Brauchen wir heute eigentlich noch Parteien? Haben sich diese Organisationen, die selbstgefällig von staatlicher Finanzierung leben und ohne jede Gemeinwohlorientierung nur an der eigenen Macht und Machterhaltung interessiert sind - wie es z.B. durch Hans Herbert von Arnim des Öfteren kritisiert wird -, sich nicht vielleicht inzwischen überlebt?
Können wir nicht stattdessen auf die Beteiligung der Bürger selbst zurückgreifen? Alle Macht geht vom Volke aus, das ist die klare Aussage der Demokratie, die auf Volkssouveränität setzt. Es ist der Bürger, der die Geschicke des Staates bestimmen sollte, es ist der Bürger, der gleichberechtigten Zugang zur politischen Mitbestimmung haben sollte. Doch können Parteien das heute noch gewährleisten? Nicht von ungefähr lässt sich seit Jahren ein stetiger Rückgang der Mitgliederzahlen insbesondere der großen Volksparteien beobachten.
Auch zu Wahlkampfzeiten entsteht der Eindruck, dass die Spitzenpolitiker der Parteien stärker mit sich und ihrem Gegner beschäftigt sind und nicht damit, was der Wähler wünscht. So entsteht der Eindruck, man habe als Wähler nur noch zwischen Optionen zu wählen, die bereits vorgefertigt sind - und sich im schlimmsten Fall nicht einmal erkennbar voneinander unterscheiden.
Ganz anders ist dagegen der Eindruck, welche zivilgesellschaftliche Assoziationen machen: Egal, welche Wünsche und Interessen gerade im Vordergrund stehen, man findet stets einen Verein oder eine Initiative, die diese Interessen auch teilt und artikuliert. Ob man im Vorstand seines Sportvereines aktiv die Zukunft gestaltet oder im Namen des Tierschutzes auf die Straße geht - die eigene Stimme wird wahrgenommen und man kann sich genau so ein-bringen, wie man es gerade will, ohne sich auf lange Zeit an eine politische Organisation bin-den zu müssen.
Die Frage, ob Parteien heute noch gebraucht werden, kann von vielen Seiten beleuchtet werden, und Kritik an den Parteien selbst unter vielen Blickwinkel geübt. Die vorliegende Arbeit hat es sich zum Ziel gesetzt, einen Ausschnitt der Debatte abzubilden, um so zu einer Antwort zu kommen. Die Fragestellung soll entsprechend unter der konkreten Annahme bearbeitet werden, dass die Zivilgesellschaft die Funktionen von Parteien übernehmen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Funktionskataloge von Parteien
- Elmar Wiesendahl
- Winfried Steffani
- Ulrich von Alemann
- Klaus Detterbeck
- Zivilgesellschaft – Definition und Funktion
- Definition
- Funktionen
- Zivilgesellschaft als Ersatz für Parteien?
- Parteiendemokratie und Zivilgesellschaft - zwei Welten?
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Parteien in der heutigen Zeit noch relevant sind. Sie analysiert die Funktionen von Parteien und untersucht, ob diese von der Zivilgesellschaft übernommen werden können. Die Arbeit geht davon aus, dass die Zivilgesellschaft die Funktionen von Parteien übernehmen kann und untersucht dies anhand von Funktionskatalogen aus der wissenschaftlichen Literatur.
- Analyse von Parteifunktionen
- Definition und Funktionen der Zivilgesellschaft
- Vergleich der Funktionen von Parteien und Zivilgesellschaft
- Beantwortung der Frage, ob Parteien heute noch gebraucht werden
- Bewertung der Rolle der Zivilgesellschaft in der Demokratie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Fragestellung einführt und den Aufbau der Arbeit erläutert. Im zweiten Kapitel werden verschiedene Funktionskataloge von Parteien vorgestellt, die von Elmar Wiesendahl, Winfried Steffani, Ulrich von Alemann und Klaus Detterbeck entwickelt wurden. Diese Kataloge zeigen die unterschiedlichen Funktionen von Parteien auf, wie z.B. die Interessenaggregation, die Willensbildung und die politische Sozialisation. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Definition und den Funktionen der Zivilgesellschaft. Es wird deutlich gemacht, dass die Zivilgesellschaft eine wichtige Rolle in der Demokratie spielt und verschiedene Funktionen erfüllt, die auch von Parteien wahrgenommen werden. Im vierten Kapitel wird untersucht, ob die Zivilgesellschaft die Funktionen von Parteien übernehmen kann. Es wird festgestellt, dass die Funktionen von Parteien und Zivilgesellschaft teilweise deckungsgleich sind, aber auch Unterschiede bestehen. Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Frage, ob Parteiendemokratie und Zivilgesellschaft zwei getrennte Welten sind. Es wird argumentiert, dass beide Bereiche eng miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen. Die Arbeit endet mit einem Fazit, das die wichtigsten Ergebnisse zusammenfasst und die Frage nach der Relevanz von Parteien in der heutigen Zeit beantwortet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Funktionen von Parteien, die Rolle der Zivilgesellschaft in der Demokratie, die Frage nach der Relevanz von Parteien in der heutigen Zeit, die Funktionskataloge von Parteien und die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Parteien und Zivilgesellschaft. Die Arbeit analysiert die Funktionen von Parteien und untersucht, ob diese von der Zivilgesellschaft übernommen werden können. Sie befasst sich mit der Frage, ob Parteiendemokratie und Zivilgesellschaft zwei getrennte Welten sind und welche Rolle die Zivilgesellschaft in der Demokratie spielt.
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Julia Müller (Autor:in), 2013, Brauchen wir heute noch Parteien? Analyse von Parteifunktionen und Übernahme dieser durch die Zivilgesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294502