Abstract

Belice representa un verdadero caleidoscopio etnolingüístico en lo cual los maya, los criollos, los mestizos y los garinagu representan las etnias predominantes. El presente trabajo tiene como objetivo aclarar cuáles son las consecuencias de esta diversidad lingüística y cultural para los grupos, sus lenguas y sus miembros. Para eso, se investigará los diferentes grupos etnicos y sus lenguas correspondientes igual que la situación de contacto entre estos. Después se discutirá la existencia de una identidad beliceña pese a la diversidad etnolingüística en el país. La evaluación de la situación de contacto entre los grupos y sus lenguas correspondientes muestra que aunque los mestizos de habla hispana representan el grupo étnico más numeroso, la lengua criolla tiene el mejor prestigio. Como consecuencia, cada vez más beliceños emplean este idioma en vez de su lengua materna. Debido a eso se plantea la cuestión de si la identidad beliceña en el futuro estará basada primeramente en una identidad criolla o si los mestizos van a dejar una huella más fuerte en la misma. Otra posibilidad consiste en que la identidad beliceña continuará estar basada a partes iguales de todos los grupos etnolingüísticos.

1 EINLEITUNG

Sprachkontakt bedeutet ein Aufeinandertreffen verschiedener Sprachen oder unter- schiedlicher sprachlicher Varietäten. Das Ergebnis dieses Kontakts ist dabei nicht nur auf individueller sondern vor allem auch auf gesellschaftlicher Ebene sehr un- terschiedlich, wie auch Anderson in seinem Werk von 2006 beschreibt: ÄWhen two languages come into contact, the outcomes are multiple and varied” (Anderson 2006: 19). Sprachkontakt ist per se jedoch nicht nur auf zwei Sprachen bzw. sprach- liche Varietäten limitiert. Was geschieht also, wenn mehrere Sprachen und Varietä- ten aufeinandertreffen? Wird das Ergebnis dieser Kontaktsituation noch diverser? Ein Land, das von solch einer Multilingualität und gleichzeitig auch von einer starken Multikulturalität geprägt ist, stellt der zentralamerikanische Staat Belize dar. Obwohl es mit rund 23.000km² gerade einmal die Fläche des US-Bundesstaats Massachus- etts umfasst (vgl. CIA 2013), ist das Land von einer enormen kulturellen, ethnischen und linguistischen Vielfalt charakterisiert. Indianische, europäische und afrikanische sowie karibische, nordamerikanische, indische und asiatische Elemente offerieren ein Konglomerat von Bedeutungen, aus denen sich die Identität(en) der belizischen Bevölkerung konstituieren. Doch was bedeutet eine solche kulturelle, sprachliche und ethnische Vielfalt für ein Land und seine Bevölkerung? Kann aufgrund dieser Diversität überhaupt so etwas wie eine belizische Nationalidentität entstehen - vor allem, in Anbetracht dessen, dass das Land erst seit 1981 unabhängig ist? Welche Folgen hat die Sprachkontaktsituation zudem auf die einzelnen Sprachen und deren Sprecher? Diesen Fragestellungen widmet sich die vorliegende Seminararbeit. Nachdem zunächst einige geografische und sozioökonomische Eckdaten zu Belize vorgestellt werden, wird anschließend die historische Entwicklung des Landes näher betrachtet. Im zweiten Teil der Arbeit stehen dann die ethno-linguistischen Gruppen des Landes im Vordergrund. Es wird dabei nicht nur auf die einzelnen Sprachen eingegangen, sondern auch auf die aktuelle Sprachkontaktsituation im Land. Ab- schließend widmet sich die Arbeit der Frage der belizischen Identität.

2 DAS LAND

2.1 Geografische und sozioökonomische Eckdaten

Belize liegt an der Ostküste Zentralamerikas und grenzt im Norden an Mexiko sowie im Süden und Westen an Guatemala (vgl. AA 2013a; vgl. CIA 2013). Während den Norden flacheres Gebiet sowie zahlreiche Zuckerrohrplantagen charakterisieren, steigt das Land in Richtung Süden auf Höhen von über 1000m an. Südlich dieser sogenannten ‚Maya-Mountains„ wiederum bahnen sich viele kleinere Flüsse ihren Weg zum Karibischen Meer (vgl. Hagerty 1979: 4f). Aufgrund seiner geografischen Lage an der Ostküste Zentralamerikas wurde das Land allerdings auch immer wie- der Opfer schwerer Naturkatastrophen (vgl. Mwakikagile 2010: 12ff). Als Beispiel sei hier der Hurrikane ‚Hattie„ von 1961 angeführt, der die ehemalige Hauptstadt Belize City komplett zerstörte, woraufhin die Regierung eine neue, weiter im Landesinne- ren liegende Hauptstadt bauen ließ: Belmopan (vgl. Daugaard-Hansen 2009: 68f). Die wirtschaftliche Entwicklung Belizes ist insgesamt von einem ständigen Auf und Ab bestimmt. Dank einer intensiv betriebenen Geld- und Fiskalpolitik sowie einer Ausweitung der Aktivitäten im Erdölsektor kann für die letzten 10 Jahren jedoch ein wirtschaftliches Wachstum von durchschnittlich 2,5% verzeichnet werden (vgl. Mo- FaED 2012: 4f; vgl. Worldbankgroup 2014). Allerdings blieb auch dieses Land nicht von den Auswirkungen der globalen Konjunkturabschwächung in den Jahren 2008 und 2009 verschont. Betroffen war und ist hiervon vor allem die Tourismusbranche, die die Basis der belizischen Wirtschaft bildet. Trotz eines Aufschwungs im Jahr 2011 hat man in diesem Sektor bisher nicht wieder an die Zahlen von 2007 anknüp- fen können (vgl. MoFaED 2012: 4f; vgl. Worldbankgroup 2014; vgl. CIA 2013). Der signifikante Einbruch bzw. die Stagnation in der Entwicklung dieser Branche auf- grund der bis heute andauernden Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise demonstrieren aber auch die extreme Abhängigkeit Belizes von anderen Staaten, vor allem den USA, und deren wirtschaftlichen Entwicklungen. Abgesehen davon, dass die meisten Touristen aus den Vereinigten Staaten ins Land strömen, stellen die USA das wichtigste Ex- und Importland sowie den größten Handels- und Investi- tionspartner Belizes dar (vgl. AA 2013b; vgl. CIA 2013). Seit 1976 ist zudem die Währung des Landes mit einem festen Tauschverhältnis von 2:1 an den US-Dollar gekoppelt (vgl. AA 2013a), was die starke wirtschaftliche Abhängigkeit ebenfalls deutlich macht.

Auch wenn Belize das zweitgrößte Pro-Kopf-Einkommen im zentralamerikanischen Durchschnitt aufweist (vgl. CIA 2013), bedeutet dies keineswegs Wohlstand für alle Teile der Bevölkerung. Belize ist vielmehr von einem großen Unterschied zwischen arm und reich geprägt, wie beispielsweise die Anzahl der Menschen, die unterhalb der Armutsgrenzen leben, deutlich macht. Laut CIA World Factbook sind dies ca. 41% der Bevölkerung (vgl. ebd.). Zudem ist nicht nur die Kriminalitätsrate sowie die Anzahl der Korruptionsvorfälle in den letzten Jahren angestiegen, sondern auch der Menschen-, Waffen- und Drogenhandel hat deutlich zugenommen (vgl. The Econo- mist Intelligence Unit Limited 2011: 9; vgl. AA 2013c). Weder die aktuelle Regierung um Premierminister Dean Oliver Barrow und seine wirtschaftsliberal ausgerichtete United Democratic Party (UDP) noch die bis Mitte 2012 amtierende People‟s United Party (PUP) konnten hier effektiv gegensteuern (vgl. AA 2013c).

