Seit einigen Jahren wird der Fleischkonsum sowie der Umgang mit Tieren in immer breiteren Teilen der Gesellschaft thematisiert und kritisiert. Nicht zuletzt in der Debatte um den Klimawandel werden die Auswirkungen des Fleischkonsums kritisch begutachtet. Der Verzicht auf Fleisch oder sogar gänzlich auf tierische Produkte ist kein reines Phänomen von Subkulturen mehr, sondern erreicht zunehmend auch den gesellschaftlichen Mainstream. Die Motive des Verzichts sind dabei zweifellos äußerst verschieden: ethische Bedenken, Naturschutz oder schlicht die Erhaltung der eigenen Gesundheit - um einige Beispiele zu nennen.
Auch in den Medien findet das Thema Vegetarismus/ Veganismus zunehmend Beachtung: Auf den privaten Fernsehsendern werden vegane Fleischalternativen diversen Tests unterzogen, zum Tolerance Day zeigt ein privater Sender einen Bericht über den sogenannten „Antitierbenutzungshof“ und diverse Zeitungen weisen regelmäßig auf die steigende Zahl prominenter Persönlichkeiten hin, die sich vegetarisch oder vegan ernähren. In den meisten größeren Supermärkten ist es mittlerweile kein allzu großes Problem mehr Tofu, Seitan und andere Fleischalternativen zu kaufen und auch vegane Cafes und Gaststätten sind in vielen Städten zu finden.
Beschäftigt man sich intensiver mit der Thematik, scheint vor allem die vegane Ernährungsweise oftmals unmittelbar mit dem Konzept des Antispeziesismus verknüpft zu sein und an dem australischen Philosophen Peter Singer kommt man in kaum einer Diskussion herum. Dabei bezieht Singer sich zum einen auf den Begriff Antispeziesismus und verleiht ihm andererseits durch den Wirbel um seine eigene Person erneuten Aufwind in der öffentlichen Wahrnehmung. Sowohl Singers Thesen, als auch der Begriff des Speziesismus scheinen mir äußerst folgenreich und nicht zuletzt problembehaftet.
In der vorliegenden Arbeit möchte ich mich daher zunächst den Begriffen Speziesismus und Antispeziesismus annähren. Anschließend werde ich expliziter auf Peter Singer eingehen. Speziell die Frage des Umgangs mit behinderten und neugeborenen Menschen ist äußerst umstritten und soll hier beleuchtet werden. Im Anschluss werde ich versuchen Singers Ansatz zu kritisieren und ihn mit der Position von Ernst Tugendhat in dessen Aufsatz „Wer sind alle?“ konfrontieren. Abschließend sollen die Ergebnisse meiner Betrachtungen noch einmal zusammengefasst werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Begriff des Speziesismus
- Peter Singer
- Die moralische Gemeinschaft bei Tugendhat
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich kritisch mit der Tierrechtsideologie und dem Konzept des Antispeziesismus, insbesondere im Kontext der Werke von Peter Singer. Die Arbeit untersucht die Argumente für und gegen die moralische Sonderstellung des Menschen und analysiert die Auswirkungen des Speziesismus auf den Umgang mit Tieren.
- Der Begriff des Speziesismus und seine verschiedenen Formen
- Peter Singers Position zum Antispeziesismus und seine Kritik an der menschlichen Spezies
- Die moralische Gemeinschaft und die Frage der Inklusion von Tieren
- Die Problematik des Vergleichs von Speziesismus mit Rassismus und Sexismus
- Die ethischen Implikationen des Fleischkonsums und die Auswirkungen auf den Klimawandel
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Antispeziesismus und die Debatte um Fleischkonsum und Tierrechte ein. Sie beleuchtet die steigende Relevanz des Themas in der Gesellschaft und die verschiedenen Motive des Verzichts auf Fleisch.
- Zum Begriff des Speziesismus: Dieses Kapitel erläutert den Begriff des Speziesismus und seine verschiedenen Formen, wie den unqualifizierten und den qualifizierten Speziesismus. Es wird auch die Unterscheidung zwischen radikalem und mildem Speziesismus vorgestellt.
- Peter Singer: In diesem Kapitel werden Singers Thesen zum Antispeziesismus und seine Kritik am Fleischkonsum beleuchtet. Es wird auch auf die umstrittene Frage des Umgangs mit behinderten und neugeborenen Menschen eingegangen.
Schlüsselwörter
Antispeziesismus, Tierrechte, Tierbefreiung, Speziesismus, Peter Singer, moralische Sonderstellung des Menschen, Fleischkonsum, Ethik, moralische Gemeinschaft, Rassismus, Sexismus, Klimawandel.
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2013, Antispeziesismus und Peter Singer. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Tierrechtsideologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294475