Um das demokratische Regierungssystem der Bundesrepublik Deutschland einordnen zu können, bedarf es nach dem deutschen Politikwissenschaftler Winfried Steffani einer grundlegenden Analyse der politischen Akteure sowie deren Beziehungen zueinander.1 Die Typologie von Steffani ordnet diese anhand von gegeneinander abgrenzenden Merkmalen ein und setzt die Beziehung zwischen Exekutive und Legislative als Primäres Unterscheidungsmerkmal, was zur Folge hat, dass ein System parlamentarisch oder präsidentiell sein muss und eine Kombination beider somit ausgeschlossen ist.2 Des Weiteren existieren nach Steffani noch die Supplementären Merkmale, die eine weitere Einordnung beider Regierungssysteme ermöglichen. Ziel dieser Arbeit ist es, die unterscheidenden Ansätze der Regierungstypologie von Steffani für die Zuordnung der Bundesrepublik Deutschland darzustellen, einzuordnen und auf ihre Reichweite hin zu überprüfen. Zunächst wird das Primäre Merkmal für die Einordnung des Regierungssystems hinzugezogen und näher bestimmt. Dieses stellt das notwendige Kriterium dar und wird deshalb sehr umfangreich analysiert. Die Supplementären Merkmale werden anschließend für das weitere Typologisieren untersucht und klassifiziert, damit eine präzisere Zuordnung gewährleistet wird und thematische Zusammenhänge einzelner Merkmale anhand von Beispielen erläutert werden können. Wichtig ist hierbei zu erwähnen, dass Steffani in seinen Klassifikationsmerkmalen nicht weiter differenziert und daher auch eine Verknüpfung präsidentieller und parlamentarischer Merkmale bei der Bestimmung von Regierungssystemen anderer Länder auftreten können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Primäres Merkmal
- Die politische Abberufbarkeit der Regierung
- Das Misstrauensvotum in der deutschen Historie
- Supplementäre Merkmale
- Kompatibilität von Amt und Mandat
- Rücktrittsverpflichtung der gesamten Regierung
- Auflösungsrecht der Regierung
- Fraktionsdisziplin
- Schlussbemerkung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert das Regierungssystem der Bundesrepublik Deutschland anhand der Klassifikationskriterien von Winfried Steffani. Ziel ist es, die Bundesrepublik Deutschland anhand der Kriterien des Primären Merkmals und der Supplementären Merkmale in die Typologie von Steffani einzuordnen und die Reichweite der Kriterien zu überprüfen.
- Das Primäre Merkmal: Die politische Abberufbarkeit der Regierung
- Die Supplementären Merkmale: Kompatibilität von Amt und Mandat, Rücktrittsverpflichtung der gesamten Regierung, Auflösungsrecht der Regierung, Fraktionsdisziplin
- Die Einordnung der Bundesrepublik Deutschland in die Typologie von Steffani
- Die Reichweite der Klassifikationskriterien von Steffani
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Einordnung des Regierungssystems der Bundesrepublik Deutschland nach den Klassifikationskriterien von Winfried Steffani ein. Sie erläutert die Typologie von Steffani und die Zielsetzung der Arbeit.
Das Kapitel "Primäres Merkmal" analysiert das wichtigste Zuordnungskriterium nach Steffani, die politische Abberufbarkeit der Regierung. Es wird die Abberufbarkeit der Regierung durch das Parlament in parlamentarischen Regierungssystemen und die strikte Separation zwischen Exekutive und Legislative in präsidentiellen Regierungssystemen erläutert. Der Fokus liegt auf der Bundesrepublik Deutschland und der Anwendung des konstruktiven Misstrauensvotums in der deutschen Historie.
Das Kapitel "Supplementäre Merkmale" untersucht weitere strukturelle Kriterien, die für die Einordnung der beiden Regierungssysteme relevant sind. Es werden die Kompatibilität von Amt und Mandat, die Rücktrittsverpflichtung der gesamten Regierung, das Auflösungsrecht der Regierung und die Fraktionsdisziplin analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Regierungssystem der Bundesrepublik Deutschland, die Klassifikationskriterien von Winfried Steffani, das Primäre Merkmal, die Supplementären Merkmale, die politische Abberufbarkeit der Regierung, das Misstrauensvotum, die Kompatibilität von Amt und Mandat, die Rücktrittsverpflichtung der gesamten Regierung, das Auflösungsrecht der Regierung und die Fraktionsdisziplin.
- Quote paper
- Julien Dietrich (Author), 2014, Die Einordnung des Regierungssystems der Bundesrepublik Deutschland nach den Klassifikationskriterien von Winfried Steffani, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294468