Für immer mehr Aufruhr und Unmut im Land sorgt neben dieser Entwicklung aber auch die jüngste Migrationsgeschichte der belizischen Bevölkerung (vgl. Medina 1999: 143). Mit einer Einwohnerzahl von rund 334.300 Einwohnern (Stand Juli 2013) (vgl. AA 2013a) gehört Belize zwar zu den am dünnsten besiedelten Ländern der Welt, eine durchschnittliche Wachstumsrate von 2% zeigt allerdings eine konti- nuierlichen Bevölkerungszunahme im Land (vgl. ebd.). Diese basiert jedoch nicht auf einer steigenden Geburtenrate (vgl. CIA 2013) und auch die stete Emigration vieler Belizer[1] (vgl. Straughan 2007: 254ff) deutet vielmehr auf eine Abnahme der Bevölkerung hin. Den Hauptgrund für die erwähnte Zunahme stellt die Vielzahl an Immigranten dar, die primär aus den politisch instabilen Nachbarländern, wie Hon- duras, Mexiko, Nicaragua, Guatemala und El Salvador nach Belize emigrieren (vgl. Decker 2005: 3). Wie oben bereits erwähnt, wird diese Entwicklung von manchen Teilen der Bevölkerung besonders kritisch gesehen. Dies gilt vor allem für eine der ethno-linguistischen Gruppen Belizes: die Kreolen (vgl. Bolland 2006: 8; vgl. Medina 1999: 143). Die Nachfahren der britischen Siedler und deren Sklaven stellten lange Zeit klar die Mehrheit in der Bevölkerung dar (vgl. Wilk/ Chapin 1988: 3). Mittlerweile sind dies allerdings, bedingt durch die immense Zuwanderung, die primär spanisch- sprachigen mestizos mit einem steigenden Bevölkerungsanteil von 48,7% im Jahr 2000 bzw. 50% im Jahr 2005 (vgl. CIA 2013; vgl. Cardona Ramírez 2010: 23). Mes- tizos oder Mestizen werden in Belize die ÄSpanish-speaking people of mixed Mayan and Spanish background“ (Merrill 1993: 157) genannt, was allerdings im Gegensatz zu anderen Ländern Lateinamerikas per se keine abwertende Bezeichnung für die- se ethnolinguistische Gruppe ist. Die Kreolen, die die Hauptemigrantengruppe bil- den, stellen mit 24,9% (Zensus von 2000) allerdings immer noch die zweitgrößte ethnische Gruppe des Landes dar, gefolgt von den Mopán-, Ke„kchí-[2], und Yucatec- Maya mit 10,6% (Zensus von 2000) (vgl. CIA 2013). Zu den Garinagu, eine Gruppe gemischt afrikanischen sowie karibischen Ursprungs (vgl. Merrill 1993: 157), zählen sich 6,1% (Zensus von 2000) der belizischen Bevölkerung (vgl. ebd.). Die Mennoni- ten gehören ebenso wie die Inder, Syrer, Libanesen und Ostasiasten zu den klaren ethnischen Minderheiten des Landes (vgl. AA 2013a; vgl. CIA 2013)[3].

Obwohl die Mitglieder der ethnischen Gruppen heutzutage in jedem der sechs Be- zirke Belizes (Corozal, Belize, Orange Walk, Cayo, Stann Creek und Toledo) leben, ist deren geografische Verteilung zu einem Großteil historisch geprägt. Daher wird nun auf die (Siedlungs-)geschichte Belizes eingegangen.

2.2 Geschichte

Belize ist seit jeher von verschiedenen Gesellschaften bevölkert gewesen. Auch wenn man sich über die weitere Entwicklung der Populationen in den Gebieten des heutigen Belizes seit dem Niedergang der Mayakultur auf der Yucatanhalbinsel nicht hundertprozentig einig ist, geht die Mehrheit der Wissenschaftler davon aus, dass das Land weiterhin von den Nachfahren der Maya besiedelt war, auch wenn in der Literatur oftmals das Gegenteil behauptet wird (vgl. Hagerty 1979: 12). Die Grenzen, Zugehörigkeiten und Schicksale der verschiedenen Maya-Gruppierungen sind allerdings bis heute strittig (vgl. Medina 1999: 138).

Nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus kam es im 16. Jahrhun- dert zum ersten Kontakt mit spanischen Eroberern (vgl. Hagerty 1979: 15f). Auch wenn die Kolonialisierung der Gebiete des heutigen Belizes aufgrund des geringe- ren Interesse der Spanier weniger drastisch als beispielsweise im Gebiet des heuti- gen Mexikos oder Guatemalas verlief (vgl. Hagerty 1979: 16; vgl. Broad 1984: 39f), bedeutet dies nicht, dass die spanische Sprache und Kultur keinerlei Einfluss auf die damalige indigene Bevölkerung gehabt hätten (vgl. Hagerty 1979: 16). Zum einen gelang es den Spaniern nämlich sich trotz des anhaltenden Widerstands der indige- nen Bevölkerung in vereinzelten Dörfern niederzulassen und den katholischen Glauben zu verbreiten (vgl. Shoman 2010: 4). Zum anderen trugen die vielen Flüchtlinge aus den umliegenden Gebieten, wie der Yucatanhalbinsel oder aus dem heutigen Honduras, die in Belize Schutz vor der Unterdrückung durch die Spanier suchten, zu einer Verbreitung der spanischen Kultur und Sprache bei (vgl. Hagerty 1979: 16f; vgl. Graham/Pendergast/Jones 1989: 1254). Aufgrund der intensiveren Kolonialisierung dieser Gebiete und einer einhergehenden Hispanisierung der dort ansässigen Ureinwohner fanden somit viele Elemente der spanischen Kultur Ein- gang in den Alltag der damaligen belizischen Bevölkerung (vgl. Hagerty 1979: 16f). Wie bereits erwähnt, waren die Gebiete Belizes für die spanischen Kolonisten eher von geringerer Bedeutung (vgl. Broad 1984: 39f). Allerdings stellten vor allem die seichten Gewässer der Küste der Region ein ideales Rückzugsgebiet für britischen Seeräuber dar, die dort im 17. Jahrhundert Jagd auf die mit Gold und anderen kost- baren Gütern beladenen Schiffe machen konnten (vgl. Escure 2008: 739). Als diese Tätigkeit für die Seeräuber ab 1667 aufgrund des Vertrags zwischen den europäi- schen Mächten zur Bekämpfung der Piraterie jedoch zunehmend unattraktiv wurde (vgl. Merrill 1993: 163), entdeckten die Piraten den Handel mit dem Holz des belizi- schen Tropenwalds (vgl. Johnson 2003: 601). Vor allem das sogenannte Blauholz war im damaligen Europa sehr begehrt, was nach und nach auch immer mehr briti- sche Siedler nach Belize zog (vgl. ebd.: 600). Diese Entwicklung wurde von der Spanischen Krone allerdings äußerst kritisch beäugt, auch wenn die Besitzerver- hältnisse im Gebiet des heutigen Belizes bis dato nie vollkommen geklärt worden waren (vgl. Merrill 1993: 163f). Den britischen Siedlern war die Abholzung der Wäl- der zwar gestattet, der Aufbau von permanenten Siedlungen war allerdings nie offi- ziell genehmigt worden (vgl. ebd.). 1717 kam es letzten Endes aufgrund der steten Zunahme britischer Siedler erstmals zu Kämpfen zwischen beiden Mächten, die erst mehr als acht Jahrzehnte später mit dem Sieg der Briten über die Spanier endeten (vgl. Merrill 1993: 163ff). Ein weiteres Jahrhundert später, im Jahr 1862, wurde Beli- ze dann die britische Kronkolonie ‚British Honduras„ (vgl. Escure 2008: 739).

Infolge einer Intensivierung des Holzhandels hatten vor allem die wohlhabenderen britischen Holzhändler bereits Ende des 17. Jahrhunderts begonnen, Sklaven nach Belize zu bringen (vgl. Woods/Perry/Steagall 1997: 68; vgl. Woodbury Haug 1998: 47). Als gegen Anfang des 18. Jahrhunderts das Interesse der Europäer am haupt- sächlich im Zentrum des Landes wachsenden und deutlich schwerer abzubauenden Mahagoniholz stieg, wurde nicht nur die Verlagerung der Siedlungen, sondern auch ein massiver Import von Sklaven notwendig (vgl. Johnson 2003: 601). Die große Mehrheit der Sklaven, die für den Holzabbau über die nahgelegene Kolonie Jamaika nach Belize gebracht wurden, entstammte dabei den Gebieten Westafrikas (vgl. Merrill 1993: 166). Einen weiteren Teil der sklavischen Bevölkerung stellten zudem die Miskito-Indianer dar, die ins Land gebracht wurden nachdem die britischen Ko- lonisten gezwungen worden waren, ihre Siedlungen an der Miskitoküste, dem heuti- gen Nicaragua, zu räumen (vgl. Escure 2008: 739). Aufgrund des hohen Bedarfs an Arbeitskräften waren die Sklaven ihren britischen Herren allerdings zahlenmäßig schnell überlegen. Bereits 1779 stellten sie 86% der Bevölkerung (Shoman 2010:

4). Ein Weg, wie die britische Minderheit diese klare Mehrheit kontrollieren konnte, stellte die Trennung der Sklaven von dem immer größer werdenden Anteil an freien Kreolen dar (vgl. Merrill 1993: 168). Die meisten Kreolen verfügten als Nachfahren der europäisch- und afrikanisch-stämmigen Bevölkerung über gewisse Privilegien, auch wenn sich diese auf einige wenige Freiheiten beschränkten (vgl. ebd.). Weiterhin waren die Rechte und sozialen Aufstiegschancen der ehemaligen Sklaven auch nach der Abschaffung der Sklaverei ab 1833 limitiert, beispielsweise in der Möglichkeit Land zu erwerben (vgl. Merrill 1993: 168f).

Anfang des 19. Jahrhunderts kam eine weitere zahlenmäßig jedoch deutlich kleine- re ethnische Gruppe in das Gebiet des heutigen Belizes: die Garifuna bzw. Gari- nagu oder auch ‚Black Caribs„ genannt (vgl. Woodbury Haug 1998: 47). Als die von den Awarak und karibischen Indianern sowie teilweise von afrikanischen Sklaven abstammenden Bewohner der Insel St. Vicent[4], trotz heftigen Widerstands von den britischen Kolonisten geschlagen wurden (vgl. Hagerty 1979: 24), klassifizierten diese die Bewohner der Insel in zwei Gruppen: die hellhäutigeren ‚Yellow Caribs„ und die dunkelhäutigeren ‚Black Caribs„ (vgl. Medina 1999: 142). Die Sprache der sogenannten ‚Black Caribs„ ist das Garifuna, weshalb sie in der Literatur oftmals auch so bezeichnet werden. Garinagu, der Plural von ‚Garifuna„ in der Sprache selbst, ist die eigentlich korrekte Bezeichnung für diese ethnische Gruppe (vgl. Ravindranath 2009: 12)[5]. Die Garinagu wurden 1797 von den Briten auf die Insel Roatan deportiert, von wo aus sie später begannen, die karibischen Küstengebiete Zentralamerikas zu besiedeln (vgl. Medina 1999: 142). So kamen viele der Garinagu auch nach Belize und siedelten sich dort hauptsächlich an den südlichen Küstenge- bieten des Landes an (vgl. Hagerty 1979: 24). Allerdings verhinderte die belizische Elite, dass die Mitglieder dieser Ethnie, ebenso wie zuvor erwähnten freien Sklaven und auch die Nachfahren der Maya Land erwerben konnten (vgl. Merill 1993: 169). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts immigrierten weiterhin viele Einwohner der Yucatanhalbinsel, sowohl Nachfahren der Maya als auch Mestizen, in die nördli- chen Gebiete des heutigen Belizes sowie um die Stadt San Antonio (vgl. Medina 1999: 142; vgl. Colas 2009: 6). Diese Immigranten flüchteten vor dem sogenannten Kastenkrieg, der 1847 auf der Halbinsel begonnen hatte und in nur acht Jahren 50% der damaligen Bevölkerung vernichtete (vgl. Colas 2009: 6; vgl. Merrill 1993: 170). In den späten 1880ern sowie den 1890ern flohen zudem viele Mopán- sowie Ke‟kchí -Maya vor der Zwangsarbeit in Guatemala und ließen sich im Süden der angrenzenden britischen Kolonie nieder (vgl. Merrill 1993: 171)..

Zusammenfassend gesagt, bestand die belizische Gesellschaft Ende des 19. Jahr- hunderts aus folgenden ethnischen Gruppierungen: Die Nachfahren der afrikani- schen Sklaven, die meist Englisch, die Kreolsprache oder beides sprachen, lebten hauptsächlich in Belize City. Die römisch-katholischen Maya und Mestizen, die ent- weder ihre jeweilige Mayasprache, Spanisch oder beide Sprachen beherrschten, hatten sich im Norden sowie Westen angesiedelt und die römisch-katholischen Ga- rinagu, die Englisch, Spanisch oder Garinfuna sprachen, besiedelten das südliche Küstengebiet (vgl. ebd.). Der grobe Verlauf der im Text erläuterten Migrationsbewegungen ist in Abbildung 1 nochmals vereinfacht dargestellt:

Abb. 1: Ethnische Gruppen und deren geografische Verteilung

Quelle: Woods/ Perry/ Steagall 1997: 66

Im 20. Jahrhundert wurde das ethnische Spektrum Belizes dann noch einmal erwei- tert. Neben zahlreichen Chinesen und Indern zog es zudem auch viele Immigranten aus verschiedenen karibischen, europäischen sowie nord-, süd- und zentralameri- kanischen Staaten ins Land (vgl. Merrill 1993: 198f; vgl. Shoman 2010: 4). Neben der Gesellschaftsstruktur sollte sich auch die Kolonie selbst noch einmal entschei- dend verändern. Zwar kamen bereits zu Beginn des Jahrhunderts die ersten Unab- hängigkeitsbestrebungen auf, der bis heute andauernde Territorialstreit mit Guatemala verhinderte dies zunächst allerdings noch (vgl. Merrill 1993: 181f)[6]. Erst 1973 wurde das ehemalige British Honduras in ‚Belize„ umbenannt und erhielt 1981 die vollständige Unabhängigkeit von Großbritannien (vgl. ebd.).

Nachdem hiermit nun die Geschichte des Landes umrissen und auf die Entstehung der heutigen belizischen Bevölkerungsstruktur eingegangen wurde, werden im Folgenden die einzelnen ethno-linguistischen Gruppen Belizes sowie ihrer Sprachen beleuchtet. Zudem wird auch die Sprachkontaktsituation im Land und dessen Bedeutung für die Bevölkerung genauer betrachtet. Der Frage der belizischen Identität ist der letzte Teil der Arbeit gewidmet.

3 SPRACHEN UND IDENTITÄT

Wie bereits im Verlauf der Arbeit deutlich wurde, ist Belize seit je her von verschiedenen Kulturen und Sprachen gekennzeichnet. Die Konsequenzen dieser Diversität für die einzelnen ethno-linguistischen Gruppen und der damit verbunden Sprachen sollen im Folgenden aufgezeigt werden. Hierzu wird zunächst ein Überblick über die verschiedenen ethnischen Gruppen, deren Sprachen und deren gesellschaftlichen Positionierung gegeben. Anschließend wird die Sprachkontaktsituation des Landes beleuchtet, um beurteilen zu können, welche Bedeutung die Diversität des Landes für die Entstehung einer belizischen Identität hat.

3.1 Ethno-linguistische Diversität

Wie der Vergleich von Abbildung 2 und Abbildung 1 deutlich macht, werden die ver- schiedenen Sprachen der vier dominanten ethnischen Gruppen in Belize, das Kriol[7], das Spanische, das Garifuna sowie die einzelnen Maya-Sprachen, hauptsächlich in den primären Siedlungsorten der jeweiligen Ethnien gesprochen. So ist das Spani- sche vor allem in den nördlichen und westlichen Gebieten verbreitet, wohingegen Kriol hauptsächlich im Gebiet zwischen Dangriga, Belmopan, Orange Walk, Belize City sowie in den Dörfern entlang der Küste des Landes zu finden ist. Garifuna wie- derum wird vor allem in Dangriga sowie entlang der Küsten Stann Creeks und Tole- dos gesprochen. Sprecher des Yucatec-Maya trifft man im Norden Belizes entlang der mexikanischen Grenze an, wohingegen das Ke‟kchí-Maya primär den Bereich im Süden umfasst. Das Mopán-Maya ist hauptsächlich im Gebiet um Belmopan so- wie in Toledo, Cayo und Stann Creek verbreitet.

Abb. 2: Geografische Anordnung der Sprachen in Belize

Quelle: Lewis, M. Paul/ Simons, Gary F./Fennig, Charles D. (2014)

Eine Sprache, die auf dieser Karte allerdings nicht dargestellt ist, ist das Standard- englisch.

3.1.1 Belizisches Standardenglisch

Obwohl nicht mehr als ein paar hundert als Engländer geborene Menschen in Belize leben (vgl. Le Page/Tabouret-Keller 1985: 66) ist Standardenglisch auch heute noch die einzige offizielle Amts- und Unterrichtssprache des Landes[8] (vgl. Cardona Ramírez 2012: 9). Die Frage, die im Zuge dessen aufkommt, ist, was unter der Standardvarietät bzw. in diesem Fall unter ‚Standardenglisch„ verstanden wird. Während Hagerty sowie Kernan et al. von einem ÄStandard Carribean English“ (Ha- gerty 1979: 28) ausgehen, wird oft auch von ÄBelizean English“ (Ravindranath 2009: 62) oder einfach nur ‚English„ gesprochen (vgl. Decker 2005: 6). In der vorliegenden Arbeit wird in Anlehnung an Decker unter dem Begriff ‚Standardenglisch„ die belizi- sche Varietät des Englischen verstanden, die dem karibischen Englisch ähnlich ist, sich aber beispielsweise klar vom US-Amerikanischen Englisch unterscheidet (vgl. ebd.).

Die Verwendung des Standardenglisch in Belize ist neben dem akademischen Be- reich primär auf die Tourismusbranche sowie offizielle Kommunikationssituationen, wie in rechtlichen oder wirtschaftlichen Kontexten, beschränkt (vgl. Cardona Ramírez 2012: 9; vgl. Brockmann 1979: 172f). Zudem wird auch in den belizischen Massenmedien, hauptsächlich im Radio und Fernsehen, fast ausschließlich das Standardenglisch verwendet (vgl. Barnett/ Oliveira/ Johnson 1989: 251). Allerdings lassen sich auch viele Formate, wie beispielsweise Miami Herald oder Cosmopoli- tan, aus anderen englischsprachigen Ländern, mehrheitlich den USA, in Belize fin- den (vgl. ebd.).

3.1.2 Die Sprache der Kreolen: das belizische Kriol

Auch wenn über den genauen Ursprung des belizischen Kriol keine vollkommene Gewissheit besteht (vgl. Escure 1997: 39), kann vereinfacht gesagt werden, dass es sich aus einem sprachlich reduzierten Pidgin entwickelt hat, das aufgrund des Kon- takts britischer Siedler mit ihren afrikanischen Sklaven entstand und zur Mutterspra- che der kreolischer Generationen geworden war (vgl. Udz 2012: 44; vgl. Escure 1997: 39). Mit dem britischen Englisch als Lexifier-Sprache und unterschiedlichen afrikanischen Sprachen und Dialekten, wie beispielsweisem dem Akan, Cross River, Bantoid oder verschiedenen Bantú-sprachen, als Substratsprachen (vgl. Escure 2013: 92), ist das belizische Kriol dem jamaikanischen Kreol ähnlich (vgl. dies. 2008: 741). Dies liegt unter anderem daran, dass, wie unter 2.2 erläutert, die Mehr- heit der afrikanischen Sklaven über Jamaika nach Belize gebracht wurde (vgl. ebd.). Jedoch besteht auch eine große Ähnlichkeit zum nicaraguanischen Kreol aufgrund der Migration der Sklaven und ihrer Herren zwischen den britischen Siedlungen der Miskitoküste und Belize im 18. Jahrhundert (vgl. ebd.).

In Belize, wie in vielen postkolonialen Gebieten üblich, hat sich ein sprachliches Kontinuum zwischen der Standardvarietät des Englischen und dem Kriol entwickelt (vgl. Decker 2005: 5). Das Kontinuum ist das Ergebnis eines Dekreolisierungspro- zesses, bei dem die Kreolsprache immer mehr sprachliche Merkmale der Super- stratsprache aufnimmt und so viele verschiedene sprachliche Varietäten entstehen (vgl. ebd.). Dass sich die Sprecher oft frei innerhalb dieses Kontinuums bewegen, zeigt nicht etwa eine sprachliche Inkompetenz (vgl. Escure 1997: 737), sondern im Gegenteil die Möglichkeit je nach Situation oder Gesprächspartner zwischen den einzelnen Varietäten entscheiden und sich so jeder Gegebenheit anpassen zu kön- nen - vorausgesetzt der Sprecher beherrscht diverse Varietäten dieses Kontinuums und ist sich deren Unterschiede bewusst (vgl. Hagerty 1979: 30; vgl. Decker 2005: 4).

Wie in Abbildung 2 zu sehen ist, wird Kriol hauptsächlich in den urbanen Gebieten des Landes, vor allem um Belize City, gesprochen, da sich dort die Mehrheit der Kreolen angesiedelt hat. Allerdings sind dies bei weitem nicht alle Sprecher der Sprache. Zum einen gibt es aufgrund der Emigration vieler belizischen Kreolen eine große Diasporagemeinschaft, die hauptsächlich in den USA lebt (vgl. Straughan 2007: 254ff). Zum anderen wird Kriol in Belize von der großen Mehrheit der Bevöl- kerung zur interethnischen Kommunikation bzw. als lingua franca verwendet (vgl. Decker 2005: 3). Gründe hierfür sind zum einen das Prestige der Sprache zum an- deren aber auch der hohe Identitätswert, der mit dieser Sprache verbunden wird (vgl. Udz 2012: 54; vgl. Escure 2013: 93). Für viele ist nur wer Kriol spricht ein au- thentischer Belizer (vgl. Bonner 2001: 92) und hat auch nur damit Zugang zu den rechtlichen, politischen und ökonomischen Privilegien, die diesen Status begleiten (vgl. ebd.). So kommt es, dass immer mehr Belizer nicht-kreolischer Abstammung die Sprache erlernen (vgl. Escure 2013: 93). Allerdings wird das Kriol von einigen Belizern auch komplett konträr bewertet. Für sie stellt das Kriol keine eigene Spra- che, sondern vielmehr ein ‚bad/broken English„ dar, das vor allem für die Fehler ver- antwortlich sein soll, die die Kreolsprecher beim Gebrauch des Standardenglischen machen (vgl. Decker 2005: 1; vgl. Udz 2012: 1). Ohne öffentlichen Diskurs ist es allerdings schwierig, diese Denke aus den Köpfen der Bevölkerung zu verbannen. Daher wurde 1995 eine Organisation gegründet, die sich der Sprachpflege und des Ausbaus des Kriols sowie der Förderung der kulturellen, sozialen und wirtschaftli- chen Entwicklung der kreolischen Bevölkerung widmet: der National Kriol Council (vgl. Young/ SIL 2007). In Kooperation mit diesem Institut wurde 1997 das erste kreolische Glossar sowie ein orthografisches Wörterbuch herausgebracht, dem 2005 Deckers deskriptive Grammatik und 2007 das erste Englisch-Kriol-Wörterbuch folgte (vgl. ebd.). Wie wichtig die Veröffentlichung des Wörterbuchs durch Paul Crosbie war, unterstreicht der Generalgouverneur von Belize im Vorwort des Werks: Äone reason for the slow acceptance of pidgins and creoles [sic] ‚real„ languages was the fact that they ‚lacked a dictionary or grammer‚ …. [now] the words and vo- cabulary of our Kriol language have at last been adequately recognized“ (Udz 2012: 52f, zitiert nach Crosbie 2007, Markierungen und Auslassungen durch Udz)[9]. Ein weiterer Aspekt, der die Bedeutung dieser Publikationen unterstreicht, ist die Tatsa- che, dass auch wenn das belizische Kriol heutzutage vermehrt Thema wissen- schaftlicher Arbeiten ist, nur sehr wenig dieser Sprachforschung für belizische Be- Bevölkerung zugänglich war (vgl. vgl. Batty/ Garcia/ Cucul 2011: 7; vgl. Decker 2005: v).

Da die linguistische Beschreibung des Kriols allein bereits Gegenstand einer Arbeit wie der vorliegenden sein könnte, wird an hierfür auf die gerade genannten Werke Deckers und Crosbies verwiesen sowie beispielsweise auf die Arbeiten Geneviève Escures[10].

3.1.3 Die Sprache der Mestizen: Spanisch

Wie die Geschichte Belizes zeigt, fanden Elemente der spanischen Sprache und Kultur erstmals im 16. Jahrhundert Eingang in den Alltag der damaligen Bevölke- rung[11]. Ob es sich dabei aufgrund der bereits erfolgten starken Hispanisierung der Immigranten allerdings bereits um eine eigene Varietät des Spanischen gehandelt hat, ist fraglich.

The excat nature of the language can only be a subject of speculation. It may have exsted only in a pidgin form used principally for batering, or it may have even been the native language of some residents of villages beyond the control of the English.

(Hagerty 1979: 20).

Über das Spanisch, das heutzutage in Belize gesprochen wird, ist dahingegen mehr bekannt, auch wenn ihm bisher nur wenig wissenschaftliche Aufmerksamkeit ge- schenkt wurde, vor allem im Vergleich zum belizischen Kriol (vgl. Cardona Ramírez 2012: 7). Wie bereits erläutert ist, aufgrund der Migrationsgeschichte des Landes ist die belizische Varietät des Spanischen denen seiner Nachbarländer sehr ähnlich (vgl. Hagerty 1979: 119; vgl. Quesada Pacheco 2013: 61). Allerdings zeigt Timothy W. Hagerty in seiner Studie über das belizische Spanisch, dass sich die im Norden gesprochene Varietät von der des Zentrum in gewissen Aspekten unterscheidet: ÄMost notable among these features are the absence of the retroflex [ṛ], less occlu- sion of voiced obstruents, more aspiration and deletion of syllable final /s/, and the frequent use of the voseo, all of which are characteristic of Cayo District“ (Hagerty 1979: 119). Diese diatopische Unterscheidung hat Quesada Pacheco ebenfalls in Bezug auf die Morphosyntax festgestellt, auch wenn er angibt, dass dies eine der ersten Studien in diesem Bereich sei und seine Ergebnisse daher mit Vorsicht zu genießen seien (vgl. Quesada Pacheco: 2013: 61ff). Cardona Ramírez spricht da- gegen nicht nur von einer Unterscheidung zwischen dem Spanisch im Norden und im Zentrum Belizes, sondern hebt auch hervor, dass das Spanisch im Süden des Landes von den anderen beiden Varietäten divergiert (vgl. Cardona Ramírez 2010: 45ff)[12]. Für eine detaillierte linguistische Beschreibung des Spanischen bzw. der spanischen Varietäten in Belize wird auch an dieser Stelle auf weitere Literatur ver- wiesen, da eine adäquate Darstellung dieser Varietäten im Rahmen der vorliegen- den Arbeit nicht möglich ist. Zum einen beschäftigte sich, wie eben angeführt, Hagerty mit den phonologischen Besonderheiten der Sprache (vgl. Hagerty 1979), zum anderen hat auch Cardona Ramírez mit seinem ‚Atlas lingüístico pluridimensi- onal del español en Belice (ALEB)„ sowie seinem Artikel über die Phonetik des beli- zischen Spanischs eine breite phonologische Übersicht erstellt (vgl. Cardona Ramírez: 2010). Miguel Ángel Quesada Pacheco hingegen widmete sich der morfo- syntaktischen Beschreibung dieser Varietät (vgl. Quesada Pacheco 2013).

Wie bereits unter 2.1 erläutert, hat sich das Spanische in Belize in den letzten Jahr- zehnten aufgrund der Einwanderung hispanophoner Immigranten und der Emigrati- on vieler Kreolen zur Muttersprache der Mehrheit der belizischen Bevölkerung entwickelt. Vor allem viele Kreolen fürchten aufgrund der Größe dieser Ethnie eine ökonomische, politische und kulturelle Übermacht der Mestizen in Belize (vgl. Bon- ner 82f). Daher ist vielerorts eine anti-spanische Stimmung zu spüren (vgl. Bonner 2001: 82). Diese überträgt sich auf die Sprache der Mestizen, sodass das Spani- sche nicht nur ethnisch stigmatisiert, sondern auch von den eigenen Sprechern ab- gewertet wird (vgl. Cardona Ramírez 2010: 24; vgl. Hagerty 1996: 132). Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele der Mestizen, vor allem die jüngeren, sich von die- sen negativen Zuschreibungen lossagen wollen (vgl. Cardona Ramírez 2010: 24) und sich so über die Sprache mit der kreolischen Kultur assimilieren, da diese ein höheres Prestige als das Spanische aufweist (vgl. Bonner 2001: 92). Zudem geben viele Jugendliche an, gar kein Spanisch zu sprechen, obwohl dem nicht der Fall ist (vgl. ebd: 92f) und unterhalten sich auch untereinander oftmals in dieser anstatt ih- rer Muttersprache (vgl. ebd.). Allerdings macht Balam deutlich, dass die Fähigkeit Spanisch zu sprechen für die zweite und dritte Generation der spanischen Immig- ranten keine zentrale Rolle spielt für ihre spanische Identität (vgl. Balam 2013: 266). Das Spanisch der jüngeren Generation ist aber auch von anderen signifikanten Ver- änderungen geprägt (vgl. Cardona Ramírez 2012: 9), die sich auf die mangelnde sprachliche Ausbildung in dieser Sprache zurückführen lassen (vgl. ebd.). Obwohl Spanisch seit dem Jahr 2000 in den mittleren und oberen Stufen des Schulsystems als Pflichtschulfach, allerdings nicht als Unterrichtssprache, eingeführt geworden ist (vgl. Udz 2012: 58), gab es bis vor 6 Jahren[13] noch kein Programm zur sprachlichen und didaktischen Ausbildung von Spanischlehrern (vgl. Mudarra Sánchez 2006: 213). Stattdessen hatte man Muttersprachler eingesetzt, was zwar einerseits dazu geführt hat, dass die Schüler über eine gutes Hörverständnis sowie einen guten mündlichen Ausdruck verfügten, die Lese- und Schreibkompetenz war andererseits aber mangelhaft (vgl. ebd.). So konnte sich die Varietäten der jungen Sprecher frei von den Normen und Regeln der ‚Academias de la Lengua„ entwickeln, weshalb sie von vielen Innovationen geprägt sind (vgl. Cardona Ramírez 2012: 10). Neben dem Gebrauch durch die jungen Generationen spielt aber auch die Verbreitung in den Medien eine wichtige Rolle für den Spracherhalt, den -abbau sowie den -ausbau einer Sprache. Da das Spanische in Belize keine offizielle Amtssprache ist, ist auch ihre Verwendung in den belizischen Massenmedien eher reduziert (vgl. Brockmann 1979: 165f). Auch wenn 53% aller mestizischen Haushalte angeben, täglich die Zei- tung zu lesen, sind es nur bei 12% spanisch-sprachige Formate, von denen die meisten aus Mexiko stammen (vgl. ebd.: 166). Ähnliches gilt für Radio und Fernse- hen. Es gibt zwar ein paar belizische Programme in spanischer Sprache, die meis- ten Haushalte der Mestizen allerdings empfangen bevorzugt die Programme aus Mexiko oder Guatemala (vgl. Ravindranath 2009: 16).

3.1.4 Die Sprachen der Maya: Ke‟kchí, Mopán und Yucatec

Die Maya stellen die autochthonste Ethnie der Region dar und sind mit 10,6% die drittgrößte ethno-linguistische Gruppe Belizes[14]. Allerdings werden unter ‚Maya„ verschiedene Maya-Stämme zusammengefasst, die sich nicht nur kulturell sondern auch sprachlich voneinander unterscheiden. Wie in 2.2. bereits erläutert wurde, ha- ben sich die Yucatec-Maya hauptsächlich im Norden des heutigen Belizes angesie- delt. Aufgrund eines stärkeren Einflusses der Spanier auf diese Gruppe sowie der Tatsache, dass der Kastenkrieg und die Flucht aus dem Heimatland für viele Yuca- tec-Maya ein traumatisches Erlebnis und damit verbunden ein (partieller) Verlust des historischen und kulturellen Gedächtnisses bedeuteten (vgl. Merrill 1993: 171; vgl. Colas 2009: 6), haben sich die Yucatec-Maya im Vergleich zu den anderen bei- den Maya-Stämmen am stärksten assimiliert (vgl. Hagerty 1979: 32). Dies hat nicht nur dazu geführt, dass viele ihre eigenen kulturellen Praktiken nun als ‚primitiv„ und ‚abergläubisch„ ansehen, sondern auch dazu, dass sie ihre Sprache für das Spani- sche oder Englische aufgegeben haben und heutzutage die große Mehrheit der Yucatec mindestens bilingual ist (vgl Hagerty 1979: 32; vgl Wilk/ Chapin 1988: 1). Das geringe Prestige der Gruppe hat aber auch dazu geführt, dass viele der jünge- ren Yucatec-Maya oft nicht zugeben wollen, dass sie dieser Sprache mächtig sind (vgl Bolle 1996: 223). Andererseits wollen aber auch viele Eltern oder Großeltern dieser Generation, die die Maya-Sprache noch beherrschen, diese aber nicht an ihre Kinder weitergeben (vgl. ebd.). Zusammengefasst bedeutet dies für die Yuca- tec-Maya eine immer deutlich sichtbarer werdende Aufgabe bzw. ein Verlust der eigenen historischen Identität (vgl. Wilk/ Chapin 1988: 1). Dies ist bei den Mopán- sowie Ke‟kchí-Maya weniger der Fall. Aufgrund ihrer relativen Isoliertheit konnten hier kulturelle Elemente sowie die Sprache selbst, länger vor fremden ethnischen Einflüssen bewart werden[15]. Allerdings verstärkt sich auch bei den Mopán-Maya zunehmend der kulturelle Assimilationsprozess, sodass die die Anzahl der bilingua- len Mopán steigt (vgl. Hagerty 1979: 31). Mit dem Toledo Maya Council wurde je- doch eine Institution gegründet wurde, die sich mit der Bewahrung der Kultur beschäftigt (vgl. Wilk/ Chapin 1988: 38). Die Ke‟kchí-Maya sind die Gruppe die am isoliertesten lebt, auch wenn es vermehrt zum kulturellen Austausch mit den Mopán- Maya kommt (vgl. Hagerty 1979: 31). Die Gruppe der Ke‟kchí-Maya hat im Vergleich jedoch das geringsten Prestige (vgl. Hagerty 1979: 31; vgl. Wilk/ Chapin 1988: 15). Die Sprachen der Maya-Bevölkerung in Belize im Allgemeinen sind allerdings, im Gegensatz beispielsweise zur Situation in Mexiko, kaum prestigeträchtig (vgl. Bolle 1996: 221). Viele der Maya sind daher mindestens zwei- wenn nicht sogar eher dreisprachig (vgl. Hagerty 1979: 33).

3.1.5 Die Sprache der Garinagu: Garifuna

Die Mehrheit der Garinagu konzentriert sich heutzutage in den urbanen Bereichen Belizes: ca. 50% der ethnischen Gruppe leben in Dangriga, weitere 30% in Belize City (vgl. Palacio 2006: 179). Ihre Sprache, das Garifuna, spiegelt ihre Geschichte wieder: Sie stellt eine Mischung aus westafrikanischen, indianischen sowie europäi- schen grammatischen Strukturen und Vokabeln dar (vgl. Bonner 2001: 81). Was die Garinagu als ethno-linguistische Gruppe besonders macht, ist dass sie trotz ihrer Migrationsgeschichte bis heute ihre kulturelle Identität über Ländergrenzen hinweg aufrechterhalten erhalten konnten (vgl. Wilk/ Chapin: 1988: 27). Um die Kultur und die Sprache auch in Belize zu fördern, wurde bereits 1981 der Garifuna Council in Leben gerufen (vgl. ISCR/NICH o.J.). Aufgrund des Aufrechterhaltens ihrer Traditio- nen existieren aber auch viele Vorurteile über die Garinagu. Vor allem für viele Kreolen, stellen sie eine unzivilisierte, arme und primitive Ethnie dar (vgl. Hagerty 1979: 33; vgl. Bonner 2001: 84). Diese negativen Zuschreibungen als eine Art ‚Zweiter-Klasse-Bürger„ (vgl. Bonner 2001: 92) haben zusammen mit einem gerin- gen Prestige des Garifuna nach und nach zu einem Verlust des Gruppen- Selbstbewusstseins geführt (vgl. Hagerty 1979: 33). Aber nicht nur dieser Effekt bedroht die Sprache und die Kultur der Garinagu. Viele Erwachsene geben an, dass sich die jüngeren Generationen aufgrund der negativen Konnotationen schämen, Garifuna zu verwenden, auch wenn sie unter sich sind (vgl. Bonner 2001: 81, 85). Stattdessen bevorzugen sie das Kriol (vgl. ebd.: 83, 85), denn durch das Sprechen desselben werden die Garinagu dank der karibisch-afrikanischen Abstammung als ‚mehr oder weniger authentischen„ Belizer angesehen (vgl. ebd.: 92). Das Kriol er- möglicht den Garinagu somit einen sozialen Aufstieg (vgl. ebd.: 83). So ist es nicht verwunderlich, dass der größte Teil der Garinagu mindestens zweisprachig ist (vgl. ebd.: 85). Das Besondere an dieser Situation ist aber nicht, dass die Garinagu die anderen Sprachen beherrschen, sondern der Wille sich über die Sprache von der eigenen Ethnie abzugrenzen, um in der Gesellschaft aufzusteigen. Dieser Prozess ist vor allem vor dem Hintergrund einer sich entwickelnden belizischen Identität inte- ressant. Bevor jedoch auf dieses Thema in 3.4 genauer eingegangen wird, soll im Folgenden die Sprachkontaktsituation des Landes noch einmal zusammengefasst werden[16].

3.2 Sprachkontaktsituation

Wie eingangs bereits erläutert, stellt sich die Frage, was passiert, wenn mehrere sprachliche Varietäten aufeinander treffen und, wie das Ergebnis dieser Kontaktsituation aussieht. Im Falle Belize hat der durch eine verbesserte Infrastruktur seit Mitte des 20. Jahrhundert (vgl. Brockmann 1979: 166) stets zunehmende Kontakt zwischen den einzelnen ethno-linguistischen Gruppen zu einer Diversifizierung der sprachlichen und kulturellen Landschaft geführt.

Auf sprachlicher Ebene äußert sich dies in einer individuellen sowie gesellschaftli- chen Mehrsprachigkeit. Der Austausch zwischen Kreolen, Mestizen, Maya und Ga- rinagu hat dazu geführt, dass der Großteil der heutigen belizischen Bevölkerung bi-, tri- oder plurilingual ist (vgl. Bolle 1996: 220). Zum anderen zeigt sich die Mehrspra- chigkeit aber auch auf gesellschaftlicher Ebene, da die einzelnen Sprachen einen unterschiedlichen Stellenwert in der Gesellschaft haben und zudem teilweise auch in unterschiedlichen Domänen verwendet werden. So ist das belizische Standard- englisch weiterhin die einzige offizielle Landes- und Unterrichtssprache (vgl. Cardo- na Ramírez 2012: 9; vgl. Ravindranath 2009: 142) und auf öffentliche

Gesprächssituationen beschränkt (vgl. Cardona Ramírez 2012: 9). Kriol, Spanisch, Garifuna sowie die Maya-Sprachen werden dahingegen in informellen Kommunika- tionssituationen gebraucht. Auch wenn damit eine funktionale Unterscheidung vor- liegt, kann im Falle Belizes jedoch nicht von einer allgemeinen die ganze belizische Gesellschaft betreffenden klassischen Diglossie im Sinne Fergusons bzw. Fishmans gesprochen werden, da jede ethno-linguistische Gruppe eine eigene ‚low variety„ verwendet. Hinzu kommt außerdem, dass selbst innerhalb der Ethnien nicht nur eine Sprache in informellen Kommunikationssituationen gesprochen wird. Viele jun- ge Garinagu und Mestizen beispielsweise benutzen, wie unter 3.1. bereits ange- führt, das Kriol auch wenn sie unter sich sind (vgl. Bonner 2001: 85). Wenn man die einzelnen Ethnien allerdings separat einer soziolinguistischen Betrachtung unter- zieht, kann durchaus von einer Diglossie zwischen dem Standardenglisch und dem belizischen Kriol sowie zwischen dem Standardenglisch und dem belizischen Spa- nisch gesprochen werden, da hier eine klare funktionale Aufteilung vorliegt (vgl. Brockmann 1979: 177; vgl. Bolle 1996: 221). Aufgrund des bereits erwähnten sprachlichen Kontinuums zwischen dem belizischen Kriol und dem Standardeng- lisch[17], ist die Diglossie zwischen diesen beiden Sprachen jedoch deutlich instabiler als diejenige zwischen der spanischen Varietät und dem Standardenglisch (vgl. Brockmann 1979: 177). Wie unter 3.1 teilweise schon angesprochen, unterscheiden sich die einzelnen Sprachen allerdings noch einmal bezüglich ihres Status in der Gesellschaft. Wäh- rend im hispanophonen Norden Belizes neben Standardenglisch auch das Spani- sche über ein hohes Prestige verfügt (vgl. Bolle 1996: 221), ist die spanische Varietät in den restlichen Teilen des Landes aufgrund der jüngsten Migrationsge- schichte Belizes mit vielen negativen Konnotationen behaftet, die aus der Angst vor einer kulturellen Übermacht der Mestizen herrühren (vgl. Bonner 82f). Diese sowie das höhere Prestige des Kriol sind bei einigen Teilen der hispanophonen Bevölke- rung wiederum dafür verantwortlich, dass das Spanische durch das Kriol ersetzt wird (vgl. Hagerty 1996: 132), da das Beherrschen desselben mit der Vorstellung eines ‚authentischen„ Belizers verknüpft ist (vgl. Bonner 2001: 92). Bei den Garinagu und den Maya ist ein ebenfalls zu beobachten, dass eine Verwendung des Kriol üblich wird. Aufgrund des relativ geringen Status ihrer Sprachen (vgl. Bolle 1996: 221) geben viele der Garinagu und der Maya ihre Muttersprachen zugunsten der prestigeträchtigeren Sprache Kriol, bei den Maya unter anderem auch Spanisch, auf (vgl Hagerty 1979: 32; vgl Wilk/ Chapin 1988: 1) Dies wird vor allem bei den Yuca- tec-Maya langfristig zu einem Verlust der kulturellen Identität führen, da diese sich bereits weitestgehend assimiliert haben (vgl. Hagerty 1979: 32). Abgesehen von dem Spanischen im Norden des Landes stellt somit das Kriol nicht nur die lingua franca der belizischen Bevölkerung (vgl. Decker 2005: 3), sondern auch die presti- geträchtigste Sprache des Landes dar[18], auch wenn vereinzelte Stimmen weiterhin von einem ‚bad/broken English„ sprechen (vgl. Decker 2005: 1; vgl. Udz 2012: 1). Allerdings handelt es sich hierbei mittlerweile aber um einen sehr kleinen Teil der Bevölkerung (vgl. Decker 2005: 1; vgl. Udz 2012: 1). Die Aufwertung des Kriol zeigt sich auch in der gesteigerten Verwendung in der Öffentlichkeit. Beispielsweise wird wöchentlich eine Kolumne in Kriol in der Zeitung ‚Reporter„ sowie auf belmopanci- tyonline.com veröffentlicht (vgl. NKC 2011) und auch die Regierung trägt mit der Anerkennung der Orthographie des Kriol, zur Aufwertung der Sprache bei (vgl. Udz 2012: 2).

Die detaillierten Auswirkungen der belizischen Sprachkontaktsituation, wie zum Bei- spiel auf Phonologie und Morphosyntax der jeweiligen Sprachen im Land, wird hier allerdings nicht genauer beschrieben. Bezüglich des Kontakts zwischen dem Engli- schen und Spanischen wird beispielsweise auf Fuller Medina[19] sowie Hagerty (vgl. Hagerty 1996) verwiesen. Mit dem Einfluss des Spanischen auf das Yuctatec-Maya hat sich hingegen Bolle (vgl. Bolle 1996) beschäftigt. Generell ist die Sprachkontakt- situation des Landes bisher allerdings nur selten Gegenstand linguistischer Unter- suchungen gewesen, vor allem was die Situation der spanischen Varietät anbelangt (vgl. Balam 2013: 248).

3.3 Belizische Identität

Wie bereits deutlich wurde, ist Belize von verschiedenen Kulturen und Ethnien ge- prägt, die alle einen unterschiedlichen Status in der Gesellschaft haben. Aufgrund dieser Diversität stellt sich nun die Frage, ob sich seit der Unabhängigkeit Belizes im Jahr 1981 so etwas die eine belizische Identität entwickelt hat, und wenn ja, worauf diese basiert. Zunächst einmal ist anzumerken, dass ‚Identität„ die Vorstellung um- fasst, dass es im Rahmen einer nationalen Grenze ein gemeinsames, geschichtlich gewachsenes Bewusstsein gibt und eine gemeinsame Vorstellung vom eigenen Volk als eine ‚Quasi-Person„ sowie von anderen Völkern als fremde ‚Quasi- Personen„, welche sich über die Zeit verändern kann (vgl. Florack 2007: 18). Diese Vorstellung ist in Belize auch trotz der unterschiedlichen Sprachen, Ethnien und Kulturen vorhanden und wird von der Regierung propagiert (vgl. Woodbury Haug 2001). Mit der Unabhängigkeit Belizes war die nationale Identität der belizischen Bevölkerung nun allerdings nicht mehr an eine Kolonie, sondern an einen eigenen Staat gekoppelt. Die Konstruktion bzw. Entwicklung der ‚neuen„ bzw. veränderten Identität war damit unabdingbar, auch wenn dies stets einen nur langsam voran- schreitenden Prozess darstellt, da Normen, Richtlinien und Regeln neu definiert und zu einem sinngebenden Orientierungsraster zusammengefügt werden müssen, da- mit die komplexe Realität verarbeitet werden kann. Generell ist die Identität aber nicht als ein statisches Konstrukt zu verstehen, da Veränderungen im Bewusstsein und Reformulierungen von Identitäten immer stattfinden, auch wenn deartige Um- bruchsituationen diese deutlicher zum Vorschein bringen. Wie die Kulturforscherin Krohn durch ihren Kommentar zur Ausstellung ‚The Belizean Identity„, die 2008 im ‚Museum of Belize„ präsentiert wurde, deutlich macht, wurde dieser Vorgang auch 20 Jahre nach der Unabhängigkeit im öffentlichen Diskurs immer noch thematisiert: ÄThe reason we‟re heaving the exhibit ist o try to figure out who we are“ (Krohn/ Naturalight Productions 2008).

Die belizische Regierung hingegen hatte durch die Gründung des National Culture Policy Council im Jahr 1993 relativ schnell erste Konzepte für eine mögliche Defini- tion der belizischen Kultur ausarbeiten können. Man einigte sich schließlich seitens der Regierung auf einen pluralistischen Ansatz für die belizische Identität, der auf der Idee einer pan-ethnischen Nationalidentität und einer gleichzeitigen Förderung der einzelnen Kulturen im Land beruht (vgl. Woodbury Haug 1998: 49). Die belizi- sche Identität, so wie sie von der Regierung verstanden und beispielsweise im Schulunterricht propagiert wird, ist daher eine “all-embracing national identity that is defined by citizenship, along with a compatible form of identity in one of the Belizean ethnic groups“ (ebd.; zit. n. National Culture Policy Council 1993: 2)[20]. Auch wenn mit dieser Definition keine der ethno-linguistischen Gruppen Belizes prinzipiell aus- geschlossen wird, hat sie ein großes Manko: einen fehlenden Bezug zur Realität. Die Regierung limitiert mit dieser Formulierung ‚belizische Identität„ nämlich auf die offiziell anerkannten Ethnien. Eine Ethnie, der sich viele Belizer jedoch zugehörig fühlen, die es offiziell aber nicht gibt, ist ‚Gemischt„ (vgl. Woodbury Haugh 1998: 64). Problematisch ist dies vor allem für diejenigen Teile der Bevölkerung, die noch auf der Suche nach ihrer eigenen Identität sind: die Kinder und Jugendlichen Belizes. Auch wenn ihnen auf der einen Seite die jeweiligen Unterschiede der einzelnen Kul- turen im Schulunterricht näher gebracht werden und eine Toleranz gegenüber allen ethnischen Gruppen vermittelt wird (vgl. Woodbury Haug 2001), beschränkt sich der Lehrplan jedoch auf eine stereotypische Beschreibung der jeweiligen Kulturen und Ethnien (vgl. ebd.). Da die Realität der Kinder aber nicht diesen stereotypischen Vorstellungen entspricht, fällt es den jüngeren Kindern schwer, zu definieren wer sie sind und welcher Ethnie sie angehören, vor allem vor dem Hintergrund, dass die Ethnie ‚gemischt„ im Lehrplan nicht existiert (vgl. ebd.). Die älteren hingegen haben sich größtenteils daran gewöhnt, dass es ‚gemischt„ nicht gibt und sie trotzdem Teil mehrere ethno-linguistischer Gruppen sein können (vgl. ebd.). Für sie bzw. vor al- lem die hispanophonen Jugendlichen im Norden Belizes stellt zudem gerade das Code-Switiching eine Möglichkeit dar, ihre gemischte Identität zum Ausdruck zu bringen (vgl. Balam 2013: 266).

Aber nicht nur die Regierung spielt für die Konstruktion der belizischen Identität eine wichtige Rolle. Die unterschiedlichen Stati der einzelnen Sprachen und ethnischen Gruppen in der belizischen Gesellschaft sind ebenfalls von Bedeutung. Aufgrund des hohen Prestiges in der Gesellschaft werden die Kreolen mehrheitlich als die authentischsten Belizer angesehen (vgl. Bonner 2001: 92). So kommt es dazu, dass immer mehr Mestizos, Maya und Garinagu ihre eigene weniger prestigeträchtige Sprache aufgeben und das Kriol, das sowieso schon als lingua franca im Land ver- wendet wird, gebrauchen (vgl. Decker 2005: 5; vgl. Escure 2013: 93). Ob die auch durch die Öffentlichkeit verstärkte Aufwertung des Kriols allerdings dazu führen wird, dass die kreolische Kultur und Sprache Kennzeichen eines typischen Belizers bleibt fraglich. Zum einen ist diese ethno-linguistische Gruppe weiterhin von einer starken Emigration geprägt, zum anderen nimmt die Anzahl der Mestizen in Belize immer weiter zu[21]. Es könnte daher auch dazu kommen, dass die spanische Sprache so- wie kulturelle Praktiken der Mestizen bald die zentralen Elemente der belizischen Identität darstellen.

Wie bereits gezeigt wurde, bildet die aktuelle Definition der Regierung der belizi- schen Identität nur mangelhaft ab. Es ist zwar die Aufgabe der Regierung, an der Entwicklung einer nationalen Identität mitzuwirken, allerdings muss diese auch der Vorstellung der jeweiligen Bevölkerung entsprechen, was aufgrund der fehlenden Anerkennung einer ‚gemischten„ Gruppe im aktuellen Belize nicht der Fall ist. Da die Konstruktion von Identität allerdings ein fortwährender Prozess ist, müssen aber auch diese Ansichten zunächst einmal postuliert werden, um überhaupt herauszu- finden zu können, was richtig und was falsch ist. Nur so kann es zu einer von allen akzeptierten der Definition von Identität kommen. Daher kann zunächst einmal fest- gehalten werden, dass die Definition der belizischen Regierung, auch wenn sie ein- schränkend wirkt, ein erster Schritt in die richtige Richtung darstellt, da vor allem die Toleranz zwischen den jeweiligen Gruppen im Vordergrund steht und in den Schu- len propagiert wird (vgl. Woodbury Haugh 2001). Wichtig ist allerdings auch, dass sich die Regierung der immer noch tief verankerten und mit der Kolonialzeit verbun- denen stereotypischen Vorstellungen bezüglich einer ‚Mestizierung„ bzw. einer ‚Kre- olisierung„ der belizischen Gesellschaft annimmt (vgl. Balam 2013: 269). Genauer gesagt, müssen diese Ängste in eine positive Akzeptanz durch die Bevölkerung umgewandelt werden, die auf einer multiethnischen und nicht einer pluralistischen Identität beruht. Multiethnisch meint hier im Vergleich zu bisher bestehenden Defini- tion, dass die Basis der belizischen Identität zwar weiterhin die Staatsbürgerschaft bildet, hinzukommt allerdings, nicht nur die Möglichkeit einer offiziellen Ethnie Beli- zes anzugehören, sondern mehreren gleichzeitig. So kann auch das, was die aktu- elle Definition größtenteils leider unbrauchbar macht, integriert werden: Das Dazugehören zu verschieden Ethnien. Diese multiethnische Identität müsste dann natürlich auch durch eine entsprechende Sprachpolitik gestützt werden (vgl. ebd.). Das bedeutet, um deutlich zu machen, dass jede Ethnie ein Teil der belizischen Identität darstellt, müssten deren Sprachen nicht nur in den Bereich der formellen Kommunikationssituation übernommen werden, sondern auch in die schulische Ausbildung (vgl. ebd.). Dies hat zur Folge, dass zum einen die Ausbildung der Leh- rer in den jeweiligen Sprachen verbessert und gefördert werden muss, zum anderen müssen aber auch entsprechende Materialien zur Verfügung gestellt werden, die im Unterricht verwendet werden können. Zudem sollte, wie Balam anführt, nicht nur die ethnische Diversität in der Schule angesprochene werden, sondern auch die linguis- tische (vgl. ebd.). Bis zum Realität-Werden dieser multiethnischen Identität ist es aber noch ein langer Weg für die belizische Bevölkerung.

4 FAZIT

Gegenstand der vorliegenden Arbeit war es, darzustellen, was passiert, wenn in einem Land mehrere Sprachen sowie ethno-linguistische Gruppen aufeinander tref- fen und welche Bedeutung dieser Kontakt für die Sprachen selbst sowie deren Sprecher hat.

Die Beschreibung der einzelnen ethno-linguistischen Gruppen Belize sowie der Sprachkontaktsituation im Land zeigte, dass ein Kontakt zwischen verschiedenen Sprachen nie ohne Auswirkungen sowohl auf die einzelnen ethno-linguistischen Gruppen als auch deren Sprachen verläuft. Aufgrund der kulturellen und sprachli- chen Diversität des Landes kommt es in Belize zu einer kontinuierlichen Repositio- nierung der einzelnen ethno-linguistischen Gruppen in der Gesellschaft. Für die Belizer bedeutet dies eine Ab- bzw. Aufwertung einzelner Sprachen und damit ein- hergehend gegebenenfalls eine Rekonstruktion der eigenen Identität. Wie bereits erläutert, geben viele Maya, Garifuna und auch einige Mestizos aufgrund der nega- tiven Konnotationen ihrer Sprache und Ethnie ihre Muttersprache zugunsten des Kriol auf. Dies bedeutet zwar mittelfristig eine Zunahme von multilingualen Spre- chern, langfristig führt es allerdings zum Verlust der eigenen kulturellen Identität sowie des gemeinschaftlichen kulturellen Gedächtnisses. Allerdings zeigt die bei der Mehrheit der Belizer verbreitete und durch die Regierung propagierte Toleranz ge- genüber allen Sprachen sowie ethno-linguistischen Gruppen, dass dieser Sprach- abbau ein natürlicher Prozess einer mehrsprachigen Gesellschaft ist, der nicht, wie im Gegensatz zu anderen Gebieten ‚von außen„ aufgezwungen wird. Zudem ver- deutlichen die Bemühungen des National Kriol Council auch, was durch Sprachaus- bau alles erreicht werden kann. Vor einigen Jahrzehnten wäre es sicher nicht denkbar und aufgrund von fehlender einheitlicher Orthografie auch sicher schwerer gewesen, einen Aritkel auf Kriol in einer Zeitung abzudrucken. Die aktuell bestehen- de Definition der belizischen Identität durch die Regierung entspricht zwar nicht hundertprozentig der Realität in Belize, allerdings stellt sie einen Anfang dar. Die kontinuierliche Beschäftigung mit diesem Thema, auch in der Öffentlichkeit, weist zudem auf einen Verarbeitungsprozess dieser Identität und auf die Suche nach ei- ner möglichen Alternative hin. In welche Richtung sich die belizische Identität aller- dings entwickeln und wie die Zukunft des Landes, seiner Ethnien und seiner Sprachen aussehen wird, kann niemand vorhersagen Vielleicht werden die Mesti- zen, wie von vielen befürchtet, die neue in allen Bereichen dominante Gruppe Beli- zes, vielleicht aber auch nicht. Was allerdings feststeht, ist, dass das Land noch lange von einer sprachlichen, kulturellen und ethnischen Vielfalt geprägt sein wird, deren Umfang meist größer ist, als man es anfangs bei so einem kleinen und schwach bevölkerten Land erwartet hat. In seinem Werk „Belize and its people: Life in A Multicultural Society‟ von 2010 führt der afrikanische Autor Godfrey Mwakikagile Folgendes über Belize an: ÄTake a little bit of Africa, a little of Europe, a little of the Caribbean, a little of Mexico and Guatemala, and a little of the United States, and you almost have Belize. Yet Belize is more than that“ (vgl. Mwakikagile 2010: 208). Dies kann durch die vorliegende Arbeit nur bestätigt werden.

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Stand aller abgerufenen Internetadressen: Juli 2014

[...]


[1] Man schätzt, dass zwischen 90.000 und 120.000 Belizer heutzutage in den USA leben (vgl. Daugaard-Hansen 2009: 21). Dies entspricht ca. zwischen 1/4 und 1/3 der aktuellen belizischen Bevölkerung.

[2] Auch Q‟eqchi'-Maya genannt

[3] Da die Migrationsentwicklung und deren Bedeutung für die belizische Gesellschaft im Verlauf der Arbeit noch weiter erläutert werden, wird an dieser Stelle nicht weiter darauf eingegangen.

[4] Wie Hagerty erläutert, war im Jahr 1675 ein Schiff mit mehreren hundert westafrikanischen Sklaven vor der Insel gekentert. Die Ureinwohner der Insel stellten sich daraufhin auf die Seite der Sklaven und lebten, nachdem sie die ehemaligen Sklavenhalter besiegt hatten, mehrere hundert Jahre in einer friedlichen Gemeinschaft (vgl. Hagerty 1979: 24).

[5] In der vorliegenden Arbeit wird daher auch dieser Begriff verwendet.

[6] Für weitere Informationen zum Konflikt und dessen Entstehung siehe: AA 2013c sowie Merrill 1993: 181f.

[7] Als Kriol wird das Kreolisch in der kreolischen Sprache Belizes bezeichnet (vgl. Decker 2005: 2). Diese Schreibweise wird auch in der vorliegenden Arbeit verwendet.

[8] Die Auswirkungen auf die kognitiven Fähigkeiten und den Lernerfolg der belizischen Kinder, die eine andere L1 erlernt haben und daher meist erst in der Schule in Kontakt mit dem Standardenglischen kommen, sind beispielsweise beschrieben in Rubinstein 1979 (vgl. Rubinstein 1979).

[9] Crosbie, P. (Hrsg.) (2007): Dikshineri of Kriol/Inglish [Dictionary of Kriol/English]. Belize: Belize Kriol Project.

[10] Eine Übersicht zu ihren verfassten Werken ist unter http://linguistics.umn.edu/people/profile.php?UID=escur001 veröffentlicht. Balam listet ebenfalls weitere Autoren auf, die sich mit dem belizischen Kreol beschäftigt haben (siehe Balam 2013: 248).

[11] Siehe 2.2

[12] Wie er anführt, ist er während seiner Feldforschung für diesem Artikel in Punta Gorad sowie San Pedro Colombia auf eine größere Anzahl von hispanophonen Belizern gestoßen, die er daher mit ein seine Studie miteinbezogen hat (vgl. Cardona Ramírez 2010: 27). Dass dieser Bereich in Abbil- dung 2 nicht als ‚spanischsprachig„ markiert ist, kann zum einen durch die problematische Erhe- bung von Sprecherzahlen begründet sein, zum anderen beruht die Karte auf verschiedenen zusammengefassten Studien und zeigt hauptsächlich die Gebiete, in denen die Sprachen als Mut- tersprache verwendet werden.

[13] Über den aktuellen Stand dieser Entwicklung ist der Autorin leider nichts bekannt.

[14] Siehe 2.1

[15] Siehe 2.2

[16] Da die weiteren ethno-linguistischen Gruppen sowie deren Sprachen in der belizischen Gesellschaft eine geringere Rolle spielen, wird auf eine ausführliche Darstellung derselben im Rahmen dieser Arbeit verzichtet.

[18] Das Standardenglisch wird hier außen vorgelassen, da dessen Prestige für alle ethno-linguistischen Gruppen gleich ist und für die Identität der Belizer keine Rolle spielt.

[19] Fuller Medina, Nicté (2005): Spanish-English contact in Belize: The case of Hacer + V. In: Claire Gurski (Hrsg.): Proceedings of the 2005 Canadian Linguistics Association Annual Conference, S. 1- 9. http://ling.uwo.ca/publications/CLAACL/CLA-ACL2005.htm

[17] Siehe 3.1

[20] National Culture Policy Council (1993): What the People Said. Belize City: Government of Be- lize/National Culture Policy Council.

[21] Vgl. 2.1

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Untersuchung zur Sprachkontaktsituation und Konstruktion von Nationalidentität in Belize
Hochschule
Universität Mannheim
Note
1,3
Autor
Jahr
2014
Seiten
28
Katalognummer
V294370
ISBN (eBook)
9783656920670
ISBN (Buch)
9783656920687
Dateigröße
997 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
manging linguistic diversity;, spanisch;, sprachwissenschaft;, identität;, belize
Arbeit zitieren
Sonja Bock (Autor:in), 2014, Untersuchung zur Sprachkontaktsituation und Konstruktion von Nationalidentität in Belize, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294370

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